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Vieles ist möglich - nichts ist unmöglich von alledem! Was es zu sagen gilt, um dieses Buch zu beschließen, ist so vor allem dies: Die Leute der Thule- und Vril-Gesellschaft verfolgten ungewöhnliche Ziele, besondere Ziele von einer sowohl geistigen wie substantiellen Reichweite, die der kleine Verstand kaum zu ermessen vermag. Wer verstehen will - muß das weite Denken lernen.

Anhang 1

Nachtrag

1. Der „Isais-Faktor“

Der Isais-Faktor Der wahre Kern der Isais-Mythe

Die Mythe um die „Göttin Isais” hat im Laufe der Zeit das gleiche Schicksal erlitten, wie viele andere Mythen auch. Zeitaktuelle Umstände haben Einfluß genommen und Veränderungen bewirkt. Einzelne

Aspekte wurden herausgegriffen, in den Vordergrund gerückt und schließlich zum Hauptsächlichen erklärt. Allmählich führte dergleichen dann immer weiter vom wahren Kern weg. Wie sieht nun der wahre Kern der Mythe aus:

Isais

Isais stammt aus Kuthärach (oder Kuthagracht), dem Reich der Dämonen, das sich in den dunklen Zonen des Jenseits befindet (jedoch nicht in den finsteren, was unterschieden wird). Sie ist ursprünglich also keine Göttin, sondern eine Dämonin. Da sie jedoch ein sehr lichtes Naturell hat, zieht es sie zur Götterwelt hin. Wegen ihres reinen Geistes - aber auch wegen ihrer großen weiblichen Schönheit - wird Isais dort aufgenommen.

In einem für die Götterwelt besonders schwierigen Moment, erweist Isais ihre Dankbarkeit. Sie holt den magischen schwarz -violetten Stein aus der Hölle zurück, der von deren finsteren Geistern geraubt worden war.

Dieser Stein (oder Kristall) ist von besonderer Bedeutung, weil sich in ihm göttliche Kraftschwingungen angesammelt und geballt haben; und zwar weibliche, also Schwingungen der Göttinnen. Dieser weibliche Stein heißt „Ilua”. Er hat ein männliches Gegenstück, in dem Schwingungen der Götter geballt sind. Dieser männliche Stein heißt „Garil” (Gral). Erst diese beiden Steine zusammen können jene höchste Schwingung der göttlichen „Iluhe” bewirken, die über Herrschaftsansprüche entscheidet - etc.

Da die finstere Macht der Hölle eine nur männliche ist, wollte sie den Stein mit der weiblichen Schwingung in ihren Besitz bringen, um damit zugleich auch die Herrschaft der dem Teufel verhaßten weiblichen Gottheit im neuen Zeitalter auf der Erde zu verhindern.

Da das Reich der Hölle ein nur männliches ist - der Hölle verfallene Frauen werden in den höllischen Vorhöfen gefangen gehalten -, kann eine weibliche Kraft sie am besten bekämpfen (dieses Motiv hat sich auch im Christentum noch vage erhalten; viele Darstellungen Mariens´ zeigen unter ihren Füßen die zertretene Schlange, den besiegten Teufel). Um unerkannt in die Hölle hineinschleichen zu können, wie es ihr Plan war, mußte Isais sich für diese Mission als Knabe verkleiden und auch ihre bis zum Boden reichenden Haare bis auf Hüftlänge schneiden, damit sie sich unter einer Kapuze verstecken lassen. Das wollte sie nicht tun. Die Götter versprachen ihr aber die vollkommene Vergöttlichung, so daß sie ihre Haare gleich nach der Mission in vollständiger Länge wieder erhalten konnte. Daraufhin war Isais einverstanden. Sie nahm die Verkleidung an, schlich sich in die Hölle und entwendete den Teufeln den gestohlenen magischen Stein. Dabei wurde sie jedoch erkannt, es kam zu einer dramatischen Flucht. Am Rande der Hölle hätte man sie beinahe gepackt, wäre ihr nicht der Dämon Malok (=>Moloch?) zu Hilfe geeilt. Dieser wurde seither ihr treuer Freund.

Als Isais erfolgreich in die Götterwelt (das Mittelreich/ Walhall/ Olymp) zurückkehrte, hielten die Götter ihr Versprechen. Damit sie aber in der Götterwelt bleiben könne, müsse sie sich von dem

schrecklichen Dämon Malok trennen. Dies wollte Isais nicht. Sie irrte eine Weile ratlos durch die Sphären und entdeckte dabei auf der Erde den Ritter Hubertus. Sie entschloß sich, diesem und seinen Getreuen zur Herrschaft über die Erde zu verhelfen, wenn das neue Zeitalter komme. Deswegen eilte sie zur Götterwelt zurück und sprach mit der Göttin Istara (Ischtar/ Venus/ Ostara/ Aphrodite/ Aschera/  Freyja/ Inanna/ Aramati etc.). Die Göttin Istara sagte, es sei ohnehin beschlossen, die beiden wichtigen Steine geeigneten Menschen zu übergeben, damit zur rechten Zeit die weibliche Ilu - Schwingung zur Erde hin angezogen werde etc..

Den männlichen Stein „Garil” werde der Gott Wodin (Odin/ Wotan/ Jupiter/ Zeus/ Marduk/ Indra) im geheimen zur Erde bringen, den weiblichen „Ilua” solle sie, Isais, bringen und für ein sicheres Versteck sorgen.

Isais brachte Ilua, den magischen „schwarz-lila Stein”, zum Untersberg (zwischen Berchtesgaden und Salzburg), wo sie den Ritter Hubertus veranlaßt hatte, ein Quartier zu errichten, und weihte ihn nun in die Geheimnisse ein etc.. Isais erschien jener Ritterschaft dann mehrfach. Unterdessen hatte Wodin (Odin) einer anderen Rittergruppe, die sich im Norden Italiens ein Quartier geschaffen hatte, den Garil, den anderen magischen Stein übergeben. Istara (Venus) hatte bereits Jahre zuvor den Geist des einstigen römischen Imperators Octavian Augustus veranlaßt, sich in einem deutschen Ritter erneut auf der Erde zu verkörpern. In dessen Gestalt sollte er seine spätere Wiedergeburt als Kaiser im neuen Weltzeitalter vorbereiten. Dazu mußte er, nach genauen Anweisungen der Göttin, heimlich eine goldene Figur schaffen lassen, die ein männlich/ weibliches Doppelhaupt darstellte, welches von dem Frauenzopf wie von einer Säule getragen wurde (den „Großen Baphomet von Wien”, genannt auch, die „Figura”).

Isais fiel ferner die Aufgabe zu, jene Ritterschaften zusammenzubringen und für die Vollendung des Werks zu sorgen, wenn das neue Zeitalter (das Wassermannzeitalter) kommt.

In der gegenwärtigen Zeit, während der Umformung des alten Fischezeitalters zum neuen Wassermannzeitalter, gewinnt die Isais - Mythe - zumindest mittelbar - an Aktualität.

Den Äußerungen geheimer Vorstellungen zufolge, müßte die „Belebung” jener goldenen Figur mit dem männlich/ weiblichen Doppelhaupt entweder 1983/ 84 oder 1989/ 90 erfolgt sein, oder aber 1997/ 98 stattfinden, resp. irgendwo im Geheimen stattgefunden haben.

Allerletzter Gewißheit sicher ist, daß jenes Doppelhaupt der Baphomet der Tempelritter war, soll diese Bezeichnung hier nicht verwendet werden, obschon mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden kann.

Die hinter alledem stehende Idee ist wohl im Kern, daß durch die magische Verbindung der beiden Steine „Ilua” und „Garil” eine besondere Schwingung hervorgerufen wird, welche nach dem Prinzip der Affinität von Schwingungen den göttlichen „Ilu-Strahl” anzieht. Dieser wiederum nimmt seinen Weg vom Jenseits ins Diesseits durch eine spezielle „Schleuse”, welche „Ilum” genannt wird und mit der oft mißdeuteten (und auch mißbrauchten) „schwarzen Sonne” gleichzusetzen ist. Wenn der „Ilu -Strahl”, der Strahl des absoluten göttlichen Lichts, die Erde erreicht, dann endet die Ära des grausamen Bibel-Gottes und des unduldsamen Monotheismus. Die weibliche Gottheit übernimmt die Herrschaft, verkörpert in der Liebesgöttin Ischtar/  Venus. Zugleich wird ein weiser Mann das Cäsarentum wieder errichten und im Geiste der Göttin die Welt erneuern. Dieser Mann wird die Wiedergeburt einer großen Herrscherpersönlichkeit der Vergangenheit sein. Das wahre Frauentum wird wieder in seiner Weiblichkeit geehrt werden; alle alten, göttlichen und natürlichen Prinzipien triumphieren.

Isais hat ihre Mission in dem Augenblick erfüllt, wo alles dazu Nötige vorbereitet ist - also wohl in dieser Zeit. Dann tritt sie in den Hintergrund, die Liebesgöttin überstrahlt alles.

2. Das richtige und das falsche Isais-Bild

Das Wesen der ISAIS (Göttin Isais vom Untersberg etc.) hat in den vergangenen Jahrzehnten wieder Interesse hervorgerufen. Dabei sind falsche Schilderungen und Darstellungen jedoch nicht ausgeblieben, solche werden in verschiedener Weise gehandelt.

Dies ist leider geeignet, Menschen in die Irre zu führen, die sich mit diesem Aspekt näher beschäftigen wollen.

Sei zunächst am Rande von der irrigen Auffassung Gustav Meyrinks in dessen Roman „Der Engel vom westlichen Fenster“ gesprochen. In diesem Buch konstruiert der Dichter eine wenig historische Handlung um den englischen Alchimisten John Dee. Sowohl zeitverschoben wie auch sinnverwirrt, bringt Meyring Motive aus dem Umfeld der Templer-Gruppierung „Die Herren vom Schwarzen Stein,“ welche der deutsch-italienischen „geheimwissenschaftliche Sektion“ des Ordens (SIGNUM SECRETUM TEMPLI) unterstand, ins Spiel. So taucht auch ein magischer „schwarzer Stein“ auf, jedoch völlig verschieden vom Schwarzen Stein der Templer. Als Widersacherin des Alchimisten läßt Meyrink eine „Schwarze Isais“ auftauchen, die mit der quasi-historische richtigen Form nichts gemeinsam hat. Wie wenig der Dichter sich an wahre Grundlagen hält, zeigt auch, daß er Kaiser Rudolph II. zur Zeit des Auftauchens von John Dee an dessen Hof als Greis schildert, während der Kaiser damals gerade 31 Jahre alt war. Einer „Adaptation“ unterzieht Meyrink auch den 'Isais-Hymnus' („Aus dem Lichte des Mondes ...).

Wenigstens hinsichtlich der Beschreibung des Äußern der „Isais“ vermeidet er offenkundige Fehler. Dafür läßt sein geschilderter „Isais-Kult“ keinen Fehler aus, da der Dichter die bizarren Rituale einer gnostischen Sekte mit dem tatsächlichen Isais-Aspekt verwechselt.

All dies kann jedoch nicht schwerwiegend genannt werden, denn der Dichter Gustav Meyrink beansprucht keine Authentizität für sein Werk.

Anders verhält es sich mit verschiedenen neueren Publikationen, die den Anspruch der „Dokumentation“ für sich erheben, aber ein durchaus falsches Isais-Bild vermitteln (z.B. Isais mit kurzer Frisur etc.).

Über den Ursprung dieser Fehlerhaftigkeit, der auf die 1920er Jahre zurückgeht, soll an dieser Stelle Aufklärung erfolgen.

Die wiederentdeckte Isais.

In der Neuzeit wurde der Isais-Mythos im Jahre 1903 von der damaligen „Panbabylonischen Gesellschaft“ zu Wien aufgegriffen, aus welcher unter der Leitung der jungen Wienerin Maria Orschitsch 1919 die „Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik“ mit Hauptsitz in München hervorging. Bald wurde diese Gesellschaft auch „Vri-Il“- oder „Vril-Gesellschaft“ genannt.

Diese Vereinigung verfügte über direkten einen Kontakt zur „Templer-Erbengemeinschaft“ in Wien, von welcher ihr Originalunterlagen übergeben worden waren; insbesondere durch die Archivverwaltung DHvSS („Die Herren vom Schwarzen Stein“) zu Salzburg.

Die „Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik“ beschäftigte sich fortan u.a. mit der Wiederbelebung und Weiterführung der alten Mythen um Isais und den magischen „Schwarzen Stein“ sowie die Ideen des Templer-Komturs Hubertus, welcher im Auftrag des Wiener Großkomturs Hugo von Weitenegg die Ettenberg-Komturei am Fuße des Untersbergs bei Berchtesgaden leitete; 1938 nahm die Gesellschaft auch alte Fäden zum venezianischen Bucintoro-Orden auf.

Der Isais-Aspekt galt für die „Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik“ als ein wichtiger Bestandteil eines größeren Gefüges, zu welchem auch die Mythe um die „Große Figura“ und die kommende Herrschaft der Göttin Ischtar (Venus) im neuen Äon gehörte.

Für die „Vril-Gesellschaft“ ist der Isais-Mythos zwar offenbar nicht von zentraler Bedeutung gewesen; er bildete jedoch einen wichtigen Baustein des größeren Gesamtgefüges. So ist es vielleicht kein purer

Zufall gewesen, wenn sowohl die Farben der Isais (Schwarz-Silber-Violett) wie auch das dieser zuzuordnende Blitz-Signét in diesem Kreise Verwendung fand. Ein damals besonders aktuelles Anliegen dieser überwiegend aus jungen Damen bestehenden Gemeinschaft war der Kulturkampf gegen die Entwürdigung der Frau durch Vermännlichung, etwa durch kurze Frisuren u.s.w. Daher wurde nach einer Abstimmung im Jahre 1922 die Verpflichtung zu langen Haaren für alle weiblichen Mitglieder der Gemeinschaft festgelegt.

An der Peripherie der Gesellschaft kam es zur Abspaltung einer kleinen Gruppe, welche sich der herrschenden Mode dennoch unterwerfen wollte. Durch diese gelangten Unterlagen aus dem Archiv in die Hände einer geschäftstüchtigen okkultistischen Gruppe, die unbedarften Menschen mittels Hokus-Pokus Geld aus den Taschen zog. Jene Gruppe präsentierte eine „modernisierte Isais“ mit kurzer Frisur. Ende 1923, nach dem die 'Templer-Erbengemeinschaft' alle Originaldarstellungen, Siegel u.s.w. mit Hilfe des Bildmarkenrechts juristisch hatte schützen lassen, wurden die falschen Darstellungen verboten.

Im Jahre 1926 benutzte ein anderer okkultistischer Verein nochmals falsche Isais-Darstellungen, wenngleich nur am Rande anderer Dinge. Dieser Verein wurde 1934 aufgrund von Privatklagen mehrerer finanziell geschädigter Personen aufgelöst. Die falschen Isais-Bilder und Texte waren damit vorerst verschwunden.

Erst nach dem zweiten Weltkrieg gelangten falsche „Isais“-Darstellungen erneut an die Öffentlichkeit und wurden abermals verwendet -zunächst von Menschen, die tatsächlich nicht wußten, es mit Fälschungen zu tun zu haben. Es bestand dort also anfangs keine Betrugsabsicht.

Das nach dem zweiten Weltkrieg neu entstandene falsche Isais-Bild ging übrigens auf ein sehr hübsches Berufs-Fotomodell zurück, welches dafür die optische Vorlage bot, ohne davon zu wissen.

Der Grund für die „Modernisierung“ ist sicherlich einfach erklärt:

Zur geschäftlichen Ausnutzung eignet sich ein „Isais-Bild“, mit dem möglichst viele Frauen sich identifizieren können, besser als das korrekte mit hüftlangen Haaren.

Der Fehler ist über mehrere Jahre nicht durchschaut, bzw. von Kennern der Materie gar nicht bemerkt worden, weil solche kaum in Verbindung zum „Esoterikgeschäft“ standen. Dazu kam noch, daß sich auch in den informierten Kreisen längst niemand näher mit dem Isais-Aspekt beschäftige, diese Angelegenheit daher auch über Jahre hinweg kein Aufsehen erregte. Schließlich wäre es auch nicht allzu schlimm gewesen, gewissermaßen „zwei Ausführungen“ zu präsentieren, wäre der dabei die historisch richtige nicht unterschlagen worden. Denn für Menschen mit ernsthaftem Interesse konnte natürlich allein das richtige Bild einen Wert haben.

Später aber, etwa Mitte der 1990er Jahre, wurde die Verbreitung des Fehlers erkannt; es wurden korrigierende Unterrichtungen an alle relevanten Firmen versandt. Offenbar wurde dies aber nicht bei allen wahrgenommen, bzw. nicht respektiert.

Die einzige richtige Isais-Darstellung ist die der Isais mit langen Haaren, wobei es die Ausformung vor der Dichtung „Höllenreise“ mit bodenlangem Haar gibt und seit der „Höllenreise“ mit hüftlangem Haar. Sämtliche Darstellungen einer „Isais“ mit kurzer Frisur sind falsch.

Nicht immer muß es sich dabei um bewußte Fälschung gehandelt haben. Ein Ursprung des Irrtums lag womöglich in der Schilderung, daß Isais ihre bodenlangen Göttinnenhaare ein Stück schneiden ließ, wodurch sie auch den irdischen Frauen ähnlicher wurde - freilich den irdischen Freuen des Mittelalters, nicht denen des XX. Jahrhunderts.

An Originaldarstellungen der Isais sind heute noch vorhanden:

Eine aus Holz geschnitzte Figur (um 1235), Isais stehend mit dem Schwarzen Stein und wehenden hüftlangen Haaren. Von dieser Figur gibt es eine sehr genaue Zeichnung, angefertigt nach dem

Original von dem Historiker Dr. H. Reiterich, sowie eine gelungene Kopie von dem Holzschnitzer Erwin Reiff. Die Originalfigur ist unbeschädigt erhalten, allein der Sockel ging im Laufe der Zeit verloren.

Ferner gibt es eine Zeichnung in Holz (um 1230) mit noch längerem Haar, sowie ein Tonrelief (um 1235), wiederum mit hüftlangen Haaren.

Das Isais-Amulett sowie das Malok-Siegel sind wahrscheinlich rekonstruiert worden, allerdings schon in verhältnismäßig früher Zeit (vermutlich um 1550).

Aus späterer Zeit (ca. 1870) gibt es Illustrationen zu der Dichtung „Höllenreise,“ die nicht zu den Originaldarstellungen gezählt werden können, obschon sie sich an die Schilderungen halten.

Aus jüngerer Zeit sind mehrere 'medial' angefertigte Zeichnungen verfügbar, die Isais teils mit offenen hüftlangen Haaren, teils auch mit einem Zopf zeigen. (solche Medialzeichnungen können zwar nicht als historisch gelten, sind jedoch durchaus bemerkenswert).

Als ungewiß muß gelten, ob das Frauenbild in einem Siegel des Ordo Bucintoro (Venedig um 1520) Isais abbildet. Die Ähnlichkeit zu einigen der 'Medialzeichnungen' erscheint aber äußerst verblüffend.

Hinsichtlich der Isais-Schriften können als echt, resp. originalgetreu in Gegenwartsdeutsch übertragen, folgende gelten:

Die „Isais-Offenbarung“ Vers 1-86 (von da an streckenweise ungewiß) sowie der kleine Text „Hoffnung“. Die Dichtung „Isais Höllenreise“ (nicht zu verwechseln mit der in Ich-Form verfaßten Fälschung!) darf als aussagekräftig angesehen werden.

Gut übertragen ist der als „Hymnus“ bekannte Originaltext:

Aus dem Lichte des Mondes, aus dem Dunkel der Nacht, kommst Du herbei, Schwester Isai', die Du immer uns gesehen, die Du unser stets gedacht.

Diese Aufzählung will jedoch nicht behaupten, sämtliche anderen bekannten Textfragmente müßten von Anfang bis Ende falsch sein. Eine gründliche Aufarbeitung sämtlicher relevanten Schriften und Textfragmente steht noch an.

3. Isais-Erscheinungen

Die im Originaltext erhaltenen Schilderungen von Isais - Erscheinungen aus dem Mittelalter sind rar. Die Textsammlung „Isais Erdenwandern“ ist nicht erhalten, die meisten unter diesem Titel später veröffentlichten Texte sind günstigstenfalls vage Rekonstruktionen, wenn nicht gar Erfindungen. Von den vier noch vorhandenen echten Schilderungen sind wiederum nur zwei vollständig.

Die vier erhaltenen Originalschilderungen beschreiben das Erscheinen der Isais wie folgt: Zweimal in schlichten Frauenkleidern, einmal die Haare vor der rechten Schulter zu einem Zopf geflochten, ein andermal vor der Schulter zu einem Schweif zusammengebunden. Ferner einmal in Knappenkleidung, mit offenen, hüftlangen Haaren. Örtlich fanden diese drei Erscheinungen beim Brunnen der Ettenberg

-Komturei statt. Eine vierte Beschreibung schildert Isais in prunkvoller Frauenkleidung, mit offenen Haaren und mit Schmuck versehen; diese Erscheinung ist im Inneren des Komtureigebäudes beschrieben.

Eine bemerkenswerte Besonderheit findet sich in alten grundsätzlichen Beschreibungen der Isais. Danach wechselt auf Erden die Farbe ihrer Haare mit dem Tageslauf. Obwohl Isais 'jenseitig' mit kupferfarben Haaren beschrieben wird, erscheinen diese im Irdischen am Morgen rot, am Tage blond, am Nachmittag braun und in der Nacht schwarz.

Der Überlieferung nach sollte Isais sich im Jahre 1996 abermals persönlich zeigen. Aus diesem Jahr gibt es tatsächlich eine ganze Reihe von Erscheinungen, zum Teil von Menschen, die nichts von der Isais - Mythe wußten. Diese Erlebnisse wurden in Wien gesichtet, einige wurden als ernstzunehmend eingestuft. Diese Isais - Erscheinungen sind nachstehend wiedergegeben, im Wortlaut jener Personen, von denen die Schilderungen stammen (teilweise gestrafft).

ISAIS - Erscheinungen im Jahre 1996

17. August 1996, gegen 16,oo Uhr nachmittags, Steiermark:

ISAIS erschien groß und schlank. Ihre Augen waren bernsteinfarben. Sie trug ein boden-langes tailliertes Kleid, das bis zu den Oberschenkeln eng war und dann weit wurde, es hatte auch lange Ärmel, die zunächst eng waren und beim Unterarm weit wurden. Das Kleid war rötlich braun und hatte einen mit Silber verzierten Gürtel. An den Handgelenken hatte sie Silberschmuck. Die Haare

hatte sie offen und rechts gescheitelt. An beiden Seiten staken silberne Kämme darin. Die Haare waren hell rotbraun, mehr als hüftlang und sehr dick, sie wirkten massig, fast metallisch glänzend und nur ganz leicht wellig. Unten waren die Spitzen dicht, aber es sah nicht wie geschnitten aus.

24. August, gegen 8,oo Uhr morgens, Nähe Tulln, Niederösterreich:

ISAIS erschien, ziemlich groß, schlank, etwas zierlich. Sie hatte braune Augen. Ihre Haare waren rotblond, hell, nur ein bißchen wellig, schon fast glatt und stark glänzend. Die Haare gingen gut bis zu den Hüften und waren sehr dicht, so daß sie die Figur fast umhüllten. Goldene oder silberne Kämme steckten oben in den Haaren. Das Kleid, das Isais trug, war teils silbrig und teils golden, wie Brokat, es ging bis zum Boden und hatte einen breiten Gürtel sowie lange Ärmel.

8. September, gegen 14,oo nachmittags, Raum Salzburg:

ISAIS war mittelgroß und schlank. Sie hatte ein langes, ziemlich weites hellbraunes Kleid an, mit einem etwas dunkleren Gürtel. Ihre Haare waren dunkelblond und schimmernd. Der Scheitel lag rechts, und vor der linken Schulter hatte sie ihre Haare zu einem dicken und sehr langen Roßschweif zusammengebunden, sie waren nicht stramm gebunden, vom Scheitel rutschten sie ihr weit in das Gesicht. Ihre Augen waren hellbraun, und sie hatte fast leuchtend rote Lippen.

21. September, gegen 22,oo Uhr abends, Klosterneuburg:

Die Frau (ISAIS) war groß und sehr schlank und trug ein langes, weites Kleid mit langen Ärmeln. Es war violett und hatte schwarze und silberne Verzierungen sowie einen breiten schwarz-silbernen Gürtel. In den Haaren hatte sie einen silbernen Haarreifen, sonst waren sie offen. Ihre Haare waren dunkelbraun, fast schwarz, sie glänzten so, daß es wie Leuchten aussah. Sie gingen reichlich bis zur Hüfte und sahen schwer aus, fast glatt. Sie hatte dunkle Augen, man konnte nicht genau die Farbe erkennen.

23. Oktober, gegen 20.oo Uhr abends, Nähe Bad Harzburg:

ISAIS war ziemlich groß, schlank und sehr schön. Sie hatte ein langes silbernes Kleid mit langen Ärmeln und einem breiten Gürtel an. Ihre Haare waren braun, sehr lang, vielleicht bis zu den Hüften, und sehr füllig und glänzend, vielleicht wie polierte Kastanien. Sie hatte sie ganz offen, ziemlich wild, so daß sie ihr in das Gesicht hingen, denn sie trug einen Seitenscheitel. Ihre wahrscheinlich dunklen Augen waren darum beschattet.

24. Oktober, gegen 20.oo Uhr abends, Nähe Bad Harzburg:

Es war am selben Ort und ISAIS sah wie am Tage davor aus, bloß daß diesmal ein silberner Haarreifen ihre Haare etwas zurückhielt, mit denen sie aber trotzdem noch verwegen wirkte.

29. November, gegen 11.00 Uhr vormittags, Nähe Bielefeld:

ISAIS war ziemlich groß und sehr schlank. Sie trug ein langes, hellblaues Kleid. Ihre Haare waren blond und zu einem enorm dicken Zopf geflochten, der vor ihrer linken Schulter hing, fast bis zum Schoß. In der Hand hielt Isais einen schmalen goldenen Stab, aber den konnte ich nicht genau erkennen. Alles war sehr hell um sie. Welche Farbe ihre Augen haben, weiß ich nicht, ich glaube, ein beinahe gelbliches Braun, vielleicht auch grün.

1. Dezember, gegen 21.oo Uhr abends, Nähe Berchtesgaden:

ISAIS ist eine große, aber vielleicht überschlanke, Frau, sehr schön ist sie. Sie hat warme braune Augen und füllige dunkelbraune, glänzende, unbändig wirkende Haare von großer Länge, mehr als bis zu den Hüften, aber unten an den Spitzen fast gerade. Sie trug ein dunkles lila Kleid, das oben eng war und nach unten hin weit wurde. Bei den Ärmeln, die auch lang waren, ähnlich. Das Kleid hatte einen breiten silbernen Gürtel mit Schwarz in der Mitte, der ihre Taille hervorhob. Es hatte auch noch silberne Verzie-rungen. In Ihren Haaren, oben auf der Seite gegenüber dem Scheitel, hatte Isais einen silbernen Schmuckkamm. Isais sah sehr wie eine schöne Frau aus, die auf ihr Äußeres hält.

Die Braut des Baphomet

Agnes S.-N.

Diese Geschichte steht zwischen Phantasie und Wirklichkeit. Wirklichkeit ist das Tagebuch der Agnes,auf dem die Geschichte hauptsächlich beruht, wie auch in der Beschreibung des Äußeren jener schönen jungen Frau, an dem sich Tag nichts geändert hat. Die erwähnten Schauplätze sind zutreffend. Allerdings befand sich das Atelier der Malerin (die eine Freundin, nicht die Schwester der Agnes war), in einer anderen Gasse der Wiener Innenstadt. Hinsichtlich dieses Schauplatzes nimmt sich die Geschichte eine Freiheit, weil eben dieser Ort, die Wiener Blutgasse, den Tempelritterorden betreffend wiederum historisch ist. Im übrigen steht fest, daß gerade dort schon vor Zerschlagung des Ordens sehr eigenständige Wege gegangen worden sind. Reale Hintergründe haben auch die Mythen, von denen die Rede ist, sowie viele Einzelheiten. Dies betrifft etwa die durchaus nicht auf der Luft gegriffene Legende um den „großen Baphomet“, die „Welt der ewigen Morgenröte“, das Reich der Göttin Venus, an welches der Kaiser Augustus glaubte, eine wichtige Rolle spielt. Zutreffend ist auch die Verbindung all dessen mit dem Untersberg. Bei Salzburg. Richtig sind auch die Schilderungen der lichten Magie, der Bedeutung der langen Haare der Frauen sowie die angedeutete quasi sexual­magische Komponente. So weit es die Perspektive der Agnes anbelangt, sind alle magischen Aspekte richtig und auf sicheren Boden bauend geschildert. Was hingegen die schwarzmagischen Angriffe anbelangt, wurden durch Zuhilfenahme fremder Quellen Eventualitäten rekonstruiert. Erfunden sind auch die widerstreitenden Organisationen, was nicht unbedingt bedeuten muß, es könne solche nicht vielleicht geben. Alles in allem steckt jedoch in dieser Geschichte - insbesondere im Hinblick auf die geistig-magischen Details - womöglich mehr Wahrheit als Dichtung!

„Die Braut des Baphomet“

(Textskizze nach dem Tagebuch der Agnes S.-N.) Autorisierte Originalfassung, Dez. 1997 Prolog Wien im Jahre 1243

Mitternacht in einer engen Gasse des mittelalterlichen Wien, die nach den Ereignissen der kommenden Stunden vom Volksmund einen Namen erhalten wird, der heute auf dem Straßenschild steht: Die „Blutgasse”.

 

An den hohen Wänden des Kellergewölbes unter dem Wiener Ordenshaus der Tempelritter loderten Fackeln. Von der Decke herab hingen an Ketten große schmiedeeiserne Schalen, von denen ausbrennendes Öl helles Licht verbreitete. Die gewölbte Decke des großen grottenartigen Raums hatteder Ruß der Ölfeuer geschwärzt. In dieser Nacht sollte hier eine Zeremonie stattfinden, eine Zeremonie von ganz besonderer Art: Die „Figura” des ”Großen Baphomet” würde für den Aufgang eines noch fernen neuen Zeitalters magisch aufgeladen werden, das sich mit Beginn des XXI. Jahrhunderts ausbreiten und die Erde beherrschen würde. Alle Vorbereitungen für die Zeremonie sind getroffen worden. Um Mitternacht, wenn der Stern Venus eine ganz bestimmte Position am Himmel eingenommen haben würde, mußte das hohe Ritual vollzogen werden. Zwei Ritter enthüllen die hohe Figur, die bis dahin von einem violetten Tuch verdeckt gewesen war. Jetzt erstrahlte der große Baphomet. Es war eine merkwürdig anzuschauende Figur aus purem Gold. Sie zeigte ein Doppelhaupt mit einem weiblichen und einem männlichen Gesicht. Von der weiblichen Kopfhälfte ging ein langer, starker Zopf aus, der das Doppelhaupt wie eine Säule trug. Unten ging das Zopfende über einem gewölbten, mit Edelsteinen verzierten achtkantigen Sockel auseinander. Der große Baphomet war ein Sinnbild für die ewige Gottheit, welche aus den Kräften Männlich und Weiblich besteht. Die als Frauenzopf ausgebildete Säule wies auf die Bedeutung jener weiblichen Kräfte hin, welche, in Gestalt der Liebesgöttin, zur Vereinigung der beiden göttlichen Bestandteile leiten und somit zum schöpferischen Akt. Diese „Figura” stand auf einem runden, siebenstufigen Sockel aus poliertem Basaltgestein. An der nach Norden weisenden Wand gab es einen geschmückten Altar. Auch dieserwar aus glänzendem Basalt. Über dem Altar ragte die goldene Statue einer Göttin auf. Ihr Unterleib glich einer Lilie, aus der sie herauszuwachsen schien. Die langen Haare der Göttin breiteten sich aus wie im Winde wehend, so daß sie an Flügel erinnerten. Es waren die geistigen Schwingen der Göttin Ischtar, der Venus, durch welche sie gleichsam ihre Kräfte ausstrahlte. Vor diesem Altar standen drei

junge Frauen in langen lachsroten Gewändern, die mit silbernen Lilien verziert waren. Die Frau in der Mitte trug ihre bis unter die Hüften reichenden braunen Haare offen, die beiden anderen hatten die ihren zu ebenso langen Zöpfen geflochten. Eine der beiden war blond, die andere schwarzhaarig. Diese drei schönen Frauen standen völlig still. Zweiundvierzig Männer formierten sich in der Grotte um die Baphomet-Figur herum und blickten schweigend auf die drei Frauen bei dem Altar. Die Männer trugen weiße Mäntel mit schwarzumrandeten roten Dornenkreuzen darauf. Sie warteten still, bis die brünette Frau mit den offenen Haaren, die Priesterin der Göttin, zu sprechen begann. Ihre Stimme war hell und sanft, doch der Hall in der Grotte gab ihr einen kräftigen Klang, als sie sprach: „Jetzt naht die erste Stunde der Göttin. Doch noch fern ist ihre zweite, die zur Vollendung führt. Zunächst wird es gelten, die Zeit der Finsternis durchzustehen - durch manche Generationen - bis das Licht erwacht und die Göttin ihre Kräfte auf Erden entfaltet. Dies wird erst sein, wenn sich der Wasserkrug öffnet(das Wasserkrugzeitalter/  Wassermannzeitalter kommt) auf dem Grat vom zwanzigsten zum einundzwanzigsten Jahrhundert. Bevor das neue Licht kommt, wird die Finsternis fürchterlich wüten. Doch gewiß ist schließlich der Sieg unserer heiligen Göttin.” Die zweiundvierzig Männer riefen im Chor: „Es wird sein!” Und nun sprachen auch die blonde und die schwarzhaarige Frau: ”Es wird sein.” Die Priesterin sagte dieselben Worte noch einmal und griff dabei mit einer Hand in ihre schimmernden nußbraunen Haare. Mit der anderen Hand gab sie zugleich den Männern im Kreise ein Zeichen. Diese alle neigten für einen Augenblick die Köpfe. Es war, als müßten sie etwas verinnerlichen, was ihnen nicht leicht fiel. Dann wendeten die Ritter ihre Umhänge. Diese waren nun schwarz mit weißumrandeten roten Dornenkreuzen. Und die Männer sprachen im Chor: „In den finsteren Zeiten wird vorherrschen das Schwarz der Trauer.” Die drei Frauen sprachen: „Wenn aber die Morgenröte der Göttin aufsteigt am Himmel der Zeit, dann wird ihre rosige Farbe überall herrschen, die blutigen Kreuze werden weichen der leuchtenden Lilie der heiligen Göttin der Liebe. „Und die Männer wiederholten: ”Wenn aber die Morgenröte der Göttin aufsteigt am Himmel der Zeit, dann wird ihre rosige Farbe überall herrschen, die blutigen Kreuze werden weichen der leuchtenden Lilie der heiligen Göttin der Liebe.” Der Nachhall der Worte verklingt. Abermals herrscht Schweigen in dem Gewölbe. Nun streckte die Priesterin ihre Arme aus und sagte: „Der erste der Ritter komme zu mir, der auserkorene für den Einherierweg. „Ein stattlicher Mann von wohl vierzig Jahren trat vor und ging bis an den Altar heran. Die Priesterin sprach: „Nun wird der Geist des Großen Kaisers in den Baphomet hineingerufen werden für manche Jahrhunderte, damit er einst neu erstehen möge, um diese Welt zu regieren im Geiste und im Namen der Göttin.” Damit reichte sie dem vorgetretenen Ritter ihre Hände, und dieser ergriff sie. Die beiden anderen Frauen bereiteten ein purpurnes Lager zwischen dem Altar der Göttin und der Baphomet-Figur. Unterdessen sprach die Priesterin - und ihre Worte schienen sowohl an den vor ihr stehenden Ritter wie auch an alle Anwesenden gerichtet zu sein: „Die ewigen Kräfte des Ilu, des Männlichen und des Weiblichen, allen Göttlichens Gipfel und höchste Macht, sollen jetzt zeugend werden zum anderen mal.” Damit ließ sie die Hände des Ritters los. Die beiden Assistentinnen traten heran. Der Ritter übergab der einen seinen Mantel, Gurt und Schwert, die andere entkleideten ihn sodann vollständig. Die erste Asisstentin legte das Schwert des Ritters vor den Altar. Mit einer Flasche Rosenöl kam sie wieder und salbte damit den nun unbekleideten Körper des Ritters. Die andere Assistentin löste inzwischen mehrere mit silbernen Lilien verzierte Spangen an dem Gewand der Priesterin. Die Hülle aus lachsrotem Samt fiel von ihr, und unbekleidet stand die Priesterin dar. Die Assistentinnen zogen sich zurück, und nur zwei Menschen standen sich vor dem Altar gegenüber: Der erste Ritter und die Priesterin -ein Mann und eine Frau. Der Widerschein offenen Lichts schimmerte auf ihrer Haut, zeichnete die Formen der zwei Körper wie mit einem rötlich­goldenem Pinsel. Die langen braunen Haare der Priesterin aber glänzten nun wie blankes Kupfer. Die Priesterin sprach: „Im Angesicht der Göttin wird gleich der Geist des Kaisers, des großen Augustus, erstehen im astralen Liebesakt. So wird er seinen Weg nehmen.” Eine der beiden anderen Frauen, die blonde, nahm nun vom Altar einen breiten, scharfen Dolch und schnitt sich damit die unterrsten Spitzen ihrer Zopfenden ab, nur wenige Zentimeter. An den Schnittstellen erschien sogleich der Hauch eines rötlichen Lichts. Sie übergab den Dolch der schwarzhaarigen Frau, und auch diese schnitt sich die äußersten Enden ihrer Zopfspitzen damit ab. Auch bei ihr begannen die Schnittstellen leicht rötlich zu leuchten. Sodann legte sie den Dolch auf den Altar zurück und gab ihre Zopfspitzenenden der anderen Blonden. Diese ging zur Figur des Baphomet und zog in deren Sockel eine kleine Schublade auf. Sie nahm einen funkelnden Kristall heraus und streute die Haarspitzenschnipsel hinein. Den Kristall indes brachte sie der Priesterin. Diese hielt ihn dem entkleideten Ritter hin und sagte: „In diesen männlichen Stein, den Garil(Gral), wird nun des Kaisers Geist Einzug halten. Ilua, das weibliche Gegenstück, liege sicher verborgen im heiligen Berg Wodins(Odin/ Wotan) und harrt der neuen Zeit. Für deren Geburt werden dann die beiden Kristalle im Großen Baphomet vereinigt werden durch eine würdige Frau.” Die Priesterin hielt sich nun den Kristall zwischen ihre Brüste, und der Ritter küßt ihn

dort. Die Assistentinnen hoben der Priesterin deren lange Haare vom Rücken vor die Schultern. Die Priesterin hielt den Kristall jetzt unten in die Enden ihrer Haare und sagte: „Die Ströme des göttlichen Lichtes Ilu fließen!”. Ihre Haare begannen auf ganzer Länge in einem hellen rötlich-violetten Schimmer zu leuchten. Dieses Leuchten erfaßte bald ihre ganze Gestalt. Der Ritter kniete vor ihr nieder und küßte die Spitzen der langen Haare der Priesterin. Auch auf ihn ging dadurch das rötlich­violette Leuchten über. Der Ritter erhob sich wieder. Die Priesterin reichte jetzt ihm den Kristall. Er hielt ihn für einen Augenblick empor. Das rötlich-violette Leuchten erfaßte den ganzen Raum. Jetzt lösten die beiden Assistentinnen ihre Haare auf, und auch aus diesen erstrahlte nun das rötlich­violette Leuchten, es durchflutete das gesamte Gewölbe und überstrahlte gleichsam das Licht derFackeln und aus den Ölschalen. Eine der Assistentinnen nahm dem Ritter den Kristall aus der Hand, hüllte ihn in die Enden ihrer Haare und brachte ihn zur Figur des Großen Baphomet. Dort wartete die andere Assistentin. Diese übernahm den Kristall und legte ihn im Sockel der Figur auf die Zopfspitzenenden. Jetzt entkleiden sich auch die beiden Assistentinnen und stellten sich auf die dritte Stufe des Sockels. Sie zogen ihre Haare nach vorn und flochten sie sich zu einem einzigen dicken Zopf, durch den sie nun miteinander verbunden waren. Das Schwarz und das Blond ihrer Haare in einem einzigen Zopf gab diesem ein besonderes Aussehen: Es versinnbildlichte, daß zwei verscheidende Kräfte, die sich im großen Baphomet vereinigten. So blieben die beiden Frauen still stehen. Auf einmal begann sich die Baphomet-Figur mit einem leisen mahlenden Geräusch zu drehen ­und die männliche Gesichtshälfte blickte jetzt zum Altar und auf das dort zusammenstehende Paar, den ersten Ritter und die Priesterin. Die Runde der Ritter begann ein leises melodisches Summen, und die beiden Frauen auf dem Sockel des Baphomet griffen an ihren starken gemeinsamen Zopf und riefen dazu die göttlichen Mächte an. Die Priesterin und der erste Ritter umarmten einander, sie vollzogen den Liebesakt vor dem Altar der Liebesgöttin. Dabei wurde das Leuchten um sie herum immer stärker und rötlicher - bis sich die beiden Gestalten in ein purpurnes Licht auflösten. Die Strahlen dieses Purpurlichts ballten sich und wurde von dem doppelten Zopf der beiden Frauen bei der Baphomet-Figur angezogen. Es hüllte auch diese beiden völlig in Purpurschein, sammelte sich in dem starken Zopf und ging von dort aus in die Figur des großen Baphomet ein. Die Priesterin und der erste Ritter indes waren für diese Welt verschwunden. Ihre letzte Spur war ein rötlicher Schimmer in den zusammengeflochtenen Haaren der beiden Frauen auf dem Sockel des Baphomet.

Draußen rückten unterdessen die Truppen der Inquisition an und stürmten dieses letzte noch bestehende Ordenshaus der Tempelritter. Die oben im Gebäude gebliebenen Templer, die nicht an der Zeremonie des Großen Baphomet teilgenommen hatten, setzten sich zur Wehr. Binnen Augenblicken war die Gasse vom Klirren der Schwerter erfüllt. Ein Templer eilte in das Kellergewölbe, um die anderen zu warnen. Aber der Waffenlärm war ohnehin schon selbst dort drunten zu hören. Soeben war die Zeremonie vollendet. Die meisten der Ritter eilten nach oben zum Kampf. Trotz derfeindlichen Übermacht gelang es ihnen, die ersten Angreifer wieder aus dem Haus hinaus zu drängen und weitere zunächst am Eindringen in das Gebäude zu hindern. Um so heftiger entwickelte sich der Kampf auf der Gasse. Unten in der Andachtsgrotte wurden indessen die wichtigsten Heiligtümer in Sicherheit gebracht: Die Statue der Göttin und der große Baphomet. Mühsam hoben drei Ritter den großen Baphomet von dessen steinernem Sockel, andere nahmen die Statue der Göttin. Die beiden durch den gemeinsamen Zopf aneinander gefesselten Frauen betätigten einen verborgenen Mechanismus. Sie konnten sich noch nicht voneinander lösen, die Kraft der Ilu-Schwingungen machte sie bis zu einem gewissen Grade zum Bestandteil einer anderen Sphäre. Sie wären in diesem Zustand auch unverwundbar gewesen. Das konnte jedoch nur einige Minuten anhalten. Dann würde das rötliche Licht aus ihren Haaren weichen, der gemeinsame Zopf würde sich dann auflösen lassen, und die beiden Frauen wieder ganz dieser Welt angehören. Zwar blieben ihre Haare noch unverletzlich, doch gegen einen Lanzenstich wären sie nicht mehr gefeit. Sie mußte sich daher schnell in Sicherheit bringen. Dies um so mehr, wie sie noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hatten: Mit ihnen würden die tapfersten der überlebenden Templer Kinder zeugen, deren Blutslinie über viele Jahrhunderte fortbestehen sollte. Eine Wand öffnete sich in einen breiten und hohen Gang. Ein Ritter ergreift eine Fackel. Die Frauen, die den geheimen Gang kannten, gingen im Dunklen voran. Hinter ihnen und den Männern, die die beiden Figuren trugen, schloß sich die Wand wieder; keine Spur blieb mehr von diesem Geheimnis zu sehen.

Auf der Gasse wurden die anzahlmäßig weit unterlegenen Templer nach und nach nieder-gehauen. Auf Befehl des Inquisitors werden sogar noch den Gefallenen die Kehlen durch-geschnitten, wie nach alttestamentarischem Opferritus, so daß das Blut der Templer über das Pflaster der Gasse strömte,

wonach sie ihren Namen erhalten sollte: Blutgasse. Als die Soldaten der Inquisition den unterirdischen Kultraum erreichten, war dort nichts mehr außer brennenden Fackeln und leeren Podesten.

Auf Anordnung des Inquisitors hin, der das Schlachten unbeteiligt beobachtet hatte, wurde der letzte Templer am Leben gelassen und zum Verhör in die Folterkammer gebracht. Nur sieben Männer und die zwei Frauen waren aus dem Ordenshause entkommen. Jetzt standen sie in einem anderen, größeren Gewölbe. Auch hier gab es einen runden siebenstufigen Sockel aus Basaltgestein, welche jenem in dem anderen Keller glich, und ebenso einen gleichen Altar. Die Männer hatten die Statue und die Figur des großen Baphomet plaziert. Sie verhüllten diese Figur und dann auch die Statue der Göttin. Die beiden Frauen konnten ihre Haare nun wieder auseinander lösen und sich bereitliegende Kleider anziehen. Ein Blick in das Gewölbe zeigte, daß dieser Raum häufig benutzt wurde und wohl den eigentlichen Aufbewahrungsort der Heiligtümer darstellte. Die neun Überlebenden begaben sich in einen an das große Gewölbe anschließenden kleineren Raum. Dort gab es einen Tisch und Stühle. Einer der Ritter entzündete bereitstehende Kerzen. Die neun setzten sich an den Tisch, ohne zu sprechen. Mehrere Minuten verstrichen in Schweigen. Schließlich sagte einer der Ritter mit kräftiger Stimme: „Es wird sein!” Alle anderen wiederholten diese drei Worte. In der Folterkammer der Inquisition lag der gefangene Templer auf den Streckbrett. Daneben standen zwei Folterkechte und brachten über einem von Blasebälgen angefachten Feuer ihre Foltereisen zum glühen. Der Inquisitor befahl den Beginn der Tortur. Nach einer Weile fragte er den geschundenen Templer: „Sage, wohin habt ihr eure Götzenbilder verbracht?” Ein Mönch in Dominikanerkutte stand mit Feder und Pergament bereit, um eventuelle Aussagen zu protokollieren. Der Inquisitor fragte nun: „Sage, wessen Geist steckt in eurem greulichen Baphomet? Ist es der von Nebukadnezar, dem König von Babylon? Oder vielleicht der von Julius Cäsar? Oder der des Kaiser Augusts? Oder des ketzerische Friedrich II.? Oder wer sonst?” Der Templer gibt keine Antwort. Dies treibt den Inquisitor in gesteigerten Zorn. Die Adern auf seiner Stirn schwellen an, seine Stimme jedoch bleibt vorerst beherrscht: „Sage, was habt ihr mit den Weibern in eurem Heidentempel getrieben? Sprich! Uns ist schon vieles bekannt!” Und was sie mit den Weibern in ihrem heidnischen Tempel getrieben hätten. ­Der gequälte Templer gibt keine Antwort. - Nun fragt der Inquisitor, wo der große Baphomet versteckt sei und wie er belebt werden solle. Der Tempelritter rafft seine letzten Kräfte zusammen und sagt, die Zeit werde kommen, da der Baphomet selbst alle Antworten geben und Gericht halten werde! Dann werde sich auch der neue Kaiser zeigen! Der Ritter hob noch einmal den Kopf von der Folterbank und spuckte dem Inquisitor Blut ins Gesicht. Von Grauen gepackt, wich der Inquisitor zurück und befahl, den Templer sofort zu töten. Der Dominikaner neben ihm bekreuzigt sich mit bebender Hand. Der Inquisitor bekreuzigt sich ebenfalls und sagt mit belegter Stimme, ihnen allen werde es noch schlimmer ergehen wie jenem dort auf der Folterbank, wenn der große Baphomet zum Leben erwache und das Cäsarentum, die Herrschaft des alten Heidentums, wieder errichte. Die alten Abgötter seien nicht tot, und niemand wisse wirklich, ob sie nicht stärker seien als der Gott der Bibel - und welche Macht sie womöglich in jener Welt haben, die hinter dem irdischen Sterben stehe. Verhaltene Furcht klang in diesen Worten mit. Das Gesicht des Inqusitors war so blaß wie die Kutte des Dominikaners neben ihm, allein der Widerschein brennender Feuer gab seinem Gesicht eine Farbe.

Jahrhunderte vergehen.

Einige der überlebenden Ritter haben mit den Frauen der Gemeinschaft Kinder gezeugt.

Ihre Blutslinie begründet die geheime Erbengemeinschaft der Tempelritter.

Gegenwart

Berlin

 

In einer nicht ganz unähnlichen Lage wie weiland der gefangene Tempelritter, befindet sich nun der Wissenschaftler Dr. Arnold Wendelin vom Institut für mittelalterliche Kultur und Geschichte in Berlin. Er wird von einem jungen Mann verhört wie der Gefangene eines nicht eben zimperlichen Geheimdiensts. Auf dem Tisch vor Dr. Wendelin liegen Skizzen ausgebreitet. Diese zeigen ein merkwürdiges Gebilde: Ein Doppelhaupt, einem Januskopf ähnlich, jedoch mit einem weiblichen und einem männlichen Gesicht. Von der weiblichen Kopfhälfte geht ein langer dicker Zopf aus, der unten

über einem achtkantigen Sockel auseinandergeht und das Doppelhaupt wie eine Säule trägt. Es sind Zeichnungen des „großen Baphomet” der Tempelritter. Dr. Wendelin erklärt, unwissende Leute hielten immer wieder einen bocks- oder teufelsköpfigen Engel für Baphomet, ein Irrtum, den Elifas Lévy im vorigen Jahrhundert aufgebracht habe, nicht wissend, daß dies die verschlüsselte templerische Darstellung der „Eklesias” sei, nicht aber Baphomet... Im Hintergrund steht ein stämmiger Mann von Mitte fünfzig. Dieser Mann ist Edward Kolling, polizeilichen Behörden in Europa wie in Übersee ausreichend bekannt, wenngleich ihm noch nie ein Verbrechen unmittelbar nachgewiesen werden konnte. Doch daß Kolling der Kopf einer Organisation ist, die gegen Geld jedem dient und auch alles tut, steht außer Zweifel. Wenn Kolling nie etwas angelastet werden konnte, so mag das auch daran liegen, daß sogar westliche Geheimdienste mitunter zu seinen Kunden gehören sollen und er über dementsprechend gute Kontakte verfügt. Das jedenfalls wird in Polizeikreisen gemunkelt. Momentan ist Kollings Kunde eine Vereinigung aus mehreren Geheimlogen mit mehr oder minder esoterischem Anstrich und sehr viel Geld. Diese Vereinigung fürchtet, eine verborgene „Erbengemeinschaft der Tempelritter” könne den „großen Baphomet” in Funktion versetzen wie eine magische Apparatur. Wenn dies gelinge, so meinen jene Kreise, werde es zu einer umsichgreifenden Schwingung führen, die das gegenwärtige Wirtschafts- und Gesellschaftssystem umgestürzt und durch ein rein idealistisches ersetzt würde - was für die Angehörigen jener Vereinigung das Ende all ihren Einflusses bedeuten müßte. Kollings Auftraggeber haben diesem sogar eine „Magierin” an die Seite gestellt, eine Frau namens Sybille, die ihn immer wieder an die angeblich so wichtigen Ziele ihrer Vereinigung erinnert. Kolling kann diese Frau nicht ausstehen, zumal sie ihn womöglich sogar kontrollieren soll. Erglaubt nicht an Übersinnliches, er glaubt allein an das Geld, das ihm für seine Dienste gezahlt wird. Jetzt hört er zu, wie Dr. Wendelin von seinem Mitarbeiter immer wieder die selben zwei Fragen gestellt werden: Wo sich der „große Baphomet” befinden könne und wie zu verhindern sei, daß dessen magische Wirkung sich entfalte. Dr. Wendelin kann die geforderten Antworten trotz angedrohter Gewalt nur zu einem geringen Teil geben. Seinen jüngsten Forschungen zufolge, so sagt er, dürfte der große Baphomet sich in Wien befinden. Dort habe sich nach der Zerschlagung des Ordens in Frankreich und dann überall, dessen letztes Refugium befunden. In Funktion gesetzt werde die Figur durch die ergänzende Aufladung mit speziellen weiblichen Schwingungskräften. Wie das vonstatten zu gehen habe, sei ihm nicht bekannt, so beteuert Dr. Wendelin. Er wisse nur, daß in den alten Schriften stehe, allein die edelste junge Frau mit dem reinsten Geist und den schönsten Haaren könne die Kräfte des großen Baphomet erwecken. Außerdem, so heiße es, ziehe jener männliche Teil, der dem großen Baphomet bereits innewohne, den weiblichen Teil selbst an. Jetzt tritt Kolling dicht an Dr. Wendelin heran. Der jüngere Mann, der bisher das Verhör durchgeführt hatte, verfällt sogleich in respektvolles Schweigen. Kolling stellt die gleichen beiden Fragen. Als darauf Dr. Wendelin nicht sofort antwortet, packt Kolling ihn urplötzlich beim Kopf und rammt diesen auf die Tischplatte. Dr. Wendelins Brille zersplittert; er blutet aus der Nase. Kolling wiederholt die erste Frage: Wo der große Baphomet sei oder sein könne. Und Dr. Wendelin antwortet abermals: In Wien; er glaube, daß sich diese Figur sich nur etwa ein halbes Jahr in Tempelhof, hier in Berlin, befunden habe, und 1244 heimlich nach Wien zurückgeschafft worden sei - eventuell an einen verborgenen Platz unter der Erde in der Nähe des alten Templer-Ordenshauses in der Blutgasse. Kolling stellt nun die zweite Frage. Dr. Wendelin versichert, er wisse nicht mehr, als er schon gesagt habe: Es sei eine bestimmte weibliche Kraft für die Aktivierung des großen Baphomet erforderlich. Wahrscheinlich in Gestalt einer jungen Frau mit sehr langen Haaren. Auch die Zopfform der Säule, die das Doppelhaupt trage, könne als ein Hinweis darauf gelten. Kolling fragt, was genau unter dem männlichen Teil des Baphomet zu verstehen sei. Dr. Wendelin antwortet, er vermute, ein besonderer Edelstein, wahrscheinlich ein großer Amethyst, der die Wesensschwingungen eines einstigen Kaisers enthalte - vielleicht auch diejenige verstorbener Ritter... Doch das sei lediglich eine Vermutung. Dieser Amethyst wäre dann der Träger der männlichen Schwingungen, und die langen Haare der Frau quasi das Medium für die weiblichen... Es gehe ja auch darum, die Wiederkehr der weiblichen Gottheit als Herrscherin des neuen Weltzeitalters einzuleiten... Kolling läßt von dem Wissenschaftler ab und sagt seinem Mitarbeiter, es würde gut sein, wenn Dr. Wendelin die selben absonderlichen Auskünfte niemandem sonst mehr geben könne. Der junge Mann weiß, was damit gemeint ist. Kolling verläßt den engen Raum. Im Nebenzimmer erwartet ihn eine Frau, die auf der ersten Blick attraktiv erscheint. Sie ist schwarz gekleidet, und hat glänzende schwarze Haare, die bis auf den Rücken reichen, und sich an ihren Enden zu großen Locken ringeln. Doch beim zweiten Blick wirken diese Haare unecht oder gefärbt, und das hübsche Gesicht der Frau ist von steinerner Härte. Trotz einer zierlichen, wohlproportionierten Figur und vordergründiger Schönheit, fehlt dieser sonderbaren Frau die weibliche Ausstrahlung. Diese Frau nennt sich Sybille. Sie spricht zu Kolling mit einer strengen Stimme, die von mal zu mal in einen beinahe herrischen Ton umschlägt. Sie wirft ihm vor, mit seinen banalen Methoden zu viel Zeit zu vergeuden. Sie und ihr Kreis

zahlten ihm viel Geld, damit er den großen Baphomet auffinde und vernichte. Kolling geht nicht darauf ein, sondern läßt die schwarzgekleidete Frau nach einer schroffen Verabschiedung stehen.

Eine große Limousine fährt durch das nächtliche Berlin. Die Fahrt führt zum Stadtteil Tempelhof. Der große Wagen biegt in eine Nebenstraße und dann in eine unauffällige Hofeinfahrt. Alles ist dunkel und wirkt verlassen. Der große Wagen fährt direkt durch ein offenstehendes Garagentor. Das Garagentor schließt sich hinter ihm, und in der gegenüberliegenden Wand wird eine Tür geöffnet, hinter der mattes Licht scheint. Der Fahrer des Wagens steigt aus und geht auf die offene Tür zu. Dort begrüßt ihn ein großer hagerer Mann, der sehr alt ist, jedoch äußerst vital wirkt. Dieser Mann ist Lothar vonBlanchefort, der „Älteste” der geheimen Erbengemeinschaft der Tempelritter. Offenkundig bringt ihm der Ankömmling hohen Respekt entgegen. Er begrüßt Blanchefort mit der Andeutung einer Verbeugung. Die beiden Männer gehen durch einen gewöhnlichen Keller, bis sie in einen weitläufigen Raum gelangen, dessen hintere Wände bei dem schwachen Licht bloß zu erahnen sind. Der vordere Teil des Raums ist inetwa so ausgestattet, wie das Büro des Vorstandsdirektors eines Weltunternehmens. Die einzige erkennbare Dekoration besteht in dem vage erkennbaren lebensgroße Bildnis einer Göttin mit sehr langen, flügelartig ausgebreiteten Haaren. Daneben befindet sich in einem Rahmen unter Glas eine sichtlich sehr alte Fahne mit dem Templerkreuz darauf. Auf dem Schreibtisch steht eine kleine Marmorbüste des Kaisers Augustus. Dies ist das Hauptquartier der Erbengemeinschaft der Tempelritter, deren Ahnen einst „Tempelhof” - Berlin - gegründet hatten. Blanchefort läßt sich hinter seinem breiten Schreibtisch nieder und deutet dem Gast an, in einem gegenüberstehenden Sessel Platz zu nehmen. Die Schreibtischlampe ist die einzige Lichtquelle im ganzen Raum. Blanchefort fragt den Mann gegenüber, wie weit die Dinge in Wien gediehen seien. Immerhin lasse ihnen der Gestirnenstand nur noch wenige Tage Zeit. Der Gast sagt, er wisse dies, falls es jetzt nicht gelinge, den Baphomet zu beleben, dann würde man ganze neun Jahre warten müssen. Doch er sei zuversichtlich, alles werde gelingen. Das Haus in der Blutgasse habe er schon vor anderthalb Jahren ankaufen können. Eine genaue Überprüfung der örtlichen Gegebenheiten habe gezeigt, daß sich alles in bester Ordnung befinde. Blanchefort legt die Hände unter dem Kinn zusammen und nickt zufrieden. Nun fragt Blanchefort mit seiner ruhigen, ernsten Stimme, wie es um die Trägerin der weiblichen Kraft stehe. Der Besucher antwortet, auch in dieser Hinsicht könne er Gutes berichten. Die ins Auge gefaßte junge Frau sie so ideal, wie man sie sich geeigneter nicht ausmalen könne. Der Gast reicht ein Foto über den Tisch, das Blanchefort mit viel Wohlgefallen betrachtet. Seine Miene nimmt dennoch den Hauch eines kritischen Ausdruck an. Er fragt den Mann gegenüber, ob er dessen Formulierung zu entnehmen habe, die bestimmte junge Frau sei noch gar nicht eingeweiht? So sei es, bestätigt der Gast; dies solle im richtigen Augenblick geschehen. Blanchefort nickt abermals, doch diesmal ist es eher ein nachdenkliches als ein zufriedenes Nicken. Er ist mit dieser Lage unzufrieden. Besonders deshalb, weil jene junge Frau sich schnell in großer Gefahr befinden könne, falls die Gegenkräfte in ihr den kommenden weiblichen Teil des Baphomet erkennen sollten. Es müsse insbesondere auch ganz sicher sein, daß die junge Dame ihre Haare in der schönen Länge behalte. Dessen, so sagt der andere Mann, sei er sicher. Blanchefort ermahnt den anderen, den er Bruder Walther nennt, sich sehr um die junge Dame zu kümmern, weil von ihr alles abhängen werde. Der Gast versichert, es bestehe kein Grund zur Besorgnis. Blanchefort behält dennoch seine nachdenkliche Miene bei.

Gegenwart

Wien

Eine kleine freundliche Wohnung in einem Wiener Altbau. Die Sonne eines warmen Nachmittags schien durch die Fenster. Es war die Wohnung der neunzehnjährigen Studentin Agnes Lenz. Agnes ist noch in ihrem lachsroten Bademantel. Den hatte ihr Walther einmal geschenkt, Walther, der jetzt grade anrief. Ob er in einer halben Stunde kommen könne, um sie abzuholen. „Ja, in Ordnung,“ sagte Agnes, sie werde rechtzeitig vor der Tür sein. Agnes legte auf und band ihre aschblonden Haare im Nacken zu einem langen Schweif zusammen, ungewöhnlich schöne und kräftige, mehr als hüftlange Haare. Jetzt waren sie frisch gewaschen und gerade getrocknet. Das hatte wieder eine ganze Weile gedauert. Die Mutter drängte Agnes in jüngster Zeit heftig, die langen Haare abschneiden zu lassen. Nicht ganz kurz, aber bis auf eine praktische Schulterlänge. Aber das kam nicht in Frage. Agnes war groß und von biegsamer Schlankheit. Eine außergewöhnlich schöne junge Frau, wie schon Homer sie

mit Freuden besungen haben würde. Die langen Haare trugen zu dieser Schönheit viel bei, das wußte Agnes sehr wohl. Vor vielen Jahrhunderten war ein normannischer Ritter unter ihren Vorfahren gewesen. Doch davon ahnte die junge Agnes nichts. Eines aber war von kleinauf ganz tief in ihrem Empfinden verankert: Das Gefühl, eigentlich nicht der gegenwärtigen Zeit anzugehören, sondern einer anderen, längst vergangenen Epoche. Ungeachtet ihres naturwissenschaftlichen Studienfachs -Chemie -, kann und will Agnes eine romantische Ader in ihrem Wesen nicht verleugnen. Sie schreibt Gedichte und führt auch ein Tagebuch, und die gerahmte Radierung von E.T.A. Hoffmann hängt bei ihr nicht wahllos an der Wand. Ihre ältere Schwester Lydia ist Malerin geworden und fühlt sich der Wiener Schule des phantastischen Realismus besonders verbunden. Irgendwie muß es in der Familie liegen: Der Vater ist Bratschist bei den Wiener Philharmonikern, und die Mutter schreibt nebenbei Fortsetzungsromane für Zeitschriften. Agnes bindet noch einmal das Band fester, das ihre langen schweren Haare nicht sonderlich stramm zusammenhalten will. Sie sind nun wirklich sehr lang. Früher hatte sich Agnes hin und wieder von Lydia die Spitzen nachschneiden lassen. Aber es tat ihr jedesmal weh, und darum war es schon seit Jahren nicht mehr geschehen. Mittlerweile waren ihre Haare so lang und so schwer, daß sie sich nicht mehr aufstecken ließen. Schweif oder Zopf blieben die einzigen möglichen Frisuren. Vielleicht, dachte Agnes, sollte sie doch einmal eine Schere heranlassen; nicht sehr viel, aber ein bißchen - oder doch lieber nicht. Agnes machte ihre Haare wieder auf und kämmte sich träumerisch vor ihrem großen elliptischen Spiegel. Sie waren auf ganzer Länge dicht und schön und glänzten wie poliertes Anthrazit. Agnes liebt das Gefühl, die schweren, glatten Haare auf der bloßen Haut zu spüren, auf der jetzt, im Sommer, ein Hauch von Sonnenbräune lag. Agnes zog den Bademantel aus und genoß dieses Gefühl auf ein paar Augenblicke.

Das Spiegelbild zeigte ihr eine außergewöhnlich schöne Frau. Agnes wußte sich diesbezüglich sehr gut einzuschätzen, ohne deshalb eitel oder gar überheblich zu sein. Sie schließt die Augen und legt den Kopf in den Nacken. Am liebsten würde sie so stehenbleiben und ihren Träumen nachgehen. Doch das geht heute nicht. Agnes bindet sich die Haare wieder zu einem Schweif zusammen und zieht sich an. Der Rock ist wadenlang, viel von ihren Beinen wird Agnes heute nicht viel zeigen. Dafür bietet die Bluse einen schönen Ausschnitt. Diese Aufmachung würden von ferne an spanische Folklore erinnern, wären die Farben nicht in hellen Pastelltönen gehalten. Agnes wirft einen Blick auf die Uhr und verläßt ihre Wohnung.

Unten wartet ein großer Mercedes. Am Steuer sitzt Dr. Walther Goethinger-Wergenheim. Er entstammt einer alten österreichischen Beamtenfamilie und hat es inzwischen auch schon zu einer leitenden Stellung gebracht. Trotzdem würde er sich seinen Lebensstil nicht leisten können, hätte er nicht schon vor Jahren von entfernten Verwandten aus Norddeutschland eine erhebliche Erbschaft gemacht. Walther ist gut doppelt so alt wie Agnes. Dennoch herrscht zwischen ihm und ihr ein besonders vertrautes Verhältnis, daß wohl allein aus einem Grunde bei einem rein freundschaftlichen bleibt: Walther ist mit Agnes´ älterer Schwester Lydia verlobt. Trotzdem hat es mitunter den Anschein, als würde Walther sich viel lieber Agnes zuwenden. Agnes fördert diese Tendenz jedoch in keiner Weise, obschon sie Walther gern mag. Außerdem hat sie einen lieben Freund, Gerold, der allerdings jetzt die meiste Zeit in Brüssel bei der EU zutun hat. Agnes steigt zu Walther in den Wagen. Die Fahrt geht in die Blutgasse. Dort hat Lydia ihr Atelier. Heute soll ihr Agnes für ein neues Gemälde Modell sitzen. Sie brauche sie wegen ihrer langen Haare, hatte Lydia beteuert, und Agnes sagte schließlich zu, sich also von ihrer Schwester malen zu lassen. Gern hatte sie das nicht, mochte aber Lydia nicht kränken. Walther hält vor dem Haus, von Lydias Atelier. Agnes verspricht, sich nach der Male-reisitzung mit ihm und Lydia zum Essen zu treffen. Walther fährt weiter, und Agnes geht in das Haus.

Fast zur selben Zeit hält beim Haus gegenüber ein Taxi. Kolling steigt aus. Er blickt sich um, als wolle er prüfen, ob ihn jemand beobachte. Er faßt nach der Türklinke - es ist offen. Kolling verschwindet in dem gegenüberliegenden Haus, dem ehemaligen Ordenshaus der Tempelritter. Lydia erwartet ihre Schwester schon in ihrem Atelier und begrüßt sie mit lebhaften Gesten. Sie zeigt ihr sofort das schon teilweise fertige Bild. Es ist großformatig und erinnert sehr an den Baphomet. Die männliche Kopfhälfte ist fertig, ebenso der Hintergrund. Der weibliche Kopfteil und der lange Zopf, der das Doppelhaupt trägt, sind erst vage skizziert. Lydia erklärt, dieses Motiv sei ihr durch eine Inspiration gekommen. Lydia beschäftigt sich mit allen möglichen esoterischen Dingen, und das spiegelt sich auch in zahlreichen Dekorationselementen in ihrer Atelierwohnung wider. Räucherstäbchen glimmen irgendwo, chinesischer Tee wird trotz dünnwandiger Porzellan-tassen allmählich schon kalt. Auch Rotwein mit zwei Gläsern steht bereit. Das männliche Gesicht ist streng und schön. Agnes meint,

Lydia solle doch als die weibliche Hälfte einfach ihr eigenes Gesicht malen. Lydia widerspricht, das gehe nicht, weil es nicht ”stimmen” würde. Bei einem magischen Bild, wie sie ihr neues Werk nennt, sei das aber ausschlaggebend. Agnes habe die richtige Haarlänge, darum werde mit ihr das Bild stimmen. Sie bittet Agnes, sich auf einen zweckentfremdet darstehenden Barhocker zu setzen und ihre Haare aufzulösen. Agnes tut es und scherzt, die seien schon so lang, daß sie sich auf sie setzen könne. Lydia sagt, für ihren Zweck sei das jetzt genau richtig, aber nachher könnte sie ihr die Haare ja abschneiden, falls sie das wolle. Agnes will das ganz und gar nicht. Lydia behauptet, ein Stück könnte Agnes sich ruhig abschneiden lassen. Aber wenn sie das nicht wolle, solle sie nicht klagen, sondern sich vor der linken Schulter einen Zopf flechten, denn so möchte sie sie malen. Sie erklärt genau, wie der Zopf liegen und Agnes den Kopf halten soll. Agnes tut alles so, wie Lydia es haben möchte. Sie fühlt sich dabei nicht besonders gut. Aber Lydia hatte darauf bestanden, Agnes müsse ihr für dieses neue Gemälde unbedingt Modell sitzen, und sie mochte ihre Schwester nicht kränken.

Unterdessen ist Kolling dabei, das ehemalige Templerhaus zu inspizieren, so weit möglich. Er gelangt am Dachboden an. Kolling ist sichtlich enttäuscht, nichts von alledem entdeckt zu haben, was er sich womöglich versprochen hatte. Durch eines der kleinen Fenster, reicht der Blick durch die großen Glasscheiben der Atelierwohnung gegenüber. Mühelos kann Kolling das Treiben der beiden Schwestern dort drüben beobachten. Dies verändert seine Miene. Wie gebannt strengt er seine Augen an. Er erkennt das mehr als halbfertige Bild des Baphomet und die junge Frau mit den außergewöhnlich langen Haaren. All dies wirkt geradezu elektrisierend auf ihn. Er telefoniert mit seinem Handy und gibt in knappen Worten durch, wo er sich befindet. Er sagt, jetzt könne diese Sybille zeigen, was sie mit ihren Methoden auszurichten vermöge; sie solle herkommen und ihren Hokuspokus unter Beweis stellen.

Im Haus gegenüber flicht Agnes den Zopf fertig und läßt sich von Lydia genau instruieren, wie sie sitzen und wie wohin schauen solle. Lydia zieht eine leichte weiße Jacke über, der anzusehen ist, daßsie vor Ölfarbe am falschen Ort zu schützen hat, und bindet sich ihre reichlich mittellangen Haare zusammen. Dabei erklärt sie, die Haare von Frauen seien so etwas wie magische Antennen, mit denen sich Botschaften aus dem Jenseits empfangen und auch dorthin senden ließen, wenn man sich darauf verstehe. Sogar mit ihren nur mittellangen Haaren könne sie da einiges bewirken. Wenn Agnes nicht so desinteressiert an dem okkulten Wissen wäre, würde sie sehr viel mehr vermögen. Agnes ist zwar nicht völlig desinteressiert, verspürt aber in der Tat keine Neigung dazu, sich magisch zu betätigen. Lydia malt und kommt gut voran, und Agnes hört ihren Ausführungen geduldig zu.

Vom Dachbodenfenster des gegenüberliegenden Hauses aus sieht Kolling mit Ungeduld ein Taxi in der Blutgasse halten. Eine schwarz gekleidete Frau steigt aus. Es ist Sybille. Bald darauf öffnet sich die Tür zum Dachboden, und die schwarzgekleidete Frau tritt ein. Kolling spricht sie mit höflicher Distanz an. Er fordert sie auf, aus dem Fenster zu schauen und in das gegenüberliegende Atelier zu sehen. Die Frau namens Sybille braucht keine weiteren Erläuterungen. Sie sagt mit ruhiger Stimme, die Langhaarige müsse sterben, und zwar sehr schnell. Und auf alle Fälle müßten ihr die Haare abgeschnitten werden, sogar noch nach dem Tode, weil sie sonst womöglich wieder Lebensstoffe aus dem Jenseits anziehen könnten. Sogar der hartgesottene Kolling erschauert vor Sybilles Eiseskälte. Er sagt nur knapp und nicht ohne Skepsis in der Stimme, sie möge das Nötige tun, falls sie es wirklich könne, und geht. Die Frau namens Sybille steht vor der schmalen Fensterbank. Sie öffnet einen kleinen Koffer und packt Utensilien aus. Ein Fläschchen kommt zum Vorschein, ein Stück Kohle und ein kleines schmales Messer in einer verzierten Scheide.

Die beiden Schwestern im Haus gegenüber sind gut gelaunt. Lydia ist mit dem Malen flott vorangekommen. Sie möchte eine Pause einlegen und ein Glas Wein trinken. Agnes verläßt ihren Sitz auf dem Barhocker und setzt sich zu Lydia auf ein Sofa bei einem niedrigen Tisch, wo Lydia zwei Gläser voll Wein schenkt. Sie sprechen jetzt gut gestimmt über alltägliche Dinge. Lydia fordert Agnes auf, Walthers Angebot anzunehmen, ihr ein Auto zu kaufen. Es sei dumm, sich da zu zieren. Schließlich habe sie, Lydia, sich die komplette Atelierwohnung von Walther einrichten und de facto schenken lassen. Agnes hält entgegen, dafür sei sie ja auch mit ihm verlobt, und das Haus gehöre ohnehin ihm.

Die schwarzgekleidete Frau steht weiterhin am Fenster. Sie hat mit Kohle sonderbare Zeichen auf die Fensterbank gemalt. Nun öffnet sie das Fläschchen und läßt mehrere Tropfen einer dunkelroten Flüssigkeit auf die bizarren Symbole fallen. Jetzt packt sie Kohle und Fläschchen wieder in den kleinen

Koffer und entnimmt diesem eine Puppe, die nicht viel größer als ihre Hand ist. Es ist die Puppe eines Mädchens mit einem langen Zopf. Sybille legt den Koffer beiseite und konzentriert sich auf ihre Zeichen. Draußen zieht Abendrot auf, aber es ist noch hell. Sybille beobachtet die beiden jungen Frauen hinter den großen Scheiben der Atelierfenster gegenüber. Ihre Miene verzieht sich ärgerlich, da Lydia so sitzt, daß sie zumeist den Blick auf Agnes versperrt.

Doch immer wieder ergeben sich Momente, in denen der Blick auf Agnes frei wird. Die Frau namens Sybille zieht das kleine Messer aus der Scheide. Das Abendrot färbt die blanke Klinge blutrot. Sybille hält mit einer Hand die kleine Puppe auf der Fensterbank fest und legt mit der anderen die scharfe Klinge des Messers an den Zopf der Puppe. Sybilles Blick ist mit äußerster Konzentration auf die beiden Frauen hinter dem gegenüberliegenden Fenster gerichtet, sie wartet darauf, Agnes voll im Blickfeld zu haben. Dann drückt sie das kleine Messer nieder und schneidet der Puppe den Zopf ab. Sybille verzieht ärgerlich das Gesicht, denn in diesem Moment hatte Lydia nach dem Weinglas gegriffen und Agnes verdeckt. Sybille holt wieder das Fläschchen und läßt erneut rote Flüssigkeit auf die Fensterbank tropfen. Ohne eine Miene zu verziehen, sticht sich die schwarzgekleidete Frau mit dem kleinen Messer in die Hand und läßt frische Blutstropfen auf die Fensterbank rinnen. Sie wechselt die Tätigkeit der Hände und setzt die Spitze des Messers auf den Kopf der Puppe. Sybilles Augen sind angestrengt vom Lauern auf den richtigen Moment. Lydias Rücken verdeckt Agnes fast immer. Doch dann dreht sie sich, um auf das Bild zu zeigen und gibt den Blick auf Agnes frei. Die Frau namens Sybille sticht der Puppe das Messer in den Kopf. Aber Agnes hatte Lydias Bewegung hin zu dem Bild gleich nachvollzogen und war daher sofort wieder verdeckt gewesen. Und jetzt gehen beide in die Küche und entschwinden damit völlig dem Gesichtsfeld der schwarzgekleideten Frau. Diese gibt ärgerlich auf. Sie wischt die Zeichen von der Fensterbank und verläßt den Dachboden und das Haus.

Die beiden Schwestern haben sich einen Kaffee aufgesetzt und gehen jetzt zum Sofa zurück. Lydia ist mit ihrem Tagewerk zufrieden und beischließt, für heute Feierabend zu machen. Das Gemälde ist, bis auf kleine Feinheiten, fertig. Agnes löst sich den Zopf wieder auf. Lydia schenkt Wein nach und sagt, es würde sensationell sein, wenn sie den echten Zopf in das Bild einfügen könnte. Lydia hantiert an Agnes´ Haaren herum und spricht ganz offen aus, sie würde sie ihr am liebsten abschneiden. Manchmal mache es sie richtig neidisch, wenn ihr Verlobter mit leuchtenden Augen nach den schönen Haaren ihrer Schwester schiele. Ob Agnes sich nicht wenigstens ein Stück abschneiden lassen wolle, vielleicht bis zur Taille, dann seien sie, magisch gesehen, immer noch lang genug. Agnes will auf gar keinen Fall etwas von ihren Haaren hergeben, sie seien vollständig ein Teil von ihr, und schließlich schnitte sie sich ja auch keinen Arm ab! Die beiden Schwestern haben schon ein paar Gläser getrunken, woran Agnes nicht gewöhnt ist. Sie läßt sich auf ein Gespräch über ihre Haare ein und, ganz gegen ihr Gefühl, sogar darüber, eventuell etwas an ihnen zu schneiden, obschon ihr dieser Gedanke fremd und zuwider ist. Lydia kommt auf eines ihrer bevorzugten Themen zurück. Sie spricht über Magie und die Wirkung gewisser Schwingungen in den weiblichen Haaren: ”Bei Frauen”, so erklärt sie, ”reicht der Astralkörper nämlich bis in die Haare. Jeder Mensch hat ja einen Astralkörper in sich. Das ist sozusagen der wirkliche unsterbliche Körper, um den sich während des Erdendaseins der globstoffliche Leib bildet. Die Astralkörper von Frauen sind aber ganz anders aufgebaut als die von Männern. Sogar die Feinstoffe, aus denen sie bestehen, sind verschiedenartig. So reichen die Astralkörper der Frauen über einen Meter weit bis in die Haare hinein. Darum fallen sie ihnen auch nicht aus, wie den meisten Männern. Frauenhaare ziehen durch diesen lebendigen Astralkörper lichte Schwingungen an, die wichtige Kräfte geben - gewissermaßen den Atem des Astralkörpers. Der funktioniert natürlich bloß, wenn die Haare lang genug sind. Darum dürften Mädchen-und Frauenhaare eigentlich gar nicht geschnitten werden, weil das immer den lebendigen Astralkörper verletzt und darüber hinaus die astrale Atmung behindert. Nur zu dünn gewordene Spitzen dürften hin und wieder geschnitten werden, da der Astralkörper sich in diesen nicht mehr richtig entfaltet.” All das hat Lydia durchaus ernstzunehmenden alten Wissensschriften entnommen, ohne aber für selber viel daraus gelernt zu haben, wie sie auch sagt; sie sei immer wieder verschiedenen Moden nachgelaufen, habe ihre Haare schneiden und blondieren lassen und dadurch ihren Astralkörper arg geschädigt. Wenigstens gut taillenlang hätte sie ihre Haare immer bewahren müssen. Die Taillenlänge sei auch praktisch. Ganz lang würde ihr zu mühsam sein - aber das sei selbstverständlich ein Fehler. Agnes mache das bei sich schon richtig! Agnes erwidert, so mühsam sei das gar nicht, wenn man sich einmal daran gewöhnt habe. Ein paar Minuten starrt Lydia schweigend vor sich hin - als ob etwas sonderbar Fremdartiges in ihr vorgehe. Urplötzlich schlägt sie Agnes vor, sie sollten sich gleich jetzt gegenseitig ihre Haare kurz schneiden. Agnes hält das für einen schlechten Scherz, obwohl Lydia tatsächlich aufsteht, ihren großen auf Rollen gelagerten Standspiegel herbeischafft und einen Kamm samt einer

Schere holt. Agnes erinnert Lydia daran, daß sie doch noch eben erst gesagt habe, schon wegen der Astralkörper sollte man Frauenhaare immer lang lassen! Lydia schaut verwirrt und verwundert zugleich, sie scheint das alles völlig vergessen zu haben. Einige Gläser Wein zuviel, lassen Agnes die Lage nicht richtig einschätzen. Lydia ist es sehr ernst. Da Agnes sich standhaft weigert, sich ihre Haare schneiden zu lassen, schlägt Lydia vor, Streichhölzer entscheiden zu lassen, wie sie das schon als Kinder in Streitfällen getan hätten. Falls Agnes das kurze ziehe, müsse sie sich ihre Haare abschneiden lassen; ziehe sie das lange, verspreche Lydia, nie mehr davon zu reden. Nach noch einem Glas Wein, stimmt Agnes zu, sich ihre Haare dann ein Stückchen schneiden zu lassen, aber nur die untersten Spitzen. Lydia bereitet die Streichhölzer vor und hält sie Agnes hin. Agnes zieht das kurze. Durch die Wirkung des Weins wird ihr nicht gleich klar, was das für sie bedeuten soll. Lydia sagt, Agnes solle sich auf den Barhocker setzen. Agnes tut das und schaut sich ihre Haarenden an, auf die sie wieder zu sitzen gekommen war. Sie reichen rund zwanzig Zentimeter unter die Sitzfläche. Es ist ungefähr das Stück, um das Agnes selbst ihre Haare manchmal zu lang findet. Obwohl Agnes schon jetzt jedes eventuelle Schneiden an ihren Haaren weh tut, sagt sie Lydia doch, dieses unterste Stück könne sie ihr abschneiden, so daß sie sich nicht mehr immer wieder darauf setzen würde. Wohl ist Agnes nicht dabei. Am liebsten würde sie von dem Barhocker springen und davonlaufen. Aber etwas, das sie selbst nicht versteht, hindert sie daran, das zu tun. Lydia kämmt Agnes‘ Haare vom Scheitel bis zu den Spitzen glatt. Agnes von dem Barhocker und schaut ihre Schwester ebenso vorwurfsvoll wie verständnislos an. Jede Weinwirkung ist mit einem male verflogen. Lydias Blich ist starr und zunehmend zornig. Agnes erkennt ein unheimliches, urfremdes Funkeln in den Augen ihrer Schwester. Lydia steht ihr steif gegenüber, die Schere in der Hand. Sie bleibt reglos auf der Stelle stehen. Es ist, als ginge etwas Grauenhaftes in ihr vor. Der wutsprühende Blick läßt Agnes erschauern. Sie dreht sich schnell um und verläßt fluchtartig die Atelierwohnung.

Wie von unsichtbaren Wölfen gehetzt, eilt Agnes die Treppen hinunter, läuft durch den Hauseingang und hält erst inne, als sie die Blutgasse hinter sich gelassen hat. Mit großer Erleichterung sieht sie ein freies Taxi kommen. Sie winkt ihm und steigt schnell ein. Jetzt fällt ihr auf, daß sie ihre Handtasche vergessen hat. Aber Walther muß ohnehin schon seit über einer viertel Stunde im Restaurant, in den „Drei Husaren”, warten. Agnes dirigiert das Taxi dort hin. Allmählich fängt sie sich wieder und kommt zur Ruhe.

In den „Drei Husaren” wartet Walther geduldig. Von Lydia ist er Verspätungen gewöhnt, und es verwundert ihn nicht sonderlich, daß in deren Schlepptau auch die sonst zuverlässige Agnes auf sich warten läßt. Dann sieht er Agnes mit offenen Haaren kommen. Das ist so ungewöhnlich, daß er ein wenig staunt, ohne jedoch an Schlimmes zu denken. Es gefällt ihm, Agnes so zu sehen, wozu sie ihm nicht oft Gelegenheit bietet. Agnes entschuldigt sich und bittet um Geld für das vor der Tür wartende Taxi. Walter rückt ihr den Stuhl zurecht, sie möge sich ruhig setzen, er werde zu dem Taxifahrer hinausgehen. Nach ein paar Minuten kommt Walther zurück und setzt sich zu Agnes an den Tisch. Er nimmt an, daß die mitunter launische Lydia diese Verabredung nicht mehr wahrnehmen werde; dergleichen geschähe nicht zum erstenmal. Agnes erzählt, wie sonderbar sich Lydia verhalten habe, ohne sofort auf Einzelheiten einzugehen. Sie streicht sich die aus ihrem seitlichen Scheitel vorgleitenden Haare zurück und bittet Walther, ihr entweder seine Schnürsenkel oder die Krawatte zu leihen. Schmunzelnd gibt er ihr seine Krawatte, und sie bindet sich damit ihre Haare zusammen. Sie tut es gegen ihre Gewohnheit vor der Schulter, als fürchte sie einen plötzlichen Angriff von hinten. Der Ober kommt, Agnes und Walther bestellen. Anschließend berichtet Agnes in undramatischer Form, was in der vergangenen Stunde in Lydias Atelier vorgefallen war. Der sonst so ruhige Walther wird darüber ungewöhnlich wütend. Er sagt offen, er sei froh, daß Lydia nicht mitgekommen sei, denn sonst würde es einen ernsthaften Streit gegeben haben, der wegen dieser Sache ohnehin noch bevorstehe. Agnes versucht ihn zu besänftigen, so gut sie es vermag, doch Walther glüht vor Zorn.

Lydia hat die elektrische Beleuchtung ausgeschaltet und im ganzen Atelier eine Menge Kerzen angezündet. Sie kniet auf dem Boden und zeichnet mit schwarzer Kohle einen doppelten Kreis um sich herum. Außerhalb des Kreises liegt ein aufgeschlagenes Manuskript, das ihr offensichtlich zur Anleitung dient. Zwischen die beiden Kreislinien malt Lydia mit roter Ölfarbe bizarre Symbole und murmelt dazu unverstehbare Worte. Der große Spiegel auf Rollen steht dicht bei dem Kohlekreis. Aufdas Spiegelglas ist mit wenigen gekonnten Ölpinselstrichen ein Bild gemalt, das unverkennbar Agnes darstellen soll. Lydia steht auf, holt ein Dutzend brennender Kerzen und stellt diese in jene Hälfte ihres magischen Kreises, die an den Spiegel grenzt. Als nächstes nimmt Lydia aus der Handtasche, die Agnes vergessen hat, deren Kamm und holt die noch von vorhin bereitliegende Schere. Damit stellt

Lydia sich in die freie Hälfte des magischen Kreises. Sie murmelt wieder wirre Worte und kämmt sich dabei mit Agnes´ Kamm. Lydia wirft den Kamm zur Seite und neigt der Kopf über die Flammen der Kerzen. Nun schneidet sie sich bedächtig eine große Locken ab und läßt diese in die Flammen der Kerzen fallen. Dabei spricht Lydia zunehmend lauter, zwischendurch grell schreiend, bizarr klingende Worte. Dann hebt sie den Kopf und läßt die Schere sinken. Abermals stößt sie einen irren Schrei aus. Unterdessen klingeln und klopfen schon Nachbarn an Lydias Tür, um sich wegen des Lärms des Brandgeruchs zu beschweren. Die Tür ist nicht abgeschlossen. Einer der Nachbarn öffnet und tritt ein, da er Feuer sieht. Lydia packt die Schere wie einen Dolch und geht, wild kreischend, auf den Nachbarn los. Sie verwundet ihn schwer und greift sofort den nächsten an, der zu Hilfe zu eilen versucht. Andere Nachbarn flüchten und rufen die Polizei, die auch schnell kommt. Die rasende Lydia wird von den Polizisten überwältigt. Einer von ihnen ruft über Funk einen Wagen der Psychiatrie, denn er hat die Lage schnell richtig erkannt. Nachbarn löschen inzwischen das Feuer, das sich von dem magischen Kreis her auszubreiten droht. Kolling sitzt mit der Frau namens Sybille in einer entlegenen Nische der exklusiven Hotelbar. Auf Sybilles linkem Handrücken klebt ein Heftpflaster. Kolling zeigt sich unzufrieden. Er habe, so betont er, immer mehr von soliden irdischen Methoden gehalten als von Hokuspokus (bei diesem Ausdruck zuckt Sybille zusammen), doch er habe eben zu tun, was sein Auftraggeber wünsche. Die Frau namens Sybille sagt, sie habe zwar die Frau mit den ganz langen Haaren verfehlt, dafür aber die Malerin zweimal getroffen, und diese werde der Langhaarigen sowieso bald den Rest geben. Kolling läßt ein Zweifel andeutende Murren hören. Die schwarzgeleidete Frau sagt daraufhin mit einem rechthaberischen Unterton in der Stimme, sie habe die Schwingung der Langhaarigen eindeutig erfaßt und werde ihr zur Sicherheit noch in dieser Nacht die Haare schwer wie Blei machen und ihr die grausamsten Kopfschmerzen senden, so daß sie sich die langen Haare selber abschneiden würde. Kolling könne unbesorgt sein, die Haare dieses Mädchens würden rechtzeitig fallen und den Templererben also nicht für die Aktivierung des großen Baphomet zur Verfügung stehen. Kolling sagt, er habe die Order, das Mädchen müsse unbedingt sterben. Denn wenn sie wirklich unmittelbar von der sogenannten baphometischen Schwingung erwählt sei, wie jene Leute das nennten, könnten sie in einigen Jahren vor dem gleichen Problem stehen wie jetzt, falls die Baphomet-Figur vielleicht doch nicht gefunden und zerstört werden könne. Diese Agnes würde dann nämlich vielleicht dreißig sein und wieder so lange Haare haben wie jetzt. Die Frau namens Sybille versichert, sie wolle dafür sorgen, daß diese Agnes schnell sterbe. Ohnehin würde, aufgrund der Schwingungskonstellation, bereits ein einziger Schnitt in den Haaren jener jungen Frau zu Irrsinn und Tod führen. Abermals muß Kolling einen Anflug von Grauen abschütteln. Er spricht seiner Helferin höflichen, aber betont distanziert, Dank für ihre Bemühungen aus, die, wie er hoffe, zum Ziel führen würden.

In Berlin sitzt Blanchefort hinter seinem großen Schreibtisch und lauscht mit regungsloser Miene am Telefonhörer. Schließlich sagt er, er werde schon morgen früh in Wien sein. Offenkundig habe sich der Baphomet jene junge Frau wirklich unmittelbar zu Braut erwählt, habe der dem Baphomet innewohnende Geist also in ihr seine Geliebte aus ewiger Ehe entdeckt und angezogen. Sie müsse perfekt geschützt werden! Sie dürfe nicht dem allergeringsten Risiko ausgesetzt sein.

In ihrem geräumigen Zimmer eines Wiener Hotel nimmt die Frau namens Sybille in eine schwarzmagische Handlung vor. Auf den Tisch hat sie einen Kohlekreis voller bizarrer Symbole gezeichnet und sticht sich jetzt mit dem kleinen Messer erneut in die Hand, so daß Blut in den Kohlekreis tropft. Dann holt sie wiederum eine kleine Puppe hervor, die ein Mädchen mit sehr langen Haaren darstellen soll. Sybille legt die Puppe mit den Gesicht nach unten in den Kohlekreis und hält sie dort fest. Mit der anderen Hand zieht sie an den Haaren der Puppe und spricht dazu zischend unverständliche Worte. Die schwarzgekleidete Frau zieht so stark an den Haaren der Puppe, daß deren Kopf sich immer weiter nach hinten biegt und schließlich vom Rumpf abreißt. Sybille hält den abgerissenen Puppenkopf an dessen Haaren in der Hand. Sie holt aus und schmettert ihn auf die Tischplatte.

Agnes zuckt im Bett zusammen. Sie erwacht aus einem unruhigen Schlaf. Der Spiegel an der Wand gegenüber zeigt ein Abbild des Fensters. Draußen steht ein heller Mond, beinahe Vollmond. Agnes setzt sich im Bett auf. Der Spiegel zeigt ihr ihre Silhouette. Agnes steht auf und macht Licht. Sie tastet sich an den Kopf und massiert die Schläfen. Sie wird von ungewohnten Kopfschmerzen geplagt. Sie geht ins Badezimmer. Dort sucht und findet sie eine Tablette. Agnes schaut in den Spiegel und hebt ihre Haare an, als wolle sie deren Gewicht prüfen. Dann nimmt sie die Tablette und legt sich mit einem leisen Seufzer wieder ins Bett. Aber sie kann nicht einschlafen. Das Glas des

gegenüberliegenden Spiegels scheint rötlich zu leuchten. Agnes steht nochmals auf und tritt vor den Spiegel. Sie nimmt einen Kamm und fährt sich damit durch ihre glatten langen Haare, auf denen das durchs Fenster strahlende Mondlicht schimmert. Jetzt läßt der Kopfschmerz nach. Aber noch immer kommt es Agnes so vor, als zeige der Spiegel sie in einem zarten rötlichen Licht. Sie wendet sich dem Fenster zu, geht hin und öffnet es. Dann tritt sie abermals vor den Spiegel. Jetzt scheint alles normal zu sein. Agnes legt sich wieder ins Bett.

In einem dunklen Einzelzimmer liegt Lydia in einem Gitterbett. Sie liegt völlig starr, aber sie schläft nicht. Ihre Augen bewegen sich immerzu hin und her, und ihre Lippen formen ununterbrochen tonlose Worte.

Agnes erwacht abermals aus dem Schlaf. Ihr ist heiß. Auch die Kopfschmerzen melden sich wieder. Agnes zieht sich aus und geht ins Badezimmer. Sie steckt ihre Haare unter eine große Badehaube und duscht. Anschließend wirft sie sich einen Bademantel über und bürstet ihre Haare. Sie kommen ihr noch viel schwerer vor als sonst. Das Gewicht Ihrer Haare direkt auf der Haut ist besonders angenehm. Agnes liebt dieses Gefühl. Sie zieht sich aus, macht Licht, setzt sich an den kleinen Tisch beim Schlafzimmerfenster. Es gibt gegenüber kein Fenster, von dem aus sie jemand beobachten könnte. Agnes schiebt ihre offenen Haare hinter die Schultern, nimmt das Tagebuch, das auf diesem Tischchen liegt, schlägt es auf und schreibt.

In Berlin macht sich Lothar von Blanchefort in seiner Wohnung am Stadtrand reisefertig. Er packt nicht viel ein. Es klingelt an der Tür. Blanchefort geht zuerst in sein Arbeitszimmer und steckt eine alte 08-Pistole zu sich, eher er öffnet. Die Vorsicht war unnötig. Eine brünette Dame steht im Türrahmen. Blanchefort spricht sie mit dem Namen Julietta an. Die beiden begrüßen sich mit verhaltener Herzlichkeit. Die Dame mag Anfang dreißig sein. Sie ist sehr schön. Sie kommt aus Wien, um Blanchefort über die bisher feststellbaren Aktionen von Kolling und dessen Leuten zu unterrichten. Julietta hat kein Gepäck bei sich. Sie wird bei Blanchefort übernachten und am kommenden morgen mit ihm nach Wien zurückfliegen. Offensichtlich kennt sie sich in Blancheforts Wohnung aus und hat auch die nötigsten Toilettsachen da. Während Blanchefort zuende packt, macht es sich Julietta leicht. Bald erscheint sie im Morgenmantel und mit aufgelösten Haaren, die beinahe die Länge von Agnes‘ Haaren haben. Zwischen ihr und Blanchefort scheint ein besonders persönliches Verhältnis zu bestehen, obschon der Mann sehr alt ist. Wie sie sich aber näher kommen, ist es, als leuchte der Hauch eines rötlichen Strahlens aus den Haaren der Frau. Dadurch geht mit Blanchefort eine geheimnisvolle Wandlung vor sich: Aus einem wohl Achtzigjährigen wird ein Mann von Mitte vierzig, mit starken Muskeln und straffer Haut und einem Gesicht von strenger männlicher Schönheit. Wie die Lampen verlöschen, bleibt um die nun nackten Körper der beiden jener Hauch eines rötlichen Strahlens, der von den langen Haaren der Frau ausgegangen war. Und sie lieben einander wie zwei Menschenwesen, über die die Zeit keine Macht hat. Agnes hat sich gerade eine Tasse Frühstückskaffee eingeschenkt, als das Telefon klingelt. Walther ist dran. Er berichtet in wenigen Worten, was mit Lydia geschehen sei. Die Eltern, die sich auf Urlaub im Ausland befinden, habe er noch nicht unterrichtet, um eine womöglich unnötige Aufregung zu vermeiden. Wahrscheinlich habe Lydia nichts wirklich gar so Schlimmes. Er telefoniert aus dem Auto auf dem Wege zur psychiatrischenKlinik, um Lydia zu besuchen und mit den dortigen Ärzten zu reden. Agnes drängt ihn, sie mitzunehmen. Das ist Walther nicht recht, doch er gibt nach und sagt, dann werde er sie in gleich abzuholen. Agnes beendet ihr kaum begonnenes Frühstück und macht sich zurecht. Ihre Haare flicht sie heute vor der linken Schulter zu einem Zopf. Schon wieder wird sie von Kopfschmerzen geplagt. Sie nimmt gleich zwei Tabletten auf einmal und geht dann, um Walther vor der Haustür zu erwarten. Der fährt auch schon vor, und Agnes steigt zu in den Wagen.

Am Flughafen Wien-Schwechat landet zur selben Zeit Lothar von Blanchefort zusammen mit seiner Begleiterin mit dem ersten Flugzeug aus Berlin. Er ist wieder der alte Herr, rüstig und äußerlich doch im Greisenalter. Die Dame hat ihre Haare wieder zu einem dicken Nackenknoten geschlungen. Sie nehmen ein Taxi, und Blanchefort nennt dem Fahrer das Ziel: Die Blutgasse im 1. Bezirk. Offenkundig kennt sich Blanchefort in Wien aus.

In der psychiatrischen Klinik an der Baumgarter Höhe bei Wien sprechen Walther und Agnes zunächst mit dem Primarius und dem Lydia behandelnden Arzt. Man sagt ihnen, Lydia leide unter absonderlichen Wahnvorstellungen mit Neigung zur Gewalttätigkeit. Immerhin habe sie gestern einen Nachbarn angegriffen und ernstlich verletzt. Es sei aber durchaus denkbar, das dieser Zustand sehr

bald vergehe; eine gewisse Besserung sei bereits eingetreten. Dennoch lassen die Ärzte nur einen sehr kurzen Besuch zu. Lydia ist durch Medikamente beruhigt worden. Trotzdem fängt sie sofort an zu schreien, als sie Walther und Agnes sieht. Sie zeigt mit ausgestrecktem Arm auf Agnes und ruft, diese trage die Schwingungen der apoka-lyptischen Engel in sich. Wie ein verwirrtes Raubtier, daß sich vor der Maßregelung durch seinen Dompteur fürchtet, weicht Lydia in die äußerste Ecke des Raums zurück. Agnes durchrieselt ein eiskalter Schauer, und Walther ergeht es kaum anders. Der behandelnde Arzt drängt auf sofortigen Abbruch des Besuchs, versichert jedoch, Lydia habe keinerlei schwere Krankheit, es sei sicherlich nur ein vorübergehendes Gestörtsein. Walther und Agnes verlassen den Pavillon in gedrückter Stimmung. Agnes ist erschüttert. Walter bemüht sich, sie mit Hinweis auf die Worte des Arztes zu beruhigen.

Sie fahren zurück in die Stadt. Dort wollen sie auch nach Lydias Atelier schauen. Walther, der als Besitzer des Hauses und der Wohnung von der Polizei informiert worden war, hat sich schon in aller Frühe von dem schlimmen Zustand des Ateliers überzeugt und seine Putzfrau zum Aufräumen dorthin geschickt.

Blanchefort und Julietta steigen vor dem ehemaligen Templerhaus aus dem Taxi und betreten durch die unverschlossene Tür das alte Gebäude. Sie begeben sich ohne Umwege in den Keller. Julietta öffnet eine schmale Tür, zu der sie einen Schlüssel besitzt. Hinter dieser Tür befindet sich eine enge Wendeltreppe. Blanchefort zieht eine Taschenlampe hervor. Sie verschließen hinter sich wieder die Tür. Es geht die Wendeltreppe hinunter. Diese mündet im unteren Kellergewölbe. Es ist jenes Gewölbe, in dem einst der große Baphomet gestanden hat. Auch dort halten sich Blanchefort und Julietta nicht auf. Sie gehen zu der Wand, die sich auf einen geheimen Druck zu einem unterirdischen Gang hin öffnen läßt. Julietta betätigt den verborgenen Mechanismus, und die beiden verschwinden in dem geheimen Gang. Die Wand schließt sich hinter ihnen -wie schon weiland vor Jahrhunderten hinter anderen Mitgliedern ihrer Gemeinschaft.

Walther und Agnes betreten Lydias Atelier. Dort ist schon die von Walter beorderte Putzfrau am Werke. Trotzdem sieht es noch immer wüst aus. Agnes sieht ihren Kamm und ihre Handtasche am Boden liegen und hebt beides auf. Sie entdeckt das kurze Streichholz, das sie gestern gezogen hatte, und sie findet auch das zweite - es ist ebenfalls kurz. Dann erkennt sie auf dem großen Standspiegel die Zeichnung mit schwarzen Pinselstrichen, die offensichtlich sie darstellen soll. Einige rote Pinselstriche durchkreuzen auf Kinnhöhe die Haare. Auch Walhter nimmt dies wahr. Agnes beginnt unwillkürlich zu zittern. Sie sagt, Lydia glaube, in ihren Haaren seien irgendwelche magischen Schwingungen; und tatsächlich habe sie seit gestern Nacht schlimme Kopfschmerzen und es komme ihr so vor, als ob ihre Haare mit dem Gewicht von hundert Telefonbüchern in ihrem Nacken zögen. Walther legt einen Arm um ihre Schultern und sagt, das komme bloß von dem Wein, den sie gestern in ungewohnter Menge getrunken habe, dafür könnten ihre schönen Haare bestimmt nichts. Sie verlassen das Atelier und das Haus.

Blanchefort steht in einem alten unterirdischen Gewölbe, das jenem unter dem ehemaligen Templerhaus ähnelt, jedoch wesentlich größer ist. Das wird erkennbar, als Blanchefort Licht anschaltet. Die elektrische Beleuchtung ist ganz offensichtlich erst unlängst provisorisch angebracht worden. Lauter kleine Scheinwerfer, welche die Mitte der Gewölbes bestrahlen. Blanchefort betätigt einen verdeckten Hebel an der Wand neben dem Ausgang des Geheimgangs. Ein dumpfes Grollen und Mahlen von Gestein auf Gestein ertönt. In der Mitte des Gewölbes wälzen sich die Steinplatten des Bodens auseinander, und aus der Tiefe schiebt sich ein dunkles, über zwei Meter hohes Gebilde empor. Es dauert eine Weile, bis dieses Gebilde seinen Platz voll eingenommen hat und die mahlenden Geräusche verstummen. Blanchefort geht zu dem sonderbaren Gebilde. Es besteht unten aus einem runden siebenstufigen Sockel aus blankpoliertem Basaltgestein. Was sich darauf befindet, ist von einem zerschlissenen violetten Tuch verhüllt. Blanchefort bleibt davor stehen und sieht es nachdenklich an. Unterdessen geht Julietta zur gegenüber befindlichen Wand. Auch dort ist, wie jetzt zu erkennbar wird, Verschiedenes unter dunklen Tüchern verborgen. Julietta zieht die Tücher weg. Ein steinerner Altar kommt zum Vorschein und dahinter die lebensgroße goldene Statue einer prachtvollen Göttin mit sehr langen Haaren, die sie wie gespreizte Flügel umgeben. Julietta verweilt vor dem Standbild der Göttin, Blanchefort tritt neben sie. Beide schauen die Figur der Göttin an: Ischtar, Venus

-die Göttin der Liebe. Julietta entzündet zwei Kerzen, die auf dem Altar bereitstehen, Nach einer Weile des Schweigens vor dem Standbild der Göttin, wenden sie sich dann dem merkwürdigen Gebilde

zu, aus das dem Boden aufgetaucht war. Blanchefort steigt auf die unteren Stufen des runden Sockels und zieht das violette Tuch ab: Strahlend und funkelnd steht da: Der große Baphomet.

Agnes versucht, sich auf ein Buch zu konzentrieren. Es gelingt ihr nicht. Von ihrem Gesicht sind starke Schmerzen abzulesen. Sie geht ins Badezimmer, um noch eine Kopfschmerztablette zu nehmen. Die Schachtel ist leer. Agnes quält sich. Sie nimmt nochmals das Buch, läßt es auf den Tisch zurück fallen und geht im Zimmer hin und her. Sie stützt den Kopf in die Hände und greift schließlich zumTelefonbuch. Im Erdgeschoß des Hauses praktiziert eine Ärztin. Diese ruft Agnes an und fragt, ob sie auf einen Sprung hinunter kommen könne. Es ist dafür zeitlich gerade günstig.

Die Ärztin hört Agnes nicht lange zu. Sie hebt Agnes‘ Zopf an. Die langen Haare seien schuld,behauptet die Ärztin, sie seien zu schwer und verursachten dadurch die Kopfschmerzen. So etwas komme zwar bloß sehr selten vor, aber manchmal eben doch. Die langen Haare müßten herunter. Agnes schüttelt entschieden den Kopf und zuckt sogleich wegen der durch diese heftige Bewegungverstärkt stechenden Kopfschmerzen zusammen. Agnes entzieht ihre Haare den Händen der Ärztin.Sie sei überzeugt, sagt Agnes, die Kopfschmerzen werden auch so wieder vergehen. Die Ärztin versteht Agnes‘ Gefühle und macht sich die Mühe einer weiteren Untersuchung, kann jedoch nichtsfinden, was die Kopfschmerzen hervorrufen könnte. Sie gibt Agnes eine größere Menge Ärztemuster-Tabletten gegen Kopfschmerzen. mit und wünscht ihr alles Gute. Julietta mietet sich in demselben Hotel ein, in dem auch Kolling mit seinen Leuten Quartier bezogen hat. Julietta betritt das Hotelrestaurant. Dort sitzt Kolling mit Sybille. Julietta erkennt Kolling aufgrund eines Fotos, das sie von ihm gesehen hat. Aber auch sonst würde sie ihn erkannt haben - denn sie erfühlt sofort die finstere Macht, die ihm in der Person von Sybille gegenüber sitzt. Auch Sybille scheint eine Gegnerin in der Nähe zu spüren, sie späht um sich, fixiert verschiedene Gäste, vor allem Frauen, die in Frage kommen könnten. Sybilles Blick trifft auch auf Julietta, ist sich aber offenbar nicht sicher, ob diese ihre Gegnerin ist oder eine andere, mehrere Frauen im Raum tragen aufgesteckte Haare, die eine magisch wirksame Länge haben könnten. Sybille wird sich offenkundig nicht sicher, ihre Unruhe steigt. Sie sagt Kolling, sie bemerke gegnerische Schwingungen in nächster Nähe. Kolling unterdrückt ein Murren, er hält das für Unfug. Julietta nimmt an einem freien Tisch Platz, der den beiden Gegnern nicht nahe steht, ihr aber einen guten Blick auf diese ermöglicht. Sybille erhebt sich. Sie sagt zu Kolling, sie wolle noch etwas zur doppelten Sicherheit unternehmen, obwohl sie davon ausgehe, die Haare der Betreffenden würden geschnitten und sie dadurch zugleich getötet werden. Sybille verläßt den Tisch und geht. Julietta behält vorerst Kolling im Auge, wie es ihr Auftrag ist, obschon sie gefühlsmäßig eher Sybille folgen würde.

Walther sitzt mit Blanchefort im Wintergarten seiner Villa in Wien-Hietzing zusammen. Walter hört still dem zu, was Blanchefort ihm zu sagen hat. Es sind nicht bloß freundliche Worte. Blanchefort wirft Walter in ruhiger aber bestimmter Weise vor, die junge Agnes nicht frühzeitig in das Geheimnis eingeweiht zu haben. So befinde sie sich jetzt in höchster Gefahr, ohne davon eine Ahnung zu haben und ohne sich wehren zu können. Das sei unverantwortlich gegenüber diesem Mädchen - aber auch im Hinblick auf das Werk, die Belebung der „Figura” des Baphomet. Walther gibt Blanchefort in allem recht und versucht, sich zu entschuldigen, er habe die Dinge in der Tat nicht richtig eingeschätzt. Blanchefort akzeptiert die Ent-schuldigung, betont jedoch, von nun an dürften keine Fehler mehr unterlaufen. Die Figur des großen Baphomet sei bereit, alle oberen Brüder und Schwestern der Templer-Erbengemeinschaft würden bis morgen Mittag in Wien eingetroffen sein, so daß in der kommenden Nacht die Belebung des Baphomet stattfinden könne. Alles werde nun an Fräulein Agnes liegen! Sie allein besitze jetzt den Schlüssel zur baphometischen Kraft, denn sie sei die auserkorene weibliche Hälfte. Insofern habe Walther ausgezeichnete Arbeit geleistet. Jetzt aber heiße es, das Werk sicher zu vollenden. Dabei gelte es vor allem, die junge Agnes zu schützen. Der große Baphomet sei kaum in Gefahr. Falls überhaupt in der Blutgasse, würden die Gegner im falschen Haus nach ihm suchen. Aber die junge Frau befinde sich in Gefahr! Blanchefort fordert Walther in strengem Ton auf, sofort alles Nötige für deren vollkommene Sicherheit zu unternehmen. Walther bietet einen zerknirschten Eindruck und entwickelt zugleich allen Eifer, für Agnes´ Sicherheit alle irgendwie erdenklichen Maßnahmen zu ergreifen.

Die Frau namens Sybille verschafft sich unterdessen geschickt Einlaß zu jenem Pavillon der psychiatrischen Klinik, in dem sich Lydia befindet, und erreicht es auch, diese sprechen zu können.Sybille hat sich als eine Verwandte ausgegeben und zugleich als selbst erfahrene Ärztin. Beide Rollen spielt sie durchaus überzeugend. Da Lydia sich ruhig zeigt, erlaubt der behandelnde Arzt Sybille, einen

kurzen Spaziergang im Park mit ihr zu machen. Darauf hatte die Frau namens Sybille abgezielt. Sie hat einen Leihwagen in der Nähe des Pavillons geparkt und schmuggelt Lydia nun ohne Schwierigkeiten aus dem Areal der psychiatrischen Klinik. Lydia ist sehr still. Sie verhält sich fügsam wie ein Wesen ohne eigne Persönlichkeit und ohne eigenen Willen. Lydias Verschwinden fällt zunächst nicht auf, und auch später hält man es nicht für nötig, Walther zu unterrichten.

Agnes sitzt am Tisch und hält sich die Hände vor das Gesicht. Sie läßt die Hände sinken. Tränen rinnen ihr über die Wangen. Agnes nimmt die beiden letzten noch vorhandenen Tabletten. Die Kopfschmerzen quälen sie immer mehr.

Agnes kann ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Sie dreht sich um, geht verzweifelt ein paarmal im Zimmer auf und ab und tritt dann vor den Spiegel. Sie macht den Zopf auf und bürstet Sie ihre Haare, und bei jedem Bürstenstrich zuckt sie vor Schmerzen zusammen. Agnes legt die Bürste aus Hand. Sie schüttelt den schmerzenden Kopf und wirft sich weinend auf ihr Bett.

Julietta sieht, wie zwei junge Männer an Kollings Tisch kommen, offensichtlich Gehilfen von ihm. Die Männer scheinen ohne Eile auf etwas zu warten. Julietta beschließt, das Zimmer der Schwarzmagirin Sybille zu suchen und zu inspizieren. Die Schwingung der feindlichen magischen Gegenstände, die sich vermutlich in Sybilles Zimmer befinden dürften, würde Julietta spüren und somit auch das richtige Zimmer finden. Es dauert eine Weile, bis ihr das in dem großen Haus gelingt. Dann steht sie vor einer Tür und ist sich sicher, es ist die richtige. Sie winkelt ihre Hände an, legt sie x-weise übereinander und so gegen die Tür, die dadurch aufspringt. Julietta huscht in Sybilles Zimmer. Schnell entdeckt sie deren schwarzmagische Utensilien und auch verschiedene mit Kohle gezeichnete Kreise. Julietta erkennt, was diese bedeuten. Sie ruft Blanchefort an und sagt ihm, Agnes sei in akuter Gefahr, man müsse sie unbedingt sofort holen und sie schützen. Julietta erklärt, welcher Art der Angriff gegen Agnes nach sein müsse was aus den gefundenen Unterlagen hervorgeht. So können umgehend Gegenmaßnahmen getroffen werden. Julietta wird selbst auch zur Villa kommen. Aber wie sie das Zimmer verlassen will, läuft sie Kollings beiden Helfern direkt in die Arme, denen Sybille mit der apathischen Lydia folgt. Sybille erkennt nun die Gegnerin. Sie befiehlt den beiden Männern, Julietta gut festzuhalten. Die beiden Gegnerinnen schauen einander in die Augen, Julietta ernst aber ohne Furcht, Sybille mit einem triumphierenden Lächeln. Sie geht um Julietta herum, betrachtet den großen Haarknoten in ihrem Nacken und sagt, Julietta werde jetzt gleich einen kurzen Haarschnitt bekommen. Julietta erwidert nichts. Kollings kräftige Männer halten sie an den Oberarmen fest, sie kann sich kaum bewegen. Sybille führt die willenlose Lydia ins Badezimmer und kommt dann mit einer Schere in der Hand wieder. Sie grinst Julietta an und sagt, gleich werde man wissen, wie sich eine Venustochter ohne ihre langen Haare fühle. Dann löst sie Julietta die Haare und will die Schere hineindrücken. Doch es geht nicht, das Metall kann Juliettas Haare nicht berühren, nicht verletzen, kein einziges Haar fällt. Statt dessen beginnen Juliettas Haare auf ganzer Länge rötlich zu leuchten. Dieses Leuchten erfaßt in sekundenschnelle Juliettas Körper. Die beiden Männer, die sie festgehalten hatten, werden nach beiden Seiten zu Boden geschleudert, Sybille stürzt mit wutverzerrtem Gesicht auf den Rücken. Sie starrt Julietta an und streckt beide Arme gegen sie aus. Gelbe und graue Schwaden scheinen aus ihren Handflächen zu quillen und auf Julietta zuzuschweben. Julietta verläßt den Raum. Draußen flicht sie im Gehen ihre Haare zu einem Zopf. Das rötliche Leuchten zieht sich zurück. Julietta nimmt das nächste Taxi zu läßt sich zu Walthers Villa fahren.

Agnes liegt noch weinend auf ihrem Bett, Das Telefon klingelt. sie eilt hin, als könne von dort Rettung kommen. Walther ist dran. Agnes erzählt ihm von den entsetzlichen Kopfschmerzen, die immer noch schlimmer würden. Sie wisse nicht mehr, was sie dagegen noch tun könne; denn ihre Haare zuschneiden, wie die Ärztin meine, das komme nicht in Frage. Walther beschwört Agnes, nichts Unüberlegtes zu tun; er werde gleich bei ihr sein und ihr auch sicher schnell helfen können! Agnes legt auf und wischt sich die Tränen ab und zieht sich schnell frisches ein Kleid an. Jede Bewegung bereitet ihr inzwischen Pein. Dann eilt sie vor die Haustür, um Walther zu erwarten. Der erscheint auch so schnell, daß er ohne Rücksicht auf jede Verkehrsregel gerast sein muß. Er bremst, springt aus dem Wagen und schließt die haltlos weinende Agnes in seine Arme. Dann geht es in rasender Fahrt zu seiner Villa.

Walther fährt über die Auffahrt bis unmittelbar vor den Eingang seiner Villa. Er steigt aus, eilt zur Beifahrertür und hilft Agnes beim Aussteigen. Agnes unterdrückt jetzt das Weinen, aber ihre Schmerzen sind so arg, daß sie taumelt und der Ohnmacht nahe ist. Walther trägt Agnes ins Haus.

Blanchefort kommt ihnen bereits entgegen, sein Gesicht spiegelt höchste Besorgnis. Agnes hat das Bewußtsein verloren. Blanchefort betrachtet sie und sagt, dies sei wahrlich die schönste junge Frau, die er in diesem Jahrhundert gesehen habe; würdig, der weibliche Teil des Baphomet zu werden. Aber sie könne aufgrund des schwarz-magischen Angriffs sterben, wenn es nicht sofort gelinge, diesen abzuwehren. Blanchefort holt schnell einen Stein, der etwa Größe und Form eines plattgedrückten Eies hat und mit einem magischen Zeichen versehen ist. Blanchefort befielt Walther, irgendwo Feuer vorzubereiten oder auch eine Herdkockplatte in der Küche anzuheizen. Walther geht, um dies zu tun. Blanchefort streicht mit dem eiförmigen Stein wieder und wieder auf ganzer Länge durch Agnes´ Haare. Dabei zeigt sich der leichte Hauch eines mehrfarbigen Leuchtens. Bald schlägt Agnes die Augen auf. Sie erkennt Walther und sieht Blanchefort, der sich um sie bemüht. Der reicht Walther den Stein und ordnet an, er möge diesen jetzt in das Feuer werfen. Agnes tastet nach ihrem Kopf und nach ihren Haaren. Ihr Gesicht zeigt keine Spuren von Schmerz mehr. Agnes setzt sich im Sofa auf ­die Schmerzen sind verschwunden, sie fühlt sich vollkommen wohl. Blanchefort hebt an, Agnes in das Geheimnis des Baphomet einzuweihen, noch ehe sie recht dazu kommt, sich für die Hilfe zu bedanken. Es ist offensichtlich nicht allein der Inhalt von Blancheforts Worten, sondern auch die Ausstrahlung, die von diesem ewig jung wirkenden alten Mann ausgeht, die Agnes jetzt alles andere vergessen läßt. Walther geht unterdessen in die Küche und legt den Stein in die Mitte der auf voller Kraft brennenden Flammen eines Gasherds. Inzwischen ist auch Julietta eingetroffen. Sie weiht Agnes in weitere Einzelheiten der Geheimnisse ein, besonders in solche, die aus der ganz und gar weiblichen Sicht verstanden werden müssen.

Sybille ist mit Lydia allein im Badezimmer. Plötzlich entfährt ihr ein Schmerzensschrei. Es ist, als ob eine unsichtbare Hand ihr den Kopf weit nach hinten reiße, so daß ihr Blick zur Decke gerichtet steht. Es ist die Decke des zu ihrem Hotelzimmer gehörenden Bades. Vor dem Spiegel steht Lydia. Sie hat eines von Sybilles schwarzen Kleidern an, ist ordentlich frisiert und geschminkt. Lydia steht völlig still, sie scheint auch ihr eigenes Spiegelbild nicht zu erkennen. Sybille schafft es, ihren Kopf wieder aufzurichten. Sie befiehlt Lydia in herrischem Ton, ihr von drüben den kleinen Koffer mit ihren magischen Utensilien zu holen. Lydia tut es wie ein Automat. Sybille wird abermals den Kopf weit nach hinten gerissen. Sie scheint jetzt geballt von sämtlichen Schmerzen getroffen zu werden, die zuvor Agnes erduldet hatte. Mit Mühe richtet sie ihren Kopf wieder auf und befielt Lydia stöhnend, ihr das kleine Messer aus dem roten Koffer zu geben. Sich selbst solle sie die lange spitze Schere heraus nehmen. Jetzt müsse Lydia gehen, befielt Sybille, und damit ihre Schwester Agnes töten. Außerdem müsse sie dieser, vorher oder nachher, unbedingt die langen Haare abschneiden. Lydia nimmt automatenhaft die dolchspitze Schere und wendet sich um. Zwischen Schmerz-enslauten, stößt Sybille Flüche und unverständliche magische Formeln aus. Doch es hilft ihr nichts. Im Gegenteil, ihr Kopf wird durch eine unsichtbare Kraft gänzlich nach hinten gezerrt. Es ist abzusehen, daß Sybilles Genick brechen muß, falls diese Bewegung anhält. Sybille sticht sich mit ihrem Messer in die Hand, verschmiert das Blut auf der scharfen Klinge. Mit der blutenden Hand greift sie eine ihrer Locken, schneidet ab und läßt sie auf den Boden fallen. Doch der unsichtbare Griff biegt Sybilles Kopf vollends auf den Rücken.

Wie Lydia die Hotelzimmertür hinter sich schließt, ist aus dem Bad das Stürzen eines Körpers zu hören und das letzte Röcheln einer Person, deren Genick soeben gebrochen ist.

Agnes, Blanchefort und Walter sitzen gemütlich beisammen. Agnes hat mittlerweile eine Menge Merkwürdiges gehört und vieles verstanden: Der ”große Baphomet” ist etwa so zu begreifen wie eine mächtige Transforma-torenanlage, die jenseitige Schwingungen in diesseits wirksamwerdende umwandeln kann. Dazu aber ist es nötig, die göttlichen Lichtschwingungen von Weiblich und Männlich in der Figur zur Berührung zu bringen. Erst dadurch wird der „große Baphomet” aufgeladen - quasi „belebt” - und kann jenes erforderliche Ilu-Schwingungsbündel aussenden, aufgrund dessen die Lichtschwingungen nach dem Prinzip der Affinität herangezogen werden, welche sich dann über das Land und schließlich über die ganze Welt ausbreiten und ein neues Zeitalter bewirken: Das Zeitalter, in dem die lichte Göttin die Regentschaft übernimmt und den grausamen Bibelgott entthront... Agnes fragt Blanchefort, was genau ihre Aufgabe für den Baphomet sein werde. Blanchefort antwortet, es gebe zwei magische Kristalle. Der eine, der männliche, gehöre in den Sockel der Figur, und der andere, der weibliche, auf den Scheitel des Doppelhauptes. Damit die Verbindung zwischen diesen beiden Kristallen belebt werde und die Schwingung des Baphomet sich entfalten könne, müsse eine dafür besonders geeignete Frau die beiden Kristalle durch ihre Haare miteinander verbinden. Dazu sei aber eine sehr große Haarlänge notwendig, denn allein dann könnten die Kraftströme in

ausreichendem Maße fließen. Also, spricht Blanchefort weiter, müsse Agnes den männlichen Kristall in die Enden ihrer Haare hineinhalten. Dieser werde Garil genannt. Als den Gral hätten ihn einst viele gesucht. Den weiblichen Kristall, der Ilua genannt werde, müsse sie auf Brusthöhe in ihre Haare halten. Dann werde sie - Kraft ihres Willens -ein Bild, das Bildnis der Göttin, in ihre Gedanken aufnehmen und somit für die jenseitige Welt sichtbar machen. Wenn dies gelungen sei, werde sie eine angenehm Wärme durch ihren ganzen Körper strömen spüren, auch durch ihre Haare. In diesem geistigen wie körperlichen Zustand müsse sie die beiden Kristalle an die richtigen Plätze der Baphomet-Figur fügen. Damit sei das Werk für den Baphomet getan, der erste Teil ihrer Mission. Die Kraft des Baphomet werde in ihr bleiben und ihr große Macht verleihen. Sie werde von da an unverwundbar sein, auch ihre Haare könnten nicht geschnitten werden. Der zweite Teil ihrer Mission werde sie dann doppelt unsterblich machen. Das bedeute, sie werde nicht nur das ewige Leben im Jenseits haben, wie alle, sondern auch irdisch unsterblich sein. Agnes fragt, wer denn die männliche Hälfte des Baphomet sei und was der zweite Teil ihrer Mission. Blanchefort antwortet mit einem Lächeln, das sei der doppelt unsterbliche Kontur, den Wissende auch den ersten der Einherier nennen

- sonst habe er in dieser Welt zurzeit keinen Namen, obschon er früher bereits Namen besaß. Erst durch sie, Agnes, werde er wieder einen irdischen Namen erhalten. Auf ihn beziehe sich der zweite Teil ihrer Mission. Denn mit dem Einherier solle sie unter dem Bildnis der Göttin den Liebesakt vollziehen! Von dieser Eröffnung ist Agnes zunächst schockiert. Sie solle mit einem Mann schlafen, den sie nicht liebe, den sie nicht einmal kenne? So sei das nicht, versichert Blanchefort. Den Mann, der dann erscheinen werde, den Unsterblichen, werde sie kennen - erkennen - und sie werde lieben vom ersten Augenblick an! Denn es sei ihr Gemahl aus ewiger Ehe, jener, der ihr bestimmt ist von allem Anfange her, ihr Geliebter und Gatte aus ewigem Recht. In den Strahlen der Göttin, die dem Licht der Morgenröte gleichen, werde sie ihn sehen, erkennen und lieben. Dadurch werde sie ihm gleichsam den wahren Weg in das Diesseits bahnen - und für sich selbst die unverletzliche doppelte Unsterblichkeit gewinnen. Sie werde diesen Mann, der dann irdisch erscheine, nach allem Gesetz dieser Welt heiraten. Mit ihm zusammen werde sie Kinder zeugen und Macht und Einfluß erringen ­und schließlich neben ihm auf dem Thron der Cäsaren sitzen, um diese Welt in reinem Licht zu regieren! Ein neues Cäsarengeschlecht werde durch sie erstehen! Dies sei das Ziel - und es werde gelingen! Agnes schaut den alten Mann nachdenklich an und meint, wenn sie ihre Haare nicht so lang hätte, würde ihr all dies nie begegnet sein? Blanchefort erwidert, es sei ihr Wesen, so zu sein wie sie ist! Anders könne sie gar nicht sein. Darin liege eben ihre besondere frauliche Stärke. Denn allein eine Frau von rein weiblicher Schwingung sei berufen, die Braut des Baphomet zu sein - und die Gattin des neuen Kaisers! Noch in dieser Nacht, fügt Blanchefort hinzu, solle sie zunächst den großen Baphomet sehen und dessen Strahlung erfühlen können. Dabei wirft er Walther einen Blick zu, und dieser nickt sogleich. Dann er sagt zu Agnes, sie werde von jetzt an hier wohnen. Da Agnes zu einer widersprechenden Geste ansetzt, fügt Walther hinzu, wenigstens für die nächsten Tage. Agnes ist schließlich einverstanden. Es wird beschlossen, daß sie einige Sachen aus ihrer Wohnung holen werde, wobei, wie Blanchefort verlangt, Walther sie begleiten und keinen Augenblick allein lassen werde. Nachher wolle man sich wieder treffen, und dann solle Agnes den großen Baphomet sehen. Blanchefort küßt Agnes auf die Stirn. Dann ermahnt er Walther abermals, allerhöchste Acht auf sie zu geben. Walther versichert, alles zu tun. Er steckt für alle Fälle seine Pistole ein, und fährt dann mit Agnes zu deren Wohnung.

Blanchefort und Julietta begeben sich unterdessen mit einem Taxi zum Haus in der Blutgasse. Sie benutzen wieder den geheimen Gang. Vor dem steinernen Altar der Göttin ist ein purpurfarbenes Lager bereitet. Julietta löst ihre Haare auf. Wieder leuchtet ein rötliches Strahlen aus ihnen, dem Morgenrot ähnlich, und umfängt bald sie beide. Bei Blanchefort tritt abermals die Verjüngung ein. Bald stehen sie einander unbekleidet gegenüber. Ihrer beider Körper sind jung und strahlend schön, das rötliche Licht liegt auf ihrer Haut wie Gewänder aus hauchfeiner Seide. Sie sind sehr ernst. Nun, so sagt Blanchefort, werde er also den Platz freimachen für den ersten unter den Einheriern, den neuen Kaiser. Danach werde er die weite Wanderung antreten durch das Grüne Land im Jenseits und viele jenseitige Welten, bis in das Reich des ewigen Lichts, so die Götter ihm dessen Tor wollten öffnen wollten. Und sie, spricht Julietta, werde zurückkehren in die Welt der ewigen Morgenröte, in das Reich ihrer Mutter Venus. Gemeinsam würden sie nun in dieser Welt vergehen - um drüben neu zu erstehen. Sie umarmen einander und lasse sich auf das Lager sinken. Ihre Leiber vereinigen sich ein letztesmal im irdischen Liebesakt. Alle anderen Anwesenden wenden sich unterdessen um.

Lydia geht durch die Straßen der abendlichen Innenstadt. Es gibt nichts an ihr, was anderen Fußgängern besonders auffallen könnte. Höchstens, das sie sich sehr langsam bewegt und sonderbar gleichmäßig. Lydia geht durch die Straße, in der Agnes wohnt und in das betreffende Haus hinein.

Im Hotelzimmer der Frau namens Sybille brennt Licht. Aber es gibt kein Antworten auf das Klopfen an der Tür. Sie öffnet sich, und Kolling tritt ein. Er ruft Sybilles Namen und geht zur offenen Tür des Badezimmers. Wie er Sybilles Leiche am Boden liegen sieht, gibt er ein paar ebenso verärgerte wie pietätlose Worte von sich. Er greift gleich nach seinem Handy und ruft seinen Mitarbeiter an, dieser solle sofort kommen, es gäbe etwas Unnützes zu beseitigen. Um die Lösung des Problems, bei der diese Sybille kläglich versagt habe, müsse er sich jetzt auf konventionelle Art selber kümmern.

Lydia steht stumm und starr einige Stufen oben auf der Treppe gegenüber von Agnes´ Wohnungstür. Auch als der schwache Schein des Minutenlichts der Treppenhausbeleuchtung angeht, ist sie kaum zu sehen, wenn man nicht sehr genau hinschaut. Die Stimmen und Schritte von Agnes und Walther werden hörbar. Lydia bleibt gänzlich reglos. In einer Hand hält sie die lange spitze Schere wie einen Dolch. Agnes und Walther erreichen die Wohnungstür. Agnes schließt auf, und beide gehen hinein. Lydias Augen verfolgen, was sie sehen, sonst ist an ihr nicht die geringste Bewegung.

In der Wohnung hilft Walter Agnes dabei, ein paar unentbehrliche Dinge in eine Reisetasche zu packen. Agnes versucht Walther in Freundschaft klarzumachen, daß sie nicht auf Dauer in das Haus des Verlobten ihrer Schwester einziehen werde; schon gar nicht, während diese krank sei. Walther möchte darüber jetzt keine Debatte führen, er nimmt auf Agnes´ Gefühle und Anschauungen jede Rücksicht.

Vor der Tür hat Lydia unterdessen ihre Position verändert. Das Minutenlicht im Treppenhaus ist ausgegangen. Es herrscht Dunkelheit. Der Lichtschalter ist ein paar Schritte von der Wohnungstür entfernt. Lydia steht dicht neben der Wohnungstür. Die Wohnungstür öffnet sich. Zuerst kommt Walther mit der Reisetasche. Er sucht nach dem Lichtschalter und kann ihn nicht finden. Agnes kommt und schließt die Tür. Lydia steht unmittelbar neben ihr in der Dunkelheit. Die schlanke spitze Schere hält sie geschlossen und stoßbereit wie einen Dolch in der Faust. Wie Agnes den Kopf neigt, um den Schlüssel ins Türschloß zu stecken, bietet sie für einen Moment ihren Nacken dar. Die Klingen der Schere in Lydias Hand gehen auseinander und richten sich auf die Stelle über dem Band, das Agnes´ Haare zu einem Schweif lose zusammenhält. Dieses Band hat sich, wie so oft, stark gelockert. Agnes zieht es mit einer gewohnten schnelle Bewegung heraus und bindet ihre Haare wieder fester zusammen. Der schwere Haarschweif gleitet ihr vor die Schulter. Das irritiert die verwirrte Lydia. Sie zögert, holt dann doch mit der offenen Schere zum Stich in Agnes´ Rücken aus. Doch schon hat Agnes zugeschlossen, wendet sich schnell um und ist mit zwei Schritten bei dem auf sie wartenden Walther. Als Lydia die Schere zudrückt, ist Agnes mit Walter schon fast ein ganzes Stockwerk tiefer. Die beiden gehen die Treppe hinunter und verlassen das Haus, ohne Lydia bemerkt zu haben.

Lydia bleibt oben still stehen. Die Klingen der Schere haben sie wieder gänzlich geschlossen. Zu schnellen Bewegungen ist Lydia in ihrem jetzigen, durch Psychopharmaka und Sybilles Hypnose beeinflußten Zustand nicht fähig. Sie packt die Schere erneut wie einen Dolch.

Es ist eine laue Sommernacht, in der auch die ein wenig unheimlich anmutende Blutgasse nicht frei von Spaziergängern ist. Kolling kann nicht zu diesen gezählt werden. Er hat einen anderen Grund, zufuß dorthin unterwegs zu sein. Gleiches gilt für Lydia, die mit sich mit langsamen Schritten, aber doch in sonderbar zielstrebiger Weise, der Blutgasse nähert.

Blanchefort begrüßt Agnes und Walther vor dem Eingang gegenüber des ehemaligen Templerhauses, jenes Hauses, daß Walther gekauft und in dem er Lydia die Atelierwohnung eingerichtet hat. Julietta ist in Walthers Villa geblieben, um die ersten eintreffenden Ordebnsmitglieder zu begrüßen. Agnes zeigt sich zunächst ein wenig verwundert, folgt aber den beiden Männern. Der Weg führt in den Keller. Walter schließt eine Tür auf und knipst Licht an. Es geht eine steinerne Treppe hinunter in ein zweites Kellergeschoß. Walther schließt abermals eine Tür auf und macht Licht. Sie befinden sich nun in jenem großen unterirdischen Gewölbe, unter dessen Boden der große Baphomet auf seine Stunde wartet. Das Standbild der Göttin und der Altar sind durch dunkle Tücher verhüllt und kaum zu bemerken. Blanchefort erklärt Agnes, der Bruder Walther (wie er diesen jetzt nennt), habe im Namen der Erbengemeinschaft der Tempelritter dieses Haus gekauft, weil es schon in alter Zeit Eigentum des

Ordens gewesen sei - wenngleich durch einen Strohmann, wie man heutzutage sagen würde. Und während in dem offiziellen Ordenshaus gegenüber allein die größeren Versammlungen abgehalten worden seien und ansonsten als Kontor benutzt worden sei, habe dieses Haus hier oft die wichtigsten Heiligtümer beherbergt. Mitunter seien diese dann zu bestimmten Anlässen durch einen unterirdischen Gang hinüber getragen, doch anschließend immer gleich wieder hierher zurück gebracht worden; vor allem der große Baphomet. Nur wenige Eingeweihte des innersten Kreises hätten um dieses Geheimnis gewußt. Denn es sei schon damals eine besondere Sektion des Ordens gewesen, von deren Hintergründen nur wenige wußten. Jetzt sei die Zeit gekommen, die lichtbringenden Kräfte des Baphomet zu erwecken - und damit gleichsam der Göttin des Lichts den Weg zur Herrschaft zu ebnen. Das grausame Regime des biblischen Gottes werde damit enden. Statt Krieg, Haß und Gewalt werdeeine Ära des Herzens kommen... Denn die Göttin kenne weder Haß noch Neid, keinen Eifer und keine Habsucht... Er betätigt den verborgenen Mechanismus; und der nun unverhüllte Baphomet erhebt sich strahlend aus dem Boden. Er zeigt Agnes seine beiden Profile; das weibliche und das männliche, zugleich. Fasziniert schaut Agnes die goldene Figur an und geht dann auf sie zu, als vernehme sie einen für das diesseitige Ohr unhörbaren Ruf. Blanchefort und Walther lassen Agnes allein zum großen Baphomet gehen; sie verharren am Rande des Gewölbes. Doch Blanchefort erklärt weiter mit seiner wohltuend ruhigen Stimme: Morgen früh würden sie den Kristall für die weiblichen Schwingungen aus seinem Versteck am Fuße des Untersbergs holen, ebenjenen Kristall, nach dem so vergeblich gesucht hatten: Den Ilua, das weibliche Gegenstück des Garil, des Grals. In der morgigen Nacht sodann werde Agnes den weiblichen Teil des Baphomet beleben und dessen Kraft erwecken. Sie werde damit zur Herrin über alle Getreuen werden und zur Sachwalterin der Göttin im Diesseits. Sie werde somit alle Fähigkeiten besitzen - diesseits und jenseits der verschiedenen Welten... Agnes ist bis dicht an den Sockel herangetreten. Sie blickt unentwegt den Baphomet an und löst dabei ihre Haare auf, als habe sie von irgendwo eine Bitte darum vernommen. Da beginnt der Baphomet von innen heraus zu leuchten. Langsam dreht er sich und zeigt nun statt seiner beiden Profile frontal sein weibliches Gesicht - es ist Agnes´ Gesicht!

Dicht vor dem Haus parkt Walthers Wagen. Von einem schräg gegenüber liegenden Hauseingang her beobachtet Kolling das Auto und die Tür des Hauses. Die an seinem Körper herabhängende rechte Hand hält unauffällig eine mit Schalldämpfer versehene Pistole. Kolling sieht Lydia kommen und in das Haus gehen, ohne dem eine Bedeutung beizumessen. Er hat sie nie persönlich gesehen.

Lydia geht ein paar Stufen die Treppe hinauf. Dann vernimmt sie Geräusche. Sie bleibt stehen. Im Hausflur brennt kein Licht. Durch die beiden Glasscheiben der Haustür fällt der Schein von Straßenlaternen und Mondlicht. Das scheint den vom Keller her Kommenden zu genügen. Sie sprechen leise miteinander. Lydia wendet langsam den Kopf. Sie nimmt Blanchefort, Walther und Agnes wahr. Agnes´ Anblick scheint Lydia an die womöglich schon vergessene Schere zu erinnern, die sie bei sich trägt. Sie zieht sie hervor, nimmt sie wie einen Dolch in die Faust und wartet still. Gleich muß Agnes dicht an dem Treppengeländer vorüber kommen, durch dessen weit auseinandersetehende Sprossen ein Dolchstoß mit der großen Schere sie nicht verfehlen könnte. Die drei kommen näher. Ein kurzes Zittern schüttelt Lydia. Für den Bruchteil einer Sekunde schien das Begreifen in sie zurückgekehrt und doch sofort wieder entwichen zu sein. Die drei im Hausflur gehen sehr langsam, sie sprechen leise miteinander. Unmittelbar dort, wo Lydia kauert, verzögern die drei wieder ihre Schritte, bleiben für einen Moment sogar stehen. Agnes und Walther lauschen einigen erläuternden Worten Blancheforts. Es sagt, überall sei jetzt noch die Macht der Finsternis zu fürchten, sogar an diesem Ort. Erst morgen um diese Zeit könnten sie alle sich sicher fühlen. Agnes steht dicht beim Treppengeländer und wendet der im Dunklen nicht wahrnehmbaren Lydia den Rücken zu. Allerdings zwei Treppenstufen zu weit, als daß Lydia einen Dolchstoß gehen sie führen könnte. Etwas scheint sie zu durchzucken und sie die Lage erkennen zu lassen. Lydia läßt die Dolchfaust sinken. Statt dessen öffnet sie die Schneiden der Schere und reckt ihren Arm auf Agnes‘ Nacken und die offenen Haare zielend. Alter persönlicher Neid wird in Lydia wach und vermischt sich mit dem unbewußten Auftrag, die Mission der Baphometbraut zu zerstören. Denn nur jetzt ist der Gestirnenstand für die Belebung des Baphomet günstig, jetzt, da die Venus, der Stern der Göttin und die Schwingungsschleuse zum lichten Jenseits, sich weit öffnen kann. Die Haare der einen jungen Frau dort, die Agnes heißt, werden über ein kosmisches Zeitalter entscheiden. Es ist ein Kampf zwischen Licht und Finsternis. Die Finsternis scheint im Vorteil zu sein. Agnes wendet sich ein wenig. Im nächsten Moment muß die Schere in Lydias Hand die Aschblonden Haare der Schwester, die geöffneten Klingen zielen auf ihren Nacken. In Lydias Augen blitzen irre Lichter. Einen Augenblicke nur steht Agnes still an diesem Fleck. Als ob sie dann ganz plötzlich etwas spürte, wechselt sie

unvermittelt ihren Platz und tritt zu Blanchefort auf die andere Seite. Erschlafft zieht Lydia die Schere zurück und nimmt sie erneut als Dolch. In diesem Augenblick meint Blanchefort, es gehöre sich, daß die Dame zwischen den beiden Herren gehe! Er und Walther nehmen Agnes in die Mitte, sie verlassen das Haus.

Lydia bringt diese neue Lage im Zustand ihrer eingeschränkten Denkfähigkeit durcheinander. Sie senkt den Blick geistesabwesend auf die Schere, als rätsele sie, was das für ein Ding sei und wie es in ihre Hände komme. Dann scheint es ihr doch wieder einzufallen. Sie folgt den dreien. Blanchefort, Agnes und Walther verlassen das Haus und gehen über die Gasse zu Walthers Wagen.

Kolling weiß genau was er will. Sein Hauptproblem ist die schlechte Visiermöglichkeit über einen Schalldämpfer. Ein zweites, ganz unerwartetes Problem kommt gerade aus Haus: Lydia. Diese läuft mit unsicheren, aber nun schneller werdenden Schritten von hinten auf Agnes zu. Etwas scheint sie anzutreiben, ihre Bewegungen noch beschleunigen zu können. Blanchefort, der Lydia nicht kennt, aber sofort den Angriff begreift, sieht sie als erster von den dreien. Doch er befindet sich auf der anderen Seite des breiten Wagens und kann nur warnend rufen. Agnes und Walther drehen sich um. Lydia war schon so dicht herangekommen, daß sie nach einem weiteren Schritt Agnes hätte packen können. Doch sie hält plötzlich inne. Walther will sofort eingreifen, aber Agnes hält ihn durch eine Geste zurück. Die beiden Schwestern stehen sich gegenüber. Lydia treten Tränen in die Augen. Die Schwestern fallen einander weinend in die Arme. In diesem Moment schießt Kolling zweimal. Lydia gerät ihm genau in die Schußlinie. Zwei für Agnes bestimmte Kugeln treffen Lydia in den Rücken; sie wird schwer verletzt. Agnes erkennt den Platz, an dem Kolling steht, und flüstert in die warme Nachtluft, niemals mehr solle dieser Mann die Hand bewegen können, mit der er diese Schüsse abgegeben habe! Aus dem Hauseingang, in dem Kolling steht, erklingt ein irrwitziger Schrei. Kolling kommt von selber aus seiner Deckung. Die Pistole ist ihm aus der rechten Hand geglitten, und diese Hand weit vorgestreckt haltend, kommt er nun über die Gasse. Er wirkt verwirrt und hilflos wie ein armer Schwachsinniger. Blanchefort erkennt die Lage und gibt Walter dessen Waffe zurück. Der ruft über das Autotelefon Sanitäter und Polizei. Dann schaut er nach Lydia und geht zu Agnes, um sie zu beruhigen. Aber sie bietet einen durchaus starken Eindruck. Blanchefort habe ihr soeben erklärt, sagt sie, schon übermorgen werde sie Lydia von ”drüben” aus helfen können. Ihre Schwester werde wieder gesund werden. Blanchefort, der dies hört, nickt ihr bekräftigend zu. Mittlerweile kommen Polizei und Rettungswagen. Der Notarzt kann soviel sagen, daß Lydia überleben wird. Sie ist jetzt im Geiste wieder völlig klar.

Im Gebäude der Bundespolizeidirektion wird Edward Kolling von einem uniformierten Polizeibeamten und zwei weißbekittelten Krankenpflegern über einen Gang abgeführt. Kolling streckt immerzu seine starre rechte Hand vor und stammelt lauter wirre Worte.

Zwei Männer betreten nach höflichem Anklopfen das guteingerichtete Büro des diese Dienststelle leitenden Hofrats. Einer der Männer ist ein Ermittler der Staatspolitzei, der andere Polizeiarzt. Der Arzt behauptet, Kolling simuliere keineswegs, in seiner rechten Hand gäbe es keinerlei Blutzirkulation, siewerde bald trocken wie ein dürrer Ast sein. Überdies halte er auch den Irrsinn nicht für vorgetäuscht. Den Ermittler scheint diese Auskunft zu verärgern. Er jedenfalls, betont, er werde sich diesen Widerling Kolling nicht von Psychiatern wegschnappen lassen - jetzt, wo man ihn endlich einmal fest im Griff habe: Ein Mordversuch auf offener Straße, dann noch eine Frau mit gebrochenem Genick im Kofferraum seines Wagens in der Hotelgarage, und die Berliner Kollegen würfen ihm außerdem Anstiftung zum Mord an einem Wissenschaftler namens Dr. Arnold Wendelin vor. Dieser Kolling dürfe sich nicht mit der Masche Unzu-rechnungsfähigkeit davonstehlen! Welche guten Drähte der in gewisse Kreise habe, sei ja kein Geheimnis. Und wenn mag schon die Hintermänner nicht kriege, so wenigsten diesen Kolling! Der Hofrat versichert, auch er habe höchstes Interesse daran, daß dieser Verbrecher nicht wieder freikomme. Jetzt sei aber nichts anderes möglich, als ihn erst einmal sicher in der Psychiatrie unterzubringen. Der Ermittler wirft nochmals ein, alle diese Geschichten von angeblichen esoterischen Geheimbünden, die Kolling ihnen aufzutischen versucht habe, seien blanker Unsinn und zielten eben bloß auf den Trick mit der Unzurechnungsfähigkeit ab. Der Hofrat stimmt zu, diese Sache mit den Geheimbünden sei sicherlich Unsinn, dergleichen gäbe es vermutlich gar nicht. Er versichert abermals, er werde dafür sorgen, daß Kolling nicht wieder auf freien Fuß komme, jedenfalls nicht in den nächsten dreißig Jahren. - Für heute aber bitte er die Kollegen, ihn zu entschuldigen, er habe sich für die zweite Hälfte des Tages frei genommen - ein Familienfest! Der Ermittler und der Arzt

verabschieden sich von dem Hofrat - der Hofrat ist Dr. Walther Goetinger-Wergenheim. An der Wand hinter seinem Schreibtisch hängt das Bild vom Baphomet.

Walter verläßt seine Dienststelle. Es ist ein schöner sonniger Nachmittag. In der Nebenfahrbahn beim Deutschmeisterplatz wartet Agnes am Steuer von Walthers Wagen. Walther steigt ein, sie begrüßen sich und Agnes fährt vor bis zum Café Prückel. Dort steigt Blanchefort zu. Sie fahren Auf die Westautobahn in Richtung Salzburg.

Agnes berichtet, in Walthers Haus hätten sich unterdessen die erwarteten Gäste eingefunden, um die Julietta sich kümmere. Im übrigen kennten die meisten der Gäste sich ja sehr gut aus, auch wenn viele von allen Himmelsrichtungen her stammten. Dann fragt sie, ob es weiterhin gelte, auf der Hut vor irgendwelchen Attacken zu sein - von welcher Seite auch immer. Blanchefort erwidert, so lange der große Baphomet noch nicht belebt sei, bestünde allerorten Gefahr. Erst wenn das Welk gelungen sei, könne und werde die Göttin sie und alle Menschen guten Willens schützen. Er rechne jedoch nicht damit, ergänzt Blanchefort, daß ihnen jetzt noch ein Unheil drohe; denn die Kraft des Baphomet habe Agnes bereits erkannt, und so lange Agnes´ „magische Saiten”, also ihre Haare, nicht verletzt würden, seien sie und das Werk nun wohl sicher. Falls dennoch ein weiterer Angriff der Gegenseite vorstellbar sei, so höchstens direkt durch schwarze Mächte von finsteren Jenseitszonen her.

Die drei fahren nach Salzburg und dort über die bayerische Grenze bis in einen winzigen Ort, der unmittelbar am Fuße des sagenumwobenen Untersbergs liegt. Während der Fahrt erzählt Blanchefort, daß vor vielen Jahrhun-derten hier ihre Vorfahren einen streng geheimen Sitz gehabt hatten und hier auch jener Kristall verborgen liege, den es nun für die Belebung des Baphomet zu holen gelte. Vor Jahrhunderten hatte die göttliche Isais jenen magischen Stein gebracht.

Agnes; noch immer bewacht und behütet er sie wie ein gewissenhafter Leibwächter. In ihrer Wohnung hilft Walther, einige Koffer zu packen. Agnes hat ein langes Kleid aus lachsroter Seide mit Silberstickerei. Ein Geschenk von Walther. Das will sie für den Baphomet anziehen. Sie begibt sich damit in ihr kleines Badezimmer. Während sie sich umzieht, überfällt sie plötzlich ein leichtes Schwindligkeitsgefühl. Und es kommt ihr auf einmal so vor, als ob die beiden Lampen einen gelblichen Schein von sich gäben. Das kleine Bad hat keine Fenster, so daß das Licht nun überall gelblich wirkt. Agnes wird sonderbar zumute, ohne daß sie sich selbst erklären könnte, wieso. Sie ist mit dem Umkleiden fertig. Sie legt noch ein dunkelrotes Kehlband an und bindet ihre Haare mit einem dunkelroten Samtband zusammen. Agnes betrachtet sich im Spiegel. Auch das Glas des Spiegels scheint jetzt gelb zu sein. Sie zupft an dem Kehlband herum. Dann überprüft sie nochmals den Sitz des Haarbands im Nacken und wiederholt dies gleich abermals. Sie weiß nicht, warum sie das tut, und es kommt ihr so vor, als mache das Spiegelbild alle Bewegungen vor, ehe sie selber sie tue. Nun greift das Spiegelbild wieder nach hinten, und Agnes Hände tun es auch. Eine ihrer Hände bleibt an dem Haarband, die andere wandert wieder nach vorn. Mit dieser öffnet das Spiegelbild jetzt das Sanitätskästchen. Es steht noch da, weil Agnes darin nach Kopfschmerztabletten gesucht hatte. Darin liegen auch Verbandsstoffe und eine Schere. Das Spiegelbild greift nach der Schere, und Agnes Hand nimmt sie aus dem Kästchen. Agnes fällt auf, daß das Spiegelbild ein schwarzes Kleid an hat - und auch gar nicht mehr sie zeigt, sondern eine andere Frau (nämlich Sybille). Agnes will die Schere fallen lassen, aber ihre Hand gehorcht ihr nicht. Das Spiegelbild hebt die Schere gegen ihre Kehle. Agnes´ Hand macht die Bewegung des Spiegelbilds nach, wenn auch viel langsamer. Agnes überkommt würgende Panik. Agnes schafft es durch ihren Willen, den Stoß gegen ihre Kehle zu stoppen. Das Spiegelbild blickt zornig. Es hebt die Schere nun über ihren Kopf, klappt die Schneiden auf und senkt sie von oben auf die hinten zusammengebundenen Haare. Auch Agnes‘ Hand führt jetzt die Schere nach hinten, jedoch ohne sie aufzuklappen. Agnes möchte laut schreien, Walther zu Hilfe rufen, aber sie kann nicht. Das kleine Badezimmer scheint jetzt kein Bestandteil der diesseitigen Welt mehr zu sein. Graue und gelbliche Nebelschwaden breiten sich darin aus. Agnes nimmt all ihre Willenskräfte zusammen, um die durch das falsche Spiegelbild erzwungene Bewegung zu beenden. Agnes bemerkt, daß ihre Kräfte wachsen. Das Spiegelbild hat die Hand mit der Schere schon ganz in den Nacken gesenkt, Es grinst aus dem gelben Spiegelglas. Agnes aber schafft es, die Hand mit der Schere wieder nach vorne und weg von ihren Haaren zu zwingen. Agnes hat die Schere wieder ganz nach vorn gebracht. Agnes schöpft Mut. Sie sieht das falsche Spiegelbild böse lächeln. Es führt die Schere jetzt erneut an die Kehle und beginnt, zu Agnes zu sprechen, in dem es ihr einen Gedanken sendet, der sagt: Noch sei sie nicht Teil des Baphomet, noch habe sie nicht die Kraft der Göttin! Doch Agnes fühlt deutlich, daß die Kraft des bösen Bilds im Spiegel schwindet und ihre eigene schnell zunimmt. Das

Bildnis der Göttin kommt Agnes in den Sinn. Eine ihrer Hände liegt noch immer an dem dunkelroten Samtband in ihrem Nacken. Sie zieht es heraus und macht die Haare auf. Mit der anderen Hand kann sie jetzt die Schere weglegen. Das feindliche Bild im Spiegel weicht zurück. Der graugelbe Nebel verschlingt die Wände des Badezimmers; auch der Spiegel ist verschwunden. Agnes steht in einem grenzenlosen Raum ohne Oben und ohne Unten. Die feindliche Gestalt weicht weiter zurück, in immer dichtere und dunklere Nebelschwaden hinein, in denen Schemen weiterer Gestalten lauern. Hinter Agnes steigt nun ein hellgrünes Licht auf, das sich bald in ein rosafarbenes umwandelt - wie ein Schein der Morgenröte. Aus Agnes´ Haaren beginnt in helles Violett zu leuchten, dem sich bald ein rostrotes Strahlen vom Scheitel und von den Haarspitzen her hinzufügt. Agnes hat jede Furcht verloren. Mit langsamen Schritten geht sie auf die feindliche Gestalt und die diese jetzt umringenden Schemen zu. Plötzlich fällt der Körper der schwarzgekleideten Frau wie eine tote Schale von der Gestalt ab, und Agnes steht einem Etwas gegenüber, das wie ein häßlicher Mann aussieht, dessen Körper aus dunklem, brodelndem Lehm besteht und keine feste Form hat. Dieses Etwas reckt seine dunkelgrau dampfenden Arme gegen sie aus und löst sich dann in grauen Dunst auf. Das helle Leuchten aus Agnes´ Haaren und das rosa Licht hinter ihr treiben die grauen und gelben Nebelschwaden und deren Dämonen immer weiter zurück. Bald überschaut Agnes ein malerisches Land, über dem ein ewiges Morgenrot zu strahlen scheint. In einer Hand hält sie noch das dunkelrote Samtband. Agnes bindet sich die Haare wieder zusammen. Agnes steht in ihrem Badezimmer vor dem Spiegel. Die Lampen geben wieder ihr normales Licht, Im Waschbecken verfliegt grauer Dampf. Auch der Spiegel wird frei von jeglicher gelben oder grauen Färbung und zeigt Agnes´ eigenes, richtiges Spiegelbild. Agnes fühlt sich stark und wohlauf. Sie spürt, in einem letzten Kampf gesiegt zu haben, der womöglich nur wenige Augenblicke gedauert hatte, und doch entscheidend gewesen war. Gut gestimmt, begibt sie sich zu Walther. Der hat inzwischen fertig gepackt, und es geht nach Wien-Hietzing.

Agnes hat in Walthers Haus nun die Rolle der Gastgeberin zu erfüllen. Julietta ist bereits in der Grotte des Baphomet und trifft Vorbereitungen. Die Gäste sind durch Blanchefort über sie unterrichtet. Außer Deutsch, Italienisch und Französisch ist auch Schwedisch, Spanisch, Portugiesisch, Englisch und Ungarisch, Kroatisch und manches mehr zu hören. In einem geeigneten Augenblick erzählt Agnes Blanchefort im Vertrauen von dem Ereignis im Badezimmer ihrer Wohnung. Blanchefort erblaßte zunächst beinahe vor Entsetzen. Er weiß ganz genau, in welch großer Gefahr Agnes - und mit ihr das ganze Werk - geschwebt hat. Das die Macht der Finsternis so nahe sei, hätte selbst er nicht vermutet, gibt Blanchefort zu und bereitet sich Vorwürfe. Dann aber sagt er, Agnes habe den schwersten Kampf bestanden, und das sogar schon ehe sie die hohen Kräfte erhalten habe. Sie habe, ohne es zu ahnen, Nebelheim betreten, jene von der Höllenmacht dominierte Sphäre, welche die irdische durchdringe. Dort habe sie mit dem Fürsten der Finsternis selbst den Kampf des höheren Willens ausgetragen - und gesiegt! Denn danach war das „grüne Land“ vor ihr erschienen - und sogar die Welt der ewigen Morgenröte, das Reich der Göttin des selbst! Nur wenige wüßten zu ermessen, wie schwer und bedeutungsvoll dieser Sieg sei! Der erste der Einherier, würde zurecht gerade sie lieben. Nun sei gewiß, daß nichts mehr sie anzugreifen vermöchte, weder im Diesseits noch vom Jenseits aus. In dieser Nacht, so sagt er mit spürbarer Freude im Herzen, werde durch Agnes eine neue Lichtzeit beginnen. Blanchefort, dieser würdevolle alte Herr, verneigt sich vor der jungen Agnes und küßt ihr die Hand.

Um Mitternacht in der weiträumigen Grotte des großen Baphomet. Statt des elektrischen Lichts, gebenjetzt zahlreiche Kerzen rötlich schimmernde Flammen in hängenden Ölschalen eine helle Beleuchtung. Etwa zwei Dutzend Männer und Frauen stehen um die enthüllte Baphomet-Figur versammelt. Die Männer tragen lachsrote Umhänge mit silbernen Lilien darauf, die Frauen aber lange lachsrote Kleider mit Silberstickerei; ihre Haare sind vor der linken Schulter zu Schweifen gebunden. Blanchefort und Agnes stehen bei dem Altar der Göttin. Auf diesem Altar liegen die beiden Kristalle des Baphomet, der männliche und der weibliche. Blanchefort spricht mit ruhiger Stimme, jetzt nun breche die neue Zeit an, jene Zeit, da die schwarze Farbe der Trauer gegen die Farbe des Morgenrots ausgetauscht werde, weil ein neues Zeitalter aufsteigt. Statt der blutroten Kreuze aber erhebe sich jetzt die silberne Lilie der Venus. Wenn alles vollendet sein werde, dann würden Weiß und Gold alles beherrschen, und die Frauen würden ihr Haar immer offen tragen. Heute werde der große Baphomet belebt werden durch die würdigste Frau; der Baphomet habe sich diese Braut selbst erwählt, der ihm innewohnende Geist seine Gattin aus ewigem Recht in ihr erkannt und sie sich durch die stille Ausstrahlung seiner Liebe zugeführt. Diese werde nun auch den Weg bereiten für die Ankunft der Göttin und für deren weise Herrschaft. Alle Anwesenden rufen aus: „Es sei!“ Agnes wendet sich jetzt dem Bildnis der Göttin und

damit dem Baphomet den Rücken zu. Sie tritt dicht an den Altar und steht nun auf einem aus Silberfäden gewobenen Tuch. Julietta tritt vor und kämmt Agnes mit einem großen verzierten Kamm symbolisch die Haare. Blanchefort verneigt sich vor ihr. Bald steht Agnes allein beim Altar der Göttin. Auf diesem liegen die beiden heiligen Kristalle. Mit jeder ihrer Hände berührt Agnes einen von ihnen. Dann hebt sie ihre Haare über die Schultern vor und dreht sich um, schaut nun den Baphomet an. Walther kommt jetzt, um ihr zu assistieren. Er reicht ihr den ersten Kristall. Diesen hält Agnes in die Enden ihrer Haare. Dann reicht er ihr den zweiten Kristall. Diesen hält sich Agnes zwischen den Brüsten in ihre Haare. Alle Anwesenden beginnen ein leises melodisches Summen, das schon bald wieder verstummt. Die beiden Kristalle beginnen zu leuchten, und ebenso Agnes´ Haare. Agnes nimmt nun die Belebung des großen Baphomet vor. Walther assistiert ihr dabei. Er reicht ihr die Kristalle an, hilft ihr auf die Stufen des runden siebenstufigen Sockels und wieder herunter. Wie danach alle im Kreise um den großen Baphomet versammelt stehen, entfährt dem Kristall auf dessen Doppelhaupt ein gleißender rötlich-violetter Strahl. Alle Anwesenden stoßen einen Jubelruf aus. Blanchefort sagt laut: „Die Zeit kommt!”. Und alle wiederholen es: Die Zeit kommt! - Agnes steht neben Walther und Blanchefort vor dem Altar. Das Licht des Baphomet strahlt sie an. Blanchefort und Julietta traten vor, dicht an den Baphomet heran. So stehen sie Agnes gegenüber. Julietta löst ihre Haare auf. Blanchefort, der dem Greisenalter nahe steht, verwandelt sich in einen jungen Mann, und Julietta die Frau in den Dreißigern, in eine gerade Zwanzigjährige. Alle Kleider fallen von ihnen ab, der Schimmer der Morgenröte hüllt sie ein. So umarmen sie sich wie ein Paar, das stehend den Liebesakt vollzieht und lösen sich dabei in zuerst rötliches und dann violettes Licht auf. Dieses Licht aber ballt sich zu einer neuen Gestalt - so, als gehe diese aus der Vereinigung der beiden anderen hervor. Es ist die Gestalt eines blonden Mannes von schöner Gestalt und mit einem edlen Gesicht, das aus Geschichtsbüchern nicht unbekannt ist: Der Kaiser Augustus. Das violette Licht wandelt sich in die Farbe der Morgenröte. Aus ihr nimmt des Kaisers Gestalt feste Form an. Von dem Bildnis der Göttin her beginnt ein sanften rosafarbenes Licht zu strahlen - das Licht der ewigen Morgenröte. Dieses Licht erfüllt zunehmend das ganze Gewölbe. Agnes und der Kaiser fassen sich bei den Händen. Zwei Frauen bereiten schweigend zwischen dem Altar der Göttin und dem Sockel des Baphomet ein Lager aus vielen purpurfarbenen Decken und Kissen. Alle anderen verlassen unterdessen still den Raum.

Das strenge und zugleich schöne Gesicht des Mannes, des ersten der unsterblichen Einherier, ähnelt dem männlichen Gesicht des Baphomet, denn auch dieses zeigt nun das Antlitz des Kaisers Octavian Augustus - wie das weibliche dem Gesicht des Baphomet Agnes gleicht.

Octavian, der erste der Einherier, spricht zu Agnes, und seine Stimme hat einen dunklen, wohltuenden Klang: „Vor undenkbarer Zeit schon kannten wir uns, von Ewigkeit her sind wir ein Paar. Du, Agnes, und ich, Octavian. Zu jenen wenigen zählen wir, die mehrere Wege durch das Irdische gehen - Du erstmals, ich zum anderen mal. Römischer Imperator bin ich gewesen, als Augustus, deutscher Kaiser und Diener der Göttin als geheimer Kontur. Jetzt erwartet mich ein neues Amt - gemeinsam mit Dir! Unsere liebende Göttin leitet uns gut, damit wir ein neues Geschlecht begründen, das dieser Welt Führer sein wird in einer neuen, lichtvollen Zeit.” Die beiden Frauen, die das Lager bereitet haben, entkleiden jetzt Agnes aus lachsroter Seide hauchdünnen Stoffen darunter. Jetzt ziehen sich auch die stummen Helferinnen aus dem Gewölbe zurück.

Ganz als Mann und Frau stehen Octavian und Agnes sich nun gegenüber. Agnes´ Augen leuchten und ihre Lippen glühen. Sie spürt die Kraft seines Geistes und sieht die Stärke des männlichen Körpers, der sich dem ihren nähert. Ein leises Beben durchläuft Agnes´ Leib, als berühre das Licht der Morgenröte zärtlich überall ihre Haut. Es spannen sich ihre Brüste, und ihre Arme heben sich um den Nacken des Kaisers, der mit einer Hand um ihre Taille greift und mit der anderen in die Flut ihrer Haare. So sinken sie auf das purpurne Lager nieder - zu einem werdend im Schimmer des ewigen Morgenrots, das die Göttin der Liebe sendet, das jetzt alles durchdringt, das nun alles umhüllt.

Ein neues Geschlecht wird geboren: Das Geschlecht der unsterblichen Lenker eine kommenden Zeitalters.

Das Beleben der „Figura“ des großen Baphomet.

Die Figur

Diese ist so vorzubereiten, daß ohne Umstände sowohl der Sockel wie auch das Doppelhaupt erreicht werden kann. Die Höhe der Figur ist 127 cm, vom Scheitel des Doppelhaupts bis zum Sockelbeginn. Auf dieser ganzen Länge, durch Doppelhaupt, Frauenzopf und auseinandergehendes Zopfende, verläuft auch die vertikale runde Bohrung mit einem Durchmesser von 0,6 cm. Auf der Mitte des Doppelhaupts befindet sich eine vierkantige, nach unten konisch zulaufende Vertiefung; die Tiefe beträgt 7,3 cm, die Kantenbreite oben 5,2 cm. Dies ist die Einlassung für den oberen Stein/ Kristall, den weiblichen „Ilua“, dessen untere Spitze dann in den Anfang der Bohrung reicht, während die obere Spitze zum Himmel hin ausgerichtet ist. Der untere Stein/ Kristall, der männliche „Garil“, liegtunten flach und berührt den unteren Bohrungseinlaß. Über den Sockel sind keine exakten Beschreibungen vorhanden. Er ist halbkugelförmig und unten auf einem abermaligen achtkantigenSockel befestigt. Über den oberen, halbkugelförmigen Teil des Sockels breitet sich das offene Zopfende aus. In diesem Sockel befindet sich eine Schublade.

Die Braut

Sie soll eine schöne, würdige Frau in einem Alter zwischen 17 und 27 Jahren sein. Sie braucht besonders dichte, füllige und dabei möglichst glatte Haare von mehr als 80 cm Länge. Für den Akt der Belebung der Figur müssen diese genau 3 mag. Ellen plus eine Fingerbreite haben, das heißt eine Länge von ca. 79 cm, gemessen vom Ende des Mittelscheitels am Hinterkopf bis zu den Spitzen; die Länge muß völlig gleichmäßig sein. Auf dieses Maß werden sie am Anfang des Vorgangs rituell geschnitten. Da sie keinen einzigen Millimeter kürzer als 79 cm geraten dürfen, damit die Figur belebt werden kann, wohl aber ein wenig länger sein können, ist ein Sicherheitsmaß von ca. 80 bis 81 cm vorgesehen, mehr jedoch nicht. Die abfallenden Spitzen werden sodann in den Sockel gelegt; es genügt, wenn diese 3 cm messen, falls es mehr ist, kommt alles hinein. Sodann wird die Braut gekrönt. Die Krone hat die Form eines Diadems, welches aus goldenen Lorbeerblättern in Größe ca.

1:2 besteht, die auf einem silbernen Reifen angebracht sind. Der Reifen entspricht einem Haarreifen, der auf den Kopf gesteckt wird und an beiden Seiten vor die Ohren reicht, wo das Silbergeschmeide breiter wird und somit festen Halt gewährleistet. Oben hat der Silberreifen zwei halbrunde, nach hinten gerichtete Ansätze, welche rechts und links des Mittelscheitels in die Haare geschoben werden.

 

Die Belebung

Dann werden der Braut die Haare in zwei gleichen Hälften vor die Schultern gehoben und nochmals glattgekämmt. Zuerst wird ihr jetzt der untere, der männliche Stein/ Kristall angereicht. Diesen schiebt sie, hochkant, in die Enden ihrer Haare, und zwar so, daß er völlig in diesen verschwindet. So hält sie ihn mit der linken Hand fest. Dann wird ihr der obere, der weibliche Stein/ Kristall angereicht. Diesen schiebt sie zwischen ihren Brüsten senkrecht in die Haare, so daß auch dieser völlig von ihnen umhüllt ist. So hält sie diesen mit der rechten Hand fest. In dieser Weise verharrt die Braut, bis die Schwingungen voll fließen, was einige Minuten dauern wird. Dann beginnt von ihrem Scheitel und auch von den Haarenden her ein Leuchten in hellroter Farbe. Wenige Augenblicke darauf erfaßt ein rötliches, leicht ins Violette gehendes, Leuchten ihre gesamten Haare (diese sind fortan, wie sie überhaupt, unverletzlich).Bald nimmt das rötliche Leuchten an Scheitel und Haarenden der Braut eine violette Farbe an. Dieses Leuchten umhüllt dann die ganze Braut für einige Augenblicke und zieht dann unten durch die Haarenden nach innen, ehe es aufhört. Jetzt werden die beiden Steine/ Kristalle an ihre Plätze in der Figur gegeben. Nach wenigen Augenblicken beginnt der sichtbare obere Teil des oberen Steins/ Kristalls auf dem Doppelhaupt zu leuchten, gleich darauf sendet er den affinen Ilu-Strahl aus.

Das mythisch/ magische System

Die höchste Gottheit sind die Kräfte Männlich und Weiblich, das weibliche Ilu und das männliche Ilu. In ihrer Berührung werden beide zu den Iluhe, der namenlosen Allschöpferkraft. Einen einzigen Gott, wie nach biblischer Vorstellung, gibt es demnach nicht. Unter den Iluhe gibt es jedoch viele mächtige

Wesen des Jenseits; lichte, die unsere Ahnen die Götter nannten, und finstere Dämonen. Außerdem gibt es zahllose andere Wesen des Jenseits, die mitunter auch mehr oder weniger Einfluß auf die Erdenwelt nehmen. Diese diesseitige Welt ist nicht die „wahre Welt“ - denn die liegt im Jenseits -, sondern quasi ein Provisorium, das wir, die wir alle kleine gefallene Engel sind, zu unserer ersten Wiederverkörperung brauchen. Nach dem Sterben verkörpern wir uns dann in jenseitigen Welten wieder. Der Astralkörper, unser ewiger innerer Leib, bleibt dabei stets das Muster für unsere Form. Die Unterschiede zwischen Männlich und Weiblich sind ganz grundlegender Natur. Mann und Frau sind von verschiedenartigen Gottkräften erfüllt, eben entweder vom männlichen Ilu oder vom weiblichen Ilu.

Die bedeutsamste Gottheit unter den Iluhe ist die Göttin der Liebe (Venus, Aphrodite, Ischtar, Freyja, Aramati etc.), denn allein durch ihre Mittlung können die beiden Iluelemente zusammenkommen und schöpferisch werden (daher rühren auch die sexualmagischen Komponenten).

Die Wiener Baphomet-Darstellung, die schon im alten Mesopotamien ihre Vorbilder hat, soll all dies versinnbildlichen. Zugleich ist sie eine magische Anlage. Aufgrund ganz bestimmter Abmessungen und Proportionen, sollen zwei mit Ilu-Schwingungen aufgeladene Kristalle in ihr belebt werden. Auch der Schliff der Kristalle spiet dabei eine Rolle, der eine ist für die weiblichen Schwingungen geeignet und der andere für die männlichen. Die belebende Verbindung zwischen diesen beiden kann allein von einer jungen Frau durch deren lange Haare geschaffen werden; diese Frau übernimmt dabei gewissermaßen die Funktion der Göttin. Da der weibliche Astralkörper (im Gegensatz zum männlichen) auf großer Länge die Haare umfaßt, wirken diese wie „Antennen“ in das Reich der Göttin. Der Planet Venus, der Stern der Liebesgöttin, ist die Schwingungsschleuse zum lichten Jenseits. Der Begriff Einherier stammt aus dem Germanischen, die Mythe um die Welt der ewigen Morgenröte hingegen aus Rom. Kaiser Augustus, der ihr anhing und auch in dieser Geschichte wichtig ist, hatte eine Geliebte halb germanischer Herkunft. Durch diese dürfte jener germanische Begriff nach Rom eingewandert sein. Die Mythe besagt, daß es in ganz bestimmten Fällen zu Verkörperungen von Halbgöttern auf Erden kommen kann, wie auch zur Wiedergeburt bedeutender Persönlichkeiten. Dazu bedarf es mehrerer magischer Vorgänge, die immer in einer Verbindung von Mann und Frau gipfeln ­in der Vereinigung der Iluhe im Licht der ewigen Morgenröte, den Strahlen der alles bewirkenden Liebesgöttin.

Von dergleichen spricht diese Geschichte:

Die Braut des Baphomet.

Anhang 2

Isais‘ Höllenreise (Das Original)

Vorwort

Einigen Leserinnen und Lesern wird ein kleiner Zehn - Seiten - Text unter dem Titel „Isais‘ Höllenreise“ bekannt sein. Jener Text ist nicht das Original, sondern lediglich eine knappe Zusammenfassung ­lückenhaft und leider voller Übertragungsfehler und sogar Fälschungen! Das Original, der Gesamttext, ist umfangreich und in vielerlei Hinsicht kompliziert. Verschiedene Mythenwelten treffen aufeinander. Babylonisch/ Assyrisches und Germanisch/ Römisches werden zu einer durchaus homogen erscheinenden Einheit. Wieso es zu dieser Vereinigung kam, oder ob es vielleicht sogar eine frühgeschichtliche Deckungsgleichheit gibt, ist bislang nicht feststellbar; die dementsprechenden Überlegungen und vergleichenden Untersuchungen würden im übrigen ein eigenes Buch füllen, es müßte an dieser Stelle

zu weit führen, die verschiedenen Theorien und Möglichkeiten zu erörtern.

Über Isais ist bisher viel Falsches und wenig Richtiges veröffentlicht worden. Es besteht die Bemühung, interessierten Leserinnen und Lesern die richtigen Texte und Bilder zugänglich zu machen. Das erfordert Mühe, und gewissenhafte Arbeit kostet Zeit. Deshalb sind hier zunächst nur die ersten Kapitel des Originals von „Isais‘ Höllenreise“ zu lesen. Das komplette Werk soll so bald wie möglich fertiggestellt werden. Inzwischen mögen dieser ersten Blätter Freude bereiten.

August 1998

1.1 Dies ist die Geschichte von Isais, der holden, welche tapfer dem Fürsten der Finsternis trotze, in sein Höllenreich schlich und entwand ihm unendlich kostbare Beute.

1.2 Vor langen Zeiten ist dies geschehen, fern allem Erinnern der Menschen, zumal es sich zutrug nicht in der Menschen Welt. Und doch schulden Isais Dank dafür die Menschen, denn um derer willen vollbracht‘ sie ihre Tat und ihrer gedachte sie noch weiter in späterer Zeit.

1.                  So berichten diese Lieder von Isais‘ Taten, von ihrem Mut und von ihrem Witz; aber auch von ihrer lieblichen Schönheit. Was einst in fernen Welten des Jenseits geschehen und ebenso was nachher geschah in der Menschen Welt und noch kommen mag durch Isais‘ Handeln, von alledem gibt hier nun Kunde ein ihr getreuer Ritter, so wie er’s durch Geisterbotschaft erfuhr.

2.                  Zu wissen ist euch erst, damit ihr’s versteht, was der Götterwelt wichtig: Zwei magische Steine sind’s, köstlich geschliffen, welche Kräfte haben in besonderer Weise. Garil (1) heißt der eine, seine Kraft ist die Schwingung von männlicher Art; Ilua der andre, dessen Schwingungsart ist weiblich. Vom Licht der Iluischen Mächte lebt da in beiden, gemeinsam bloß können sie wirken.

 

2.2 Zwar bedarf die Götterwelt selbst dieser Steine nicht, denn die Kräfte Ilu sind ja fest in den Göttinnen und in den Göttern. Doch für der Erdenwelt Zeitalterbestimmung tut’s Not, beide Steine recht zu verwenden. In falsche Hand dürfen sie niemals gelangen, weil ihr Sinn sonst verdorben wär‘. Garil (1) und Ilua bedeuten die Macht, das Schicksal der Menschen auf Erden zu lenken.

2.3 Wenn da im Irdischen neues Licht wird gebraucht, dann senden die Göttinnen und die Götter Ilua und Garil mit Boten zur Erde. Auf gar geheimnisvolle Weise wird ihr Licht dort entfacht. Und immer sind es erwählte Getreue, welche auf Erden die Gottheit in Andacht verehren, denen das Amt wird zuteil. Zu solchen kommen die göttlichen Boden, überbringen die herrlichen Steine und dazu gute Weisung.

2.4 In alten Tagen führte der Steine Licht Kenhir,(2) den König von Thule, dann Sar-Kyan,(3) den König von Babylon, dann Elissa,(4) Karthagos Königin, dann den zweiten Sak-Kyan von Assyrien,(5) dann den Babylonierkönig Nabukadarsur,(6) dann Octavian,(7) Roms weisen Herrscher, dann aber bislang keinen mehr; Augustus jedoch wird wiederkehren als Diener der Göttin und römisch-deutscher Kaiser in neuer Zeit.

2.5 Gingen die Steine verloren, oder einer von beiden, verfiele die Erde in tiefe Finsternis, ohne Hoffnung auf Rettung. Denn beide Steine gemeinsam erst zeugen den lichten Strahl, der hinauf bis zu Ilum (8) dringt, jener unsichtbaren  zweiten Sonne, welche von Jenseits zu Diesseits das göttliche Licht läßt hernieder.

1) Gral 2) Sagenhafter König eines altnordischen Reichs. 3) Sargon I 4) Dido 5) Sargon II 6) Nebukadnezar 7) Augustus 8) die magische (schwarze) Sonne.

1.                  Darum sind so wichtig jene zwei heiligen Steine. Aus dem höchsten Licht Ils (1) und der Iluhe (2) gegeben, den Göttern und Göttinnen anvertraut, die strahlend in Walhall(3) thronen, damit sie zuzeiten der Menschen gedenken und ihnen gegen die Finsternis beistehen. - Um dies ist es zutun.

2.                  Als weiland die strahlenden Göttinnen und die heiteren Götter in Walhall wieder ein fröhliches Fest hatten gefeiert und ungetrübten Sinns sich in Freude ergingen, an Schlimmes nicht denkend, da schlichen Abgesandte des finstren Schaddain,(4) des höllischen Fürsten der eiskalten Schatten, unbemerkt bis zur Mitte Walhalls, um zu stehlen die magischen Steine. Alle beide zu fassen, gelang ihnen nicht, Ilua (5) jedoch, der zu oberst gelegen und am wertvollsten war in der Kammer der heiligen Schätze, griffen die Sendlinge Schaddains und trugen ihn fort in die grause Höll.

 

3.2 Dort nahm der Schaddain viele schwere Gewichte und versuchte, den göttlichen Stein zu zertrümmern. Da solches sich als ganz unmöglich erwies, verbarg der Finsterling den magischen Stein nächst seinen Thrones im schrecklichen Höllenpalast, um selber ihn zu bewachen, gedacht zu beenden die heilende Wirkung, für alle Zeiten das göttliche Licht zu entziehen den Menschen.

3.3 Zugleich ließ, durch finstere Geister und Menschen finsteren Wesens, Schaddain sich auf Erden den Menschen vermitteln als ob ein Gott er wäre und behauptete gar, er wäre einzige.(6) Er ließ ihnen drohen mit den Feuern seiner Hölle, und zahlreiche Menschen beugten sich ihm, brachten ihm blutige Opfer dar(7) und furchterfüllte Gebete.

3.4 Schlimm wirkte alles dies sich allmählich aus für die Menschen der Erde. Einen Gott glaubten sie zu verehren, und doch war es der oberste Teufel. Unter solchem Gift sank das römische Reiche,

einstmals stolze Menschen zwangen sich selbst auf die Knie, und bevor das finstre Äon wird zu Ende sein, säuft Schaddain noch viel Blut und Sellenblut (8) von etlichen Menschen.

1) Die höchste, quasi halb-persönliche Gottheit.

2) Die höchsten göttlichen Kräfte, Männlich und Weiblich.

3) „Wahl-Halle“, der selbstgewählte Raum; sinngemäß wie Mittelreich in Ilu Ischtar u. Karthager-Buch.

4) El Schaddai/ Jahwe, der „Teufel“.

5) Der magische Stein mit dem des weiblichen göttlichen Licht, Gegenstück zu männlichen Garil.

6) siehe Bibel.

7) siehe Bibel/ A.T.

8) Dies bezieht sich auf das astrale Licht aus den Astralkörpern der Menschen, besonders wenn Frauenhaare    geschnitten werden, wobei es entströmt, was daher nicht geschehen soll.

 

3.5 Weil aber die heldische Tat ward vollbracht, von der diese Lieder singen, wird siegen schließlich die neue Zeit, kehrt Cäsars Reich wieder - und die Göttin wird herrschen. Von der großen Tat gilt es nun zu sprechen, von Isais‘ Reise in die Mitte der Höll und wie sie hat wiedergewonnen den heiligen Stein, um ihn den Menschen zu bringen.

 

4.1 Als entdeckt worden war in Walhall der Verlust des heiligen Steines Ilua und all dort erkannt, was geschehen, da hub ein lautes Klagen an in der Göttinnen und Götter Gefilde, weil das kostbare Kleinod vom argen Feinde ward geraubt. Und keiner wußte, was zu tun, um es zurück zu beschaffen.

 

4.2 Istara (1) schließlich, deren Geist von allen Göttinnen und Göttern am größten und stärksten - sie steht ja am nächsten bei Il und den Iluhe, - sprach in der hohen Versammlung, welche da tagte: Von den Göttern und Göttinnen niemand kann hinein in des Feindes grausen höllischen Pfuhl, weil dort Finsternis auffrißt einjedes Licht. Eine Dämonin aber, eine lichten Wesens, uns Göttern verbunden, vollbrächte es wohl. Eine bestimmte ist’s, an die ich dabei denke, Isais, die Schöne aus Kuthagracht (2) Diese wollen wir fragen, ob sie womöglich willens sei, den kühnen Ritt zu wagen. Darauf sprach Wodin,(3) sich von seinem Sitze erhebend Wahrhaftig, wollte Isais dies unternehmen, so wollten wir sie zum Danke zur Göttin erheben, zu einer der unsrigen, daheim in Walhall.

4.3 So wurde also beschlossen, Isais zu fragen, ihr anzutragen, das Werk zu vollbringen. Zum Preise böte Istara ihr an ihren einzigen Zauberspiegel, mit dem der Blick durchstreift sämtliche Weltenheiten und überschaut alle Zeiten; und Wodin wollte dazu ihr geben seines Speeres Spitze, als alle Räume und Zeiten durchdringenden Dolch. Außerdem sollte Isais auf immer Gastrecht in Wallhall erhalten, und mehr, gar zur vollkommenen Göttin erhoben sein.

4.4 Also ward es beschlossen, also begonnen. Nach Kuthagracht hin sandte nun Wodin seine Gedanken aus, geflügelt in zweier Raben Gestalt, wohlbekannt in allen Weltenheiten des Jenseits. Schnell sollte Isais die Botschaft empfangen, wohl zu folgen der Götter bittendem Ruf.

1) Ischtar/ Eostar/ Freyja/ Venus/ Aphrodite/ Aschera, Aramati etc.; die Liebesgöttin.

2) Das Dämonenreich (auch Kuthärach).

3) Odin/ Wotan/ Marduk/ Jupiter/ Zeus/ Indra. Die Verwandtschaft oder sogar Identitzität dieser Götter kann als

sicher     gelten. In Mesopotamien war auch die Anrede des höchsten Gottes mit dem Namen ‚Bel‘ häufig. Die Assyrer      setzten diesen mit ihrem Hauptgott ‚Assur‘ gleich. In einer Verbindung zu diesem dürfte eine der frühesten Isais(Isait)-Mythen stehen.

5.1 Isais, die Maid, war ganz eigenen Wesens. Daheim wohl in Kuthagracht, fern gelegen in Grünlands (1) Weiten, und doch stets dem Götterlicht zugetan, wohl fähig, die erbetene Tat zu vollbringen. Und wie Wodins Gedanken zu ihr hin flogen, nahm Isais sie sogleich wahr. Diese sprachen vorerst nicht mehr,

als sie möge sich eilends nach Walhall begeben.

5.2 Bald bestieg Isais ihr leuchtendes Flügelroß, Widar mit Namen, rief herbei ihre beiden schneeweißen Panther, Ohm und Olah genannt, und begab sich auf den hurtigen Weg, mit lang wehenden Haaren und weit flatternden Röcken.

5.3 Von weitem schon sah man in Walhall sie kommen, es freuten sich sehr alle Göttinnen und alle Götter, denn Hilfe versprach ja die tapfere Maid, die schöne und kluge aus Kuthagracht. Ganz besonders ward der Empfang ihr bereitet, Labung geboten und freundliche Worte, bis Isais endlich die Frage erhob, was es mit der Eile wohl auf sich habe, die Wodins Botschaft verkündet‘.

5.4 Daraufhin ergriff Istara das Wort und führte die folgende Rede: Arges ist Walhall nun widerfahren, und Du, Isais, kannst retten, was dringend zu retten ist. Ilua, der lila schimmernde heilige Stein, in welchem iluisches Licht ist gebannt, wurde von Knechten des finsteren Feindes geraubt und in Schaddains Höllwelt entführt. Jetzt tut es Not, den hohen Stein zu bergen, doch der Weg dorthin ist allen Göttern versperrt, keiner von uns könnt‘ hinein in die Höll. Du aber, stammend auch Kuthagracht, vermöchtest dies wohlzu meistern.

5.5 Isais hatte dem zugehört und entgegnete nun mit folgenden Worten: Du, Istara, weißt doch genau, daß die Höllwelt das Wesen des Weiblichen haßt. So wenn ich den Mut auch hätte, bliebe der Gang doch unmöglich.

5.6 Doch Istara hielt Antwort bereit, wußte dies zu erwidern: Wohl ist wahr was Du sagst. Jedoch gibt es ein Mittel, durch das Du die Wege Dir ebnest: Nimm an für den Ritt eine Knabentracht. Eine Kapuze benutze, sie beschatte Dein Antlitz. Du bist zierlich beschaffen, fast für ein Kind mag man Dich halten, warum also nicht für einen niedlichen Knaben, so Du Dich danach bewegst.

5.7 Isais aber gab darauf zurück: Es wird dennoch nicht gehen, denn sieh‘ meine schöne Lockenfülle. Bis zu den Füßen reicht mir mein Haar und berührt sogar noch den Boden. Keine Kapuze reichte aus, meine Haare darin zu verstecken, an Länge wie Dicke stehen sie den Haaren einer Göttin nicht nach. Würde ich sie mir auch zu vielen Zöpfen flechten und feste zusammenschnüren, bliebe die Menge dennoch so viel, daß ich mich als Knabe nicht zu tarnen vermöchte.

1) Der Jenseitskosmos, beziehungsweise eine alle jenseitigen Welten und auch den diesseitigen Kosmos    umspannende Generalschwingungssphäre, in die sich alle Wesen bewegen können.

5.8 Nachdenklich senkte Istara den Kopf und streichelte Isais prachtvolle Haare. Dann sprach sie erneut: Wahr ist, was Du sagst, und Frauenhaare sind heilig. Schönheit und Reichtum an Lichtkraft sind sie, und Du, Isais, bist darin besonders beglückt. Sünde wär’s, von Deinen Haaren ein Stück zu schneiden. Darum wird Dich keiner ersuchen.

5.9 Da mengte sich aber Sifra (1) ein und sprach mit erhobener Stimme die Worte: Soll Iluas Glanz in der Höllenwelt bleiben, weil Isais an ihrer Haarpracht kein Opfer mag bringen? Es würde genügen, nur ein Stück abzuschneiden, vielleicht gar nicht einmal allzu viel, auf das Isais sich wohl tarnen könnte und das Werk doch noch vollbringen.

5.10 Wodin sprach streng: Isais‘ Haare sind heilig, wie es Istara gesagt. Keiner dränge sie zu falschem Opfer. Es muß andren Weg geben, zu erfüllen den Zweck. Darüber solltet ihr denken!

5.11 Und es dachten und grübelten die Göttinnen und die Götter keine Lösung aber erfindend, bis Sifra zu Isais dann sprach: Was wäre, Isais, brächtest Du das Opfer, und gleich nach dem Werk bekämest Du doppelt zurück, so du möchtest auch dreifach, was Du jetzt müßtest lassen? Istara und Wodin haben die Macht, Dir dies und noch andres zu schnelle geben! Bedenke, wie wertvoll Ilua ist, der geraubte Stein voll göttlichen Lichts.

5.12 Da betrachtete Isais nachsinnend ihrer Locken Fülle und sprach: Last zumindest uns prüfen, wie viel zu opfern vonnöten denn wäre. Und es hantierten sie mit Isais‘ Haaren, um zu prüfen, wie viel sich würde verstecken lassen, wie viel aber nicht könnte bleiben. Endlich gab Sifra die schmerzliche Antwort: Bis unter Deinen Gürtel, aber nicht mehr als bis zur Hüften, würd‘ von den wallenden Locken Dir bleiben, die göttinnengleich lange Haarespracht bis zum Boden indes, müßte in Mengen doch fallen unter scharf schneidenden Klingen. Hier reiche ich Dir einen goldenen Kamm, prüfe noch einmal Du selbst ganz allein.

5.13 Während sinnend Isais die Haare sich kämmte, sprach sie in lauten Gedanken: Die schönen Menschenfrauen der Erdenwelt haben der Haaresläng‘ mehr als bis an die Hüfte. In vollgültiger Hüftläng‘ will auch ich meine Locken ganz sicher behalten. Was darüber hinaus hängt, mag herabfallen unter schrecklicher Schneide. Ein größeres Opfer indes kann ich nicht erbringen.

1) unbekannt, möglicherweise handelt es sich um eine der zahlreichen Götterbotinnen aus der mesopotamischen     Mythen- und Sagenwelt. Eine etwaige Gleichstellung mit der Sif der Edda erscheint höchst fraglich.

5.14 Da kam Istara heran und sprach zu Isais die Worte: Zu diesem Opfer drängen die Götter Dich nicht. Wohl aber sind sie Dir dankbar dafür. Das halbe Längenmaß, welches dir beinahe verbleibt, wird sich genügend verbergen lassen. Sehr bald dann erhältst Du ja wieder die ganze schöne vollkommene Länge. Außerdem schenke zum Danke ich Dir und als nützliches Werkzeug für Deinen Weg meinen wundersamen magischen Spiegel, der selbst mir heilig ist. Ich will ich sogleich für Dich holen. Von nun an gehöre und diene er Dir!

5.15 Wodin trat nun gleichfalls heran, und er sprach die bedrückten Worte: Mich schmerzt, Isais, Dein Opfer, will’s drum auch nicht mit ansehen müssen. Doch um Iluas willen soll’s halt geschehen. Der Schaden ist bald wieder vollständig gut. Und zum Danke, wie auch als wirksame Waffe, vermache ich Dir meines Speeres Spitze, die mir selbst heilig ist. Zu einem niedlichen Dolch forme ich sie Dir um, tue es sogleich und mit eigener Hand!

5.16 Sifra brachte eine silberne Schere und sprach zu Isais die Worte: Wende mir jetzt den Rücken zu, damit ich mit geschickter Hand von Deiner Locken Pracht ein Stück ab kann schneiden. Fürchte dabei aber nichts, die scharfe Schere packt gewißlich nicht mehr, als Du hast zugestimmt. Mit Schaudern dreht‘ sich Isais um und fühlte bald unter Tränen mit Schmerzen, wie die scharfen Klingen in Ihren Haaren knirschten und mühsam die füllige Lockenmenge durchtrennte bei ihren Hüften. Bald bedeckte den Boden viel prächtigen Locken, die reichlich unter der Schneide waren gefallen.

5.17 Hernach kämmte Isais mit goldenem Kamm, ihr bis zur Hüfte geschnittenes Haar, welches für eine irdische Frau noch recht schön wär‘ gewesen, einer Göttlichen jedoch sicher bei weitem zu wenig.(1) Istara und Wodin kehrten nun wieder, bereithaltend die versproch‘nen Geschenke, indessen Sifra suchte passende Kleidung für Isais kommenden Ritt. Isais aber sprach zu den Göttern die Worte: Arge Last hab ich für Euch auf mich genommen, verloren fünf Ellen von meinen Haaren, an denen ich hing. Eure Geschenke behaltet getrost, ich mag sie nicht mehr haben. Die verlorenen Ellen aber sollt ihr verwahren, als Andenken hole ich später sie mir.

5.18 Darauf sprach Wodin, die Scham nicht verhehlend: Dein Opfer, Isais, bekümmert uns wohl, verkenne nicht, wie es ganz Walhall schmerzt. Doch schon bald wird ja Deiner Locken Länge Dir in vollem Ausmaße wieder zuteil. Anders steht’s da um meinen heiligen Speer. Seine Spitze entbehr‘ ich nun mehr für immer und schenke sie Dir von Herzen gern. Mit eigener Hand brach ich sie vom Schaft und schuf aus ihr für Dich diesen Dolch, zierlich der Frauenhand angemessen. Keine bessere Waffe, nächst meinem heiligen Schwert, kennen sämtlicheWeltenheiten. Ihr Stoß durchdringt jedes Feindes Panzer und nie geht er fehl. Überdies mehr dient Dir die hehre Waffe, von einer in die andre Welt zu gelangen und von einer in die andere Zeit. Der Besitz dieses Dolches erhebt Dich zur Göttin. Nimm an dies Geschenk, allein Dir ist es zugedacht. Und Wodin legte den Dolch aus seines Speeres Spitze auf Isais‘ gefallene Lockenstücke.

1) Alle Frauenwesen - auch die Frauen der Menschen - besitzen mit ihrem ewigen ‚Himmlischen Leib‘ (auf Erden  der Astralkörper) sehr lange Haare (im Gegensatz zu Männern); diese sind im Jenseits unverwundbar. Insofern

    widerspricht diese Dichtung den alten Mythen, nach denen weibliches Haar außerhalb der irdischen Welt in     keinem Falle geschnitten werden kann.

5.19 Nun kam Istara heran, ihren Spiegel tragend, und sprach: Höre, Isais, was ich Dir sage zu diesem meinem Geschenke für Dich. Der magische Spiegel verleiht Dir die Macht, alles zu schauen in allen Welten und zu allen Zeiten. Nichts wird Dir fortan mehr verborgen

sein, sogar die Gedanken der Götter spiegeln sich wider in diesem kostbaren Glas. Was der Menschen Geschicke anbetrifft, um deretwillen Ilua Du heimholen sollst, so zeigt der Spiegel Dir zu jederZeit deren Vergangenheit, Augenblick und zukünftig‘ Schicksal. Durch den Besitz dieses magischen Heiligtums, bist Du abermals zu einer Göttin erhoben. Und Istara legte den handlichen Spiegel auf Isais‘ gefallene Lockenstücke.

5.20 Durch solches Tun der heiligen Götter, fühlte sich Isais gerührt und sprach zu Istara und Wodin die Worte: Zwar schmerzen mich die Wunden, die ich empfangen habe durch Scherenschnitte, doch sprecht Ihr wahr, dieser Schaden wird wieder geheilt. Eure Geschenke indes soll’n auf immer mir bleiben. So will ich’s nicht haben. Um Ilua wiederzugewinnen benutz‘ ich sie gern und behalte auch Spiegel und Speer, bis Ilua und Garil ihr Werk haben vollbracht für die hoffende Menschenwelt. Dann aber sollen die Kostbarkeiten Euch wieder werden, ich aber kehre heim in meinen Palast an Kuthagrachts fernen Ge-staden. Es soll kein Wesen versuch zu sein, was es von Anfang nicht ist; und mein Zuhause heißt nicht Walhall, mag Euer Anerbieten mich auch noch so hoch ehren.

5.21 Darauf erhob Wodin seine Rechte zum Gruß und sprach mit kräftiger Stimme: Wann immer Du willst, magst willkommen Du sein, Isais, freundliche Maid, in Walhalls Raum. Mein guter Wunsch begleite Dich nun. Und Istara sprach: Auch mein Gruß sei Dir, und es begleiten Dich meine Gedanken.

5.22 Als nächstes Sifra brachte Knabenkleider, und Isais legte diese auch an: Grünes Wams mit breitem Gürtel, gülden verziert, grüne Strümpfe dazu und zierliche Stiefel. An den Kragen des Wamses knüpfte Sifra  sodann eine tiefe grüne Kapuze. In dieser verstaute sie behende Isaiens quellende Locken, welche nun drei Ellen  noch maßen.

5.23 Wie dies alles geschehen, entnahm ihrem Gürtel Sifra einen niedlichen Kieselstein und reicht‘ ihn Isais mit folgenden Worten: Nur dieses kleine Geschenk kann ich zum Dank Dir vermachen. Gar unscheinbar wirkt es, schaust Du es an. Es ist aber doch ein magischer Stein, der Kräfte zu bannen vermag und Licht spendet wo immer Du willst. Möge vielleicht er Dir nützlich sein.

 

5.24 So mit allem gerüstet, brach Isais auf. Es staunten Widar, Olah und Ohm, ihre Herrin gar so verwandelt zu sehen, und Widar wollte anfänglich sich weigern, sie in den Sattel zu lassen. Endlich erkanntedas Flügelroß doch, daß nichts Fremdes da war. Aber alle, Widar, Olah und Ohm, weinten ob der Veränderung und es ließen die Tränen erst nach, als Isais ihnen auf Ehre versprach, bald wieder ganz wie einst und zu sein.

 

6.1 Wie Isais auf Kuthagrachts Zinnen mit Widar ging nieder, auf der prächtigen Mauer aus blaugrünem Kristall, da trat ihr gleich Malok entgegen, der kühne Recke mit dem Haupt eines Stiers und mit Flügeln wie jenen des Adlers. Malok, der Isais stets in Stille liebte, schwollen die Augen in glühender Wut, und der fragte die angekommene Maid mit bitterlich dröhnender Stimme: Wer hat Dich, Isais, so zugerichtet, Dir diese Schande angetan? Von Deines Hauptes Haaren fehlt die Hälfte der Länge, bis zum Boden waren sie wallend, reichen jetzt nur noch an Deine Hüften. Auch Deine wehenden Kleider seh‘ ich nicht mehr. Vernichtung durch alle Ewigkeit will ich den Schuldigen schwören. Zugleich will ich Lamaschuta (1) bewegen, Dir das Verlor’ne unverzüglich erneut zu erstatten!

 

6.2 Da stieg Isais herab von dem Flügelroß, trat zu Malok und legt‘ ihre zarte Hand an die schwellende Schulter des Recken; so gab sie ihm auf seine zornige Rede beruhigend Entgegnung: Auch mich quält, was Du an mir siehst. Doch es ist nur für kurze Zeit und tut Not, daß ich eine Tat vollbringen, die Wallhall erbat, um zu erretten die Erde der Menschen.

6.3 Malok erwiderte ihr in entrüstetem Ton: Was berührt Dich der Menschen Geschlecht und was machst Du Dir Walhalls Sorgen zueigen? Deine Heimat ist Kuthagracht, das stolze, das keinem Gott sich je beugte und sich um Menschengeschicke nicht kümmert. Schämst Du Dich etwa Deines Stamms, der Abkunft von weisen Dämonen (2), daß Du den Göttern willfährst? Diese fürchten uns - nicht fürchten wir sie!

6.4 Isais gab dem Recken zur Antwort: Malok, mein Guter, nie werde ich meines Stammes mich schämen noch demütig vor wem auch immer mich beugen, das ist es nicht! Den gemeinsamen Feind gilt es, zu bekämpfen: Schaddain, den finsteren Fürsten der Schatten. Gegen ihn will ich ausziehen, da hab ich ein Amt im Namen Walhalls übernommen. So Du willst, stehe mir bei in dem schwierigen Streite.

1) Vermutlich babylonische Ellen (à 26,5 cm), d.h. ca. 80 Zentimeter. 2) Lamaschtu/  Lamaschut, die Königin des Dämonenreichs.

6.5 Ohne Zögern sprach Malok sogleich:

In jedem Kampf steh‘ ich wacker Dir bei, Isais, das sei gewiß. Den Willen der Götter aber will ich nicht tun noch mich um der Menschenwelt willen plagen. Und auch Du wirst nicht tun, was Lamaschuta und Paschuzu (1) nicht wollen. Vor diese tritt also zuerst hin, laß uns hören, was unsre Obersten sagen.

6.6 Dem stimmte Isais auch sogleich zu. Gemeinsam mit Malok schritt sie in die Stadt, von befremdeten Blicken der Bewohner gemustert, und endlich hinein in den Königspalast, bis hin vor den prangen den Herrscherthron. Wie Paschuzu die Kommenden aber sah, da wandte er sein Angesicht ab und sprach mit bebender Stimme: Isais! Tochter aus Kuthagracht! Wer tat die Schande Dir an, Dir des Haupthaares prächtige Länge zu kürzen und fortzunehmen die Frauengewänder? Sprich schnell, gegen wen muß Kuthagrachts Heer gleich sich wenden, um den argen Frevel zu rächen? - Und Lamaschuta erhob sich entsetzt von dem Thron, um zu rufen: Isais! Tochter aus Kuthagracht! Sprich, welchen Feind unsre Heere sollen strafen? Malok seh‘ ich schon an Deiner Seite, er wird führen einen vortrefflichen Krieg!

6.7 Isais aber sagte darauf die Worte: Mein König und meine Königin! Kein arger Feind hat mich so gequält. Um des Streits wider Schaddain brachte ich jenes Opfer, das Walhalls Götter erbaten im gedenken des Menschengeschicks. Denn Schaddain vermocht‘ zu rauben Ilua, den magischen lila Stein.Ich nahm an das Amt, ihn zurück zu gewinnen.

6.8 Wortlos im Zorn verließ der König den Saal, und die Königin sprach in verhaltenem Grimm: Solches Amt kann nicht sein derer von Kuthagracht! Was Du tatest war falsch, was Du tun willst, ist fehl!

6.9 Indes Isais erwidert‘ der Königin: Schaddain ist Feind uns allen gemeinsam. Soll‘n wir ihn so viel gewinnen lassen, wie er gewönne durch jenen magischen Stein? Ist’s nicht besser, den Finsterling zu bekämpfen, ihm zu entwinden, was er aus Walhall geraubt? Mein Opfer war schmerzlich, doch wird bald wieder gut der an mir entstandene Schaden. Wir haben ja Macht genug, solches zu richten.

6.10 Die Königin war damit unzufrieden, zornig sprach sie dagegen: An der Schade jedoch vermag dies nichts zu verändern, angetan einer Tochter von Kuthagracht! Ob Dir verziehen wird, Isais, soll Lilitane (2) entscheiden, die erste der weiblichen Kräfte darhier.

1) Pazuzu 2) „Dämonen“ sind hier keine von vornherein negativen Wesen! Der Begriff meint von den Göttern Unabhängige.

6.11 Und die Königin ließ rufen herbei die Genannte, auf das diese ihr Urteil gäbe, Lilitane, das prächtigste Weib in Kuthagrachts Reich, bewundert von aller Männlichkeit und aller Weiblichkeit bestes Vorbild. Im wogend Gewand Lilitane erschien, das dreimal bodenlange Haupthaar vielfach gebunden und glitzernd von schmückenden Steinen. So betrat Lilitane, die schönste, den Saal, allen Prunk, der da war, überstrahlend. Die Königin sprach zu der Schönsten die Worte: Lilitane, schau Dir Isaien an, diese Tochter von Kuthagracht! Gefallen sind ihre Frauenkleider und, am schlimmsten, gekürzt ist ihr Frauenhaar. Das alles tat sie, um in Götternamen, einen Dienst den Erdenmenschen zu leisten. Sprich Du nun das Urteil, als die erste des Frauengeistes in Kuthagracht, ob Isais dies kann verziehen werden oder ob sie soll Strafe empfangen.

6.12 Lilitane trat an Isais heran, betrachtet‘ diese und begann ihre Rede: Keine ärgere Schmach gibt es für eine Frau, als zu schneiden an ihren Locken! Von den Deinen, so seh‘ ich, fiel eine Menge herab durch die Bosheit scharf schneidender Klingen. Sogar unter den

Menschenweibern die schönsten, besitzen das Haupthaar länger als Deines nun ist. Es kann dafür keine Entschuldigung geben - keine Ursach‘, welche auch immer, kann dafür stehen. Doch zu strafen, das ist nicht an mir. Was ich meine, wonach ich ward gefragt, das sagte ich nun soeben.

6.13 Also sprach zu Isais die Königin wieder: Du hast es vernommen, so denke auch ich, und der König sieht es nicht anders. Mein Urteil über Dich ist nun dieses: Eine  kleine Frist sollst Du haben, zu tun, was Du vollbringen möchtest Kehrst Du dann nicht wieder im vollkommenen Bild, in aller Würde einer Tochter aus Kuthagracht, so seien Dir der Heimat Tore unwiderruflich auf immer versperrt!

6.14 Gebeugten Haupts verließ Isais den Saal, selbst Malok mocht‘ sie so, wie sie war, nicht mehr anschauen. Und sogar Widar, Olah und Ohm neigten ihr nicht mehr so zu, wie früher. So fand die zarte Isais doch, Falsches getan zu haben. Allein durch einen Sieg über Schaddain, so meint‘ sie, kämen ihr verlorene Achtung und Liebe zurück.

6.15 Also verließ Isais nun Kuthagracht, ritt entgegen der Welt tiefster Finsternis, in welcher der Schaddain regiert. Bald schon erstrahlten Kuthagrachts grüne Sonnen, unter deren Licht die kristallnen Paläste da funkeln, ihrem Wege nicht mehr. Und vorbei an den schwebenden Inseln von Khor (1) enteilte Isais ins Weite.

1) Nach Nortbert Jürgen Ratthofer, die diese Mythe ev. für eine inner-kosmische Sage hält, Monde des Planeten    Sumi im Sonnensystem Aldebaran (gewagt).

7.1 Rast legte Isais auf ihrem Weg ein auf Narogols (1) dunklem Stern, welcher nächst schon zum Höllenpfuhl liegt, ist aber doch noch viel besseren Wesens. Flüchtlinge aus der grausigen Höll, treffen sich dort mitunter, Schutz zu suchen vor Schaddains Häschern, welchen Narogol solchen auch gewährt. Daher kommt es, daß die Bewohner jenes dunklen Sterns manches wissen, was Isais konnt nützen für ihre Reise.

7.2 In Narogols Welt niemand nahm Anstoß an Isaiens verletzter Erscheinung. Die Bewohner da kannten nicht die vollendete Schönheit der Frauen von Walhall und von Kuthagracht, dem Menschengeschlecht entstammten die meisten, welche nach ihrem Sterben in die Höllwelt waren gelangt und dann mit Glück von dort entwichen; andere waren entlaufene Engel, nicht arg, doch ohne ein hohes Licht. Diesen allen kam Isais vor, auch wie sie gerade war, als eine Maid von strahlender Schönheit. Mit den Bewohnern dieser dunklen Welt, gedachte Isais zu reden, mit jenen besonders, welche den Höllenpfuhl kannten, um nützliches Wissen zu sammeln.

7.3 So sprach an Isais ein locker bekleidetes Weib, welches ihren Weg kreuzte, und frug: Isais bin ich, eine Kuthagrachttochter. Willst Du, Unbekannte, mir vielleicht einiges sagen, was Du vom Höllenpfuhl weißt? - Die Unbekannte hielt inne im Schritt, betrachtet Isaien und gab ihr zur Antwort: Nichts Gutes weiß ich Dir, Isais, da zu berichten. Schlimm ist die Höllwelt, besonders für die Frauen, weil Schaddain uns gnadenlos haßt. Ich warne Dich also viele tausendmal! Die Männer macht er sich dadurch zu Sklaven, daß er aus ihren Leibern läßt zerren die Sehnen. Solches tut Schaddain mit allen Männern als erstes, die seine Opfer werden. Die Frauen wirft er ganz auf den Boden und läßt ihnen im Nacken die Haare abschneiden zur Qual. Solches tut Schaddain mit allen Frauen als erstes, die seine Opfer werden. Allein die tapfersten Männer und die stolzesten Frauen, welche nicht gänzlich lichtlos sind, werfen sich niemals zu Boden. Und so lange sie sich nicht niederwerfen, kann Schaddain den Männern nicht die Sehnen entziehen und den Frauen die langen Locken nicht von den Häuptern scheren; denn am Willen, welcher durch Licht gestärkt, bricht Schaddains Macht selbst inmitten der Höll! Doch hüte Du wohl Dich und Deine wallenden Locken, halte Dich fern Schaddains Welt! In den

Vorhöfen seines höllischen Pfuhls, hält er die aufrechten Frauen gefangen und läßt sie ohne Unterlaß martern; nichts ist so schrecklich und so voller Qualen wie dies! Denn die Flucht aus der Hölle gelinget höchst selten. Mir ist es geglückt, doch die meisten scheitern. Auch hab‘ ich mich trotz aller Folter und Not niemals zu Boden gebeugt, nie bot ich dar Schaddains geschliffene Scheren die langen Frauenhaare zum Schnitt. So bewahrte ich mir jene weibliche Kräfte, die stärker sind als der Hölle Bann, und schließlich konnt‘ ich vor Zeiten entfliehen. Wer zu entweichen vermag, sucht bei Narogol Schutz; er allein gewährt Beschirmung denen, die der grausigen Hölle entronnen sind. Dafür danken wir alle ihm sehr, sind ihm treu und herzlich ergeben auf immer. Du aber, Tochter von Kuthagracht, was kümmern Dich unsre Geschicke? Die Dämonen berührte doch noch nie, was sie nicht allein selbst anbetrifft?

1) unbekannt, möglicherweise Nergal?

7.4 Wie Isais dies hörte, schämte sie sich, und sprach zu der Unbekannten die Worte: Was Du sagst ist wohl wahr, ich verhehle es nicht und verleugne auch nicht, daß mir’s nicht gefällt. Wäre ich Kuthagrachts Königin, stünden wir Dir und deinesgleichen bei, das ist gewiß. Doch bin ich keine Herrscherin im Reich der blaugrünen Paläste, vielmehr nur eine einsame Maid, die jetzt ihren Mut muß entfalten, um in Schaddains Welt gegen diesen zu kämpfen.

7.5 Da staunte die Unbekannte gar sehr, hob die Arme und sprach zu Isais beschwörend: Tue solches nicht, ich bitte Dich sehr, Dir zuliebe und weil guter Sinn es gebietet! Unmöglich ist’s Dir, Schaddain zu besiegen inmitten seiner eigenen Welt! Käm‘ er heraus, würden auch wir mit ihm fertig, doch da es dies weiß, verläßt er zu keiner Zeit seinen höllischen Hof, hält sich stets unter dichtem Schutz seiner finsteren Kriegerscharen. Gib also auf den übermütigen Plan, rette dich vor Schande und Qual, meide die schreckliche Höllenwelt! - Unter beschwörenden Gesten ward dies gesprochen, und so ging ihres weiteren Wegs die gütige Unbekannte.

7.6 Einen Mann, der nächst ihr begegnete, fragte Isais, was sie die Frau schon gefragt, und erhielt zur Antwort das gleiche.Und so ging es weiter, bis Isais fand, Narogol selber fragen zu sollen. Dieser ist der Dämonen Freund nicht noch Feind. Einst war er ein lichtloser Engel gewesen im fernen iluischen Reich allen Anfangs.(1) Dieses verließ er, den Schaddain noch begleitend, bis er sich mit dem überwarf.(1 So baute Narogol seine eigene Welt, zwar dunkel, jedoch nicht finster. Danach ist auch seine Welt, nicht sonnenlos, doch nur von stets dämmerndem bläulichem Schein.

1) Siehe dazu Motive aus Ilu Ischtar u. im Karthager-Buch Ilu Aschera.

7.7 Aus dunkelblauen und grauen unbehauenen Felsen ist Narogols Palast aufgetürmt. Da hinein lenkt‘ Isais nun ihre zügigen Schritte. König Narogol bot Isais Willkommensgruß, lud ein sie, bei ihm zu weilen. Auch Algika, seine Königin, bot Isaien die Gastfreundschaft an, wünschte zuvor aber von ihr zu wissen, woher die Entstellung rühre, wer habe beschnitten ihre  schimmernde Schönheit und sie der wogenden Kleider verlustig gemacht.  Die Antwort, welche Isais gab, erschütterte Algika und Narogol in gleichem Maße; und wie sie hörten von Isaiens Plan, rieten sie inständig ihr, von solcher Kühnheit zu lassen.

7.8 Da Isais indes von ihrem Mut wollt nicht weichen, bot Narogol ihr seine Hilfe an und tat dies mit folgenden Worten: Eines nur kann ich zur Unterstützung Dir geben, Isais, Du tapfere Maid: Erbekan soll Dich soweit hin auf seinem Rücken tragen, so weit wie das nur irgend möglich ist. Seine Schwingen sind kräftig und sein Rachen ist stark; schwarzes Höllengeflatter verschlingt er geschwind. Das mag Dir einen Teil des mühsamen Weges noch ebnen, ehe die schreckliche Höllenwelt selbst kein weit’res Hinein mehr erlaubt. Dies Anerbieten erfreut‘ Isais sehr, des machtvollen Drachens schnell tragende Schwingen würden gewißlich fördern das schwierige Werk.

7.9 Auf einer Waldeslichtung in Narogols Welt, ließ Isais warten  Widar, Olah und Ohm, welche ihr stille immer noch grollten. Sodann bestieg sie den Rücken von Erbekan dem gepanzerten Drachen, und hieß ihn, dem Höllenpfuhl zuzustreben.

 

7.10 Immer tiefer hinein in die Düsternis, führte der rauschende Flug, Schaddains finsterem Schlunte entgegen, der keinen Lichtschimmer kennt. Bald kamen in Sicht die Vorhöfe der Höll, und Isais hieß den tüchtigen Drachen, sie dort niederzusetzen. Mit Dank und Gruß entließ sie ihn heim, fortan allein weiterzuziehen.

 

8.1 Isais betrat der Höllenwelt Boden, karg und doch ähnlich tückischem Moor. Finsternis überall, nur an einzelnen Plätze der Widerschein offen lodernder Feuer. Und von weitem schon klangen Isais entgegen, Klage und Jammer der elenden Opfer, welche die Hölle hatte gefangen oder die selber sich dahin begeben von irriger Bosheit getrieben.

 

8.2 Sich gut tarnend schlich Isais voran, hinter felsigen Brocken und blattlosen Sträuchern mit Gewandtheit sich deckend. Schaddains finstere Garden streiften umher, hielten Ausschau, ob vielleicht zu entfliehen wer wagte. Weiter drinnen in Schaddains Land, wurden Elende grausam gequält; Männer genagelt an faulige Hölzer und Frauen geknotet mit ihren Haaren an stechende Steine. Denn wer sich nicht ganz vor Schaddain wirft zu Boden, über den hat er nie und nirgends volle Gewalt, solchen Männern kann er nicht die Sehnen entziehen und solchen Frauen die Haare nicht scheren; wenige sind‘s, die alles standhaft ertragen, und nur solche haben Aussicht auf erfolgreiche Flucht.

8.3 Zuerst nun Isais schuf sich ein bergend Versteck, von wo aus mit Bedacht sie könnt Pläne schmieden und allmählich die Wege erkunden, welche dem Ziel mochten dienen. In einer schroffen schwärzlichen Felsenwand entdeckte Isais eine klaffende Spalte. Mit Vorsicht tastete sie sich hinein und gewahrt‘ eine spröde Grotte, die vermutlich noch keines Wesens Fuß zuvor hatte betreten.

(So weit der Anfang des Originaltextes von „Isais‘ Höllenreise“, der insgesamt einen Umfang von ca. 60 Seiten hat.)

Die „Figura“ Baphomet

Ein Begriff und ein mythischer Gegenstand

Im Mittelalter gelangte die „Geheimwissenschaftliche Sektion“ des Tempelritterordens in den Besitz außergewöhnlichen Wissens. Teils aus Italien, teils durch Tauschgeschäfte mit Hasan Ibn Sabbah aus dem Orient.

Diese „Geheimwissenschaftliche Sektion“ der Templer hatte ihre Hauptsitze auf der Achse Augsburg­Wien-Genua. Diese Templerformation war es, die dem Orden seinen geheimnisvollen Flair eintrug. Denn der Templerorden war nur in administrativer und militärischer Hinsicht eine geschlossene Einheit. In spiritueller Hinsicht waren die Unterschiede sehr groß. Die Mehrheit der Templer hing einem mehr oder weniger häretischen Christentum an. In England, Nordfrankreich und Westdeutschland waren Arianische Strömungen verbreitet, in Ost- und Südfrankreich, Portugal und Mitteldeutschland herrschte das Marcionitertum vor, welches dem Glauben der Katharer verwandt war. In Süddeutschland/ Österreich und Italien entwickelten sich rein heidnische Glaubensmodelle. Auf diese geht auch der „BAPHOMET“ zurück, ein häufig mißverstandenes Sinnbild. Seit Eliphas Lévy im 19. Jahr-hundert die Templerische Darstellung der Eklesias, der Kirche, irrtümlich als Baphomet bezeichnete, geistert dieser Fehler durch die esoterische Literatur. Lévys bekannte Zeichnung geht auf die symbolische Darstellung der Kirche als gefallener Engel mit Teufelskopf zurück. Insbesondere die Marcioniter sahen in dem grausamen alttestamentarischen Gott Jahwe der Bibel den Satan, in Christus hingegen die Menschwerdung des wahren lichten Gottes, der im diametralen Gegensatz zu Jahwe steht. Sie stellten also die Kirche, welche Jahwe anbetete, als einen gefallenen Engel mit Teufelskopf dar (aus dem Teufelskopf machte Lévi später einen Bockskopf). Ein weiteres häufiges Templer-Symbol, das umgekehrte Pentagramm, kommt ebenfalls aus dem Marcionitertum. Es versinnbildlicht die Abkehr vom Pentateuch, den fünf Büchern Mose.

Die richtige Baphomet - Darstellung zeigt ein weiblich/ männliches Doppelhaupt, das von einem Zopf, der von der weiblichen Kopfhälfte ausgeht, wie von einer Säule getragen wird.. Es symbolisiert die beiden allschaffenden göttlichen Ilu - Kräfte Männlich und Weiblich. Dies entspricht dem alten babylonischen Glauben (s.a. Ilu Ischtar). Vor dem ersten Weltkrieg fand der Altorientalist Edmund Meyer einen solchen „Baphomet“ altbabylonischen Ursprungs, welcher sich heute in Bagdad befindet. Hier wird auch das Wort Baphomet klar: Es heißt eigentlich: „Bab - Kome“; das bedeutet: „Tor zum Lichtstrahl“ (Bab = Tor, Kome = Lichtstrahl). Wie auch der griechisierte Name Babylon eigentlich „Bab Ilu“ heißt = Tor zum göttlichen Licht. Durch Übertragungen vom Akkadischen/  Babylonischen ist Altpersische, von da ins Arabische, dann ins Griechische und schließlich ins Lateinische wurde „Bab Kome“ zunächst zu „Bakome“ und endlich „Baphomet“ verformt. Es ist aber sehr eindeutig, was darunter zu verstehen ist. Das Symbol des Baphomet (Bab Kome) entspricht dem Glauben an die höchsten absoluten Gottkräfte Männlich und Weiblich, welche durch die Liebesgöttin vereinigt, bewußt und schöpferisch werden.

Eine magische Apparatur

Was war die „Figura“ des „Großen Baphomet“, wenn wir dem Geiste ihrer Schöpfer folgen? Eine magische Apparatur! Ihr Sinn und ihre Funktion waren auf eine aus damaliger Sicht ferne Zeit ausgerichtet: Auf den Übergang vom 20. ins 21. Jahrhundert, als das Neue Zeitalter, das Wasserkrugzeitalter (fälschlich zumeist Wassermannzeitalter genannt). Es war innerhalb des Tempelritterordens nur eine verhältnismäßig kleine Formation, die sich solchen Ideen ganz und gar verschrieben hatte. Das Zentrum all dessen war Wien. Hinter alledem stand ein mystisch­kosmologisches Glaubenssystem, das zu kennen und zu verstehen für alles Nachfolgende wichtig ist.

Das mystisch/ magische System

Die höchste Gottheit sind die Kräfte Männlich und Weiblich, das weibliche Ilu und das männliche Ilu. In ihrer Berührung werden beide zu den Iluhe, der namenlosen Allschöpferkraft. Einen einzigen Gott, wie nach biblischer Vorstellung, gibt es demnach nicht. Unter den Iluhe gibt es jedoch viele mächtige Wesen des Jenseits; lichte, die unsere Ahnen die Götter nannten, und finstere Dämonen. Außerdem gibt es zahllose andere Wesen des Jenseits, die mitunter auch mehr oder weniger Einfluß auf die Erdenwelt nehmen. Diese diesseitige Welt ist nicht die „wahre Welt“ - denn die liegt im Jenseits -, sondern quasi ein Provisorium, das wir, die wir alle kleine gefallene Engel sind, zu unserer ersten Wiederverkörperung brauchen. Nach dem Sterben verkörpern wir uns dann in jenseitigen Welten wieder. Der Astralkörper, unser ewiger innerer Leib, bleibt dabei stets das Muster für unsere Form. Die Unterschiede zwischen Männlich und Weiblich sind ganz grundlegender Natur. Mann und Frau sind von verschiedenartigen Gottkräften erfüllt, eben entweder vom männlichen Ilu oder vom weiblichen Ilu.

Die bedeutsamste Gottheit unter den Iluhe ist die Göttin der Liebe (Venus, Aphrodite, Ischtar, Freyja, Aramati, Inanna etc.), denn allein durch ihre Mittlung können die beiden Urelemente zusammenkommen und schöpferisch werden (daher rühren auch die sexualmagischen Komponenten).

Die Wiener Baphomet - Darstellung, die schon im alten Mesopotamien ihre Vorbilder hat, soll all dies versinn-bildlichen. Zugleich ist sie eine magische Anlage. Aufgrund ganz bestimmter Abmessungen und Proportionen, sollen zwei mit Ilu - Schwingungen aufgeladene Kristalle in ihr belebt werden. Auch

der Schliff der Kristalle spielt dabei eine Rolle, der eine ist für die weiblichen Schwingungen geeignet und der andere für die männlichen. Die belebende Verbindung zwischen diesen beiden kann allein von einer jungen Frau durch deren lange Haare geschaffen werden, die wie „magische Saiten“ wirken. Diese Frau übernimmt dabei gewissermaßen die Funktion der Göttin. Da der weibliche Astralkörper (im Gegensatz zum männlichen) auf großer Länge die Haare umfaßt, wirken diese wie „Antennen“ in das Reich der Göttin. Der Planet Venus, der Stern der Liebesgöttin, ist die Schwingungsschleuse zum lichten Jenseits. Der Begriff Einherier, der dabei für den männlichen Teil eine Rolle spielt, stammt aus dem Germanischen, die Mythe um die Welt der ewigen Morgenröte, die einen Mittelpunkt der Mythe bildet, stammt hingegen aus Rom. Kaiser Augustus, der ihr anhing, hatte eine Geliebte halb germanischer Herkunft. Durch diese dürfte jener germanische Begriff nach Rom eingewandert sein. Die Mythe besagt, daß es in ganz bestimmten Fällen zu Verkörperungen von Halbgöttern auf Erden kommen kann, wie auch zur Wiedergeburt bedeutender Persönlichkeiten. Dazu bedarf es mehrerer magischer Vorgänge, die immer in einer Verbindung von Mann und Frau gipfeln - in der Vereinigung der Iluhe im Licht der ewigen Morgenröte, den Strahlen der alles bewirkenden Liebesgöttin.

Magische Maschine

Die „Figura“ des Großen Baphomet ist als eine „magische Maschine“ zu verstehen. Durch sie können ganz bestimmte Schwingungen geballt und in Funktion versetzt werden. Wenn dieser Vorgang gelingt, geht vom Scheitel des baphometischen Doppelhaupts ein Strahl aus, der in Schwingungsaffinität zu „Ilum“ steht, jener unsichtbaren magischen Sonne, durch welche die göttlichen Ilu - Kräfte vom Jenseits ins Diesseits dringen (diese magische Sonne ist mißverständlicher Weise mitunter auch schwarze Sonne genannt worden, was aber nur besagen will, daß sie für das irdische Auge unsichtbar ist).

Wenn jene magische Apparatur also in Kraft tritt, so glaubten die Geheimwissenschaftler unter den Templern, dann würde die Macht ihres Geistes sich über die ganze Erde ausbreiten und ein neues Reich in einem neuen Zeitalter entstehen lassen.

Zur Figur des „Großen Baphomet“

Der sogenannte „Große Baphomet“ muß um 1200 entstanden sein, kaum früher und kaum wesentlich später. Er hat vielleicht etwa zwischen 1225 und 1243 von Fall zu Fall im Templer-Ordenshaus in der Wiener Blutgasse gestanden, wofür es aber keine unmittelbaren Zeugnisse aus dem Orden gibt, sondern lediglich Annahmen von Seiten der Inquisition.

Die Figur hat sich, falls überhaupt, sicher nie permanent in der Blutgasse befunden. Wie gesagt, es ist nichteinmal ganz sicher, ob überhaupt! (Es haben sich manche Legenden gebildet.) Sicher befand sich die Figur zeitweilig an einem geheimen Ort in der Nähe des heutigen Klosterneuburg, bzw. heute zwischen der Stadtgrenze von Wien und Klosterneuburg (damals war das natürlich alles noch anders). Es gab ein ordenseigenes Gebäude, das völlig verschwunden ist, an der Stelle ist heute nur ein Gebrauchtwagenplatz, oder so war es jedenfalls eine Weile. Das war aber vermutlich nicht jener geheime Ort, der muß näher Richtung Wien gewesen sein. Es war schon damals streng geheim, niemand weiß das mehr.

Die Figur war etwa 1,25 hoch (ohne den hölzernen Sockel). Die Köpfe waren also lebensgroß. Das männliche Gesicht soll dem des Kaisers Augustus geähnelt haben (es war auch ohne Vollbart, wie ältere Darstellungen zeigen), das weibliche Gesicht war das einer vielleicht zwanzigjährigen Frau. Im Gegensatz zu späteren Darstellungen mit zwei Zöpfen gab es einen Zopf, der von der linken Kopfseite der Frau ausging, sich um des Hals (quasi des Mannes) wand und dann etwa in der Stärke des Halses nach unten verlief. Die Figur hat also wohl massiver ausgesehen als die bekannten Darstellungen. Das Zopfende geht auseinander. Diese Figur ist soweit völlig aus Gold. Unter dem auseinandergehenden Zopfende befindet sich ein oben gewölbter und unten achtkantiger Sockel aus Holz. Dieser ist wiederum mit Gold und auch mit Edelsteinen verziert, vor allem mit Karneolen (vielleicht auch ausschließlich, denn über andere Steine ist nichts bekannt, es ist aber wahrscheinlich, daß auch andere wertvolle Edelsteine, Perlen etc. aus Kreuzzugsbeute verwendet wurden). Die Höhe des

Sockels ist nicht genau bekannt, er dürfte aber verhältnismäßig groß gewesen sein. Es befand sich in dem Sockel eine Schublade, darin lag die Spitze eines Frauenzopfs, auf welcher der untere Kristall zu lagern war (er kann also nicht allzu groß sein). Auf dem Scheitel des Doppelkopfs war eine Öffnung für den oberen Stein, die man nur von oben sehen konnte. Von oben nach unten verlief eine Bohrung durch Kopf und Zopf, die aber sehr dünn war, nur etwa einen halben Zentimeter (ca. 6 mm, nach alten Zoll-Maßen umgerechnet).

Die Figur war also massiv. Sie bestand wahrscheinlich aus einer dicken Goldschale, die in zwei Hälften um einen Holzkern zusammengeschweißt war. Das ist nur eine Annahme, manche meinen, sie sei aus massiv Gold gewesen (das Vermögen dazu wäre vorhanden gewesen).

Hergestellt wurde die Figur sicher im Raum Wien. Einige Details sollen von einem Handwerker in oder aus Augsburg angefertigt worden sein. Diese Figur war kein „offizielles“ Templerwerk, sondern gehörte dem süd-deutsch/ österreichisch/ nordilalienischen Ordenszweig Augsburg-Wien-Genua.

Der untere Stein „Garil“ (Gral) ist geklärt, er stammt aus dem Besitz des Königs Nebukadnezar II. von Babylon, der ihn bis auf Sargon I. zurückgeführt haben soll (so lautet die Annahme). Ob der obere Stein der „Schwarze Stein“ im Untersberg ist, ist eine Annahme. Dagegen spricht, daß die Figur sicher vor 1226 hergestellt wurde. Die Mythe kann jedoch leicht älter gewesen sein (eventuell sogar assyrischen Ursprungs, man denke an die Erscheinung der Isais bei den Resten von Ninive, wo Hubertus sie erstmals sah und Anweisungen empfing). Dieser Punkt ist also unklar. Allerdings würde die Form der Einlassung im Doppelhaupt ganz genau passen. Auch Darstellungen mit der spitz oben herausragenden Hälfte des Steins würde genau passen. Es paßt auch die Übergabe durch ein weibliches Wesen (Isais), da es der „weibliche“ Kristall ist, während der untere, „männliche“ auf einen König zurückgeht.

Die Spur der Figur verliert sich 1243/ 44. Die letzten Informationen darüber kommen von der Inquisition, worin angenommen wird, sie sei nach Berlin geschafft worden. Quasi intern gibt es darauf keine Hinweise. Später wurde aber allgemein angenommen, die Figur sei nach Berlin geschafft worden. Wie gesagt: Es gibt für diese verbreitete Annahme kein unmittelbares Zeugnis. Ebenso nicht über die Blutgasse. Intern läßt sich nur sicher sagen, daß die Figur irgendwo zwischen (nach heutiger Ortslage) Wien und Klosterneuburg war und dort wohl auch bleiben sollte, zumindest ursprünglich. Wenn man spekulieren will, käme auch Genua als „Fluchtort“ in Frage, und falls das zuträfe, später Murano bei Venedig, ein Refugium des Bucintoro (siehe auch dazu).

Genua wurde zu einem Schwerpunkt, weil dort zahlreiche von einem der Kinderkreuzzüge gestrandete deutsche Kinder blieben und von dortigen Adselsfamilien aufgenommen wurden, und die deutsch­italienische Achse daher sehr eng war. Aber, nochmal, es gibt kein internes Zeugnis darüber, daß die Figur ihren Entstehungsplatz jemals verlassen haben muß!

Ferner wäre zu sagen, daß die Titulierung „Der große Baphomet“ aus jüngerer Zeit stammt, während ursprünglich immer nur von „Der Figur“ (FIGURA) die Rede war und sie nicht im Rahmen des offiziellen Templerordens bestand. Wahrscheinlich hatten auch die „Ritter vom schwarzen Stein“ nichts oder nur indirekt mit ihr zu tun bzw. in untergeordneter Stellung (eventuell als Hüter des oberen Steins oder ähnlich). Es gibt Hinweise darauf, daß es eine Frau gab, die vorwiegend in Wien war, aber aus Genua stammte, welche bei alledem Regie führte. Eine solche Frau ist mehrfach intern erwähnt. Man muß dazu wissen, daß der Templerorden in Italien nicht sonderlich ausgeprägt und daher auch kaum von Ville neve du Temple in Paris aus kontrolliert wurde, wo ja bis zuletzt zwar Häresie, aber doch bis zu einem gewissen Grade Christentum herrschte, während auf der Achse Augsburg-Wien-Genua „die Göttin“ verehrt wurde, welche, eindeutig mit der römischen Venus und der babylonischen Ischtar gleichzusetzen ist.

So weit also, wie sich diese Fragen im Augenblick beantworten lassen. Die Frage nach dem materiellen Wert der Figur ist wohl klar: Er war sehr hoch. Man muß daher auch damit rechnen, daß sie im Laufe der Zeit gefunden und um ihres Materialwertes willen zerstört worden sein könnte.

Aus der Wiener Blutgasse ist weitgehend sicher bloß das lebensgroße Wandbild der Göttin mit den flügelartig ausgebreiteten Haaren. Das Zeugnis stammt zwar nur von der Inquisition, ist aber glaubhaft. Intern ist über diese Darstellung in der Blutgasse nichts überliefert - wie es überhaupt über

das Haus in der Blutgasse so gut wie nichts gab, es war ja kein geistliches Haus, sondern ein Kontor! Die Darstellungsweise der Göttin in dieser Form ist aber mehrfach und sehr sicher bezeugt.

Das Beleben der „Figura“ des großen Baphomet

Die Figur

Diese ist so vorzubereiten, daß ohne Umstände sowohl der Sockel wie auch das Doppelhaupt erreicht werden kann. Die Höhe der Figur ist 127 cm, vom Scheitel des Doppelhaupts bis zum Sockelbeginn. Auf dieser ganzen Länge, durch Doppelhaupt, Frauenzopf und auseinandergehendes Zopfende, verläuft auch die vertikale runde Bohrung mit einem Durchmesser von 0,6 cm. Auf der Mitte des Doppelhaupts befindet sich eine vierkantige, nach unten konisch zulaufende Vertiefung; die Tiefe beträgt 7,3 cm, die Kantenbreite oben 5,2 cm. Dies ist die Einlassung für den oberen Stein/ Kristall, den weiblichen „Ilua“, dessen untere Spitze dann in den Anfang der Bohrung reicht, während die obere Spitze zum Himmel hin ausgerichtet ist. Der untere Stein/ Kristall, der männliche „Garil“, liegt unten flach und berührt den unteren Bohrungseinlaß. Über den Sockel sind keine exakten Beschreibungen vorhanden. Er ist halbkugelförmig und unten auf einem abermaligen achtkantigen Sockel befestigt. Über den oberen, halbkugelförmigen Teil des Sockels breitet sich das offene Zopfende aus. In diesem Sockel befindet sich eine Schublade.

Die Braut

Sie soll eine schöne, würdige Frau in einem Alter zwischen 17 und 27 Jahren sein. Sie braucht besonders dichte, füllige und dabei möglichst glatte Haare von mindestens 85 cm Länge. Für den Akt der Belebung der Figur müssen diese genau 3 magische (babylonische) Ellen plus eine Fingerbreite haben, das heißt eine Länge von ca. 79 cm, gemessen vom Ende des Mittelscheitels am Hinterkopf bis zu den Spitzen; die Länge muß völlig gleichmäßig sein. Auf dieses Maß werden die Haarspitzen am Anfang des Vorgangs rituell geschnitten. Da sie keinen einzigen Millimeter kürzer als 79 cm geraten dürfen, damit die Figur belebt werden kann, wohl aber ein wenig länger sein können, ist ein Sicherheitsmaß von ca. 81 bis 82 cm vorgesehen, mehr jedoch nicht. Die abfallenden Spitzen werden sodann in den Sockel gelegt; es genügt, wenn diese Schnipsel ca. 3 cm messen, falls es mehr ist, kommt alles hinein. Sodann wird die Braut gekrönt. Die Krone hat die Form eines Diadems, welches aus goldenen Lorbeerblättern in Größe ca. 1:2 besteht, die auf einem silbernen Reifen angebracht sind. Der Reifen entspricht einem Haarreifen, der auf den Kopf gesteckt wird und an beiden Seiten vor die Ohren reicht, wo das Silbergeschmeide breiter wird und somit festen Halt gewährleistet. Oben hat der Silberreifen zwei halbrunde, nach hinten gerichtete Ansätze, welche rechts und links des Mittelscheitels in die Haare geschoben werden.

Die Belebung

Dann werden der Braut die Haare in zwei gleichen Hälften vor die Schultern gehoben und nochmals glattgekämmt. Zuerst wird ihr jetzt der untere, der männliche Stein/ Kristall angereicht. Diesen schiebt sie, hochkant, in die Enden ihrer Haare, und zwar so, daß er völlig in diesen verschwindet. So hält sie ihn mit der linken Hand fest. Dann wird ihr der obere, der weibliche Stein/ Kristall angereicht. Diesen schiebt sie zwischen ihren Brüsten senkrecht in die Haare, so daß auch dieser völlig von ihnen umhüllt ist. So hält sie diesen mit der rechten Hand fest. In dieser Weise verharrt die Braut, bis die Schwingungen voll fließen, was einige Minuten dauern wird. Dann beginnt von ihrem Scheitel und auch von den Haarenden her ein Leuchten in hellroter Farbe. Wenige Augenblicke darauf erfaßt ein rötliches, leicht ins Violette gehendes, Leuchten ihre gesamten Haare (diese sind fortan, wie sie überhaupt, unverletzlich). Bald nimmt das rötliche Leuchten an Scheitel und Haarenden der Braut eine violette Farbe an. Dieses Leuchten umhüllt dann die ganze Braut für einige Augenblicke und zieht dann unten durch die Haarenden nach innen, ehe es aufhört. Jetzt werden die beiden Steine/ Kristalle an ihre Plätze in der Figur gegeben. Nach wenigen Augenblicken beginnt der sichtbare obere Teil des oberen Steins/ Kristalls auf dem Doppelhaupt zu leuchten, gleich darauf sendet er den affinen Ilu-Strahl aus.

Die magische Ehe der Braut mit dem Erwählten findet in der folgenden Nacht statt (das Baphomet-Symbol ist ein sexualmagisches Zeichen). Die Darstellungsweise in der Geschichte „Die Braut des Baphomet“ kommt der Wahrheit sicher sehr nahe.

Apokryphe Spuren

Um den Verbleib der goldenen „Figura“ des Großen Baphomet haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Gerüchte und Legenden gebildet, die durchwegs wenig Wahrscheinlichkeit für sich haben. Dennoch soll aus Gründen der Vollständigkeit darüber gesprochen werden.

Berlin-Tempelhof

Das zeitweilig am verbreitetsten gewesene dieser Gerüchte wollte wissen, die Figur sei nach Tempelhof (Berlin) geschafft und dort in einem unterirdischen Tempel versteckt worden. Die Wahrscheinlichkeit, daß es so gewesen sein könnte, erscheint äußerst gering. Man muß sich nur vorstellen, welche Risiken mit dem Transport dieses Heiligtums über eine so weite Strecke zu jener Zeit verbunden gewesen wären. Trotzdem hat kein Geringerer als Heinrich Schliemann sich mit dem Gedanken getragen, die „Figura“ Baphomet in der Gegend von Tempelhof zu suchen.

Die geheimnisumwobene unterirdische Tempelanlage dürfte tatsächlich in der Mitte des 13. Jahrhunderts angelegt worden sein. Dabei haben vermutlich die beiden sogenannten „Templeroffenbarungen“ eine Rolle gespielt. Zweifellos war die „Geheimwissenschaftliche Sektion“ des Ordens davon überzeugt, daß dieser Ort in kommender Zeit noch Bedeutung gewinnen würde (was ja zumindest teilweise auch eingetroffen ist). Also hat der Orden im Raum des heutigen Berlin-Tempelhof fraglos ein geheimes Refugium geschaffen, das zur Beherbergung besonderer Heiligtümer bestimmt gewesen war. Sogar noch die Nazis sollen danach gesucht haben - so vergeblich wie alle übrigen, die den Versuch unternahmen. Es ist anzunehmen, jener unterirdische Tempel von den Tempelrittern selbst noch verschüttetet und damit unauffindbar gemacht worden ist. Ein geeignetes Versteck hätte um 1243 in Tempelhof also wohl zur Verfügung gestanden - sofern es möglich gewesen wäre, die „Figura“ von Wien aus dort hin zu schaffen.

Murano

Eine nächste Legende will wissen, die Figur sei über Genua auf die Insel Murano bei Venedig geschafft worden. Das stets unauffällig gewesene Templerquartier in Genua muß bis Mitte des 13. Jahrhunderts noch verhältnismäßig unangefochten, wenngleich inoffiziell, bestanden haben. Auch hier stellt sich allerdings die Transportfrage. Sollte es gelungen sein, die Figur nach Genua zu bringen und dort sicher zu verbergen, so wäre vorstellbar, daß es geheimen Anhängern der Bruderschaft später hätte gelingen können, sie nach Murano zu schaffen, wo bis ins 18. Jahrhundert hinein eine Besitzung des Bucintoro - Geheimbunds bestanden hat. Diesem geheimen Orden, welcher fraglich direkte Bezüge zu den Templererben hatte, muß es gelungen sein, in der Republik Venedig erheblichen Einfluß zu erlangen, der später sogar bin an einige deutsche Fürstenhöfe reichte (auch Friedrich v. Schillers unvollendeter Roman „Der Geisterseher“ berührt übrigens diese Thematik).

Niederösterreich

Die wohl wahrscheinlichste Behauptung spricht davon, die „Figura“ sei an einen geheimen Platz im heutigen Niederösterreich verbracht worden. Dies erscheint aufgrund des verhältnismäßig günstigen Transportwegs am ehesten vorstellbar. Um welchen Ort es sich dabei ggf. handeln kann, läßt sich nicht sagen. Spekulationen sind darüber schon zahlreiche angestellt worden. Mit Sicherheit dürfte man nicht dort suchen, wo schon damals Templerbesitzungen bestanden haben, sondern müßte von einem besonders unauffälligen Platz ausgehen, vielleicht von einem Gebäude, das inzwischen längst nicht mehr besteht oder über dessen Fundamenten inzwischen ein anderes errichtet worden ist.

Im Elsaß

Eine weitere Legende spricht davon, die Figur sei in eine kleine Templerniederlassung im Elsaß geschafft worden. Diese Variante erscheint besonders unwahrscheinlich, da im nahen Frankreich (das Elsaß gehörte damals noch nicht zu Frankreich) und dem ganzen westlichen Europa die Templerverfolgung massiv war. Schon der Weg dort hin wäre voller Risiken gewesen, und eine ehemalige Templerniederlassung würde ganz sicher der ungeeignetste Ort gewesen sein.

Die allgemeine Logik spricht dafür, daß die wertvolle Figur irgendwann von irgendwem gefunden und in Materialwert verkauft wurde. Doch es hat auch schon so mancher Schatz Jahrhunderte und Jahrtausende in einem Versteck überdauert - auch das wäre also für den „Großen Baphomet“ möglich. Schließlich kann auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, daß die Figur während all der Zeit mehr oder weniger unter der Obhut einer geheimen Templer-Erbenorganisation gestanden haben mag; etwa so, wie es in der Geschichte „Die Braut des Baphomet“ angenommen wird. Dann gäbe es die „Figura“ noch heute, doch kein Außenstehender würde sie finden. Dies ist jedoch von allen Möglichkeiten wohl die phantastischste.

Zu der Schlüssel-Erzählung

„Die Braut des Baphomet“

Im Jahre 1983 hatte eine Wienerin namens Agnes, damals im Alter von 19 Jahren, ein merkwürdiges Erlebnis. Sie schrieb es in einem Tagebuch nieder, so weit es sie unmittelbar anbetraf und für sie überschaubar war. Später fügte sie Ergänzungen hinzu, teils, was sie vor der zeitweiligem Wahnsinn verfallenen Lydia noch hörte, teils auch Resultate ihrer persönlichen Nachforschungen hinsichtlich der historischen Hintergründe. Agnes ist eine Frau mit kühlem Kopf, sie neigt nicht zu Phantasmen. Um so mehr haben sie die seinerzeitigen Ereignisse beeindruckt. Das Bild des „Baphomet“ wurde tatsächlich gemalt, die Malerin (die nicht Agnes‘ Schwester, sondern eine Freundin war), wurde tatsächlich wahnsinnig, es erfolgte auch ein tätlicher Angriff gegen Agnes, der sie veranlaßte, Wien zu verlassen (sie lebt inzwischen bei Düsseldorf, ist glücklich verheiratet und mehrfache Mutter). Erst im Dezember 1997 entstand unter dem Titel „Die Braut des Baphomet“ eine authentische Fassung der Geschichte.

Die Geschichte, die unter dem Titel „Die Braut des Baphomet“ entstanden ist, hat die von Agnes niedergeschriebenen Texte zur Grundlage, ist jedoch außerdem dramaturgisch erweitert worden. Es lohnt sich dennoch für Interessierte, diese Geschichte zu lesen; sie ist die vielleicht einzige Quelle, die einige echte Aufschlüsse über die mythischen Hintergründe des Großen Baphomet der Tempelritter und die damit verbundenen Vorstellungen und Ziele geben kann.

Diese Geschichte, die in Skriptform bestellt werden kann. steht also zwischen Phantasie und Wirklichkeit. Wirklichkeit ist das Tagebuch der Agnes S.-N., auf dem die Geschichte hauptsächlich beruht, wie auch in der Beschreibung des Äußeren jener schönen jungen Frau, an dem sich Tag nichts geändert hat. Die erwähnten Schauplätze sind zutreffend. Allerdings befand sich das Atelier der Malerin, in einer anderen Gasse der Wiener Innenstadt. Hinsichtlich dieses Schauplatzes nimmt sich die Geschichte eine Freiheit, weil eben jener Ort, die Wiener Blutgasse, den Tempelritterorden betreffend wiederum historisch ist. Im übrigen steht fest, daß gerade dort schon vor Zerschlagung des Ordens sehr eigenständige Wege gegangen worden sind. Reale Hintergründe haben auch die Mythen, von denen die Rede ist, sowie viele Einzelheiten. Dies betrifft etwa die durchaus nicht aus der Luft gegriffene Legende um den „großen Baphomet“, die „Welt der ewigen Morgenröte“, das Reich der Göttin Venus, an welches der Kaiser Augustus glaubte, eine wichtige Rolle spielt. Zutreffend ist auch die Verbindung all dessen mit dem Untersberg. Bei Salzburg. Richtig sind sicher die Schilderungen der lichten Magie, der Bedeutung der langen Haare der Frauen sowie die angedeutete quasi sexualmagische Komponente. So weit es die Perspektive der Agnes anbelangt, sind alle magischen Aspekte richtig und auf sicheren Boden bauend geschildert.

Was hingegen die schwarzmagischen Angriffe anbelangt, wurden durch Zuhilfenahme fremder Quellen Eventualitäten rekonstruiert. Erfunden sind auch die widerstreitenden Organisationen, was nicht unbedingt bedeuten muß, es könne solche nicht vielleicht geben. Alles in allem steckt jedoch in dieser Geschichte - insbesondere im Hinblick auf die geistig-magischen Details - womöglich mehr Wahrheit als Dichtung.

Anhang 3

Der Untersberg

Kaum ein Berg im Land Salzburg hat die Menschen früherer Jahrhunderte so sehr beschäftigt wie der scheinbar aus der Ebene steil aufragende Hausberg der Salzburger, der Untersberg. Schon zur Zeit der Germanen vermutete man auf seinen Gipfeln den Sitz der Götter, später nahm man an, daß sich Kaiser und Fabelwesen in seinem Inneren befinden. Von ca. vierhundert Höhlen sind gerade einmal ca. 140-150 zumindest teilweise erforscht. Die bekanntesten beiden Höhlen sind die Kolowrathöhle mit 15 Km - Länge und die Schellenberger Eishöhle. Markant ist die Mittagsscharte (1800 m) sichtbar und trennt den Berechtesgadener Hochtrohn(links) und den Salzburger Hochthron (rechts).

Totale Untersberg

Aufnahme talwärts von der Mittagsscharte nach Marktschellenberg

In der Mittagsscharte

In der Schellenberger Eishöhle

Blick auch über 3000 Jahre alte Eisschichten der Schellenberger Eishöhle

Blick vom Schellenbergsattel auf Walserfeld und Salzburg Unzählige Sagen, Erzählungen und Bräuche ranken sich um den „Wunderberg“.

Untersberg-Sagen

Der Untersberg oder Wunderberg liegt eine kleine deutsche Meile von der Stadt Salzburg an dem grundlosen Moos, wo vorzeiten die Hauptstadt Helfenburg soll gestanden haben. Er ist im Innern ganz ausgehöhlt, mit Palästen, Kirchen, Klöstern, Gärten, Gold- und Silberquellen versehen. Kleine Männlein bewahren die Schätze und wanderten sonst oft um Mitternacht in die Stadt Salzburg, in der Domkirche daselbst Gottesdienst zu halten.

Kaiser Karl im Untersberg

In dem Wunderberg sitzt außer andern fürstlichen und vornehmen Herren auch Kaiser Karl, mit goldner Krone auf dem Haupt und seinen Zepter in der Hand. Auf dem großen Walserfeld wurde er verzückt und hat noch ganz seine Gestalt behalten, wie er sie auf der zeitlichen Welt gehabt. Sein Bart ist grau und lang gewachsen und bedeckt ihm das goldne Bruststück seiner Kleidung ganz und gar. An Fest- und Ehrentagen wird der Bart auf zwei Teile geteilt, einer liegt auf der rechten Seite, der andere auf der linken, mit einem kostbaren Perlenband umwunden. Der Kaiser hat ein scharfes und tiefsinniges Angesicht und erzeigt sich freundlich und gemeinschaftlich gegen alle Untergebenen, die da mit ihm auf einer schönen Wiese hin und her gehen. Warum er sich da aufhält und was seines Tuns ist, weiß niemand und steht bei den Geheimnissen Gottes. Franz Sartori erzählt, daß Kaiser Karl V., nach andern aber Friedrich an einem Tisch sitzt, um den sein Bart schon mehr denn zweimal herumgewachsen ist. Sowie der Bart zum drittenmal die letzte Ecke desselben erreicht haben wird, tritt dieser Welt letzte Zeit ein. Der Antichrist erscheint, auf den Feldern von Wals kommt es zur Schlacht, die Engelposaunen ertönen, und der Jüngste Tag ist angebrochen.

Die wilden Frauen im Untersberge

Die Grödicher Einwohner und Bauersleute zeigten an, daß zu diesen Zeiten (um das Jahr 1753) vielmals die wilden Frauen aus dem Wunderberge zu den Knaben und Mägdlein, die zunächst dem Loche innerhalb Glanegg das Weidvieh hüteten, herausgekommen und ihnen Brot zu essen gegeben. Mehrmals kamen die wilden Frauen zu der Ährenschneidung. Sie kamen frühmorgens herab, und abends, da die andern Leute Feierabend genommen, gingen sie, ohne die Abendmahlzeit mitzunehmen, wiederum in den Wunderberg hinein. Einstens geschah auch nächst diesem Berge, daß ein kleiner Knab auf einem Pferde saß, das sein Vater zum Umackern eingespannt hatte. Da kamen auch die wilden Frauen aus dem Berge hervor und wollten diesen Knaben mit Gewalt hinwegnehmen. Der Vater aber, dem die Geheimnisse und Begebenheiten dieses Berges schon bekannt waren, eilte den Frauen ohne Furcht zu und nahm ihnen den Knaben ab, mit den Worten: „Was erfrecht ihr euch, so oft herauszugehen und mir jetzt sogar meinen Buben wegzunehmen? Was wollt ihr mit ihm machen?« Die wilden Frauen antworteten: „Er wird bei uns bessere Pflege haben und ihm besser bei uns gehen als zu Haus; der Knabe wäre uns sehr lieb, es wird ihm kein Leid widerfahren.« Allein der Vater ließ seinen Knaben nicht aus den Händen, und die wilden Frauen gingen bitterlich weinend von dannen. Abermals kamen die wilden Frauen aus dem Wunderberge nächst der Kugelmühle oder Kugelstadt genannt, so bei diesem Berge schön auf der Anhöhe liegt, und nahmen einen Knaben mit sich fort, der das Weidvieh hütete. Diesen Knaben, den jedermann wohl kannte, sahen die Holzknechte erst über ein Jahr in einem grünen Kleid auf einem Stock dieses Berges sitzen. Den folgenden Tag nahmen sie seine Eltern mit sich, willens, ihn am Berge aufzusuchen, aber sie gingen alle umsonst, der Knabe kam nicht mehr zum Vorschein. Mehrmals hat es sich begeben, daß eine wilde Frau aus dem Wunderberg gegen das Dorf Anif ging, welches eine gute halbe Stunde vom Berg entlegen ist. Alldort machte sie sich in die Erde Löcher und Lagerstätte. Sie hatte ein ungemein langes und schönes Haar, das ihr beinahe bis zu den Fußsohlen hinabreichte. Ein Bauersmann aus dem Dorfe sah diese Frau öfter ab- und zugehen und verliebte sich in sie, hauptsächlich wegen der Schönheit ihrer Haare. Er konnte sich nicht erwehren, zu ihr zu gehen, betrachtete sie mit Wohlgefallen und legte sich endlich in seiner Einfalt ohne Scheu zu ihr in ihre Lagerstätte. Es sagte eins zum andern nichts, viel weniger, daß sie etwas Ungebührliches getrieben. In der zweiten Nacht aber fragte die wilde Frau den Bauern, ob er nicht selbst eine Frau hätte? Der Bauer aber verleugnete seine Ehefrau und sprach nein. Diese aber machte sich viel Gedanken, wo ihr Mann abends hingehe und nachts schlafen möge. Sie spähete ihm daher nach und traf ihn auf dem

Feld schlafend bei der wilden Frau. „O behüte Gott«, sprach sie zur wilden Frau, „deine schönen Haare! Was tut ihr da miteinander?« Mit diesen Worten wich das Bauersweib von ihnen, und der Bauer erschrak sehr hierüber. Aber die wilde Frau hielt dem Bauern seine treulose Verleugnung vor und sprach zu ihm: „Hätte deine Frau bösen Haß und Ärger gegen mich zu erkennen gegeben, so würdest du jetzt unglücklich sein und nicht mehr von dieser Stelle kommen; aber weil deine Frau nicht bös war, so liebe sie fortan und hause mit ihr getreu und untersteh dich nicht mehr, daher zu kommen, denn es steht geschrieben: ›Ein jeder lebe getreu mit seinem getrauten Weibe‹, obgleich die Kraft dieses Gebots einst in große Abnahme kommen wird und damit aller zeitlicher Wohlstand der Eheleute. Nimm diesen Schuh von Gold von mir, geh hin und sieh dich nicht mehr um.«

Goldsand auf dem Untersberg

Im Jahre 1753 ging ein ganz mittelloser, beim Hofwirt zu St. Zeno stehender Dienstknecht, namens Paul Mayr, auf den Berg. Als er unweit dem Brunnental fast die halbe Höhe erreicht hatte, kam er zu einer Steinklippe, worunter ein Häuflein Sand lag. Weil er schon so manches gehört hatte und nicht zweifelte, daß es Goldsand wäre, füllte er sich alle Taschen damit und wollte vor Freude nach Haus gehen; aber in dem Augenblick stand ein fremder Mann vor seinem Angesicht und sprach: „Was trägst du da?« Der Knecht wußte vor Schrecken und Furcht nichts zu antworten, aber der fremde Mann ergriff ihn, leerte ihm die Taschen aus und sprach: „Jetzt gehe nimmer den alten Weg zurück, sondern einen andern, und sofern du dich hier wieder sehen läßt, wirst du nicht mehr lebend davonkommen.« Der gute Knecht ging heim, aber das Gold reizte ihn also, daß er beschloß, den Sand noch einmal zu suchen, und einen guten Gesellen mitnahm. Es war aber alles umsonst, und dieser Ort ließ sich nimmermehr finden. Ein andermal verspätete sich ein Holzmeister auf dem Berge und mußte in einer Höhle die Nacht zubringen. Anderen Tages kam er zu einer Steinklippe, aus welcher ein glänzend schwerer Goldsand herabrieselte. Weil er aber kein Geschirr bei sich hatte, ging er ein andermal hinauf und setzte das Krüglein unter. Und als er mit dem angefüllten Krüglein hinwegging, sah er unweit dieses Orts eine Tür sich öffnen, durch die er schaute, und da kam es ihm natürlich vor, als sehe er in den Berg hinein und darin eine besondere Welt mit einem Tageslicht, wie wir es haben. Die Tür blieb aber kaum eine Minute lang offen; wie sie zuschlug, hallte es in den Berg hinein wie in ein großes Weinfaß. Dieses Krüglein hat er sich allzeit angefüllt nach Haus tragen können, nach seinem Tode aber ist an dem Gold kein Segen gewesen. Jene Türe hat in folgender Zeit niemand wieder gesehen.

Riesen aus dem Untersberge

Alte Männer aus dem Dorfe Feldkirchen, zwei Stunden von Salzburg, haben im Jahr 1645 erzählt, als sie noch unschuldige Buben gewesen, hätten sie aus dem Wunderberge Riesen herabgehen gesehen, die sich an die nächst dieses Berges stehende Grödicher Pfarrkirche angelehnt, daselbst mit Männern und Weibern gesprochen, dieselben eines christlichen Lebens und zu guter Zucht ihrer Kinder ermahnt, damit diese einem bevorstehenden Unglück entgingen. Sodann hätten sich die Riesen wiederum nach ihrem Wunderberg begeben. Die Grödicher Leute waren von den Riesen oft ermahnt, durch erbauliches Leben sich gegen verdientes Unglück zu sichern.

Anhang 4

Nachtrag eines Lesers zu „Nicht alle UFO’s waren rund“:

Die DM-1 war ein Versuchsgleiter für das Lippisch-Projekt 13a das als Überschalljäger konzipiert war.D=Darmstadt, M=München. Während die P13a (ebenso die Varianten P12 und P13b) nicht über das Zeichenbrett-Stadium hinauskahmen, wurde die DM-1 als Versuchgleiter aus Holz gebaut, im Windkanal getestet, jedoch nie im Fluge erpropt. Da das Flugzeug ohne eigenen Antrieb war, war ein Huckepackschlepp mit Dreipunktfesselung durch eine zweimotorige Siebel Si 204 A vorgesehen. Die DM-1 sollte auf eine bestimmte Höhe geschleppt werden, dort ausgeklinkt werden und im Bahnneigungsflug hohe Geschwindigkeiten erreichen (errechnete Fluggeschwindigkeit: 560 km/ h. Die angeblichen Muster die 1360 km/ h erreicht haben sollen, halte ich für nicht glaubwürdig). Die Flugerprobung fand so jedoch nie statt, geschweige denn ein Flug mit Raketen- oder Staustrahltriebwerken. Selbst die Amerikaner, die nach dem Kriege die Erprobung weiterführen wollten (unter ihrer Leitung wurde die DM-1 erst fertig gebaut), sahen davon ab. Fotos, die die DM-1 im Fluge zeigen, sind Amerikanische Propagandafotos. Die DM-1 wurde am 9. November 1945 nach Virginia USA ins Langley Memorial Laboratory gebracht, wo die Amis zahlreiche Windkanaltests in ursprünglicher Form und zahlreichen Umbauten der DM-1 vornahmen. Für ganz „Findige Dedektive“: die DM-1 soll noch heute im National Air and Space Museum (NASM) im einem Lagerschuppen stehen.

Nachzulesen in: Waffen-Arsenal, Band 102 des Podzun-Pallas-Verlag. Autor: H.P. Dabrowski ISBN: 3-7909-0298-5

In diesem Band sind etliche Fotos und Zeichnungen der P13a als Modell, sowie der DM-1 im Aufbau, nach Fertigstellung, beim Verlad durch die Amis und viele mehr.

Auch ich glaube, das die Vril Projekte (und Andere) Verwirklicht wurden, aber bei der P13a irrt Ihr bestimmt.

Vril-Technik

Technische Hintergründe

Bewaffnung der Flugscheiben -weitere Details

Folgende Anmerkungen sind als Ergänzung zu der Schrift „Das Vril-Projekt“ gedacht

Endkampf um die Erde?

von Norbert Jürgen-Ratthofer

Anmerkung:

Die hier vorliegende Schrift „Demnächst Endkampf am die Erde?“ ist als aktuelle, kleine Ergänzung der schon erschienenen Arbeit „Das Vril-Projekt“ der Autorengemeinschaft Ralf Ettl & Norbert Jürgen Ratthofer gedacht.

Der Verfasser

Mars - Mond

- seltsame Spuren auf unserem Nachbarplanenten und dem Erdtrabanten -

Demnächst „Endkampf um die Erde“?!

Am Samstag, den 2. 9. 1995, erklärte ein Sprecher Im „ORF 1“, den 1. Programm des Österreichischen Fernsehens, um 19,22 Uhr in der Sendung „Wissenschaft aktuell“, dass die NASA die US-Marssonde „Observer“ endgültig aufgegeben hat, nachdem am 24. 8. 1995 der „Observer“ in Marsnähe plötzlich seinen Funkkontakt mit der NASA-Erdstation abbrach. Seither gibt es keinerlei Mög-lichkeit zu erfahren, was nun mit dem „Observer“ geschehen ist, ja ob er überhaupt noch existiert! Doch bereits 1989 widerfuhr der Sowjetsonde „Phobos 2“ in Marsnähe ähnliches, wie im August 1995 der US-Sonde. Ehe „Phobos 2“ nämlich ein Landefahrzeug auf dem kleinen Marsmond Phobos absetzten konnte, nachdem die Sonde vorher in einer Marsumlaufbahn bereits einige Marsfotos zur Er-de funkte, brach ebenso aus bisher nie geklärten Gründen der Funkkontakt mit ihr für immer ab.

Die am 24. August 1995 (übrigens, dem Geburtstag des Verfassers) „verlorengegangene“ US-Marssonde „Observer“ sollte unter ander-em auch das nach einer Computerüberprüfung eindeutig als künst-lich klassifizierte sogenannte „Marsgesicht“, die gebirgsgroße Skulptur eines menschlichen, nur aus dem Weltall sichtbaren Ge-sichtes, dessen künstlicher Ursprung jedoch bisher von der NASA abgestritten wird, erforschen, sowie dann noch in dessen Umgeb-ung befindliche „Marspyramiden“, bei deren genauer Betrachtung jeder halbwegs vernünftige Mensch zugeben muss, dass sie unmöglich auf natürliche Weise entstanden sein können. Die von der NASA und diversen „ Schulwissenschaftlern“ hier präsentierte „Erklärung“, hier handle es sich vermutlich um „Vulkankegel“ kann wohl nur als ein schlechter Scherz angesehen werden, außer diese seltsamen „Geistesriesen“ betrachten auch die ägyptischen Pyramiden als „Vulkankegel“, denn zumindest ein-ige dieser Marspyramiden sind äußerlich das mehrfach vergrößerte genaue Gegenstück der ägyptischen Cheopspyramide einer Marspyramidenruine kann man wieder einen genau rechteckigen Innenraum erkennen, der wohl an bestes den rein künstlichen Ursprung der Marspyramiden belegt, denn nicht nur genau geometrisch rechteckige pyramidenförmige Vulkane, sondern auch ebenso genau geometrisch rechteckige Vulkankrater gibt es ganz einfach nicht! Doch auch noch weit größere Gesteinsformationen vom Ausmaß einer Gebirgskette mit ebenfalls genau rechteckigen Strukturen, welche wie die Grundmauern einer Titanenmetropole wirken, lassen zumindest vermuten dass es sich hier um die Ruinen einer einstigen Marsgroßstadt handelt. Dies muss sogar den NASA-Wissenschaftlern so sehr in den Augen gestochen haben, dass sie diese „Gebirgskette“ wenn auch offiziell nur ironisch „Inkastadt“ (Inkacity) tauften. Doch es wurden bisher von den US-Marssonden in den Siebzigerjahren nicht nur titanische, ganz offensichtlich künstliche Gebilde auf dem Mars fotografiert und die Bilder dann zur Erde gefunkt, sondern auch sehr kleine. Nur wenige Tage, nachdem die Sonde „Viking 1“ im Juli 1976 am Mars landete, funkte sie von seiner Oberfläche ein Foto zur Erde, auf dem ganz klar ein Felsbrocken mit eines eingrav-ierten oder aufgemaltem „B“, „G“, oder einer „8“ zu sehen war. Selbstverständlich war auch hier die offizielle Erklärung von „Geologen’, die sie wie aus der Pistole abgeschossen von sich gaben folgende; „Es handelt sich um das Ergebnis ein es natürlichen Schattenfalls auf die verwitterte Felsfläche“. An der Marsoberfläche sind also noch heute ganz eindeutig er-kenn-und unübersehbare, sowie zumeist ganz gewaltige Überreste einer einstiger großartigen menschlichen Superkultur land aus hierher noch vor Kriegsende transportierten Einzel-teilen zu einem walzen- bis zigarrenförmigen Fernraumschiff zusammengebaut wurde, welches auch als Mutterraumschiff 1 Haunebu-II- und 4 Vril­

1 Raumflugscheiben transportieren konnte. Vermutlich gelangten auf diese Weise die bei den US-Mondexpeditionen am Erdmond fotografierten Haunebu-II- und Vril-l-“UFOs“ auf den Mond, denn vor allem bei den Vril-1 -Disken ist es fraglich, ob Ihre Reichweite für einen Mondflug groß genug war. Alle Haunebu- und Vril-Raumflugscheiben sowie auch aas „Andromeda-Gerät“, welches wie das große Haunebu-III-Rundraumschiff nur als Einzelexemplar gebaut worden sein dürfte verfügten und verfügen über eine Art von „ elektromagnetischen Antigrafitationseffekt-Antrieb den bis heute niemand anderer auf unserer Erde nachbauen -funktionsfähig nachbauen (S), konnte.

Sowohl die Marsreise des Haunebu-III-Rundraumschiffes, als auch die Stationierung der Haunebu-II-, Vril-1- und Andromedagerätraumschiffe auf dem Erdmond knapp vor und nach dem Ende des 2. Weltkrieges, hatte alleine den Zweck auf dem Mars und dem Erdmond die von der reichsdeutschen Führung Vermutet- und dann tatsächlich vorhanden, intakten Anlagen unter den Oberflächen der beiden Himmelskörper zu relativieren. und für die Ankunft einer „ Befreiungsraumkreuzerarmada vor außerirdischen Menschen vom 68 Lichtjahre von der Erde entfernte Sonnenplanetensystem Aldebaran vorzubereiten.

Durch die Tatsache, dass die USA in den Siebzigerjahren das bemannte Apollo-Programm der NASA nach wenigen Mondlandungen plötzlich abbrachen und dann sie mehr einen Astronauten zum Mond schickten, sowie nach dem unbemannten Viking-Marslandeprojekt keine erfolgreiche Marsoperation mehr aufweisen konnte, was sicher nicht rein zufällig auch für die Marssonden der UdSSR zutraf, darf hier neben verschiedenen anderen Kleinigkeiten auch die in Betracht gezogen werden die besagt, dass wohl hier den USA und der inzwischen einstigen UdSSR gegen-über wenig Sympathie empfindende Intelligenzen dafür die Verantwortung tragen. Diese auf dem Erdmond und dem Mars von den USA und UdSSR mit ihren Mond- und Marsexpeditionen belästigten Intelligenzen sind nun sowohl die nach 1945 auf diesen beiden Himmelskörpern sesshaft gewordenen reichs-deutschen Raumschiffbesatzungen und ihre Nachkommen, als auch die mit einigen Spähraumschiffen als Vorhut ihrer Raumkreuzerarmada bereits auf Mond und Mars eingetroffenen Aldebaraner. Die vereinigten Reichsdeutschen & Aldebaraner auf Mond und Mars machten also den USA und UdSSR zunächst am Erdmond unmissverständlich klar, dass sie hier total un-erwünscht sind. Als dann die beiden „Hauptalliierten“ USA & UdSSR mit zunächst unbemannten Marslandem bemannte Marsexpeditionen wie die US-Mondunternehmen Apollo vorbe-reiten wollten, deaktivierten die reichsdeutschen und aldebaranischen „Marsianer“ nach dem unbemannten US-Viking-Unternehmen ganz einfach alle dann folgenden UdSSR- und US-Marssonden in Marsnähe. Ob dabei die Marssonden nur leicht beschädigt, oder aber ganz zerstört wurden, ist bisher un-klar und unbekannt. Zum Thema „Aldebaraner“ ist hier folgendes von Interesse:

Nach der Auswertung der allerneuesten bisher eingegangenen diesbezüglichen Überlieferungen und Informationen wäre ohne das „Vril-7-Fernrundraumschiff-Projekt“-der geheimen deutschen Vril-Gesellschaft ein unmittelbarer persönlich-leiblicher Kontakt zwischen Erdenmenschen und den außerird-ischen und dennoch durchwegs voll menschlichen Aldebaranern wohl nicht zustande gekommen, zumindest nicht mehr in dies-em Jahrhundert. Vor allem aber gäbe es ohne das Vril-7­Projekt mit großer Wahrscheinlichkeit keine bereits seit Jahren unser Sonne-Planeten-Uonde-System frequentierenden aldebaranischen Raumschiffe, von denen zumindest ein Teil die berühmt­berüchtigten sogenannten „UFOs“ darstellen. Im Rahmen des deutschen Vril-7-Projektes entstanden insge-samt zwei unterschiedliche und unterschiedlich erfolgreiche Raumfahrzeuge:

Vril 7

1) Vril-7, interstellares Fernrundraumschiff, leichter Fernraumkreuzer, - überlieferte, rekonstruierte und errechnete technische Angaben:

Durchmesser

= 45 Meter.

Höhe

=15 Meter; einstöckige Raumschiffpiloten- und Passagierzelle oben.

Antrieb

= Triebwerk Y-7/ 0.

Horizontaldurchmesser 58 m, mit SM-Levitator E-24 V.,und Y-Schwing-Glocke verstellbar, Höhe 140 cm, Breite 50 x 70-90 x 50 cm.

Steuerung

= Magnet-Feld-Impulser 4a.

Geschwindigkeit

= maximal Fastlichtgeschwindigkeit = ca. 500 000 km/ sec., im normalkosmischen     Antigravitationsraumflug;    5 x Lichtgeschwindigkeit = ca. 900 000 km/ sec., = Dreifachüberlichteffekt im überräumlichen    Dimensionskanalflug.

Reichweite

= rein theoretisch unbegrenzt, in der Praxis war das geplante Maximum 68 Lichtjahre = ca. 640    Billionen km=64x10 (hoch 13) km= Entfernung zum Aldebaran im Sternbild Stier bei einigen    Wochen Bordzeit und 22,5 Jahren Erd-Universums-Zeit.

Bewaffnung

= 4 x Mk-108-Drillingsbatterien = 4 drehbare Geschützhalterungen mit je 5 gebündelten    Maschinenkanonen Kaliber 5 cm

Kadenz

= Schussfolge 660 Schuss je Mk-108,    2 x Mk-108 Drillingsbatterien an der Raumschiffoberseite,    2 x Mk-108-Drillingsbatterien an der Raumschiffunterseite, vorübergehende Montage eines KSK-

  „Donar“-Strahlgeschützes Kaliber 11 mm im Experimentalstadium in einem schmalen Panzerturm an    der zentralen Raumschiffunterseite leicht seitlich versetzt; Fernsteuerung aller Geschütze an der    Raumschiffunterseite.

Außenpanzerung

= Doppel-Viktalen-Panzerung 1945/ 44, Dreischott-Viktalen-Panzerung 1944/ 45.

Besatzung

= maximal ca. 14 Mann, 2 Mann bei Test Januar 1944.

Weltallfähigkeit

= 100%.

Stillschwebefähigkeit

= vermutlich ca. 25 Minuten wie bei Haunebu-III.

Allgemeines Fugvermögen

= wetterunabhängig Tag und Nacht.

Grundsätzliche Einsatztauglichkeit

= Januar 1944 erster Dimensionskanal-Testflug bei einigen Stunden Bordzeit und einigen Monaten    Erd- und Universumszeit mit Rückkehr in stark beschädigtem Zustand, da sich die Raumschiffzelle   als zu schwach gebaut erwies, wonach Vril-7 nach einer Generalüberholung mit Zellenverstärkung    und zusätzlichen Verkleidungen bis zur Übergabe an die SS im April 1945 nur mehr für    Geheimtransporte auf der Erde verwendet wurde. Sowohl konstruktiv als auch antriebsmäßig war das Vril-7 nur eine stark vergrößerte Version des Vril-1. Ob jedoch auch Vril-1 so wie Vril-7 zu einer

   Dimensionskanalreise fähig war, ist unbekannt.

2) „Vril-Odin“, interstellares Fernrundraumschiff, leichter Fernraumkreuzer, - überlieferte, rekonstruierte und errechnete technische Angaben:

Durchmesser

= 45 Meter.

Höhe

= 22,50 Meter; zweistöckige Raumschiffpiloten- und Passagierzelle oben.

Antrieb Möglichkeit A

= wie bei Vril-7:   Triebwerk Y-7/ 0, Horizontaldurcbmesser 58 m, mit SM-Levitator E-24 V., und Y-Schwing-Glocke    verstellbar, Höhe 140 cm. Breite 50 x 70-90 x 50 cm.

Steuerung

= Magnet -Feld-Impulser 4a.

Antrieb und Steuerung Möglichkeit B

= Y-7/ 0-Vril-7 und Thule-Tachyonator-7c-Haunebu-H-Antrieb in Form einer weiterentwickelten    Rekombination beider ohne bewegliche Teile und dadurch verschleißfrei.

Geschwindigkeit

= maximal Fastlichtgeschwindigkeit = ca. 300 000 km/ sec., im normalkosmischen    Antigravitatlonsraumflug,    3 x Lichtgeschwindigkeit = ca. 900 000 km/ sec., Dreifachüberlichteffekt im überräumlichen    Dimensionskanalflug.

Reichweite

= rein theoretisch unbegrenzt, in der Praxis war das geplante Maximum 68 Lichtjahre = ca. 640    Billionen km = 64-x10 (hoch 13) km = Entfernung zum Aldebaran im Sternbild Stier bei einigen    Wochen Bordzeit und 22,5 Jahren Erd-Universumszeit.

Bewaffnung

= 1 Kuppelpanzerdrehturm von Haunebu-II mit KSK-“Donar“-Strahlgeschütz (Donar KSK HIV) vonVril­   7 Kaliber 11 mm an der Raumschiff Oberseite in der Mitte auf der Raumschiffpilotenzelle; 5 kleinere    abgeflachte Panzerdrehtürme von Haunebu-II mit je 2 von dessen KSK-Strahlgesehütz-Robformen    Kaliber 8 mm an der Raumschiffunterseite in kreisförmiger Anordnung.

Außenpanzerung

= Dreischott-Viktalen-Panzerung.

Besatzung

= 28 Personen (14 Männer, 14 Frauen) im April 1945.

Weltallfähigkeit

= 100%.

Stillschwebefähigkeit

= vermutlich ca. 25 Minuten wie bei Haunebu-III.

Allgemeines Flugvermögen

= wetterunabhängig Tag und Nacht.

Grundsätzliche Einsatztauglichkeit

= im April 1945 Start zum Aldebaran vermutlich von der Gegend Untersberg-Berchtesgaden,

   Deutschland, aus. Vermutlich davor Flugtests auf und im Bereich der Erde, aber ohne

   Dimensionskanalflugtest, da dafür die Zeit nicht mehr ausreichte, denn die militärische Niederlage

   Großdeutschlands stand ja unmittelbar bevor. „Vril-Odin“ war der erste und letzte gelungene

   Prototyp einer Mischung von Vril- und Haunebu-Bauweise, -Antrieb und Bauteilen, denn wahrend

   der reine Haunebu-Antrieb sich für eine Dimensionskanal reise ungeeignet erwies, vermutlich

   verschwand bei einem derartigen Versuch das Glockenraumschiff Haunebu-II „Idun“ auf

   Nimmerwiedersehen im Dimensionskanal, zeigte sich die reine Vril-Bauweise für den

   Dimensions-kanalflug als zu leicht und zu schwach, so daß das Vril-7 nach seinem Dimensionskanal­

   Testflug fast schrottreif wieder landete. Vril-Odin wurde aus verschiedenen Ersatzteilen für das Vril­

 7 und einen Haunebu-II zusammengebaut, was vermutlich wesentlich weniger Zeit brauchte, als der

   Bau des Vril-7.

Vril-Odin

Möglicherweise entstand „Vril-Odln“ erst nach Oktober 1944 basierend auf einer Gedankenstudie eines Haunebu-Vril II/ 3-Kombinationsraumschlffes von dem eine Skizze wie die Klein-version des Vril-Odin aussieht.

Wie die überlieferten Medialberichte besagen, kam „Vril-Odln“ mit seiner Besatzung wohlbehalten im fernen Sonne-Planeten-system Aldebaran-Sumi an und landete dort auf dem Planeten SumiEr, einer sehr erdähnlichen und nur um eine Spur kleineren welt als unsere Erde. Die Führung von SumiEr war bereit, nach der Zusammenstellung einer Raumarmada von 280 Raumkreuzern, diese unter dem Kommando ihres bewährten Raumadmirals Zoder und der ihn begleitenden Vril-Odin-Mannscbaft, über den Dinensionskanal zu unseren Sonne-Planetensystem bis zur Erde zu entsenden, um ihren Bündnispartner Deutschland von seinen Feinden zu befreien. Über transmediale Kontakte zwischen weiblichen Medien der deutschen Vril-Gesellschaft und ebensolchen auf SumiEr, erfolgte nämlich bereits während des 2. Weltkrieg-es zugunsten Großdeutschlands ein Hilfsabkommen militärischer Art mit SumiEr, falls die reichsdeut s ehe Wehrmacht den Krieg verlieren sollte.

Der Medialkontakt zwischen auf der Erde verbliebenen weiblich-en Medien der ehemaligen deutschen Vril-Gesellschaft und ihren Kolleginnen auf dem deutschen Interstellar-Raumschiff „Vril-Odin“, dauerte bis zu rund 2 Jahre nach Landung des deutschen Fernraumschiffes auf SumiEr an. Etwa Anfang 1947 brach dann der Medialkontakt unvermittelt ab. Der Grund dafür blieb bis- her unbekannt. Ebenso bisher unbekannt ist auch, ob irgend-wann später wieder ein solcher Medialkontakt aufgenommen wer-den konnte. Wenn man nun bedenkt, dass das Raumschiff „Vril-Odin“ durch die Zeitverschiebung in Dimensionskanal bei zwar nur wenigen Wochen Bordzeit jedoch erst 22,5 Jahre später, etwa Ende 1967, in der Nähe von Aldebaran-Sumi aus dem Dimensionskanal wieder ins Normaluniversum übertrat und dann mit einer bereits wartenden aldebaranischen Raumkreuzereskorte auf SumiEr landete, dann erfolgte der Medialkontakt zwischen den Vril-Odin-Medien auf SumiEr und den Vril-Medien auf der Erde nicht nur über eine Distanz von 68 Lichtjahren hinweg, sondern auch zwischen zwei Zeitebenen, einer rund 22,5 Jahre früheren und einer rund 22,5 Jahre späteren, also zwischen der bereits realen Gegenwart und einer davon ausgehend nur möglichen Zukunft. Nur durch den Umstand, das alle diese Medien ursprünglich aus der gleichen irdischen Zeitebene von 1945 stammen, ist es wohl zu verdanken, dass zwischen diesen in der Folge dann über einen Zeltraum von rund 22,5 Jahren hinweg überhaupt ein Medialkontakt möglich war. Vermutlich verursacht durch die kosmisch­evolutionsbedingte „unschärfe“ aller zukünftigen nur möglichen, aber nicht so wie die gegenwärtigen unmittelbar realen Zeitebenen, brach dann zwischen diesen beiden der Medialkontakt nach immerhin zwei Jahren plötzlich ab, was nach Erdzeit etwa Anfang 1947 und nach der Dimensionskanalreise von Vril-Odin zeitverschobener SumiEr-Zeit 1969/ 70 gewesen sein muß. Möglicherweise brach jedoch der Medialkontakt zwischen der Erde von Anfang 1947 und SumiEr 1969/ 70 deshalb ab, weil es zwischen

der Erde von 1969/ 70 und dem SumiEr 1969/ 70 wie-der einen Medialkontakt gab, einen Medialkontakt zwischen den Vril-Odin-Medien und vermutlich den weiblichen Nachkom-men der irdischen Vril-Medien. Da nun dieser Medialkontakt auf der gleichen Zeitebene ablief, war er wahrscheinlich ähnlich wie bei Rundfunkwellen so stark und intensiv, dass er den von 1947-1969/ 70 total überlagerte und damit abbrach. Es stellt sich hier nun die berechtigte Frage, ob und wann nun diese „Befreiungsraumflotte“ von Aldebaran-Sumi, vermut-lich mit der Vril-Odin-Besatzung an Bord des Raumflaggschif-fes, endlich zur Erde kommt und damit die Militärführung von SumiEr ihr Hilfsabkommen mit Großdeutschland einhält.

Spekulationen?

Gibt es vielleicht etwa inzwischen gar schon Indizien, die auf ein relativ baldiges Kommen dieser Raumflotte hinweisen? Rekonstruieren wir einmal was geschieht, wenn eine ganze Flotte von riesigen interstellaren Fernraumschiffen aus dem überräumlichen Dimensionskanal, vergleichbar dem hypotheti-schen „Tachyonenraum“, kommend, in kosmisch gesehen relativ-er Nähe von Sonne-Erde mit allerhöchster Fastlichtgeschwind-igkeit in unser Normaluniversum überwechselt und hier dann allmählich bis auf einen Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit abbremst. - Zunächst einmal müssen wir uns klar machen, dass, sagen wir in immerhin 1 Lichtjahr von Sonne und Erde entfernt, eine plötzlich im Weltraum mit Fastlichtgeschwindigkeit auftauchende Armada von 280 riesigen Raumschiffen von Asteroidengröße und -masse im Weltraum einen starken Gravitations-schock erzeugt, der nicht nur im Randbereich unseres Sonne-Planetensystems, sondern abgeschwächt bis zum Erde-Sonne-Be-reich Auswirkungen hat.

Diese Auswirkungen im solaren Randbereich betrifft vor allem die hier befindliche Kometenwolke, die „Oortsche Wolke“, be-nannt nach dem niederländischen Astronomen «Jan Hendrik Oort, der ihre Existenz bisher rein rechnerisch postulierte, welche sich in einer Sonnenentfernung von 2 bis 7,5 Billionen Kilo-metern, also bis zu 5/ 4 Lichtjahre in den Weltraum erstreckt. Hinter der Neptunbahn zwischen 5 Milliarden bis 2 Billionen Kilometern befindet sich die „innere Kometenwolke“ und zwi-schen der Uranus- und der Neptunbahn, zwischen 5 bis 5 Milli-arden Kilometern, liegt dann der „Kuiper - Kometengürtel“, benannt nach dem niederländischen Astronomen Gerard Kuiper. In diesen beiden Kometenwolken und dem Kometengürtel befinden sich einige Billionen Kometen mit einer Gesamtmasse von maxi-mal 10 Erdmassen.

Allgemein besser bekannt ist wohl der sogenannte „ASTRIDEN-GÜRTEL“ zwischen Mars und Jupiter, bestehend aus staubkorngroßen bis rund 1.000 Kilometer großen, kugelförmigen, atmosphär-enlosen Himmelskörpern. Über die Gesamtmasse der Asteroiden gibt es unterschiedliche Berechnungen und Schätzungen die sich zumeist unterhalb der Masse des Erdmondes bewegen. Vielleicht stellt dieser in einer Entfernung von rund 450 Millionen Kilo-metern die Sonne umkreisende kosmische Staub- und Kleinplanet-enring die noch verbliebenen Kerne aus Gestein und Erzen eines einstigen „inneren Kometengürtels“ in einem urzeitlichen Sonne-Planetensystem dar, oder aber es handelt sich einer schon etwas älteren Theorie zufolge, um einen kleinen, noch vorhand-enen Bruchteil eines vor Urzeiten geborstenen, erdähnlichen transmarsianischen Planeten, dessen Hauptmasse im Laufe von Äonen sowohl auf seine ehemaligen beiden Nachbarplaneten Mars und Jupiter als Kleinmonde verteilt wurde, oder auf deren Oberflächen niederstürzten, als auch auf einer in der Sonne endenden Spiralbahn zum Teil auch auf den inneren Planeten Erde (und auf dem Erdmond), Venus und Merkur niedergingen und sie verwüstet-en (Mars wird unbewohnbar, auf der Erde sterben plötzlich die Dinosaurier aus, die erdähnliche wasserreiche Venus wird zur Planetenhölle, Merkur erhält eine Krateroberfläche wie der Erdmond) .

Sowohl Kometen, gigantische „schmutzige Schneebälle0 aus Wassereis, gefrorenen Gasen, kosmischem Staub und Asteroiden im Kerngebiet, als auch Asteroiden aus dem Asteroidenring, er-fahren bei starken gravitationellen Einwirkungen aus dem interstellaren Raum erhebliche Bahnstörungen, die einige von ihn-en eine sonnenwärts führende Spiralbahn einnehmen lassen. Auf den solaren Planeten, für uns vor allem von Interesse auf der Erde, führen „Gravitationsschocks“ aus dem Interstellarraum bei entsprechender Stärke zu Serien von Erdbeben und Vulkanausbrüch-en, begleitet von fallweise überdurchschnittlich zahlreichen Meteoritenniedergängen und sich der Erde kosmisch gesehen be-drohlich nähernden meter- bis kilometergroßen Asteroiden. Nun, all das ist seit

Anfang der Neunzigerjahre der Fall und geschehen, wie man wohl in allen Zeitungen nachlesen konnte und sogar für erdbebensicher gehaltene Gebiete wie Ägypten, wurden von schweren Erdbeben mit Todesopfern heimgesucht! Auch verhielten sich manche „Meteoriten“ innerhalb der Erdat-mosphäre und „Asteroiden“ in Erdnähe eher wie kleine und große Aufklärungsraumschiffe, also wie künstliche und nicht wie na-türliche kosmische Objekte.

In diesem Zusammenhang ist eine gelinde gesagt sehr seltsame Pressemeldung aus Nordamerika Mitte 1990 von Interesse, die in einem derjenigen englischsprachigen obskuren Blätter erschien, die ausschließlich zur Belustigung ihrer Leser stets nur frei erfundene und total verrückt erscheinende Berichte veröffentlichen. In wenigen Worten besagte nun dieser „Bericht“, der wohl ganz offensichtlich und unmißverständlich als „April-scherz“ gedacht war, „am 2. April 1990 wäre im Nordatlantik eine birnenförmige Raumkapsel mit drei jungen reichsdeutschen Astronauten an Bord gelandet und von einem US-Kriegsschiff geborgen worden. Die drei Männer waren 1945 mit einer drei-stufigen deutschen Weltraumrakete, einer Weiterentwicklung der legendären „V-2-Rakete“, ins All gestartet, aus unerklär-lichen Gründen aber ohne längere Bordzeit erst 1990 wieder auf der Erde völlig ungealtert gelandet“!

Bald nach diesem „Aprilscherzbericht“ kam nun „zufällig“ die Erde vor lauter Erdbeben bis heute nicht zur Ruhe, brachen rund um die Erde herum immer wieder Vulkane aus, kamen allerlei Asteroiden angeschwebt und gab es die spektakulärsten Meteorsichtungen und Niedergänge.

In Kenntnis der Medialberichte von „Vril-Odln“ könnte man nun durchaus zu dem Schluß gelangen, dass diese scheinbare „Zeit-ungsente“ bis auf die Sache mit dieser Art „Super-V-2-Welt-raumrakete“ tatsächlich stimmt, oder zumindest teilweise richt-ig ist. War vielleicht hier bereits eine reichsdeutsche Ab-ordnung im Auftrag der Aldebaraner-Raumarmadaführung in den USA gelandet und stellte diesen ein Ultimatum? - Nun, wie auch immer, am 5. Oktober 1990 erfolgte die Teilwiederverein-igung Deutschlands durch die Fusionierung der BRD und der DDR zu einer „Groß-BRD“ und nur wenig später zerfiel die „UdSSR in Rußland und mehrere sich teilweise bekriegende, bankrotte Staaten, womit nur mehr die USA als „Supermacht“ existiert. Doch diese „Supermacht USA“ die ziemlich offensichtlich im Auftrag von Israel Anfang 1991 einen Angriffskrieg gegen den Irak führte, brach diesen völlig überraschend urplötzlich knapp vor dem bereits greifbar nahen Sieg ab, so als ob je-mand den USA ein Friedensultimatum gestellt hätte. - Ein Ultimatum von Aldebaran?

Falls nun diese ganzen hier aufgezählten Indizien mit dem Eintreffen der Aldebaraner-Raumarmada um 1990/ 91 in etwa 1 Lichtjahr (= 9,46 Billionen km) von Erde-Sonne entfernt zu tun hätten, dann sind wir nun in der Lage grob abzuschät-zen und zu kalkulieren, innerhalb welcher Zeitspanne diese Baumflotte von Aldebaran die Erde erreichen könnte:

Wenn also die Aldebaraner-Raumarmada 1990/ 91 aus dem Über-raum-Dimensionskanal 1 Lichtjahr von der Erde-Sonne entfernt wieder ins Normaluniversum überwechselte, dann mußte sie schleunigst ihren fastlichtschnellen Flug abbremsen, denn ein fastlichtschneller Raumflug der Gesamtflotte zur Erde würde infolge der im „hochrelativistischen Geschwindigkeitsbereich“ von den Raumschiffen erzeugten „Gravitationsschocks“ unser Sonne-Planetensystem nicht nur arg verwüsten, sondern vor allem den Zielpunkt Erde womöglich bersten lassen, womit dann ein zweiter „innerer Asteroidengürtel“ entstünde. Mit Sicherheit würde die Raumarmada also nur mit einem Bruch-teil der Lichtgeschwindigkeit bis zu Erde vorstoßen. Hier nun eine kleine Tabelle, bei welcher Geschwindigkeit ohne eine Gefährdung der Erde und gleichzeitig bei Einhaltung einer nicht allzulangen Reisezeit die Raumflotte bei der Erde eintreffen könnte, wenn sie rund 1 Lichtjahr von unserer Sonne entfernt startet:

Abflug 1990/ 91 bei 1/ 5 Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1993/ 94;

Abflug 1990/ 91 bei ¼ Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1994/ 95;

Abflug 1990/ 91 bei 1/ 5 Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1995/ 96;

Abflug 1990/ 91 bei 1/ 6 Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1996/ 97;

Abflug 1990/ 91 bei 1/ 7 Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1997/ 98;

Abflug 1990/ 91 bei 1/ 8 Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1998/ 99; Abflug 1990/ 91 bei 1/ 9 Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1999/ 2000;

Abflug 1990/ 91 bei 1/ 10 Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 2000/ 2001; - usw.

Die Raumflotte würde also vermutlich mit einem Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit mit der Sonne als Sichtschirm bis vielleicht zur Marsbabn vorstoßen, doch hier dann weiter bis auf wahrscheinlich 20 bis 50 km/ sec., abbremsen, um erst dann sichtbar auf Erdkurs zu gehen, bei der Erde ange-langt eine Kreisbahn einschlagen, um dann ihren Auftrag zu erfüllen. Genausogut bestünde jedoch auch die Möglichkeit, dass die Aldebaraner und ihre irdischen Verbündeten so wie bisher im Geheimen weiterwirken und ihre Invasionsraumnotte nur „für den Fall der Fälle“ für unbestimmte Zeit an den Grenzen unseres Sonne-Planetensystems abwartend bereithalten!

Quellenangabe: Fortlaufender Text basiert auf Quellen aus dem Templer-Archiv Wien. Die Quellen von Text- und Bildauszügen sind auf den jeweiligen Tafeln angegeben und ersichtlich.

Vril

Die Zeitmaschine, das Prinzip, der Untersberg, Tornados

Es hat nie eine Vril - Gesellschaft gegeben ...

Logo der Vril - Gesellschaft

Um die Jahreswende 1921/ 22 löste sich aus der Peripherie der Thule-Gesellschaft eine zunächst kleine Gruppe heraus, die vorwiegend aus jungen Damen bestand.

Ihr Anliegen war u.a. der Kulturkampf gegen die in den Zwanzigerjahren zunehmend aufkommende Mode kurzer Frisuren für Frauen, was als kulturlos und Entwürdigung der Frau verstanden wurde ­aber auch wegen der Wichtigkeit als „magische Antennen.“ Pferdeschwanzfrisuren, die damals ansonsten noch niemand kannte, wurden zur internen Vereinstracht in jenem Kreise, der sich „Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik“ nannte. Im Untertitel stand die Bezeichnung Vri - Il, aus der später „Vril“ wurde. Das Signet dieser spirituellen Vereinigung wurde ein Frauenkopf mit langem Pferdeschwanz (genannt: Seepferdchen).

Maria, Vril Chefin

Dieser Zirkel junger Damen, geleitet von Maria und Traute, einer Wienerin und einer Münchnerin, erwies sich als ebenso geschickt wie tatkräftig. Die Damen traten nicht als esoterische Vereinigung auf (damals sprach man von okkult), vielmehr schufen sie sich einen Firmenmantel. Als 1941 dann alle esoterischen Vereinigungen in Deutschland verboten wurden, betraf die sie „Antriebstechnischen Werkstätten Vril“ naturgemäß nicht.

 Traute        Sigrun

Inzwischen hatte sich ein florierendes Unternehmen entwickelt, das u.a. für die Adam Opel AG tätig war, obwohl das Schwergewicht der Bemühungen im Bereich der Luftfahrt lag - oder richtiger; der Weltraumfahrt, denn die Damen wollten ein „Sternenschiff“ bauen, resp. bauen lassen, dafür engagierten sie Männer.

Schwarze Sonne

Von der Flugzeugfabrik Arado war ein Gelände in Brandenburg übernommen worden.

Dort entstanden vermutlich zwischen 1943 und 1944 die diskusförmigen Geräte Vril 7 und Vril 8. Es dürfte aber auch ein unmittelbares Zusammenwirken mit Arado gegeben haben. Etwa der Entwurf Ar E 555 stammte von den Reißbrettern der Damenriege, allerdings für einen unkonventionellen Antrieb vorgesehen; erst später schuf Arado einen Entwurf für Düsenantrieb.

Nachkriegsdarstellung über Flugscheiben

Die Vril - Damen dürften einige gute Verbindungen zu hohen Offizieren der Wehrmacht gehabt haben, etwa zu Erich von Manstein, Adolf Galland oder Karl Dönitz, insbesondere aber zu Wilhelm Canaris, dem Chef der Abwehr. Dieser unterstützte die Arbeiten an neuartigen Waffen, da das Reichsluftfahrtministerium in erschreckender Weise ignorant zeigte. Wahrscheinlich schon Ende 1941 entstand der Geheimbund „Die Kette,“ in deren Rahmen neue Technologien gefördert wurden. Der „Vril“ - Kreis war nicht nationalsozialistisch, es wäre aber auch falsch, ihn dem Widerstand gegen das NS - System zuzuordnen. Der Krieg nötigte zur Loyalität.

Die „Vril - Damen“ spielten in diesem Kreis zweifellos eine wichtige Rolle. Eine „Vril - Gesellschaft“ hat es jedoch unter diesem Namen nach außen hin nie gegeben. Nur unter sich verwendeten die Damen diese Berechnung.

Doppelsignet

Kette

Vril-Gesellschaft - Geheimnis im Ungewissen

Der Z-Plan kann separat bezogen werden. Das Original hat nun ein definitives Ende bekommen. Andere Versionen, welche nicht ganz legal im weltweiten Netz kuriseren unterscheiden sich somit vom Original.

Bezugsquelle von „Der Z-Plan“ von Ralf Ettl: Damböck-Verlag, Markt 86, A-3321 Ardagger (Österreich), Tel: 0043/ 7479/ 6329

Ein kleiner Textauszug aus dem letzten Teil von der Z-Plan:

...So verließ Lukowsky das Haus an der Rheinalle; voller Gedanken an seine Tochter und an Vera, die Siglinde zu ihrer Erbin gemacht hatte - und damit, genaugenommen, auch ihn. Siglinde hatte das offenbar sehr genau verstanden, viel besser als er, der er erst jetzt allmählich begriff, was dies hieß: 'Es ist wohl wahr, wir sind unser Schicksal - Du bis das meine und ich bin das Deine.' - Und: 'Wir sind die Vollstrecker der Apokalypse.' Ernst Lukowsky - Vera Jörgens' Erbe. Und was bedeutete das? Den großen Drachen zu besiegen, mitkämpfen in der letzten, entscheidenden Schlacht, der Schlacht von Hermaggedon! Lukowsky lenkte den Wagen auf die nächtliche Autobahn, in Richtung Berlin. Dort gab es etwas zu tun. Er hatte keine Ahnung, was das sein mochte. Sicher nur ein Kleines auf dem großen Weg. Das war auch nicht wichtig, wichtig war, daß er dabei sein würde wenn die Fanfaren ertönten und die Trommeln gerührt wurden über dem Walserfeld und die Flagge mit dem Zeichen des Menschensohns stieg. ...

Mit jedem Versuch, den realen Hintergründen der „Vril“-Gesellschaft und den mit dieser zusammen­hängenden Rätseln näher zu kommen, eröffnen sich neue Labyrinthe des Ungewissen, ein Verwirrspiel an Möglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten, Eventualitäten. Kaum scheint es so, als habe man an diesem oder jenem Punkt weitgehende Sicherheit gewonnen, lugt auch schon wieder das Ungewisse dazwischen hervor. Was wir neulich schon als fast sicher annahmen, wissen wir dann doch wiederum nicht wirklich ... Wenn dies alles mehr als bloße Mystifikation ist, so haben wir es mit einem derart perfekt verschlüsselten System vollkommener Geheimhaltung zu tun, daß es buchstäblich unmöglich bleiben dürfte, diesen Dingen jemals auf den Grund zu kommen. Gerade darin aber liegt vielleicht ein Hinweis darauf, daß wir von durchaus realen Dingen sprechen. Zwangsläufig müssen diese - hat es sie gegeben - unter einem vielschichtigen Mantel von Tarnung, gezielter Irreführung und Geheimhaltung nach allen Regeln der Kunst verborgen liegen. Wäre es anders, ergebe das ganze keinen Sinn.

Die eben geschilderte Lage gibt engagierten Autoren sicher ein gewisses Recht, mit Schlußfolgerungen zu arbeiten. Auf diesen Blättern indes soll auch dies vermieden werden. Den Rahmen des „wahrscheinlich Wahren“ zu finden, ist hier ohnehin schwierig genug.

Was wissen wir also - sofern wir überhaupt etwas wissen - nachdem es vor Jahr und Tag verhältnismäßig einfach zu sein schien, das „Vril-Projekt“ zu durchschauen, einschließlich mancher sehr phantastisch anmutender Komponenten. Das hätte im Grunde schon mißtrauisch stimmen müssen. Aber mitunter vergeht Zeit, ehe Menschen die nötige Distanz zu interessanten Themen gewinnen. Dabei hätten vergleichende Betrachtungen schnell zu der Erkenntnis führen können, daß technische Neuerungen in jener Zeit zwar in großem Umfange von der deutschen Industrie geschaffen wurden, daß die politische Führung diese jedoch fast ausnahmslos ignorierte. Deshalb ging der technische Vorsprung Deutschlands während des Kriegs an den Fronten verloren - obwohl dieser Vorsprung bei den Industrie immer größer wurde, auf allen Gebieten, bei den Flugzeugen ganz besonders. Die Amerikaner ermittelten den technischen Vorsprung Deutschlands 1945 auf zehn bis 15 Jahre.

Die deutsche Führung aber erkannte dies erst in der Schlußphase des Krieges, als es längst zu spät war. Das Konzept, der größeren Quantität des Gegners die eigene höhere Qualität entgegenzustellen (wie z.B. General Galland es immer wieder forderte), wurde nicht in die Tat umgesetzt, obschon dies ohne weiteres möglich gewesen wäre. Für die deutschen Soldaten an den Fronten aber schlug sich der technische Vorsprung nicht nieder. So lag beispielsweise die Hauptlast der Luftraumverteidigung bis zuletzt auf den Schultern der bei Kriegsende schon elf Jahre alten Me 109, während neue, überlegene Flugzeuge, die längst verfügbar waren, nicht in Serienproduktion gingen. Dasjenige Land, daß über die modernste Technik verfügte, die besten Flugzeuge und U-Boote hatte, versäumte alle damit verbundenen Chancen - bis es dann viel zu spät war, das Blatt noch zu wenden. Die Verantwortung dafür lag nicht bei der Truppe und nicht bei der Industrie, sondern ausschließlich bei der politischen Führung. So manchen, die behaupten, wir hätten den Zweiten Weltkrieg durch Verrat oder sonstige Unwägbarkeiten verloren, sei gesagt: Nein, wir haben diesen Krieg durch laufende Fehler der nationalsozialistischen Regierung verloren. Dies betraf sowohl unqualifizierte Einmischung in die Strategie wie insbesondere auch Ignoranz gegenüber den technischen Erfordernissen. Erst in der letzten Kriegsphase sollten dann plötzlich Wunderwaffen retten, was zuvor versäumt worden war.

Diese Anmerkung ist wichtig, weil sie zeigt, das Entwicklungen wie das „Vril-Projekt“ ganz gewiß nicht aufgrund weitsichtigen Handelns der politischen Führung entstanden sein können. Im Gegenteil ist davon auszugehen, daß solche Ideen ebenso behindert wurden wie etwa die Düsenflugzeuge oder die Elektro-U-Boote; zwei ggf. kriegsentscheidende Waffen, die ohne weiteres rechtzeitig hätten zum Einsatz gelangen können. Der Krieg würde dann einen anderen Ausgang genommen haben. Technik kann nicht lügen, somit sehen wir hier objektive Faktoren.

Im Lichte dieser objektiven Fakten erscheinen jene Quellen glaubwürdig, die aussagen, das „Vril-Projekt“ und andere unkonventionelle Fluggeräte seien aufgrund reiner Privatinitiative entstanden, ohne jede staatliche Unterstützung. Allein Admiral Wilhelm Canaris, der Chef des großdeutschen Geheimdiensts, habe Hilfestellung geleistet, insbesondere in Form von Rohstoff- und Materialbeschaffung.

Dies führt nun ziemlich direkt zu der einzigen vorhandenen Spur, der nachzugehen sich wohl lohnen könnte: Die „Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik“ (intern auch Vri-Il- und Vril-Ges. genannt), gegründet 1921 in München, hervorgegangen aus der Peripherie des „Thule-Gesellschaft,“ 1926 in die Firma „Antriebstechnische Werkstätten.“ umgewandelt, 1937 aufgrund eines nicht näher defininerbaren Zusammenwirkens mit den Arado-Flugzeugwerken vorwiegend in Brandenburg tätig, bis 1945, mit Kriegsende erloschen. Von dort kam - wenn überhaupt - das „Vril-Projekt.“

Welche Menschen betrieben dies alles? Gründerin der Gesellschaft war eine junge Wienerin, Maria O..

Sie hatte bereits während des Ersten Weltkriegs mit deutschnationalen und quasi esoterischen Persönlichkeiten Verbindung. So mit Karl Haushofer und Rudolf von Sebottendorf. Im Jahre 1919 lernte sie einen Münchner kennen, mit dem sie später verlobt war (nach 1945 soll sie ihn in Schweden geheiratet haben, was jedoch ein Gerücht ist, über den Verbleib von Maria O. ist nichts Sicheres bekannt). Maria O. beteiligte sich an der Gründung des Thule-Ordens. Sie hat dort sicher auch Männer wie Rudolf Hess und Adolf Hitler kennen gelernt. Außerdem war sie mit Erik Jan Hanussen bekannt, dieser suchte sie auf. Vielleicht hatte das keine Bedeutung. Da der Thule-Orden sich zunehmend nur mehr mit politischen Anliegen beschäftigte, gründete Maria zusammen mit ihrer engsten Freundin Traute, einer Münchnerin, sowie anderen jungen Damen eine eigene Vereinigung, die „Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik.“ Diese jungen Damen führten u.a. einen Kulturkampf gegen die Entwürdigung der Frau durch damals aufkommende kurze Frisuren. Auf alle Fälle: Das sind sehr fesche junge Damen gewesen, die Männern gefallen können, und dabei sehr selbstbewußt ­zumindest das steht zweifelsfrei fest. Ihre Geisteshaltung war traditionalistisch ausgerichtet, orientierte sich an Renaissance und Antike.

1921 taucht erstmals der Begriff „Kette“ auf (der später, in anderer Bedeutung, von Canaris ebenfalls verwendet werden sollte). Zunächst wurde unter dem Begriff „Kette“ die Linie der geistigen Tradition verstanden, die vom alten Babylon über Karthago, Rom und Germanien, die deutsche Geheimsektion der Tempelritter und den venezianischen Ordo Bucintoro der Renaissance sowie die Panbabylonische Gesellschaft bis in die Gegenwart führte. Das tragende Motiv bei alledem war die kommendeHerrschaft der Göttin (Venus/ Ischtar) in einem neuen Äon. Der Gemeinschaft um Maria O. ging esum die Überwindung der Moderne und die Wiedergeburt der Antike, um ein neues Atlantis-Ideal nach Plato. Dabei spielten sicher auch verschiedene magische Momente eine Rolle, auf die hier nicht im einzelnen eingegangen werden kann. Wichtig ist jedoch der Jenseitsglaube, der in jenem Kreise herrschte - und die Idee, durch Anwendung technischer Mittel in einem Apparat eine bestimmte Schwingung zu erzeugen, durch die es möglich sein sollte, nach der Gesetzmäßigkeit der Affinität von Schwingungen in das Jenseits zu reisen - in die Welten der Götter ... Das klingt phantastisch, doch die Vereinigung junger Damen um Maria O. bewies bald, nicht nur fest auf dem Boden der Wirklichkeit zu stehen, sondern auch außerordentlich geschäftstüchtig zu sein.

Schon 1922 engagierten die Damen geeignete Techniker für ihre Vorhaben. Unter diesen befand sich zeitweilig auch Dr. W.O. Schumann, der sich mit Schwerkraft und Elektrogravitation beschäftigte. Ob das mehrfach erwähnte Projekt „Jenseitsflugmaschine“ tatsächlich fertiggestellt worden ist, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Es ist aber wohl daran gearbeitet worden, und - so darf gemutmaßt werden - damit wurde der Grundstein für die späteren unkonventionellen Fluggeräte gelegt.

Die Verbindungen zum Thule-Orden sind damals wahrscheinlich sehr lose gewesen, sofern solche überhaupt noch bestanden haben. Nach der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus löste der Thule-Orden sich auf, zum Teil wohl in der SS. Die „Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik“ aber war inzwischen längst zu der Firma „Antriebstechnische Werkstätten“ geworden. Der Kreis umfaßte zu dieser Zeit etwa 40 Vollmitglieder, fast ausschließlich Damen. Ein enger Freund soll schon verhältnismäßig frühzeitig Kurt Tank geworden sein, der Chefkonstrukteur von Focke-Wulf, auch die Verbindung zu Ernst Heinkel galt später als betont freundschaftlich. Die Angestellten und Arbeiter der Firma hingegen sind in Hintergrundpläne sicherlich nicht eingeweiht gewesen.

Diese Firma hat offenbar mit gutem Erfolg gearbeitet, ohne daß dabei etwas Auffälliges offenkundig geworden wäre. In den Jahren 1931 und dann 1934 dürften die ersten Fluggeräte gebaut und er­probt worden sein. Zu dieser Zeit war der Hauptkunde der Firma scheinbar die Adam Opel AG, die möglicherweise auch in das Flugmotorengeschäft vorstoßen wollte. Vordergründig beschäftigte sich die Firma aber wohl in erster Linie mit Maßnahmen zur Leistungssteigerung vorhandener Opel-Motoren. Aber es gab offenbar auch Verbindungen zu den Firmen Adler, Dornier, Focke-Wulf und Schlieper, später auch zu Heinkel und Arado. Darüber hinaus hatten die Damen gute persönliche Kontakte zum konservativen Offizierskorps, so zu Erich von Manstein und August von Macksensen, später auch zu Adolf Galland, Karl Dönitz und anderen. Die bedeutsamste Verbindung war aber sicher die zu Wilhelm Canaris. Dabei scheint es sich um eine persönliche durch Traute gehandelt zu haben. Auf alle Fälle sieht es so aus als habe Admiral Canaris - als Chef der „Abwehr“ einer der mächtigsten Männer des Dritten Reiches - die Bemühungen der „Antriebstechnischen Werkstätten“ immer wieder unterstützt, sogar noch zwischen 1944 und 1945, als er im Konzentrationslager Flossenbrüg inhaftiert war. Wenn er dazu trotz Haft die Möglichkeit hatte, so war dies Heinrich Himmlers Einwirken zu verdanken - ein sonderbarer Aspekt, über den noch zu sprechen sein wird.

So lange Frieden herrschte, haben sich die Damen offenbar darauf konzentriert, durch ihre Firma Geld zu verdienen, um ihre phantastisch anmutenden Träume verwirklichen zu können. Bis Ende 1935 scheint die Firma ein Versuchsgelände in der Nähe von Oberschleißheim bei München besessen zu haben. Dann ist wohl der Wunsch nach einem größeren und zugleich unauffälligeren Areal aufgetaucht. 1936 dürfte die Firma für wenige Monate in einer entlegenen Gegend Nordwestdeutschlands gearbeitet haben. Dort entstanden Pläne für ein Projekt namens „Hauneburg.“ Dieses ist aber wohl nicht weiterverfolgt, sondern an die Flugzeugfabrik Arado verkauft worden. Von Arado pachtete die Firma 1937 ein brachliegendes Areal in Brandenburg. Obwohl die Büros bis Anfang 1945 in München blieben, dürften alle weiteren Arbeiten der Firma dann in Brandenburg stattgefunden haben, bis Kriegsende (die Bezeichnung jenes Areals als „Vril-Gelände“ ist nicht gesichert).

Mit Ausbruch des Kriegs, stellten die Damen ihre Visionen zurück und bemühten sich, etwas für den Sieg beizutragen. Die Firma hat offenbar an verschiedenen offiziellen Rüstungsprojekten mitgearbeitet und auch Zulieferungsaufgaben übernommen. Besonders eng war sicherlich die Zusammenarbeit mit Arado, aufgrund der Freundschaft zu Kurt Tank aber auch mit Focke-Wulf. Dies dürfte u.a. zur Mitwirkung an der Konstruktion Ar E 555 und eventuell an der FW 1000 geführt haben. Die Firma der Damen hat unterdessen aber offenbar versucht, ihre unkonventionelle Antriebstechnik für militärische Objekte nutzbar zu machen. So soll ein verhältnismäßig kleines diskusförmiges Fluggerät unter der Bereichnung VR (Vril) 1 entstanden sein, das aber wohl nicht vollendet wurde.

Inzwischen sind vermutlich anderer Orten Experimente mit verschiedenartigen Flugscheiben unternommen worden. Dabei taucht die Merkwürdige Bezeichnung „Haunebu“ auf, die an Hauneburg erinnert. Die Firma Arado, an welche die Hauneburg-Pläne verkauft worden sein dürften, hat mit den „Haunebu“-Geräten aber sicher nicht experimentiert, diese werden vielmehr in Wiener Neustadt und Augsburg vermutet.

Erst im Jahre 1943 erscheint auf dem Firmengelände in Brandenburg das Gerät VR (Vril) 7, ein diskusförmiger Flugkörper von ca. 45 Metern Durchmesser mit einem verhältnismäßig großen Aufbau für eine Besatzung. Von allen Berichten und Erzählungen über deutsche „UFOs“ erscheint dieses VR 7 am greifbarsten. Im Gegensatz zu verschiedenen anderen Versuchen, senkrecht startende Maschinen mit Tragschrauben zu bauen, entspricht das VR 7 durchaus den Vorstellungen eines mit völlig unkonventionellem Antrieb ausgestatteten Weltraumschiffs. Mindestens eines dieser Geräte scheint fertiggestellt worden zu sein, eventuell sogar zwei. Möglicherweise gab es darüber hinaus ein VR (Vril)

8, das für einen weitreichenden Weltraumflug vorgesehen war. Doch dieser Aspekt soll hier nicht näher erörtert werden. Nur so viel: Der Flug sollte gewissermaßen durch das Jenseits führen, unbehindert durch die Naturgesetze des Diesseits, sollte es keine Schwierigkeit darstellen, schnell zu weit entfernten Gestirnen zu fliegen - um Hilfe zu holen ... Es gibt echt wirkende Hinweise auf solche Ideen. Vielleicht ist dies in der verzweifelten Lage Anfang 1945 noch versucht worden? Damals wurde manches versucht. Und die Damen hegten solche Träume schließlich schon lange ... Wer weiß!

Welche konkreten Spuren können wir heutzutage von alledem auffinden? Fast gar keine! Eine mögliche Spur führt zu dem geheimnisumwobenen „Z-Plan“ von Admiral Canaris, einen Plan, den es offiziell niemals gab. Diese Bezeichnung meint nicht den alten Z-Plan der Marinerüstung, sondern den „Zukunfts-Plan,“ der in der Abteilung „Z“ der Abwehr in aller Heimlichkeit ausgearbeitet und ins Werkgesetzt wurde. Dies ist vielleicht das letzte wirkliche Geheimnis aus der Ära des Dritten Reiches.

Im Februar 1944 wurde Admiral Canaris unter dem Verdacht des Verrats festgenommen. Beweise gegen ihn gab es nicht, er wurde auch nicht verurteilt. Es ist vorstellbar, daß diese Verhaftung nichts anderes als eine Tarnung gewesen ist. Nach dem Krieg kam die Behauptung auf, es seien verräterische „Canaris-Tagebücher“ gefunden worden, doch solche hat es nie gegeben. Von der Haft aus konnte Canaris weitgehend frei agieren. Dafür sorgte insbesondere Himmler, der offenbar auch engen Kontakt mit ihm unterhielt. Himmler versuchte, einen Separatfrieden mit den Westmächten auszuhandeln. Canaris glaubte nicht an eine solche Möglichkeit, er wollte vielmehr Vorkehrungen für kommende Generationen treffen und eine allerletzte Reserve schaffen, gewissermaßen eine Abschreckungswaffe gegen Morgenthau-Plan oder Ähnliches. Am 9. April 1945 wurde Canaris hingerichtet. Doch zu diesem Zeitpunkt war wahrscheinlich schon alles Notwendige getan.

Admiral Canaris soll einen Geheimbund ins Werk gesetzt haben, darauf ausgerichtet, notfalls über mehrere Generationen zu halten: „Die Kette“ Diesem Geheimbund sollten für den Fall des Falles oder zur gegebenen Zeit die nötigen Mittel zur Verfügung stehen, in mehreren unterirdischen Anlagen verborgen. Wir wissen nicht, was es damit wirklich auf sich hat. Falls aber von den geheimnisvollen „Fliegenden Untertassen“ des deutschen Reiches noch etwas vorhanden sein sollte, dann wahrscheinlich in einer der nie aufgefundenen Angalgen von Wilhelm Canaris' Z-Plan.

Niemand weiß, was ist von alledem wahr, was womöglich gezielte Irreführung, was Trug oder auch unbeabsichtigte Selbsttäuschung. Sehr leicht nehmen solche Dinge Eigendynamik an. Was uns gestern nur möglich vorkam, erscheint morgen vielleicht, als ob es wirklich so war - und das stimmt ja womöglich sogar ... Wer weiß? Denken und Träumen vermengen sich in solchen Themenkreisen allzu leicht. Was wirklich war - wir wissen es nicht! Wilhelm Canaris könnte eventuell Antwort auf manche Fragen geben - doch der würde es sicher nicht tun. Von den Damen der „Vril-Gesellschaft“ gibt es seit Kriegsende keine erkennbare Spur, nicht mehr als vage Gerüchte und das Wissen, daß sie ihre Haare lang trugen und daß es sie gegeben hat - vor nun mehr als einem halben Jahrhundert. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs gelten viele Menschen als verschollen - noch immer. So ungewöhnlich ist auch das also nicht. Vielleicht trafen Bomben ihre Brandenburgisches Quartier.

Doch gerade wenn dies alles Wirklichkeit wäre - dann eben so gut versteckt, getarnt und verschleiert, daß keiner von uns es zu ergründen vermöchte! - Das wüßte dann allein: Die Kette!

Ralf Ettl Z-PLAN

Das Leben ist immer heute; nie gestern, nie morgen ­immer, heute.

George Armstrong Custer

Admiral Wilhelm Canaris

Nachstehend nun, aus den Quellen des Deutschen Historischen Museums Berlin, eine Kurzbiographie über Admiral Wilhelm Canaris:

Wilhelm Canaris

Militär

1887

7. Dezember: Wilhelm Canaris wird in Aplerbeck (Westfalen) als Sohn des Industriellen Carl Canaris und dessen Frau Auguste (geb. Popp) geboren.

1905

Nach dem Abitur tritt Canaris in die kaiserliche Marine ein, wo er zahlreiche Fahrten in südamerikanische Gewässer unternimmt.

1914

Im Ersten Weltkrieg dient er auf dem Kleiner Kreuzer „Dresden“ und nimmt an der Seeschlacht bei den Falklandinseln teil.

1915

Nach der Selbstversenkung der „Dresden“ flieht Canaris nach Chile und wird interniert. Er kann jedoch von dort fliehen und nach Deutschland zurückkehren.

1916

Als Kapitänleutnant führt er im Auftrag der Admiralität einen Geheimauftrag in Spanien aus.

1917/ 18

Auf eigenen Wunsch wird er wieder an der Front eingesetzt und hat das Kommando über ein U-Boot im Mittelmeer.

1918/ 19

In der Novemberrevolution unterstützt Canaris als Verbindungsoffizier die Bildung von Bürgerwehren zur Niederschlagung der revolutionären Bewegungen.

1919

Er ist Mitglied des Kriegsgerichts, das die des Mordes an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg beschuldigten Angehörigen des Freikorps der Garde-Kavallerie-Schützendivision größtenteils freispricht. Canaris wird zur Adjutantur von Reichswehrminister Gustav Noske berufen. Heirat mit der Industriellentochter Erika Waag, mit der er zwei Kinder hat.

1920

März: Canaris unterstützt den Putsch von Walther von Lüttwitz und Wolfgang Knapp. Er wird inhaftiert, aber nach kurzer Zeit wieder freigelassen. Trotz seiner Ablehnung der Weimarer Republik und des Versailler Vertrag verbleibt er in seiner Position. Juli: Als Admiralstabsoffizier in der Ostseeflotte wird er Erster Offizier auf dem Kreuzer „Berlin“.

1924-1928

Canaris ist in der Marineleitung tätig.

1928

Erster Offizier auf dem Linienschiff „Schlesien“.

1930

Canaris wird Chef des Stabs der Nordseestation.

1932

Als Kapitän übernimmt er das Kommando über die „Schlesien“.

1933

Aus seinem Antikommunismus heraus begrüßt Canaris die Machtübernahme der Nationalsozialisten und hofft auf eine Revision von Versailles.

1934

Canaris erhält als Festungskommandant von Swinemünde einen sogenannten Verabschiedungsposten.

1935

Überraschend wird Canaris als Konteradmiral zum Chef der Abwehrabteilung im Reichskriegsministerium berufen, nachdem sein Vorgänger mit dem NS-Regime in Konflikt geraten war. Obwohl kein grundsätzlicher Gegner der Nationalsozialisten, bringen Hitlers Kriegsvorbereitungen Canaris in größere Distanz zum NS-Regime, zumal er sich auch dem zunehmenden Druck des Sicherheitsdiensts (SD) ausgesetzt sieht. Zu dessen Chef Reinhard Heydrich hat er ein freundschaftliches Konkurrenzverhältnis.

1938

Nach der Blomberg-Affäre und den Rücktritten von Wener von Blomberg und Werner Freiherr von Fritsch nutzt Canaris seine Stellung zur Organisation von Widerstand in der Wehrmacht. Er deckt die Widerstandsaktivitäten seines Stabschefs Hans Oster, fördert die Oppositionshaltungen von Ludwig Beck und gibt mehreren Widerstandsgruppen Informationen für einen Staatstreich. Seine Oppositionsaktivitäten werden durch seine Erfolge in der Spionageabwehr lange Zeit verdeckt.

1939

Um Adolf Hitler von einem Krieg abzuschrecken, warnt Canaris zahlreiche Vertraute Hitlers vor einem Krieg und versucht über seine Auslandskontakte auch Italiens Regierungschef Benito Mussolini zu beeinflussen.

1940

Beförderung zum Admiral.

1941-1944

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion und mit zunehmendem Zweifel an der Handlungsbereitschaft der Generalität gegen Hitler verringern sich Canaris' organisatorische Widerstandsaktivitäten. Er nutzt jedoch weiterhin seine Position gegen das NS-Regime: Er protestiert gegen die Erschießung russischer Kriegsgefangener und ermöglicht zahlreichen Verfolgten die Flucht.

1943

Mit der Verhaftung seines Mitarbeiters Hans von Dohanyi gerät Oster unter Verdacht und wird beurlaubt. Damit steht auch Canaris von nun an unter ständiger Beobachtung.

1944

Februar: Das Überlaufen eines Abwehragenten zu den Briten ist der Anlaß, Canaris seines Postens zu entheben. Die Abwehrabteilung im Reichskriegsministerium wird vom Reichssicherheitshauptamt (RSHA) übernommen. Juli: Canaris wird drei Tage nach dem Attentat vom 20. Juli verhaftet. Obwohl er ein Attentat auf Hitler abgelehnt hat, wird er durch die bei Angehörigen von Widerstandsgruppen gefundenen Informationen belastet.

1945

9. April: Kurz vor Einrücken der amerikanischen Truppen wird Canaris gemeinsam mit Oster und Dietrich Bonhoeffer im Konzentrationslager Flossenbürg (Oberpfalz) von Angehörigen der Schutzstaffel (SS) gehängt.

Ein Widerstandszentrum war die militärische Abwehr unter Admiral Wilhelm Canaris, der auch die Aktivitäten seines Stabschefs Generalmajor Hans Oster deckte. Seit der „Sommerkrise“ 1938 arbeitete Oster mit Ludwig Beck an Putschplänen. Enttäuscht über das Ausbleiben einer militärischen Aktion gegen Adolf Hitler, informierte er Norwegen und die Niederlande über die bevorstehenden Angriffe. Als Hans von Dohanyi, ein enger Mitarbeiter Osters, 1943 verhaftet wurde, geriet auch dieser unter Verdacht. Nach dem 20. Juli 1944 verhaftet, wurde Oster mit Canaris und Dietrich Bonhoeffer auf Befehl Hitlers am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg umgebracht.

War Hitler zunächst davon ausgegangen, daß es sich bei den Verschwörern vom 20. Juli 1944 um eine „ganz kleine Clique ehrgeiziger Offiziere“ handelte, so stellte sich bald heraus, daß die hinter dem Attentat Stauffenbergs stehende Gruppe weit über das Militär hinausreichte und sich bis in vermeintlich „parteitreue Kreise“ erstreckte. Die zur Verfolgung der Attentäter gegründete „Sonderkommission 20. Juli“ wuchs schnell auf über 400 Beamte an. Etwa 5.600 Personen, darunter auch alle ehemaligen Abgeordneten und Funktionäre der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und des Zentrums, wurden in den Monaten nach dem 20. Juli verhaftet. Allein im Jahr 1944 fällte der Volksgerichtshof über 2.000 Todesurteile.

Gegen Kriegsende gingen Terror und Verfolgung weit über den Widerstand hinaus. Bis zum letzten Kriegstag - und in einigen Fällen selbst nach der Kapitulation -wurden Menschen wegen „Wehrkraftzersetzung“ hingerichtet.

Der Z-PLAN von Admiral Wilhelm Canaris

Eines der letzten weitgehend ungelösten Rätsel aus der Ära des Dritten Reiches ist nach wie vor der Z-PLAN der deutschen Abwehr, ins Werk gesetzt von Admiral Wilhelm Canaris: Z-Plan - Ziel-Plan - Zukunfts-Plan.

In der allgemeinen militärhistorischen Literatur wird der Begriff 'Z-Plan' als Bezeichnung für ein frühzeitig aufgegebenes deutschen Flottenrüstungsprogramm erwähnt. Damit hatte der Z-PLAN nichts

zu tun - obwohl die Übernahme dieser Bezeichnung möglicherweise auch als günstige Tarnung gedacht war. Der Ursprung ist jedoch die Abteilung 5 der Abwehr gewesen, die intern auch als 'Abteilung Z' bezeichnet wurde. Die allgemeine Geschichtsschreibung weiß über diese 'Abteilung Z' nur, daß dort die geheimsten und ungewöhnlichsten Dinge vor sich gingen. Da weitgehend im Dunkel liegt, welcher Natur diese Dinge waren, wird der 'Abteilung Z' mitunter alles mögliche unterschoben, womit sie sicher überhaupt nichts zu schaffen hatte - je nach politischer Tendenz reicht die Bandbreite von angeblicher Widerstandstätigkeit bis zu Sonderaufgaben für Hitler. Die Wahrheit ist - so viel kann gesagt werden -, daß von der 'Abteilung Z' all jene Aktivität der Abwehr ausging, die in die mittelfristige oder sogar fernere Zukunft reichten, resp. reichen sollte. Dies umschließt mit hoher Wahrscheinlichkeit die meisten der weitreichenden Geheimmaßnahmen, die zwischen 1936 und 1944 geplant und zum Teil auch verwirklicht wurden.

Zunächst ist eine Betrachtung der Persönlichkeit des Chefs der Abwehr, des großdeutschen Geheimdiensts, nötig: Admiral Wilhelm Canaris. Heutzutage gilt er allen Seiten als undurchschaubar. Die einen behaupten, er sei ein Widerständler gegen den Nationalsozialismus gewesen - wofür es keinen einzigen stichhaltigen Beweis gibt. Die anderen meinen, er wäre aus dem Hintergrund einer der ambitioniertesten Helfer Hitlers gewesen. Auf alle Fälle war er ein engagierter Patriot. Es trifft zu, daß Wilhelm Canaris sich mit Adolf Hitler ausnehmend gut verstand, dem er seine bedeutende Karriere verdankte, ebenso mit Heinrich Himmler. Weltanschaulich war Canaris das, was als rechts-konservativ bezeichnet werden kann. Die Demokratie lehnte er schon seit der Weimarer Zeit entschieden ab. Er war aber auch ein Gegner des Totalitarismus und verwendete sich beispielsweise für die anständige Behandlung russischer Kriegsgefangener. Wilhelm Canaris war dem Dritten Reich sicher loyal und vertrat grundsätzlich auch dessen Ideen, doch dem 'realexistierenden Nationalsozialismus' stand er nicht unkritisch gegenüber.

Vielleicht ist es am besten, an dieser Stelle zu zitieren, was Rudolf J. Mund in seinem Werk „Vom Mythos der Schwarzen Sonne“ schreibt:

Wilhelm Walter Canaris, geboren am 1. Jänner 1887 in Aplerbeck, Kreis Dortmund, ins Unbekannte eingegangen am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenburg. Dazwischen lag ein Leben voll von so ungeklärter, zwielichtiger Konzeption, wie es nur das der großen Initiierten oftmals sein kann, ja sein muß. Als Admiral und deutscher Offizier stand er an der Spitze einer gigantischen Organisation, die unter dem Namen 'Abwehr' zum geschichtsbildenden Faktor de Zweiten Weltkriegs ward. Er wuchs jedoch weit darüber hinaus. Für ihn war diese Organisation Vorhof manches Vertrauten, den er in eine ganz andere Aufgabe einführen wollte. Man hat versucht, diese Aufgabe als Weltorganisation deutscher Einflüsse zu definieren. Sie war und ist mehr als das. Canaris war ein geschichtliches Regulativ, das sich weder der NS-Aggression noch der Widerstandsleistung ganz verschreiben konnte. Deshalb gilt er vielfach nach beiden Seiten als Verräter. Er war es nicht, denn er diente der unbekannten, übergeordneten Aufgabe. Er war das, was Dr. H. Fritsche vielleicht als „merlineske“ Persönlichkeit bezeichnen würde. Sein Abtritt von der profanen Weltbühne fügt sich harmonisch in dieses Bild. Wir wissen nicht, welchen Mysterien Canaris angehörte, aber wir fühlen und erkennen ihn als einen der großen Realesoteriker unseres Jahrhunderts. Wir verspüren sein Genie und sein legendäres Schnelldenken an allen Ecken und Enden unserer Gegenwart. Es liegt etwas von seinem feinen, sensiblen Humor in der Luft. Wir entbieten ihm, der unserer Zeit so sehr das Siegel seiner Persönlichkeit aufzudrücken vermag, unseren Gruß:

Möge Dir die Schwarze Sonne noch lange leuchten.

Die Frage, welchen Mysterien Wilhelm Canaris angehörte, läßt sich zumindest insoweit beantworten, wie er u.a. mit jenem 'magischen Damenkreis' in Verbindung stand, der -intern -auch 'Vril -Gesellschaft' genannt wurde. Ein weiterer Hinweis mag sein, daß er die Schwarze Sonne in das Siegel seiner Organisation 'Kette' aufnahm.

Bezüglich der Umstände um sein Verlassen dieser Welt gibt es viele Unklarheiten. Die Hinrichtung ist offenbar ohne Befehl von oben durch Über-eifrigen erfolgt. Canaris besaß bis zuletzt das Vertrauen Himmlers und wahrscheinlich auch Hitlers. Einiges spricht dafür, daß die Inhaftierung überhaupt nur eine Tarnungsmaßnahme war, denn Canaris konnte von dort aus ungehindert seine Pläne weiter verfolgen, sogar mit zunehmender Unterstützung durch die SS und Himmler. Es gibt auch nicht den geringsten glaubhaften Hinweis auf einen Verrat (angebliche verräterische 'Canaris-Tagebücher' gab es nie, sie sind eine Erfindung der Nachkriegszeit). Menschen, die Wilhelm Canaris besonders nahe standen, schließen nicht aus, daß er seine Hinrichtung selbst inszenierte, um nicht in Feindeshand zu geraten - und zugleich, um seine Geheimnisse vollkommen zu decken; denn wenn der Feind ihn für einen NS-Gegner hielt, würde das die beste Tarnung gewesen sein ...

Wie es sich im einzelnen wirklich verhielt, das wissen wir nicht - weil Admiral Canaris nicht wollte, daß es irgend ein Außenstehender es weiß. Was wir jedoch wissen - bis zu einem gewissen Grade -, bezieht sich auf seinen Z-PLAN, auf dessen Ursprung und Ziel.

Gegen Ende 1941 wurden durch die Ausweitung des Kriegs mit Rußland und den USA die Kräfteverhältnisse für Deutschland immer ungünstiger, von einem schnellen Sieg konnte keine Rede mehr sein. Die politische Führung erkannte dies nicht. In Erwartung eines schnellen Siegs wurde von

dieser die folgenschwere Entscheidung, alle neuen Rüstungsprogramme zu stoppen, die nicht binnen eines Jahres Frontreife erlangen konnten. Insbesondere für die Luftwaffe und die U-Boote mußte sich dies verhängnisvoll auswirken. Menschen wie Canaris und andere weitsichtige Offiziere, ebenso Techniker und Industrielle sahen die Gefahren sehr klar. Wichtige neue Entwicklungen, etwa die als neuer Standardjäger geplante Me 309 und auch der Düsenjäger Me 262, ebenso andere fortschrittliche Waffensysteme, sollten laut Führungsentscheidung nicht weiterbetrieben werden; noch immer glaubte die Regierung an einen baldigen Sieg, und offener Widerspruch war zu jener Zeit kaum möglich. Zu diesem Zeitpunkt erwiesen sich die deutschen Waffen dank des technischen Gesamtvorsprungs denen der Gegner noch als überlegen. Doch die Feindmächte arbeiteten mit Hochdruck an neuen Waffengenerationen. Die Deutsche Industrie tat dies aus Eigeninitiative ebenfalls

- jedoch ohne Unterstützung durch die Führung.

Diese Lage erfüllte Admiral Canaris mit Sorge -zumal bereits Vernichtungsabsichten einflußreicher Kreise in Amerika gegen das deutsche Volk insgesamt bekannt geworden waren, wie etwa der 'Kaufman -Plan'(-> Nahum Kaufmann: „Germany must perish“ (ein Vorläufer des Morgenthau ­Plans)). Canaris' Geheimdienst hatte umfassende Informationen aus dem Ausland beschafft, die in vielerlei Hinsicht alarmieren mußten. Deutschlands neue Hauptgegner. Rußland und die USA, kannten nicht nur keinerlei Rohstoffknappheit, sondern verfügten auch über enorme Produktionskapazitäten. Diesbezüglich war nicht nur Amerika, sondern auch Rußland ein gefährlicher Gegner. Geheimdiensterkenntnisse hatten überdies ergeben, daß Rußland auch in technischer Hinsicht ein besonders ernstzunehmender Gegner war. Die zu erwartenden neuen russischen Panzer (T 34) und Flugzeuge (Jak 3/ 9 und Lagg 5) würden besser sein als die westlichen, und sie waren 1942/ 43 in großen Stückzahlen zu erwarten. In Amerika wurden neue, weitreichende Jagdflugzeuge entwickelt; die den gegenwärtig eingesetzten deutschen gleichwertig oder sogar überlegen sein würden (P 47 und P 51). Für 1942/ 43 mußte damit gerechnet werden, daß große amerikanische Bomberverbände von tausenden Jägern begleitet das Reich angreifen Würden. Canaris verfaßte zu alledem eine Denkschrift mit besonderer Betonung darauf, daß der Krieg durch die Luftherrschaft entschieden werden würde, Deutschland müßte also seinen Vorsprung insbesondere bei den Jagdflugzeugen unbedingt halten und möglichst noch vergrößern (hier hat sicherlich auch die persönliche Bekanntschaft zwischen Admiral Canaris und General Galland eine Rolle gespielt).

Bei der Führung, namentlich bei Hermann Göring, stieß dieses mahnende Papier auf Ablehnung. Es entsprach dem, was Adolf Galland (General der Jagdflieger) erst wenige Wochen zuvor dargelegt hatte und sich dafür als „Defätist“ beschimpfen lassen mußte. Hitler selbst erklärte, sein Interessensgebiet sei der Landkrieg, die Luft wäre Görings Angelegenheit.

In den Monaten September bis Dezember 1941 führte Admiral Canaris Gespräche, teils persönlich, teils telefonisch, mit verschiedenen ebenfalls besorgten Persönlichkeiten, so u.a. Adolf Galland, Erich von Manstein, Karl Dönitz, Valerio Borghese, August von Mackensen, Rolf Engel, Eugen Sänger, und Traute A.* sowie mit führenden Vertretern der Industrie, u.a. von Arado, Dornier, Focke-Wulf, Heinkel, Siemens, Henschel, Daimler-Benz, DSF, Gotha (wahrscheinlich auch Junkers, Blohm & Voss, Messerschmitt und Fiat, was jedoch ungewiß ist). Ferner führte Admiral Canaris in dieser Angelegenheit ein Gespräch mit Heinrich Himmler, der die technische Truppe der SS anwies, ggf. mit der Canaris-Initiative zusammenzuarbeiten, wozu es jedoch vorerst nicht kam.

* Der Nachname wird mit Rücksicht auf die Familie nicht genannt.

Es wurde beschlossen, einen Fonds zur Förderung neuer, technisch besonders fortschrittlicher Waffen zu schaffen. Daran beteiligten sich die Firmen Arado (nebst Antriebstechnische Werkstätten), Dornier, Heinkel, Siemens, Daimler-Benz, DSF und Henschel sowie die 'Abwehr' des Admirals Canaris, also der deutsche Geheimdienst. Das Projekt wurde in der Abteilung 5 - auch Abteilung Z genannt- der Abwehr organisiert, es erhielt die Bezeichnung „Z-PLAN“ (Ziel-Plan). Die so gegründete Organisation bekam den Namen „Die Kette.“ Sie war eine Angelegenheit strengster Geheimhaltung, jedoch durchaus mit Duldung durch die Führung, Hitler und auch Himmler wurden informiert.

Fortan beschäftigte sich die Abteilung Z des großdeutschen Geheimdiensts mit nichts anderem mehr als der Verwirklichung des Z-Plans. Dieser sah zunächst die Schaffung von Kampfmitteln zur weltweiten Erringung der Luftherrschaft vor, auch über Amerika. Die fortschrittlichsten Fluggeräte ­

Jagdflugzeuge, schnelle Fernbomber, auch Lenkwaffen - wurden ins Werk gesetzt, sofern nicht bereits in Grundentwicklungen vorhanden.

Die Aufgabenteilung innerhalb der Kette war, daß die Abwehr Devisen und schwer zu beschaffende Rohstoffe besorgte und gleichsam die Abschirmung sicherte, während die Techniker und Industriellen für die Verwirklichung der Projekte sorgten und die Offiziere praktischen Rat gaben.

Aus dieser Initiative resultierten u.a. folgende Projekte:

Ar 240, Ar 234, Ar 555, Fw 190D/ Ta 152, Ta 154, Fw „Neos“, Do335, Do 317, He 162, He 219, Vr 7, Vr 8, Vr 9, Go 228, DSF 146, Hs 172, Hs 193, Hs 194, DFS 346, D-B Z/ E, Marschflugkörper Fritz und Enzian, etc.

Die geheimsten Projekte des Z-Plans waren zweifellos die Ar 555, die Fw Neos, die He 1078 und die Vr - Geräte - die „Vril“ - Raumschiffe. Die Produktionsstätten dieser Waffen lagen, so weit bekannt, in Brandenburg, Niederbayern, im Raum Dresden, Krefeld und in der Steiermark.

Einige dieser Projekte kamen über das Planungsstadium nicht hinaus, andere gelangten bis zur Frontreife, verschiedene wurden noch mit Erfolg eingesetzt. Zu einer umfassenden Unterstützung der Z-Plan-Projekte und Übernahme für den Fronteinsatz kam es jedoch nicht, im Gegenteil, Maschinen wie die He 219 oder die Do 355 wurden behindert; nur die Fw 190 D und, sehr spät, die Ar 234 sowie die Marschflugkörper können als ein praktische Resultate der Initiative bezeichnet werden. Als bei der Führung endlich die Erkenntnis der Notwendigkeit neuer Waffen durchdrang, wurden solche bevorzugt, die nicht aus der privaten Z-Plan-Initiative hervorgegangen waren. So die sicher wertvollen V1 und V2 und die zweifellos hervorragende Me 262, die allerdings um Jahre zu spät wahrgenommen und dann auch noch falsch eingesetzt wurde. Zu spät ging auch die Ju 188 in Serie gegangene sowie weitere Maschinen insbesondere von Messerschmitt und Junkers, die überwiegend nicht mehr zur Frontreife gelangten. Hier ist auch der „Amerikabomber“ Me 264 zu nennen, der zwar etwa der amerikanischen B 29 entsprach, aus deutscher Sicht jedoch schon im Entwurfsstadium veraltet war und auch im Falle der Fertigstellung ohne weit-reichende Begleitjäger verloren gewesen wäre. Arado und Focke-Wulf boten sehr viel bessere Lösungen an; auch das Daimler-Benz-Projekt Z/ E hätte den Zweck besser erfüllen können. Inwieweit die Vr - Geräte (Rundflugzeuge/ 'Flugscheiben') rechtzeitig zur Fronttauglichkeit hätten gebracht werden können, ist schwer zu beurteilen (es ist im übrigen auch nicht restlos sicher, ob die VR-Geräte wirklich Flugscheiben waren). Diesbezüglich setzte man

womöglich mehr auf die BMW-Entwicklungen und auf die H-Geräte (Haunebu/  Hauneburg) der technischen Truppe der SS, die auch an der Kraftstrahlkanone 'Donar' arbeitete.

Endlich zum Jahreswechsel 1943/ 44 dürften auch in Kreisen der politischen Führung erstmals ernsthafte Sorgen bezüglich der Kriegsentwicklung wach geworden sein. Es kam zu einem Treffen führender Köpfe der 'Kette' und der technischen Truppe der SS und wahrscheinlich sogar zu einem Gespräch mit Adolf Hitler selbst. Das Ergebnis war ein partielles Zusammenwirken, über dessen Einzelheiten jedoch nicht viel bekannt ist.

In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 kam es zu einer Veränderung in der Struktur der Kette - aus dem Forschungsförderungsfonds wurde ein Geheimbund. Admiral Canaris war unter Verratsvorwurf inhaftiert worden. Insbesondere Dank Himmlers ungebrochenem Vertrauen in ihn, konnte er seine Arbeit jedoch weitgehend unbehindert fortsetzen. Die Hinrichtung von Canaris am 9. April 1945 erfolgte höchstwahrscheinlich ohne Befehl von Hitler, auf alle Fälle ohne Wissen Himmlers.

Beginnend mit Sommer 1944 nahm der Z-PLAN eine neue Gestalt an, aus dem Ziel-Plan wurde der Zukunfts-Plan - die Schaffung allerletzter Reserven, die auch nach einer militärischen Niederlage des Reiches noch wirksam werden konnten - eine 'Kette', die notfalls über mehrere Generationen halten mußte! Für diesen neuen, sehr weitreichenden Z-PLAN wurden ausgedehnte unterirdische Anlagen geplant und zumindest teilweise fertiggestellt. In diesen Anlagen wurden die letzten Geheimwaffen des Großdeutschen Reiches für einen eventuellen Gegenschlag bereitgehalten, um Kaufman - und Morgenthau -Plänen vorzubeugen - und darüber hinaus, um in Zukunft der Wiedererhebung des deutschen Volkes eine Grundlage zu geben.

Während seiner Inhaftierung unterhielt Canaris besonders engen Kontakt zu Himmler, beziehungsweise dieser zu ihm. Es ist anzunehmen, daß in der sich abzeichnenden Schlußphase des Krieges nun alle Kräfte zusammenwirkten. Die bei der technischen Truppe der SS in Wiener Neustadt entwickelte 'Kraftstrahlkanone' dürfte zur Ausrüstung der wahrscheinlich in einsatzbereitem Zustand vorhandenen Einzelstücken der Vr 7, außerdem wurden einige Ju 288 und Do 317 mit dieser Waffe bestückt. Somit verfügte das Reich über einige wenige, jedoch äußerst wirksame Waffen für einen eventuellen letzten Gegenschlag.

Parallel zu diesen Bemühungen des Z-Plans fand die Weiterführung von Projekten statt, die bereits früher aufgenommen worden waren: Die überseeischen Stützpunkte des Großdeutschen Reiches.

Auch hier war die Initiative von Wilhelm Canaris ausgegangen. Schon während des Ersten Weltkriegs hatte er mit dem Kreuzer 'Dresden' die antarktische Region bereist und auch zur Antarktis gehörende vorgelagerte Inseln betreten. Der Gedanke, daß geheime Stützpunkte dort für Deutschland sehr wertvoll sein müßten, kam ihm schon damals.

Seit 1936 rechnete Canaris mit einem gegen Deutschland gerichteten zweiten Weltkrieg. Insbesondere die geheimdienstlich beschafften Informationen über die strategische Rüstungspolitik Großbritanniens und der USA erhärteten diese Befürchtung. Seine Warnungen fanden bei der deutschen Regierung jedoch kein Gehör, die deutsche Rüstung blieb rein taktisch ausgelegt, nur für begrenzte Konflikte geeignet.

Allein der damalige Großadmiral Reader teilte Canaris' Befürchtungen. Er unterstützte die Idee geheimer überseeischer Stützpunkte. Damit wurde der Grundstein für die deutsche Antarktis -Unternehmung gelegt, die 1938 zur völkerrechtlichen Inbesitznahme des Gebiets 'Neuschwabenland' für das Großdeutsche Reich führte.

Gleichfalls schon vor Kriegsausbruch hatte Admiral Canaris einen deutschen Geheimstützpunkt auf den Kanarischen Inseln ins Werk gesetzt. Dazu hatte er sich mit dem dort lebenden Deutschen Gustav Winter ins Einvernehmen gesetzt. Unter stiller Duldung der befreundeten spanischen Regierung, wurde die Halbinsel Jandia auf Fuerteventura zu einer deutschen Luft-Basis ausgebaut (später, in Zusammenwirken mit Karl Dönitz, soll Jandia auch zur Versorgung von U-Booten genutzt worden sein).

Jandia, im Atlantischen Ozean gelegen, war ein idealer Stützpunkt zur Zwischenlandung für weitreichende See-Fernaufklärer (Fw 200 C). Es dürften auch einige deutsche Flugzeuge zeitweilig auf Jandia fest stationiert gewesen sein; zumindest zwei Me 110, deren Hauptaufgabe es darin bestand, eventuell erscheinende feindliche Fernaufklärer abzuschießen, noch ehe solche das Geheimnis hätten weitermelden können. Später soll diese Aufgabe von zwei oder drei Ar 240 wahrgenommen worden sein, gegen Kriegsende womöglich durch zwei Do 335 verstärkt. Hier handelte es sich um Prototypen besonders leistungsfähiger Flugzeuge, die jedoch nicht zur Serienfertigung gelangt waren.

Unbestätigten Berichten zufolge sollen dort auch einzelne Ju 390, P 108 (italienisch), Do 317 und Flugboote Bv 222 auf dem Weg nach Neuschwabenland Station gemacht haben, möglicherweise auch auf Flügen nach Südamerika, wo seitens der SS namentlich in Peru an einem weiteren Geheimstützpunkt gearbeitet worden ein soll.

Auf jeden Fall tat der geheime Stützpunkt Jandia auf Fuerteventura gute Dienste. Unbestritten ist, daß dieser auf Canaris zurückging. Wäre dieser Mann ein Verräter gewesen, so hätte der Gegner sicher nicht erst Monate nach Kriegsende entdeckt, daß sich dort ein deutscher Stützpunkt befand.

Inwieweit die überseeischen Basen mit dem Z-PLAN in Verbindung stehen, ist ungewiß, wahrscheinlich in keiner direkten. Die Mittel des Z-Plans dürften in unterirdischen Anlagen in der Heimat konzentriert worden sein, in der heutigen Bundesrepublik Deutschland und in Österreich. Daß solche geheimen Anlagen existieren, ist längst kein Geheimnis mehr - wo sie sich aber befinden und was sie enthalten, das ist noch immer ein großes Geheimnis.

Auszüge aus der Z-Plan zur Apokalypse

Jahwe, El Schaddai - Z-Plan (neunter Teil) S. 477

Wer die Wahrheit kennt, findet deren Spuren auch noch im Neuen Testament, etwa im 8. Kapitel des Johannes-Evangelium oder im Brief des Paulus an Titus. Er zeigte in die Richtung seiner ungezählten Bücher: „Sie müssen halt einmal selber nachlesen! - Auf alle Fälle: Christus ist keineswegs der Sohn des Hebräergottes Jahwe, wie die Kirche behauptet! Nein. Christus ist Gott - Jahwe ist der Teufel! So einfach! Jahwe stellt sich ja auch mit dem Satz: ‚Ich bin El Schaddai‘ vor - im Originaltext: ‚Ani ha El Schaddai‘, Genesis, erstes Buch Mose, 17.1. Wo Sie heute in der Bibel lesen, ‚der Allmächtige‘ oder ‚Gott‘, da steht im Originaltext ganz etwas anderes, nämlich El Schaddai, Jahwe oder Zebaoth. Das Wort ‚Gott‘ gibt es im hebräischen Alten Testament nicht. Höchstens ‚Adonai‘, das heißt ‚Herr‘. Im Grunde ist es einfach zu durchschauen, wenn man einmal darüber nachzudenken begonnen hat. Nicht ohne Grund ist ja die ‚Alttestamentarische Grausamkeit‘ sprichwörtlich - es ist eben das Buch des Teufels!“

Die wichtigsten Fragen - Z-Plan (neunter Teil) S. 477 - 478

Die Fragen, die uns Menschen seit jeher in dieser oder jener Weise bewegen, sind doch: Wer sind wir? Woher kommen wir? Warum sind wir hier? Wohin wird es uns nach unserem Sterben führen? Die Menschen - wie auch alle anderen Lebewesen, Tiere, Pflanzen - sind nicht erschaffen worden. Sie sind mit und neben der Gottheit Wesen ewigen Seins. Der Anfang fand in der raumlosen Unendlichkeit und der zeitlosen Ewigkeit statt. Dies ist die rein göttliche Seins-ebene, die wir nicht begreifen können, weil wir ohne Raum und Zeit nicht existieren können. Darum hat die göttliche Macht für uns Zeit und Raum geschaffen. Und das war - für uns - der Anfang. Stellen Sie sich vor, seit aller Ewigkeit lagen Myriaden von Samen kommenden Lebens bereit. In diesem Stadium bestanden all jene Samen aus Schale und Kern. Die Schale entspricht der Seele, der Kern dem Geist. Die Seele ist die Form, das quasi astral Körperhafte, der Geist ist der Charakter, sind die Begabungen und so weiter. In diese noch leb-lose Zweiheit hinein gab die göttliche Macht ein Drittes: Die Kraft des Lebens. Und mit der Belebung all der unzählbaren Samen wurde aus jedem Wesen die ewige Dreiheit Geist-Seele-Leben.“

Wer war Jahwe oder El Schaddai? - Z-Plan (neunter Teil) S. 478

„Die Kraft des Lebens, die wir alle aus der Gottheit empfangen haben, ist unverlierbar - es gibt keinen Tod. Das Sterben ist nicht mehr als ein Wechseln der Körperkleider, die dann in einer anderen Welt nach dem inneren Muster unseres Astralkörpers erneut aufgebaut werden. Es gibt auch keine Auslöschung des Ich - Bewußtseins im Sterben, kein Vergessen, wer wir sind, sondern ein bewußtes Übergehen von dieser in eine jenseitige Welt. Dort nimmt unser Leben dann seinen Fortgang. Daß es überhaupt ein Sterben gibt, liegt bloß daran, daß wir einmal den Weg durch die grobstoffliche diesseitige Welt gehen müssen. Wieso? Weil wir einstmals ausgezogen sind aus unserer Urheimat, dem Gottesreich des ewigen Lichts, und dabei unsere himmlischen Leiber verloren, also die rein lichtstofflichen Umsetzungen unserer Astralkörper, um es einmal so auszudrücken. In der Leerenendlosigkeit konnten wir nicht existieren. Wir verloren unser Bewußtsein und sanken in einen Samenzustand zurück. Wir sind in gewisser Weise alle gefallene Engel! Wie es dazu kam? Nun, weil eben der bewußte Jahwe zum Schaddain wurde, zum Verworfenen. Auch Worte wie Schatten und Shaddow kommen sprachlich aus diesem Stamm. Sein ursprünglicher Name im Himmelreich war Balael. In der Bibel kommt dieser Name in verdrehter Weise noch als Belial vor. Balael, das heißt, ganz wörtlich genommen: Werfer des Feuers - Bal-a-El, also Luzifer. Bloß ist die häufige Übersetzung des Namens Luzifer mit ‚Lichtbringer‘ falsch, es müßte Feuerwerfer heißen, weil ‚Elu‘ das Feuer ist, ‚Il‘, beziehungsweise 'Ilu', hingegen das Licht, das göttliche Licht aber ‚Ilu‘. Nun, dieser Balael, der selbst Gott sein wollte, zog mit einigen Anhängern aus dem Reiche des ewigen Lichts aus, um sich seine eigene Welt zu bauen und dort Gott zu spielen. Dazu verwendete er jene untauglichen Stoffe, die er außerhalb des Himmelreichs vorfand. Was er schuf, war - die Hölle! Von dort aus log er den im Reiche des Lichts verbliebenen Engeln vor, seine neue Welt sei ganz großartig gelungen. Christus nennt ihn daher den ‚Vater der Lüge‘. Auch das steht noch im Johannes-Evangelium zu lesen. Etwa ein Drittel der Engel des Himmelreichs - unter diesen auch wir! - glaubten dem Schaddain und machten sich auf den Weg. Doch, wie schon gesagt, diese alle - unter ihnen wir! - verloren dabei ihr Bewußtsein und ihren himmlischen Körper.

Weltenkampf und Hintergründe zu „666“ - Z-Plan (neunter Teil) S. 477 - 483

„Dieser Kampf zwischen Licht und Finsternis, spricht von dem nicht auch die Apokalypse des Johannes? Kommt danach nicht mit dem 14. Kapitel der Sieg des Lichts? Ich hörte davon reden.“ Der alte Mann lächelte verschmitzt und nahm die Bibel zur Hand. „Ja,“ antwortete er, „ja, daran ist viel Wahres. Denn diese Zusammenfassung des letzten Teils der Apokalypse - mehr ist es nämlich nicht! ­hat Marcion verfaßt. Und weil er wußte, daß alle Wahrheit Christi verfälscht werden würde, verschlüsselte er diese Schrift gleich so, daß allein Eingeweihte sie richtig deuten konnten! Die Verfälscher kannten sich damit nicht aus! Zwar schoben sie hier und da einige Begriffe aus dem Alten Testament hinein, wie sie das im ganzen sogenannten Neuen Testament taten - liest man nach, paßt es nie zusammen - und so kommt also auch in der Apokalypse der Name Moses vor und so weiter. Doch dank der schon zuvor von Marcion vorgenommenen Verschlüsselung, konnten die Verfälscher bloß wahllos vorgehen und darum den Sinn nicht zerstören. Für die Unterrichteten liest sich dieser Text noch immer sehr klar! Schauen Sie einmal her.“ Er schlug die Bibel auf und blätterte bis zur Apokalypse: „Im 13. Kapitel kulminiert die Jetztzeit. Dabei müssen Sie sich vorstellen, wie ein Seher im ersten Jahrhundert die Dinge der heutigen Zeit sah. Bomber, Panzer, Fernsehen und all Solches war ihm unbekannt. Er mußte daher Beschreibungen wählen, die ihm anschaulich erschienen. Aber zunächst die wichtigsten Schlüssel zur N.T. - Apokalypse: Das Lamm ist Christus, der Gott des Lichts. Der Drache ist Jahwe, der Satan. Das erste Tier sind die Anbeter Jahwes. Das zweite Tier sind deren Dienstwillige. Die Heidenvölker sind jene, die das Tier anbeten und diesem dienen. Die Heiligen hingegen sind diejenigen, die sich gegen das Tier und dessen Knechte stellen. Die Große Hure ist die Kirche. Babylon - dieser Name wurde nachträglich hineingefälscht, Marcion schrieb nur ‚große Stadt‘ ­ist die Hauptstadt der Anbeter des Tiers in der Endzeit. Das ist also ohne Zweifel New York. Die Zahl 666 ist die Geldmacht; dies bezieht sich auf das Alte Testament, 1. Buch Könige, Kapitel 10, Vers 14, wo es heißt: 'Das Gewicht des Goldes, das alljährlich bei Salomo einging, betrug 666 Goldtalente.‘ Der Berg Zion ist hier der Berg Sin, der Mitternachtsberg, was übrigens besonders deutlich im 48. Psalm zum Ausdruck kommt - die meisten Psalmen gehen auf babylonische, assyrische oder phönizische Texte zurück. - Dies sind die Ausgangspunkte, die Sie brauchen, um die Apokalypse zu lesen. Schauen wir uns jetzt das 13. Kapitel ein wenig an; es betrifft dieses Jahrhundert. Vers 13.1 meint, das ‚Tier‘ steigt aus dem Meer der Völker auf und gewinnt sich viel Einfluß. Das meint die Anbeter Jahwes. Vers

13.2 schildert die beiden Weltkriege. Die Gegner Deutschlands: Der Leopard, gefleckt,

verschiedenfarbig, kommt über das Meer. Das sind die U.S.A. Die Tatzen des Bären, das ist Rußland. Das Maul des Löwen, England. Der Drache verlieh diesen die Macht, den Krieg zu gewinnen, denn er ist der Herr des finsteren Zeitalters, der Fürst dieser Welt, so lange es währt. In Vers 13.5 lesen Sie sogar von 42 Monaten. Genau so lange waren die U.S.A. gegen uns im Zweiten Weltkrieg. Und so geht es vollkommen schlüssig weiter. 13.13: Der Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung, 13.17: Wer nicht Materialist ist, die Zahl 666 nicht im Kopf und kein Geld in der Hand hat, vermag nichts auszurichten. Das Tier und seine Knechte scheinen nun unumschränkt auf dieser Erde zu herrschen ­und doch kommt schon bald, in wenigen Jahrzehnten, alles ganz anders!“

„Wir haben den Krieg nicht wegen der gewaltigen Überzahl des Feindes verloren, auch nicht wegen diverser Mängel, sondern weil auch wir selbst Mittel der Finsternis anwendeten! Das hätte nicht geschehen dürfen! Denn es war ein Krieg zwischen Licht und Finsternis - dieser große Krieg von 1914 bis 1945! Die Mächte der Finsternis führten ihn gegen das deutsche Volk. Warum? Auch darüber gibt es im Neuen Testament noch eine Spur des wahren Wortes Christi. Im Matthäus-Evangelium 21.43: ‚Das Reich Gottes wird einem anderen Volke gegeben werden, das die erwarteten Früchte hervorbringt!‘ So sprach Christus, wendete sich einer ihm lauschenden Gruppe germanischer Legionäre zu und sagte: ‚Euer Volk wird es sein!‘ - Und so wird es sein! Dies ist in den erhaltenen Bruchstücken des wahren Evangeliums, von dem so gut wie nichts in der Bibel steht, eindeutig bezeugt. Und damit wird klar, wo die Front verlief und noch immer verläuft: Es war und ist ein Kampf der Anbeter Jahwes gegen die Sachwalter Christi, gegen jenes Volk, daß berufen ist, das neue lichte Zeitalter zu verwirklichen - für alle Menschen, nicht etwa im Sinne eines kleinlichen Nationalismus. Hier geht es um das Tausendjährige Reich, von dem auch die Johannes-Apokalypse kündet - bloß, daß im Originaltext nicht von einem neuen Jerusalem die Rede ist, sondern vom neuen Babylon - Bab Ilu - Tor zum göttlichen Licht. Das ist ein Sinnbild, es meint den Triumph des geistigen Wesens Mensch über den Materialismus.“

Die weitere Entwicklung - Z-Plan (neunter Teil) S. 483

„Doch schließlich überschätzt sich die Hölle - und sie unterschätzt die guten Kräfte in der großen Mehrzahl der Menschen aller Nationen. Denn, wie ich schon sagte, es wird die Stunde kommen, in der die Völker ihre Beherrscher durchschauen! Und dann kommt die große Wende.“ Er reichte Lukowsky die Bibel an: „Hier. Nehmen Sie die mit und lesen Sie bei Gelegenheit selbst. Die Bibel ist alles andere als ein heiliges Buch - aber ein sehr aufschlußreiches. Das Alte Testament enthüllt sämtliche Pläne der Hölle; und im Neuen finden sich noch immer etliche Spuren der Wahrheit.“ Lukowsky nahm die Bibel an sich. Es war die Herder-Übersetzung. Der ältere Herr im Sessel gegenüber sprach im Ton vollständiger Gewißheit: „Schauen Sie, so um 1990 bricht zuerst der Ostblock zusammen. Dann verschwindet auch die Mauer in Berlin und es kommt zu einer kleinen Wiedervereinigung. Durch die sich ausweitende Europäische Gemeinschaft, rückt dann auch bald Österreich wieder näher heran. Ja, und um das Jahr 2000 dann bricht der Westblock zusammen. Vielleicht stimmt es nicht ganz genau aufs Jahr, aber so ungefähr wird es kommen. Schließlich hat es Christus offenbart. Noch eine kleine Weile - und wir sind die Sieger, ohne auch nur einen einzigen Schuß! Denn Roheit und Haß, das sind die Schwingungen des Satans, nicht die unseren!

Jovian der Seher

Vorwort

Die nachfolgenden Seiten sind eine Abschrift der deutschen Übersetzung aus der syro-aramäisch geschriebenen Original-Apokalypse und beinhalten den I. und II. Teil des Werkes.

Die Entstehungszeit des Originals geht aus dem Text genau hervor, sie fällt auf den 28. Mai 837 der Römer (ab urbe condita == nach der Erbauung der Stadt Rom, mit welchem Ereignis die Zeitrechnung des römischen Weltreiches begann). Unserer irrigen christlichen Zeitrechnung nach entspricht der 28. Mai 837 d. R. dem Jahre 84 nach 'Christi Geburt. Unsere christliche Zeitrechnung ist deshalb irrig, weil Jesus Christus am 19- Dezember 749 d. R. geboren wurde, welches eigentlich dem Jahre 5 v. Chr. Geburt entspricht. Demnach hinkt unsere Zeitrechnung um 5 Jahre nach, welche Tatsache den Fachgelehrten wohlbekannt ist.

Es wäre noch zu bemerken, daß der Verfasser der Apokalypse, der Apostel Johannes der Seher, mit seinem richtigen Namen „Jovian“ hieß, was die Juden später durch den jüdischen Namen „Jochan, bzw. Joschanan“ deshalb ersetzt haben, um den Apostel, der griechisch-römischer Abstammung war, als Juden erscheinen zu lassen. Der jüdische Name wurde dann auf „Johannes“ griechisiert.

Offenbarung die Gott, Der Herr seinem Diener und Apostel Jovian (Johannes) zu schauen gegeben hat.

 

(1) Selig, wer da liest, wer Verständnis dem Sinne des Wortes dieses Geschauten entgegenbringt und das Licht der Erkenntnis in seiner Seele lebendig erhält, denn für einen jeglichen ist die Zeit nahe, zu jedem Tage und zu jeder Stunde.

(2) Jovian, der das Wort des heiligen Evangeliums Gottes geschrieben hat und dieses Gesicht zu schauen würdig gefunden worden ist, allen Gemeinden Gottes Christi Gruß zuvor in Seinem heiligsten Namen und Geiste!

(3) Gnade, Segen und Friede sei euch allen von Dem, Der war, Der ist, Der sein wird und Dessen heiligstem Namen nach wir uns Christianer nennen dürfen, so wir, in der wahren Erkenntnis Seiner, auch Sein heiligstes Wort werktätig zu befolgen trachten.

(4) Er, Der allein wahre, allgütige, ewige Gott und Vater alles Lebens liebt uns Unwürdige so, daß Er, aller Seiner himmlischen Herrlichkeit sich entkleidend, unsertwegen Mensch ward, um uns aus der Finsternis des Irrtums und der Lüge des Todes herauszuführen und allen, die guten Willens sind, das Licht des Lebens Seines .Reiches zu geben.

(5) Ihm sei unser Dank, Ehre und Preis in aller Ewigkeit!

(6) Ich, Jovian, euer Bruder und Mitgenosse in Leid und Freude, in der Trübsal, immer aber in der Geduld und im Frieden unseres Herrn, war gefangen auf der Insel Patmos wegen des Wortes Gottes Christi und des Zeugnisses Seiner ewigen Wahrheit. Ende März zu Miletus gefangen und Mitte April im letzten Jahre des Kaisers Titus, also auch im ersten Jahre des Kaisers Domitian, im Römer jähre 834 verbannt, war ich bereits siebenundsiebzig Jahre alt, aber Gott Der Herr gab mir die Kraft, mit den jüngeren und jungen Verbannten nicht nur arbeiten sondern auch 30 manchen von ihnen zur Erkenntnis Der ewigen Wahrheit Gottes Christi und des wahren ewigen Lebens in Seinem Reiche bringen zu können.

(7) Paulus Agatus, der Verwalter, wußte, daß ich auf Anklagen und Drangen der Juden von dem Präfekten Lucius Anius,der zu Miletus saß, auf unbestimmte Zeit gefangen und verschickt ward; also horte auch er mit den Seinen das Wort Der Wahrheit von Christo und enthob mich bald der ärgsten Drangsal.

(8) Im dritten Jahre meiner Verbannung, die Römer schrieben das Jahr 837 (im dritten Jahre des Kaisers Domitian) am achtundzwanzigsten Tage des Monates Maius (gleich dem vierzehnten Tage des Monates Däsius = Thargelion der Griechen) am Tage Des Herrn, war ich allein an dem Felsen und im Reiste bei Ihm, denn es war der vierundfünfzigste Gedenktag Seiner glorreichen Himmelfahrt.

(9) In Wehmut gedachte ich Seiner ersten Begleiter und Apostel, die alle schon bei Ihm waren, als letzter der Bruder Andreas Jonius, von dem ich wußte, daß er erst ein halbes Jahr zuvor zu Patra mit zwei Mitarbeitern am Kreuze starb und in das Reich Dessen aufgenommen ward, Dessen heiligstes Wesen, Geist, Leben, Licht, Wort und Namen wir unter die Völker trugen, auf daß auch sie der Finsternis des Irrtums und der Lüge entrinnen und Den allein wahren, ewigen Gott in Christo Dem Herrn erkennen, zu ihrem eigenen zeitlichen und ewigen Heile.

(10) Alles auf Erden Erlebte stieg in meiner Seele auf in lebendigen Bildern, und das Wüten der Juden und ihrer scheingetauften Genossen, die, überall für Auchapostel des Herrn Jesus sich ausgebend, ihre eigenen Judenchristianergemeinden wider die wahren Gemeinden Gottes Christi sozusagen aus der Erde mit teuflischem Erfolg stampften, hat sich mit einer Bitternis erfüllt, die 'den Gedanken in meiner Seele aufkommen ließ, Gott, Die ewige Wahrheit in Christo zu bitten, auch mich von der Erde zu Sich in Sein Reich hinwegzunehmen.

(11) Und da ich tränenvollen Antlitzes diese Bitte im Geiste durch die Seele aussprach, siehe, da sah ich das unbeschreiblich wunderbare Licht, wie ich es vor einem Menschenalter bei Seinen Verklärungen gesehen habe, und in dem Lichte Seine noch wunderbarer leuchtende heiligste Menschengestalt, und Er, Seine Rechte auf meine Stirne legend, sprach:

(12) Jovian! Mein Friede sei mit dir!

(13) Da warf ich mich vor Ihm nieder und sprach: Mein Gott und Herr! Vergib mir, daß ich in solchen Gedanken die Zuversicht lahme, die uns durch Deine Kraft alle erhalten hat, um das uns von Dir Auf getragene auch vollbringen zu können da auf Erden!

(14) Da sprach Er zu mir: Jovian! Ich bin Die Vergebung! Sprich also nicht vergib mir! Du bist ein Seher; und damit auch die Nachwelt von deinem Sehertum gewinne, sollst du sehen, was keines ändern Auge je geschaut hat, noch schauen wird können; und was du gesehen hast, das schreibe auf, denn es ist das lebendige Gesicht alles dessen, was Ich euch auf Erden gesagt habe, da Ich mit euch gegangen bin.

(15) Und da Er noch diese Worte sprach, ward Er in unendliche Fernen entrückt, und doch sah ich Ihn in immer derselben Wesensgröße, als stünde Er bei mir.

(16) Es entschwand meinen Augen vorher schon die Erde, das Firmament und alles, was das All dieser Welt genannt wird, und siehe, ich sah da die Unendlichkeit der Unendlichkeiten nach allen Seiten hin, ober mir, unter mir, vorne, rück- und seitwärts es war zu schauen wie ein unendliches Heer ohne Nasser, wie gläsern und doch wesenlos, als wäre nichts sonst da, sondern allein Er im Lichte Seines Wesens, Geistes und Lebens, und alle die Unendlichkeit der Unendlichkeiten von diesem Lichte durchdrungen.

(17) Da fühlte ich, daß mir jeder Sinn zu entschwinden drohe, denn obwohl außer Ihm und dem von Ihm ausgehenden, die Unendlichkeiten durchdringenden Lichte nichts Wesentliches da war, war die Anschauung von einer so unendlich über alles erhabenen Große, Ruhe, Reinheit und Heiligkeit durch Ihn, daß ich in der Leere des Wesenlosen selbst als wesenlos mich fühlend niedersank und wie im Traume außer mir denkend sprach: Herr! mein Gott! Was ist 'das? Wie soll ich mir dieses Gesicht deuten?

(18) Und da hörte ich Seine Stimme in mir: Jovian! Das ist die zeitlose Ewigkeit, die raumlose Unendlichkeit und Meine Welt, der Ich keines Raumes und keiner Zeit bedarf, weil Ich ohne Anfang und ohne Ende lebe und bin. Du wähnst, außer Mir nichts sonst zu sehen; Ich aber sage dir; schaue näher um dich und sage dann, was du siehst!

(19) Und da ich näher und genauer um mich sah, siehe, da schaute ich allerlei größere, kleiner und kleine, verschiedenartig gestaltete Dinge wie Samen und wie gläsern durchsichtig, daß ich auch das schauen konnte, daß es unter der Schale wie ein Korn aussah und da ich nun dasselbe der Dinge in unübersehbaren und unzählbaren Mengen auch weiter in den Fernen sah, sprach ich verwundert und wie im Traume außer mir denkend: Herr! mein Gott! Was ist das? So ähnlich alle diese Dinge einander scheinbar sind, sehe ich doch ihre unendliche Mannigfaltigkeit und o Wunder! Es kommt mir so vor, als sähe ich in manchen ganz kleine und verschwommene Bildchen wie von Menschengestalten, in ändern gleichfalls solche Bildchen, aber wie von allerlei Getier, und wieder in andern andere Bildchen von allerlei grünem Gewächs!

(20) Und da hörte ich wiedermals Seine Stimme in mir: Alles das, von dem du aber nur ein ganz kleines Teilchen siehst, ist mit und neben Mir ewigen Seins und der Ewigkeit eingeschlossen, kann aber in der Ewigkeit und in der Unendlichkeit das Leben nicht empfanden, weil es ohne eigens dafür geschaffene Welt, die Zeiten und Räume angibt, nicht leben, nicht zum Bewußtsein des eigenen Lebens und Seins gelangen, sich nicht auskennen und nicht auswirken kann.

(21) Deshalb liegt es brach, leblos, unentwickelt, nichtig, ein Sehe ins ein des eigenen Seins.  Was du schaust, war einmal in der Ewigkeit und du siehst seelisch-geistig alle die Äonen von Zeiten zurück, die seit dem von Mir für alles das Seelisch-Geistige, mit und neben Mir Seiende geschaffenen Anfange verflossen und der Ewigkeit eingeschlossen sind.

(22) All dieser Same, von dem du zwar solche Mengen und doch nicht einmal den allerkleinsten Teil des Ganzen siehst, ist einzeln seines eigenen ewigen Seins, ein Same seelischer Schale und geistigen Kernes, aber ohne Lebenskraft; es war und ist da, erhalten durch sein Sein, und da Ich alledem den Anfang geschaffen habe, soll es das Leben von und aus Mir empfangen, damit alles, was seelischen und geistigen Lesens ist, mit Mir da lebe und wirke.

(23) Was du in alledem siehst, ist die ewige Ruhe, in der allein Ich tätig war, damit alles das erhalten bleibe bis zu dem anfange, den dafür zu schaffen Ich beschlossen habe, und nun sollst du schauen, wie der Anfang geschaffen ward, und sehend sollst du den Sinn des Wortes fassen, so Ich sage: Ich bin Der Anfang!

(1) Und siehe! Da sah ich Ihn in unermeßlicher Ferne und doch wieder mir wie zum Greifen nahe, aber anders, ganz anders als zuvor; Er war wohl Derselbe Christus, unser Gott und Herr, in demselben Lichte Seines heiligsten Lesens, Geistes und Lebens, und wie zuvor, durchdrang auch jetzt dasselbe Licht der Unendlichkeit unermeßliche Fernen allüberall aber durch das Licht gingen von Ihm Strahlen allerlei anderen Lichtes aus, die in Seinem Lichte fast augenblicklich allüberall in die Unendlichkeiten der Fernen drangen, und überall dort sah ich eine Bewegung, die zu schauen war, als ballten sich dort lichte Wolken zu Wolken allerlei Lichtes kugelig zusammen.

(2) Das sah ich ober mir, unter mir, allseitig, und darüber verlor ich den Sinn dafür, was oben, was unten und was seitwärts sei; in schwerer Verwirrung wandte ich meinen Blick wieder Ihm zu, und als ich Ihn in der Ferne, mir aber doch so nahe, mit erhobenen Armen stehen sah, wurden meine Sinne wieder klar.

(3) Ich faltete meine Hände zur Anbetung, brachte aber kein Wort hervor, denn was ich sah, kann mit horten keiner Sprache gesagt, beschrieben und so erklärt werden, daß sich ein Mensch davon auch nur den Schatten einer wahren Vorstellung machen könnte; doch aber, weil mir gesagt ward: Schreibe auf, was du gesehen und gehört hast! Folge ich und schreibe, ohne nach besonderen Worten zu suchen, weil dafür keine zu finden sind.

(4) Ich sah das Wirken des heiligsten Wesens Gottes besonders, besonders auch die Strahlungskraft Seines heiligen Geistes, besonders das Wirken Seiner Lebenskraft in Seinem Wesen, in Seinem Geiste und in Dessen Strahlen, in diesen aber gleichfalls besonders jene Kräfte einzeln und zusammenwirkend, welche die Fernen der Unendlichkeit in Bewegung brachten „ ich sah Gott in Seiner Kraft schaffend und ich sah, wie Er schafft Licht im Lichte, kraft Seines bloßen Willens.

(5) In dieser Anschauung vergaß ich zu schauen, was in den Fernen der Unendlichkeit geschieht, fühlte aber eine Bewegung um mich selbst, ohne sagen zu können, welcher Art sie wäre, und da hörte ich Seine Stimme wiedermals in mir:

(6) Jovian! Schaue hin und um dich, damit du schreiben kannst, was du gesehen hast!

(7) Und siehe! Da sah ich, wie Wolken allerlei Lichtes aus den Fernen der Unendlichkeit, einzeln immer dichter werdend und einzeln zu ungeheuer großen, kleineren und kleinen Kugeln sich zusammenballend, näher rücken, in Seinem Lichte ihr eigenes, anderes und verschiedenartiges Licht nach innen und nach außen ausstrahlen, ein Firmament nach oben, nach unten und allseits bilden, eine Welt darstellend, die durch das eigene Licht gegen die Unendlichkeit allseits abgegrenzt, nun in sich selbst da war.

(8) Fassungslos sah ich staunend dieses Werden, denn auf vielen der einzelnen Weltkugeln sah ich Berge und Täler, Flüsse und Meere, nicht aber wie solche auf Erden aus Steinen und aus Wasser, denn wohl war beides auch da, aber eines ganz ändern Wesens, Licht im Lichte, wie gläsern und in den wunderbarsten Farben strahlend.

(9) Und keine der Gelten stand still, sondern langsam drehte sich eine um die andere in verschiedenen Fernen und alle zusammen um eine Mitte; als ich das erkannt habe, sah ich nach dieser Mitte, und siehe dort stand mit wie segnend erhobenen Armen unser Gott und Herr, in Seinem Lichte alles das Licht der Gelten überstrahlend.

(10) Unsagbar tief ergriffen und erschüttert fiel ich in die Knie und da fühlte ich plötzlich, daß ich selbst auf dem Boden einer der vielen, vielen Gelten mich befinde, ohne zu wissen, wie es gekommenist, und ich schrie auf, ob aus Freude, ob aus Seligkeit, ob aus Überraschung? Ich weiß es nicht, aber ich lag auf meinem Angesicht und schluchzend wagte ich es nicht aufzuschauen, denn ich fühlte es, daß Er bei mir stand, und alsbald hörte ich Ihn sprechen:

(11) Stehe auf und siehe, was und wie es einstens weiter war!

(12) Und da ich aufgestanden war, wischte Er mit dem Ärmel Seines Rockes die Tränen von meinem Angesicht und sprach: Was du da siehst, Jovian, ist die Vollendung alles Meinen bisherigen Schaffens, obwohl das Größte inder Vollendung alles dessen, was noch kommen wird, erst im Verlaufe von Äonen der Zeiten, die Ich allen Seelenwesen erkenntnisfähigen Geistes schaffen werde, vollendet und vollbracht werden wird.

(13) Das da ist die wahre Welt Meines Reiches für all den seelisch-geistigen Samen, den du in so großer Anzahl in der weltenlosen Leere der Unendlichkeit leblos und brachliegend gesehen hast, dessen wahre Menge und Mannigfaltigkeit aber niemand außer Mir jemals üb er s oben und abzählen wird können.

(14) Es geht nicht an, daß Ich bin und daß allein Ich lebe, und alles das Seelische und Geistige leblos brachliegend bleibe.

(15) Ich bin Die ewige Wahrheit, Das wahre Licht, Das wahre ewige Leben, in Meinem Wesen und Geiste Die unwandelbar unveränderlich gleiche Güte, Liebe, Erbarmung, Vergebung, Gerechtigkeit und Selbstaufopferung und in alle dem auch Der Anfang, den Ich für alle Seelen-Wesen Erkenntnis fähigen Geistes schaffe; komme mit und siehe, was du weiter zu schreiben hast.

(16) Er nahm mich bei der Hand und, in Augenblicken die Fernen zwischen den einzelnen Gelten mit mir durchmessend, zeigte Er mir viele, eine jede die ändern an Schönheit und Herrlichkeit übertreffende Gelten, und ich verwunderte mich immer mehr.

(17) Er aber sprach: Findest du schön dieses Seelen-, Geist- und Leblose schön und herrlich, wie herrlich wirst du es erst finden, so allda und alles das von Meinem Leben, in myriadenfacher Mannigfaltigkeit alles seelisch­geistig Seienden belebt sein wird und bald wirst du es sehen.

(18) Während Er noch sprach, kamen wir weiter, und da stand ich an einem wie Wasser führenden Strom, an dessen Ufern wunderbare Gewächse wie Bäume von Reben umrankt standen, die ranken aber in verschiedenen Höhen Geflechte wie Körbe und Schüsseln bildeten; oben sah ich unzählige Mengen der verschiedensten, wunderbaren und köstlich zu schauenden Früchte, aus den verschiedenfarbigen, herrlichen Blüten der ändern, ja aus den Blättern wieder anderer tropfte es wie Milch und Honig und fiel in größeren oder kleineren Tropfen und Körnern in die lebendigen Rankengeflechte, die Rinde wieder anderer Gewächse gab allerlei Säfte, die alsbald zu den verschiedenartigst geformten Gebilden, wie zu kleinen Fladen und Broten wurden, wieder von ändern floß klare, wie auch mannigfaltigst farbene Flüssigkeit durch Röhrchenranken in den Strom, alles von köstlichem, wunderbarem Ansehen und Geruch.

(19) Und da ich vor Verwunderung nicht fähig war zu sprechen, sprach Er zu mir: Dieses da ist in unzähligen Arten in allen Gelten Meines reiches vorhanden; es sind dio Ströme und

Baume des Lebens; auch diese Gewächse sind Seele und Geist, lebendig durch Mich, aber eines ganz andern Wesens als alles das andere unzählbare Gewächs, und Ich habe ihnen durch das Wirken aller Dinge der Welten Meines Reiches unversiegbar o Kräfte gegeben, deren Frucht auch die Ströme sind, an denen sie stehen und die also unversiegbar wirken worden, in aller Zukunft der Ewigkeit.

(20) Also habe Ich sie beschaffen gemacht, auf daß all der seelisch-geistige Same, der in diese dafür geschaffenen Welten Meines Reiches gelangt und da das Leben von und aus Meiner eigenen Lebenskraft empfangen hat, alsbald dann, so ihm ein himmlischer Leib zuteil geworden ist, eine diesem seinem Leibe entsprechende Nahrung habe.

(21) Und da Er noch sprach, nahm Er mich wiedermals bei der Hand, und siehe, Er stand wieder in der Mitte der Welten Seines Reiches, ich neben Ihm, und Er, seine Hände wie zum Segnen erhebend, sprach zu mir nur das eine Wort: „Siehe!“

(22) Und es kam auf eine jede der vielen Welten von allen Richtungen her wie ein Regen und da sah ich, daß es der von mir zuvor geschaute Same war, der, im Lichte Gottes und im Lichte der Gelten Seines reiches glitzernd wie gläsern und wie ein Regen, da die einzelnen Welten bezog, eine Erscheinung so wunderbar wie alles das vorher von mir Geschaute; und als sie zu Ende war, nahm Ermich bei der Hand und schon stand Er mit mir auf dem Boden einer der nächsten, Überaus großen Welt und sprach zu mir:

(23) Bleibe da und siehe, was außer Mir niemand je geschaut hat, noch außer dir irgendwer jemals schauen wird; es war in der Ewigkeit, und du allein siehst an jetzt, wie es war, denn du sollst es für die Menschen auf Erden schreiben, damit sie den Sinn Meines Wortes verstehen, so Ich sage: Ich bin Der Anfang!

(1) Und siehe! Da sah ich den gefallenen Samen in Mengen auf dem Boden der Welt verstreut liegen, auf dem ich selbst stand und o Wunder, all der Same begann sich zu regen, zu wachsen, allerlei Gestalten und Formen anzunehmen, es ward aus vielem allerlei grünendes Gewächs, aus anderm allerlei Tiere, und siehe, auch Gestalten wie Menschen bildeten sich aus der Schale vielen Samens, ich fühlte, daß auch mich nie zuvor empfundene Kräfte durchdringen, wandte meine Blicke in die Hohen und da sah ich unseren Gott und Herrn wieder in der Mitte der selten deines reiches mit wie zum Segnen ausgebreiteten Hunden stehen.

(2) Und wie zuvor, sah ich jetzt wieder das wirken der Kräfte Seines heiligsten Wesens besonders, besonders auch das wirken Seines heiligen Geistes, dessen Strahlung neben den vielen ändern Seiner Kräfte, jede in ihrem eigenen Lichte besonders sichtbar und die Strahlen Seiner Lebenskraft mitführend, all den Samen sichtbar durchdrang, hörte aber alsbald Seine Stimme wiedermals in mir:

(3) Sieh den Empfang des Lebens jeglichen Geistes, den du als den Kern der Schale eines jeglichen Samens sähest, und schaue, wie der Geist kraft des von und aus Mir schon empfangenen Lebens auf die ihn einschließende Schale weiter wirkt; diese Schale ist das Wesen der Seele, welches die Grundwerte seiner eigenen Gestalt und Formen von Ewigkeit in sich barg und die nun kraft des empfangenen Lebens zur Entwicklung und Geltung kommen.

(4) Und da, ich meine Augen wieder dem zugewendet habe, das um mich her sich regte, da sah ich, wie auch da in jedem einzelnen Wesen, das kein unscheinbar nichtiger Same mehr war, der Geist besonders, besonders auch der seelische Körper und wieder besonders das Leben in- und aufeinander wirken; in der Strahlung der nun eigenen Lebenskraft, die so anzusehen war, als flöße und sprühe ein zu klarstem Wasserdunst gewordenes Licht durch den Geist und die Seele, erstrahlte auch der Geist eines jeglichen der Wesen und die Geistesstrahlen durchdrangen mit den Lebensstrahlen den seelischen Körper, der wachsend immer bestimmtere Formen nahm, so bei allem grünenden Gewächs, wie bei den Tier gestalten und bei jenen, die zwar zu Menschgestalten sich bildend, wunderbarer als nur solche waren, da sie Gott ähnlich aussahen.

(5) Auch gingen von diesen die Strahlen ihres Geistes durch ihren seelischen Leib weit nach außen hin, jedoch nur einzeln und wie hin und her wankend; weniger, und bei manchen Arten der Tiere gar nicht nach außenhin strahlend, sah ich den Geist wirken, am wenigsten aber den des grünen Gewächses, obwohl er in manchen Riesengewächsen, wie auch in manchen Riesen der Tiere, an Menge größer war, als der Geist derer, die in Menschgestalt Gott ähnlich waren.

(6) Weiter sah ich auch, soweit ich sehen konnte, daß keine zwei seelischen Körper, auch nicht einer und derselben Art, so gestaltet waren, daß ich sie nicht voneinander unterscheiden hätte können, und auch der Geist war in einem jeden seelischen Körper der gleichen Art ein anderer so im Aussehen wie in seiner Strahlung allein nur die Lebenskraft war in allen ohne Ausnahme eine und dieselbe, weil sie von und aus Gott empfangen ward.

(7) Alles das sah ich denkend, klar und deutlich und verwunderte mich immer mehr, denn obwohl alles sich regte, das grünende Gewächs in unbeschreiblich schönen Farben prangte, die Gestalten der Tiere und die Gott ähnlichen Menschengestalten nicht mehr wuchsen, was mich erkennen ließ, daß die Größe der Gestalt, wie auch die Entwicklung ihrer Formen erreicht ist, regte es sich doch nur wie im Schlafe, war wie Hauch durchsichtig und wie gläsern in allerlei Farben sichtbar, so daß ich auch alles innere Gefüge jedes seelischen Körpers schauen konnte, und da habe ich plötzlich erkannt, daß zwar a11es das nun lebendig ist, daß es aber von seinem Sein und Leben nichts weiß, daß es ohne Bewußtsein ist und darüber erschrak ich heftig, daß ich meinte, selbst auch bewußtlos hinfallen zu müssen.

(8) Da aber horte ich Seine Stimme in mir: Jovian! Wie Ich von Ewigkeit in Meinem Wesen, Geiste und Leben dreieinig bin, ist nun all der von Ewigkeit her mit und neben Mir seiende seelische und geistige Same durch die Gabe des Lebens von und aus Mir dreieinig geworden.

(9) Lebe Ich in Ewigkeit, soll auch alles das Seelische und Geistige in aller Zukunft der Ewigkeit leben. Wie Mein Leben von Meinem Geiste und Mein Geist mit Meinem Leben von Meinem Wesen und Mein Wesen von Meinem Geiste und von Meinem Leben untrennbar ist, also untrennbar haftet nun dasselbe Mein Leben dem Wesen alles Seelischen und Geistigen an, und kein einziges all dieser dreieinig gewordenen Wesen kann sein von Mir also empfangenes Leben jemals verlieren.

(10) Ist doch der seelische und geistige Same als solcher an sich unzerstörbar und unvernichtbar; nun aber alles das Seelische und Geistige sein Leben von und aus Mir in sich trägt, hat es das ewige Leben, durch Mich, kann es, auch mit rillen, niemals mehr von sich werfen, und niemand kann es mehr dem ändern nehmen, zerstören und vernichten auch Ich nicht! Weil Ich es gegeben habe.

(11) Du siehst nun, was a11es in der myriadenfachen Zahl und unübersehbaren Menge des seelisch­geistigen Samens an Mannigfaltigkeit des Wesens und des Geistes verborgen war, du siehst nun, daß alles das lebt, aber auch, daß es bewußtlos ist, daß es von seinem eigenen Sein und Leben nichts weiß; du meinst, daß es in diesem Zustande nichts fühlt, daß es etwa so bleiben könnte und darüber bist du erschrocken.

(12) Ich aber sage dir: Unbewußten Geistes fühlt ein jeder der seelischen Leiber und Körper die auf ihn eindringenden und in ihm wirkenden Kräfte, die alle nicht nur von und aus Mir sondern zum Teile auch von und aus den Gelten dieses Meines dafür geschaffenen Reiches ausgehen und so wirken, wie Ich sie geschaffen und geordnet habe, daß sie auch von selbst eine die andere zeugen und alle zusammen wirkend Bestand haben für alle Zukunft der Ewigkeit.

(13) Würden die seelischen Leiber und Körper das Wirken all der von und aus Mir, wie auch von und aus den Welten Meines Reiches ausgehenden und sie durchdringenden Kräfte unbewußten Geistes unbewußt nicht fühlen, würdest du keine Regsamkeit in und an ihnen sehen können; da du aber diese siehst, sollst du wissen, daß alles Gefühl dem seelischen Leibe eigen ist, dem Geiste aber das Bewußtsein und in diesem auch der Wille, dessen Kraft je der eigenen, wie auch der Beschaffenheit jenes seelischen Leibes oder Körpers nach, dem er untrennbar ewiglich eigen ist, gewaltig groß, kleiner oder auch so klein ist, daß er gar nicht in Erscheinung treten kann.

(14) Es würde der Geist durch daß Einwirken des Lebens und durch die im seelischen Leibe unbewußt empfundene Einwirkung der ihn da durchdringenden Kräfte mit der Zeit, die durch diesen von Mir geschaffenen Anfang mitgeschaffen ist, zum Bewußtsein des eigenen Lebens und Seins gelangen und dadurch auch der ihm eigene seelische Leib; so aber, wie dieser an sich ist, könnte er dem Geiste da nichts nützen.

(15) Sieh alle diese Gestalten an, die Mir, aber auch dir ähnlich sind; du hast gesehen und aus eigenem auch erkannt, daß ihr Geist eines ganz andern Aussehens und eines ganz andern Wesens ist als der Geist der Tiere, und dieser wieder ein anderer als der Geist der Pflanzen.

(16) Der Geist dieser Mir und dir ähnlichen seelischen Gestalten ist erkenntnisfähig all der andere Geist aber nicht; es weist wohl auch dieser erkenntnisfähige Geist, wie du siehst, große und sehr große Unterschiede auf, doch aber ist und bleibt er erkenntnisfähig, und ihm wohnt auch größere, große oder auch kleinere Schaffensfähigkeit inne.

(17) In der Ewigkeit und Unendlichkeit hätte er sich nie zurechtgefunden; hier aber, in der Welt Meines für ihn geschaffenen Reiches, wird er sich bald zurechtfinden und in dem Geschaffenen selbst auch aus eigenem schaffen wollen. Würde aber der seelische Leib, dem er eigen ist, so bleiben wie er jetzt noch ist, würde jeder Gedanke, der durch das gegenseitig sich ergänzende Wirken der Seele, des Geistes und des Lebens angesichts des Vorhandenen in Bildern entsteht, immer nur der Gedanke und ein seelisch geistiges Bild bleiben und könnte nach außen hin niemals verwirklicht werden.

(18) Daher muß der seelische Leib teils aus den seelen-, geist- und leblosen Dingen und Kräften, teils aber auch aus den dazu geschaffenen lebendigen Dingen einen Leib annehmen, der, dem Wesen der Welten Meines Reiches angepaßt, die Seele fähig macht, alles das Geschaffene, Vorhandene nicht nur sehen, hören und greifen sondern auch darin und daraus das schaffen und wesentlich, handgreiflich das verwirklichen zu können, was seelisch-geistig in Gedanken und Bildern entsteht und auch für andere sichtbar, hörbar und greifbar geschaffen werden soll.

(19) Mein Reich ist das Himmelreich, und alle seelischen Leiber und Körper müssen je ihrem Wesen nach auch einen himmlischen Leib oder Körper erhalten, dem ihren angepaßt; das grüne Gewächs wird seinen himmlischen Körper aus dem Boden und aus den Höhen über den Welten selbst erhalten, für die immerwährend gleiche Erhaltung des himmlischen Leibes der Tiere ist gleichfalls vor gesorgt, wie ganz besonders auch für den himmlischen Leib Meiner Kinder durch jene Schöpfung, die du an den Wassern und an den Bäumen des Lebens siehst.

(20) Mit himmlischem Leibe und Körper soll der seelische Leib eines jeglichen durch Mich von nun an für alle Zukunft der Ewigkeit lebendigen Wesens angetan werden, im himmlischen Leibe soll alles das nun Lebendige zum Bewußtsein des eigenen Lebens und Seins auferstehen, und Meine Kinder, die Ich Engel nennen will, werden Mich als den Vater alles Lebens erkennen.

(21) Sie werden in den Welten dieses Meines himmlischen Reiches kein Werden und kein Vergehen des Seelisch-Geistig-Lebendigen kennen, daher auch nach keinem Anfange fragen, und erst durch das zu ihnen gesprochene Wort über diesen Anfang werden sie fühlend den Sinn erfassen, so Ich sage: Ich bin Der Anfang!

(1) Da hörte ich wie ein leises tauschen ober mir, unter mir in dem Boden der Welt, auf der ich stand, seitwärts von allen Richtungen her, fühlte eine Bewegung wie eines leichten Windes und sah auf in die Hohen, wo Er wie mit zum Segnen ausgebreiteten Händen immer noch stand in unbeschreiblich wunderbar strahlendem Lichte Seines heiligsten Wesens und Geistes.

(2) Anbetend hob ich meine Hände zu Ihm, Er aber sprach: Sieh um dich, denn das Geschehen um dich sollst du schreiben!

(3) Da sah ich um mich auf alle, die wie im Schlafe liegenden und sich regenden Wesen der Seele, des Geistes und des Lebens und siehe, ich sah die seelische Gestalt ihres Wesens von Strahlen durchdrungen werden, die aus dem Boden, aus den Wassern und Lebensbäumen der Welten des Reiches Gottes hervorgingen, und also gleich erkannte ich, daß alles das die Strahlen Seines heiligen Geistes bewirken, die ich in den andern besonders sah.

(4) Alle die seelischen Gestalten, die zuvor noch wie ein Hauch und wie gläsern durchsichtig waren, wurden wie dichter, als würden sie wie Fleisch und Blut werden, nicht aber wie irdischen Fleisches und Blutes, sondern unendlich erhaben rein, wunderbar im Aussehen, denn trotzdem der seelische Leib und Körper einen himmlischen Leib und Körper annahm, war beides besonders an sich sichtbar, der eigene ewige seelische, wie auch der empfangene himmlische Leib, wie ein und derselbe und doch sichtbar verschieden - und ich wusste nicht, wohin ich zuerst schauen und was ich mehr bewundern könnte, ob die Schönheit und Reinheit der Pflanzen, ob die der Tiere oder die Kinder Gottes - ich konnte mich nicht fassen.

(5) Plötzlich sah ich aber alles, was nicht grünendes und blühendes Gewächs war, die Augen Öffnen und auf den Füßen stehen Seligkeit, Freude und Frieden im Angesicht, trotz der staunenden Blicke, die sich alle auf Den richteten, Der in unbeschreiblich wunderbarem Lichte Seiner Kraft mitten auf dem Firmamente der Welt Seines himmlischen Reiches stand.

(6) Da öffnete Er Seinen Mund, und ich sah in den Lichtstrahlen Seines allgegenwärtigen, weil Überall hin strahlenden Geistes neue Kraftstrahlen besonders, Strahlen, die Sein gesprochenes Wort trugen, und ich sah diese Strahlen Seines Wortes in den Geist und in den seelischen Leib Seiner Kinder dringen, in ihren Köpfen lebendig haften, im lebendigen Verstehen gleich lebendig wirken und da erkannte ich die Kraft des gesprochenen Wortes Gottes, durch welches Seinen Kindern die Sprache und das Verständnis für das empfangene, aufgenommene, weit er gedachte und gesprochene Wort der Sprache gegeben ward, denn alsbald erhoben sich unübersehbar unzählbare Hände zu Ihm, und aus dem Munde all der Scharen Seiner Kinder klang das Wort zu Ihm: Gott!

(7) Da fiel ich nieder in die Knie, barg mein Angesicht in den Händen und sah im Geiste die von mir auf Erden geschriebenen ersten Worte Seines heiligen Evangeliums: Vor jeglichem Anfange war Gott (welcher ist) Seines ewigen Wesens, Geistes und Lebens Wort, Das Wort Gott war allein in Gott und Gott war Das Wort! Das Wort Gott war aber nur vor dem Anfange allein in Gott, denn als Gott durch Sein Wort alle Dinge der wahren Welt Seines Reiches geschaffen und dort von Seiner eigenen ewigen Lebenskraft allen Wesen, denen ein Geist eigen war, das Leben gegeben hatte, sprach ein jegliches Wesen erkenntnisfähigen Geistes Das Wort Gott zu Ihm „ und das war der Anfang.

(8) Nun sah ich diesen Anfang, habe gesehen, was und wie es vor dem Anfange war, nun wußte ich kraft des Gesehenen, was die Seele, der Geist und das Leben ist, wie das Leblose des Wesens der Seele und des Geistes lebendig ward, von Wem es das Leben und die Kraft des Bewußtseins empfangen hat, wie die wahre Welt des Reiches Gottes, das Himmelreich ist und unsagbar tief erschüttert und von Ehrfurcht tief ergriffen, hob ich anbetend mein Antlitz und meine Hände zu Ihm!

(9) Er aber sprach von den Höhen des himmlischen Firmamentes und Sein heiligstes Wort erklang in den Ohren Seiner Kinder, die Er Engel nannte, klar und deutlich, als stünde Er bei einem jeden Selbst, und staunend verwunderte ich mich, als ich an dem Ausdrucke und den Mienen der Gesichter Seiner Kinder sah, daß auch sie ein jedes Seiner Worte so verstanden haben wie ich, der ich noch mehr darüber erstaunt und verwundert war, daß auch ich ein jedes Wort Seiner Sprache lebendig verstehe, denn wohl hatte Seine Sprache viele,, in den Sprachen der Menschen auf Erden gesprochenen Laute und selbst auch V/ orte, in die aber dort allerlei andere Bedeutung gelegt ist.

(10) Ich erkannte, daß Seine Sprache die Sprache Seines himmlischen reiches bleibt, und nun wußte ich auch, woher alle die Sprachen der Menschen auf Erden sind, die alle ohne Ausnahme in ihrem Grundwesen dieselben oder zumindest mehr oder weniger ähnliche Laute, Silben und selbst auch Worte jener Sprache in sich bergen, die von und aus Gott ist.

(11) Weiter sprach Gott von der himmlischen Nahrung der Seele erkenntnisfähigen Geistes durch Sein Wort, dem das Licht und Leben innewohnt, dann aber auch von der himmlischen Nahrung, Trank und

Speise für den himmlischen Leib Seiner Kinder, die für sie in unzählbarer Mannigfaltigkeit und unerschöpflich in den Früchten und Säften der Lebensbäume an den Wassern bereitet ist.

(12) Während Er noch lange wie in Lehren sprach, ging das Wesen Seiner heiligsten Gestalt immer mehr im Lichte Seines heiligen Geistes strahlend auf, bis nur mehr das unaussprechlich und unbeschreiblich wunderbare Licht verblieb und wiedermals erhoben sich unübersehbar und unzählbar viele Hände zu Ihm, und wie der mal s klang aus dem Munde all der Scharen Seiner Kinder wie ein Brausen das heiligste Wort zu Ihm: Gott!

(13) Ich aber hörte Seine Stimme wiedermals in mir: Sieh alles an, damit du schreiben kannst! Was du jetzt weiter siehst an Leben und Schaffen all dieserMeiner Kinder, hat da Äonen von Zeiten gewährt, für die, zurückschauend, auch der größte Geist unter allen diesen Meinen Engeln weder Sinn noch Verständnis, und noch eine klare Vorstellung findet, obwohl mit dem von dir nun geschauten Anfange auch die Zeit geschaffen ward.

(14) Und siehe, da sah ich unter den Kindern Gottes jetzt erst allerlei verschiedene Gesicht sauge und Unterschiede in der Farbe nicht nur ihres seelischen sondern auch ihres himmlischen Leibes; auch blieben so manche unter den Scharen einander ähnlicher Gesichtszüge und glei-cher Farbe kleiner als andere, ja nicht wenige auch so klein wie Kinder, und ich sah an ihren Seelen und ihrem Geiste, daßihnen auch ein kindliches Gemüt eigen war, das sie durch ihr Reden, Fragen, Äußerungen ihrer Verwunderung und Freude, wie auch durch ihr Streben, das Tun der Größeren und Großen nachzuahmen, kund taten.

(15) Auch sah ich dasselbe in einem noch größeren Ausmaße und zahlreicher noch unter allerlei Tieren, und da erkannte ich erst die unendlich großen Unterschiede des Wesens der Seele und des Geistes einer und derselben Schar Ihres gleichen... da aber ungleich weniger unter den Tieren, als vielmehr unter den Kindern Gottes.

(16) Männliches und leibliches gab es nicht, Geschlechtliches war nicht, und die Schönheit aller gerade in der schier unendlichen Mannigfaltigkeit des Aussehens der Gestalten in ihrer Reinheit gleich wunderbar unter den Kindern Gottes, wie auch unter den Tieren und mehr noch als unter diesen in der herrlichen Pracht unter dem grünenden und blühenden Gewächs der Pflanzen.

(17) Und da sah ich Scharen der Kinder Gott es an den Wassern bei den Bäumen des Lebens essen und trinken, und es schien mir, als ob dadurch ihr himmlischer Leib womöglich noch schöner und herrlicher geworden wäre; auch merkte ich späterhin, daß alle die Mannigfaltigkeit der Nahrung, der Speisen und Getränke, die aus den Bäumen und Geränken an den Wassern in allerlei wunderbarer Art und Weise hervorgeht, eines allerreinsten Lesens ist, weil sie keine Schlacken und Abfälle im Leibezeugt und auch keinerlei Übersättigung herbeiführt.

(18) Alsbald traten dann da und dort nicht wenige auf, die zu sprechen begannen, und Scharen sammelten sich um sie, um ihnen zuzuhören, und schon sah ich, welch eines großen Geistes diese Sprecher und Prediger sind, denn ich sah die Strahlen ihres Geistes weithin, ja bei manchem selbst auch über die Grenzen der Welten des Reiches Gottes in die Unendlichkeit dringen und da erkannte ich staunend, wie ähnlich die Strahlungskraft so manchen Geistes der Strah-lungskraft des heiligen Geistes Gottes ist und wie ähnlich sie Ihm auch dadurch sind.

(19) Freilich ist es eine Ähnlichkeit, die sozusagen erst gesucht und ganz willkürlich auch gefunden werden muß; denn so ich in mir Vergleiche zwischen der Strahlungskraft, dem Lichte und Leben des heiligen Geistes Gottes und dem größten Geiste unter Seinen Kindern lebendig hervorrief, habe ich als

o gleich erkannt, daß die Ähnlichkeit eine recht entfernte ist, denn die Strahlungskraft des heiligen Geistes Gottes dringt zur gleichen Zeit und immerwährend allüberall hin, ist allgegenwärtig und führt Strahlenkräfte in sich, die in einem solchen Maße und in einer solchen Verschiedenheit unter sich und zusammenwirkend, keinem ändern Geiste eigen sind.

 

(20) Wohl sah ich in der Strahlungskraft so manchen großen Geistes unter Seinen Kindern ähnliche Kräfte wie jene, die dem heiligen Geiste Gottes eigen sind, aber im Vergleiche mit diesen sah ich den unendlichen Unterschied gerade in ihrer Kraft; auch habe ich erkannt, daß viele Kräfte, die dem

heiligen Geiste Gottes eigen sind, dem großen und selbst auch dem größten Geiste unter Seinen Kindern mangeln.

(21) Es dringt die Strahlungskraft ihres Geistes wohl auch in die Unendlichkeit, aber stets nur seitlich wie ein Wasserstrahl abgegrenzt, immer nur in einer, wenn auch noch so augenblicklich wechselnden Richtung, wobei der Strahl, in die Fernen gelangend, wie suchend und wie kraftlos und zitternd wankt, so er keinen Anhaltspunkt findet, der ihm feste Stütze gibt und sucht der Geist andauernd diesen Stützpunkt sich selbst gewaltsam zu erzwingen, ohne daß dieser tatsächlich vorhanden ist, irrt seine Strahlung und durch diese nicht nur er selbst, sondern weil er untrennbar an den seeli-schen Leib gebunden ist und in ihm wirkt, zieht er in Mitleidenschaft auch ihn.

(22) Diese Erkenntnis ist mir zuteil geworden durch eine lebendig in mir aufgenommene Erinnerung an das irdische Leben der Menschen großen Geistes, die mitunter Großes schaffen wollen, es auch in ihrer Art, schwer irrend, schaffen und durch die scheinbare Größe ihres Schaffens auch unzählige andere beirren.

(23) Da aber hörte ich Seine Stimme in mir: Jovian! Das Leben, Wirken und Schaffen Meiner Kinder in Meinem Reiche sollst du schauen und schreiben, denn was auf Erden war, ist und weiter geschehen wird, sollst du demnach sehen! Siehe Meinen Frieden in Meinem Reiche, der alles beseelt, was das Leben von und aus Mir trägt.

(1) Da schlug ich die Augen auf, und siehe, ich befand mich nicht mehr auf dem Boden einer der vielen, vielen Welten des himmlischen Reiches Gottes, sondern stand in Seinem Lichte mitten auf des Himmels Firmamente und sah alle die Welten einzeln, die näheren so wie die fernen und fernsten und alle doch wieder so nahe, als könnte ich sie greifen oder mit einem einzigen Schritte erreichen.

(2) Viele der Welten waren riesig groß, andere kleiner, noch klei-ner wieder andere, alle aber hatten ein eigenes Licht, welches anders, ganz anders war als das Licht Des heiligsten Wesens, Geistes und Lebens Gottes, und alsbald habe ich erkannt, daß das Licht der Welten und des Firmamentes des himmlischen Reiches im Treffen der Strahlen des heiligen Geistes Gottes mit den von den Welten Seines Reiches ausgehenden Strahlen besteht und unendlich wunderbarer ist, als alles Licht der Sonnen, welches blenden, versengen und verbrennen kann, was alles dem wunderbaren Lichte des Himmelreiches fremd und ferne ist.

(3) Und wiedermals ward .ich nach dieser Betrachtung abgelenkt und an die Erde erinnert, denn auf vielen der riesigen und kleineren Welten sah so manches ähnlich aus wie auf der Erde, nur 'unendlich schöner, wunderbarer, reiner und erhabener, das herrliche Pflanzenreich, die wunderbar schöne Tierwelt und das erhaben Reine der Kinder Gottes.

(4) Auch sind diese nicht auf eine bestimmte Welt des Himmelrei-ches so gebunden wie die Menschen an die Erde, sondern können nach Willen von der einen auf beliebige andere hin, wie sie auch Tiere und Pflanzen mitnehmen können, denn die Tierwelt hält 'sich an die Kinder Gottes es ist der Friede des Himmels.

(5) Sollte aber ein Gotteskind alle Welten des Reiches Gottes aufsuchen und dort alle Gegendenkennen lernen wollen, würde es ihm auch in Äonen von Zeiten nicht möglich sein, denn die Zahl der Welten ist eine überaus große.

(6) Der himmlische Leib und Körper der Pflanzen, der Tiere und der Kinder Gottes ist so unverletzbar wie ihr seelischer Körper und Leib und kein Ding der Welten des himmlischen Reiches kann ihn in keinerlei Art und Weise irgendwie bedrängen, verletzen oder krank machen, da er zäher und in seiner Art fester ist, als alle die seelen, geist- und leblosen Dinge dort, wodurch auch das Schaffen in undaus ihnen kein Übermaß an Kraftanwendung erfordert.

(7) Alles Schaffen, Wirken und alle Tätigkeit in den Welten des Reiches Gottes geschieht einzig und allein aus Freude am Schaffen, zur Freude aller ändern, die gerade daran und nicht an einem ändern Schaffen größere Freude finden, wodurch sich das Schaffen in der mannigfaltigsten Art und Weise gestaltet und von allem größeren und großen Geiste immer wieder anderes und Neues erfunden wird.

(8) Also sah und hörte ich die Kinder Gottes in den Welten Seines Reiches schaffen, ward dadurch, ohne es zu wollen, an das Schaffen und an die Schöpfungen der Menschen auf Erden erinnert und wiedermals lebten in mir Gedanken auf, auch da Vergleiche zu stellen, da so manches Schaffen der Menschen auf Erden dem Schaffen der Kinder Gottes in Seinem Reiche ähnlich war.

(9) Bald aber erkannte ich den schier unendlichen Unterschied zwischen dem Schaffen und den Schöpfungen der Kinder Gottes in den Welten Seines Reiches und dem der Menschen auf Erden, denn schon der Zweck des Schaffens und aller Tätigkeit der Kinder des Himmelreiches steht den Zwecken des Schaffens der Menschen auf Erden unendlich ferne, da vieles Schaffen und viele Schöpfungen der Menschen auf Erden finster und böse sind, wie sie auch finsteren, bösen und selbst teuflischen Zwecken dienen, wogegen alles Schaffen, alle Tätigkeit und alle Schöpfungen der Kinder Gottes in Seinem Seiche rein, erhaben, licht, gut und wunderbar sind so in den größten, wie auch in den kleinsten, unscheinbarsten und kindlichsten Dingen, die dort sämtlich allein zu dem Zwecke geschaffen werden, um damit nicht allein einander allseits, sondern vor allem ändern: Gott Freude zu machen.

(10) Sage niemand, daß Gott Der Herr, Der doch in der ewigen Dreifaltigkeit Seines heiligsten Wesens, Seines allgegenwärtigen heiligen Geilstes und unerschöpflichen Lebens höchst vollkommen und kraft diesem Seiner ewigen heiligen Dreifaltigkeit unwandelbar, unveränderlich ist, keine Freude und daher auch kein Leid kenne, denn in einem solchen schweren Irrtum kann nur derjenige aufgehen, der Gott nicht kennt.

(11) Empfinden Freude und Leid die unvollkommenen, und unvollkommensten Wesen der Seele, des Geistes und des Lebens in dem Maße ihrer Beschaffenheit, muß doch die allereinfachste gesunde Vernunft aus eigenem erkennen, daß auch Gott Freude und Leid empfindet und daß sich gerade Seiner Höchstvollkommenheit wegen dafür, wie Er Freude und Leid empfindet, kein Maßstab jemals finden kann.

(12) Und da ich in den Welten Seines himmlischen reiches von Seinen Kindern geschaffene Kunstwerke entstehen sah an Kleidung, Bauten, Statuen, Bildern und unzähligen ändern Dingen, unter diesen auch allerlei solche, die Musik geben, und da ich die Musik und den Gesang hörte, allerlei Arten Reigens und allerlei Spielen zusah, habe ich wieder auf die Menschen der Erde denken müssen, und da kam mir die Erkenntnis, woher so mancher Mensch das auf die Erde mitbringt, was dort angeborene Fähigkeit, Anlage, Begabung und Talent genannt wird.

(13) In alledem Zusehen, Zuhören und Nachdenken war es mir, als wie wenn Äonen von Zeiten vorübergegangen wären, seitdem ich die Ewigkeit und Unendlichkeit vor dem Anfange, das Schaffen Gottes und den von Ihm für all den mit und neben Ihm dagewesenen seelischen und geistigen Samen geschaffenen Anfang gesehen habe, und alles kam mir noch schöner, herrlicher und wunderbarer vor, als es am Anfange war.

(14) Immer wieder erschien im Lichte inmitten des himmlischen Firmamentes Gott in der Kraft Seines heiligsten Wesens, sprach zu Seinen Engeln, wie Er Seine Kinder nannte, und stets scharten sich jene um Ihn, deren Geist groß, größer, weil in seiner Strahlung durchdringender und mit Kräften ausgestattet ist, die dem Geiste der ändern nicht eigen sind und sie empfingen von Ihm Lehren, Weisungen und Fingerzeige zu immer neuer Tätigkeit, zu immer neuem Schaffen, damit sie, selbst in allem Wissen unterrichtet, allen jenen Vorbilder seien, die aus eigenem Neues zu schaffen unvermögend sind und deshalb auch weiter ge-leitet und geführt werden müssen.

(15) Die weit, weitaus überlegene Mehrzahl der Kinder Gottes, um in und aus den dazu von Gott geschaffenen Dingen der Welten Seines Reiches schaffen zu können, mußte ähnlich so zugreifen, wie es der Mensch im Schaffen irdischer Dinge tun muß; es gab und gibt aber, ganz besonders unter jenen Kindern des Reiches Gottes, die (wie schon darauf hingewiesen) großen und größeren Geistes als die meisten ändern sind, nicht wenige, die, um aus dem Vorhandenen irgend welche, vorerst

seelisch-geistig-bildlich gedachte Werke und Dinge nun auch für andere schaffen, vielmehr entstehen lassen zu können, nicht immer und nicht alles Gewölbte auch mit den Händen schaffen müssen, weil so manches durch die in der Strahlung ihres Geistes getragenen eigenen Kräfte nach dessen eigenem Willen auch entsteht oder aber auch gewollte Veränderung und Umwandlung erfährt.

(16) Der mit solchen schöpferischen Kräften ihres Geistes ausgestatteten Kinder Gottes gab und gibt es angesichts der unübersehbaren und .unzählbaren Scharen der ändern, denen sie nicht eigen sind, viele und wieder einzelnen von ihnen waren und sind sie in einem solchen Maße eigen, daß ihr Schaffen durch sie wunderbar ist und als Wunder von allen angesehen wird, denen es an solchen Kräften mangelt.

(17) Gott nannte alle Seine Kinder ohne Ausnahme Engel; diese aber, den durchdringenden Geist, die schöpferischen Kräfte vieler unter ihnen und die dadurch entstandenen wunderbaren Werke und Dinge sehend, nannten solche aus eigenem: Großengel, und auch ich sah, daß sie kraft des ihnen eigenen solchen Geistes wirklich groß zu nennen sind; ich sah aber auch, daß selbst alles das Wunderbare ihrer Kräfte, ihres Schaffens. ihrer Werke und ihres Könnens zusammengenommen und abervertausendfacht, nicht einmal einen Schatten der Schöpferkraft Gottes ergibt und mit Seiner Kraft nicht verglichen werden kann, in der Er aus der Leere der Unendlichkeit das Wunderbarste, die Welten Seines himmlischen Reiches geschaffen hat und den Anfang; die Auferstehung alles Wesens der Seele und des Geistes aus einem leblosen, ewigen Scheinsein, zum ewigen Sein und Leben!

(18) Ich sah im Schauen Äonen von Zeiten in die Ewigkeit eingehen, und doch war das entfernteste Geschehen der fernsten Vergangenheit so zu fühlen, als wäre es vorgestern, gestern gewesen und würde heute sein; jedesmal, so Gott in Gestalt Seines heiligstem Wesens in Lichte Seiner Kraft gesprochen hatte, hoben die um Ihn . gescharten Großengel ihre Hände zu Ihm auf und, sich in alle Richbungen der Welten Seines Reiches wendend, riefen sie wie aus einem Munde: Ja - Ave - Rah -Gotodin - Deaus - Amen!

(19) Und wie ein Brausen kam der Ruf Seiner Kinder aus allen Welten des himmlischen Reiches zurück und von einer Welt in die andere dringend, und ein jegliches unter ihnen verstand im lebendigen Erfühlen Seine Bedeutung, die verdolmetscht heißt: Er - Heiliger - Schöpfer, - Vater des Lebens -Ewiger - Gott!

(1) Da kam einer der Großengel,die kraft ihres Geistes Gott Dem Herrn am nächsten stehen, und sprach: Jovian komm mit mir und sieh!

(2) Und er führte mich in eine der größten Welten des himmlischen Reiches, wo einige andere Seinesgleichen versammelt waren, in ein großes Buch Namen der Kinder Gottes schrieben, und da ich ihn fragend ansah, sprach er: Das ist das Buch des Lebens, und gleiche Bücher mit, Namen der Engel Gottes werden in jeder Welt Seines Reiches angelegt, was zu tun uns von Ihm auf-getragen ward für uns alle.

(3) Und da er meine Verwunderung darüber und über das mir Gesagte sah, sprach er: Weil keiner von .uns übersehen kann, was in allen Welten des Reiches Gottes geschieht, deshalb wirken in jeder einzelnen jene von uns, die .sich die bestimmte Welt dazu gewählt haben, und' wie so manche unter uns es nicht gemerkt haben, daß ein Geschehen im Anzuge ist, welches uns vollkommen unbekannte und uns völlig fremde Folgen nach sich ziehen wird, so ist es auch dir im Schauen des Lebens und Schaffens der Kinder Gottes entgangen.

(4) Da wir nun aber, von Gott Selbst darauf auf-merksam gemacht, auch weitere Weisungen und Belehrungen von Ihm empfangen haben, wissen wir so manches darüber, wenn wir uns es auch nicht recht erklären können, da „uns alles das, wie ich dir schon gesagt habe, völlig unbegreiflich, unbekannt und fremd ist. Komm aber mit und sieh selbst!

(5) Und alsbald stand er mit mir auf einem Berge einer der äußersten Wel-ten des himmlischen Reiches, und da wies er mit seiner Hand eine Richtung in die Leere der Fernen.

(6) Ich sah hin, aber eine Weile konnte ich nichts anderes als eben nur die Leere schauen; dann aber sah ich in einer schier unendliche Ferne etwas wie eine kleine, finstere Wolke, aus der es wie ein dunkler und schwefelgelber Rauch hervorkam und schon sah ich auch ein Zahl der Kinder Gottes, wie sie in kleinen und größeren Gruppe in derselben Richtung teils hinziehen, teils aber auch zurückkehren und erstaunt, aber auch sehr erschrocken zugleich merkte ich, da keines von ihnen mehr ein reines (!) Kind Gottes war.

(7) Da nahm mich der Großengel bei der Hand und wies ringsherum au andere Berge und in die zwischen ihnen liegenden Taler, und da sä ich große Scharen der Kinder Gottes versammelt, aus jeder Welt Seines Reiches je eine kleine Schar, und bald erkannte ich, daß sie von dort geholt werden, denn schon sah ich, wie einige mit neuen kleinen Gruppen ankamen und, mit den Händen in die Richtung des zuvor von mir Geschauten weisend, eindringlich auf sie einsprachen; und ich konnte mir alles das nicht deuten.

(8) Der bei mir Stehende ergriff mich, wandte mich wieder in di Richtung des fernen Geschehens hin, und da sah ich einen he r streben in dem ich trotz seines schwer veränderten Aussehens einen jene Großengel erkannte, die kraft ihres durchdringend großen Geistes und der Kräfte in seiner Strahlung Gott am nächsten stehen.

(9) Um ihn herum und ihm nachstrebend kam eine Schar wie zusammengerottet, und als er an der Grenze des Lichtes der Welten des Reiche Gottes angelangt war, blieb er mit der Schar dort stehen; ich aber konnte nicht erkennen, ob er selbst nicht weiter will oder ob e nicht weiter kann; da aber hob er dort seine Hände so, wie er es Gott Den Herr unzählige mal tun gesehen hatte, tat seinen Mund auf und mit weithin schallender Stimme, die auch zu den Scharen der auf den Bergen und in den Tälern Versammelten drang, rief er:

(10) Ihr seid die Meinen! und meine Kraft ist mit euch! Ihr sollt eine neue, meine Schöpfung sehen, bewohnen und ein anderes Leben in einem ändern Schaffen leben!

(11) Wie zum Sterben erschrocken hielt ich mich an dem bei mir Stehende fest, denn mit Entsetzen sah ich die Schar um ihn die Hände erheben und, erschauernd wie im Fieber, hörte ich sie zu ihm rufen: Ja - .Ave! - Ja - Ave! - Ja - navim Rah! Der Heilige! Der Heilige! Der neue Schöpfer!

(12) Und da derselbe Ruf auch aus dem Munde vieler der auf den Bergen un1 in den Tälern ringsrum Versammelten erscholl, sprach der Großengel voll Trauer: Komm!

(13) Und alsbald stand er mit mir in der großen Welt, in der er mich zuvor das Buch des Lebens schauen hat lassen; dort besprach er mit vielen Seinesgleichen das eben gesehene Geschehen vor vielen Versammelten Scharen, und als  o gleich wurden viele in die Welten ringsum gesandt, um alle Kinder Gottes vor dem Großtuer und Großsprecher wie auch vor den Seinen zu warnen und die Warnung in alle Welten des Reiches Gottes eilends zu tragen.

(14) Auch ich habe vorher schon in den Welten des himmlischen Rei-ches unter den Engeln Gottes da und dort eine Bewegung bemerkt, die anders war und in ihrem Schaffen anders wirkte als zuvor, habe ihr aber angesichts des sonst allgemein herrschenden seligen Friedens keinerlei Bedeutung beigemessen; nun aber fühlte und wußte ich, daß dieser heilige Friede schwer gefährdet war, und wieder allein stehend, zitterte ich, in mir selbst nachdenkend, was da werden wird.

(15) Im Nachdenken sah ich plötzlich auf, denn im Lichte mitten am Firmamente erschien Gott Der Herr im heiligsten Wesen Seiner Kraft, und schon sammelten sich, von allen Welten Seines Reiches kommend, die Scharen der Großengel um Ihn; und da sie versammelt waren, sprach Er:

(16) Alle Meine Kinder, die Ich Meine Engel nenne, hören Mein Wort, und die es hören und weiter wie bisher betätigen wollen, werden es auch weiter zeigen, daß sie Mein sind, Meine Kinder, Meine Engel und daß Mein Leben und Mein Reich ihr Eigentum ist von und aus Mir und durch Mich.

(17) Nach Verlauf vieler Äonen von Zeiten eines selig-friedlichen Lebens und Schaffens hat nun einer der Mir kraft ihres Geistes am nächsten stehen-den Engel, einer, der Mir nicht mehr nahe stehen will, sondern Mein Widersacher zu werden gedenkt, ein Schaffen außerhalb der Welten Meines doch auch für ihn von Mir geschaffenen Reiches begonnen, ein Schaffen, welches gegen alle Meine Schöpfung gerichtet ist und daher auch gegen die Meinen, gegen euch alle.

(18) Durch die Kenntnis seines Könnens hochmütig und überheblich geworden, sucht er sich nicht allein über alle jene zu erheben, deren Kräfte und Können seine Kraft und sein Können hundertfach übertreffen, sondern auch über Mich, der Ich doch auch ihm das Leben von und aus Meiner eigenen Lebenskraft gegeben habe; er redet große Worte seinem Können, seiner Kraft, seinem Wollen und seinem Schaffenswillen, be-trügt aber damit sich selbst und alle, die seinem großen Worte Gehör und Glauben schenken.

(19) Meine Kinder, als Meine Engel, kennen die seelische und geistige Finsternis der Lüge, der Bosheit und auch des Irrtums nicht, und daher kann ihnen weder das noch die Folgen alles dessen so erklärt werden, daß sie es erfassen und verstehen könnten; es kann ihnen allein nur die Seligkeit und derFriede ihres bisherigen, seit Äonen von Zeiten währenden Lebens und Schaffens vor Augen gehalten werden mit dem Hinweise darauf, daß es für alle das Höchsterreichbare ist, in dem sie, weiter im seligen Frieden schaffend, verharren sollen.

(20) Ihr da bei Mir seid großen Geistes, und ihr wisset, daß Ich Selbst und ihr Mir nach, jenem von Mir und von euch immer mehr sich abwendenden Engel zugeredet und ihm alle Erklärung gegeben habe, wohin ein solches Schaffen, welches er bereits unternommen hat, ihn selbst, wie auch alle jene unabwendbar fuhren wird, die ihm folgen und an einem solchen seinem Schaffen werktätig teilnehmen.

(21) Ich habe ihm gesagt, daß er durch sein Schaffen, welches das gerade Gegenteil Meines Schaffens ist, und wel-ches in den Welten Meines reiches nie-mand aufzurichten vermag, sich selbst verwerfen und zu einem Schadain (Satan) [1] werden wird, so er nicht Einkehr in sich selbst halten und sein begonnenes Schaffen aufgeben wird.

(22) Noch hat er sich nicht gänzlich verworfen, noch ist er nicht der Schadain, der sich selbst Vorwerfende, noch fehlt viel dazu, aber schon ist er so weit gelangt, daß er das Licht Meines Wesens und Geistes, wie auch das Licht der Welten Meines Reiches als ihn bedrängend empfindet; schon hat er durch Annahme des von ihm außerhalb Meines Reiches Gefundenen viel von seinem gehabten himmlischen Leibe verloren und kommt deshalb in keine der Welten Meines Teiches her, weil er fühlt, daß ihn der Boden da nicht mehr trägt.

(23) Schon läßt er sich von jenen Meinen Kindern, die an seinen Groß-sprechereien Gefallen finden, sein Schaffen bewundern und die sich gleich ihm von Mir und von euch immer mehr abwenden: Ja ­Ave! Ja - Ave! [2] zurufen, was weiter nichts zu bedeuten hätte, würde er diese Anpreisung einer Heilig-keit auch in euch und in allen Meinen Engeln sehen wollen, denn ihr alle seid geheiligt durch Mich!

(24) Nun er sich aber vor den von ihm Betörten den Anschein gibt, als gebühre dieser Ruf sonst niemand als ihm allein, verleugnet er Mich, Meine Schöpfung, euch alle, Mein Reich, und weil er es trotz seines eigenen besseren Wissens tut, ist er zum Lügner und Heuchler geworden und hat damit in sich selbst Kräfte geschaffen, Eigenschaften, die unter allen euch fremden und unbekannten, weil finsteren und niedrigen Eigenschaften der Seele und des Geister, die finsterste und niedrigsten sind.

(25) Noch aber könnte er guten Willens wieder derselbe werden, der er mit und neben euch, mit undneben Mir und euch Äonen von Zeiten hindurch gewesen ist; noch könnte er kommen, denn Ich Selbst würde und will ihm holten, er aber will Meine Hilfe nicht  und sein freier Wille bleibt ihm ewiglich wie euch allen.

(26) Und weil er nicht zu Mir kommen will, zum ewigen Zeugnis und zur Erkenntnis sage Ich euch, will Ich mit euch zu ihm gehen und mit ihm nochmals sprechen!

(27) Und siehe, alsbald stand Er mit der Schar der Großengel an jenem Berge, von dem aus mir einer der Seinen das Schaffen des von Gott sich Ab gewendete n und seiner Schar zuvor sehen hat lassen.

(28) Große Scharen der Kinder Gottes aus allen Welten Seines himmlischen Reiches sah ich kommen, und es schien wie ein ungeheurer Aufruhr zu sein in den unübersehbaren und unzählbaren Scharen, obwohl noch größere in ihren Welten, weiter friedlich schaffend, gelb lieben sind, als wüßten sie von alledem nichts.

(29) Und siehe, da sah ich den von Gott und von den Seinen sich abwendenden finsteren Schöpfer des unerhört Neuen, und er stand mit seiner Schar dort, wo ich ihn das erstemal an der Grenze des Lichtes des himmlischen Reiches stehen gesehen habe; allein war die Schar der Seinen viel, viel zahlreicher als zuvor dort, wie auch die Schar Ihresgleichen, die noch in den Tälern und auf den Bergen ringsum versammelt waren und zu ihm zu stoßen bereit waren.

(30) Nun aber hob Gott Der Herr Seine Hände und, hinschauend, sprach Er zu dem finster blickenden Schöpfer des unerhört Neuen: Wie alles, was einst vor den von Mir geschaffenen Anfange bloß als seelischer und geistiger Same da war und nun in Meinem dafür geschaffenen reiche lebt und wirkt, das Leben von und aus Mir empfangen hat, so doch auch du, der du weißt, daß du Mein Leben in dir trägst!

(31) Da aber verfinsterte sich das Antlitz des so Angesprochenen noch mehr und, ohne Gott Den Herrn anzusehen, sondern halb wie zu den Seinen gewendet, sprach er: Das eben weiß ich nicht, sondern das weiß ich, daß ich ewiglich lebe und keiner von uns allen kann sich eines Anfanges erinnern, sondern dessen, daß wir sind und leben.

(32) Und da er das aussprach, riefen die ihm nahe Stehenden: Ja - Ave! Ja - Ave!

(33) Nun aber sprach Gott Der Herr: Du bist verloren und die Deinen mit dir! Ich bin gekommen, dich zur Einkehr zu bewegen und dich, wie alle diese Deinen, zu retten, die du ins Verderben führst, wie dich selbst.

(34) In Ewigkeit sah Ich dieses Geschehen und weiß, daß ein jedes Meiner Worte an dich umsonst gesprochen ist, aber Ich tue es zum ewigen Zeugnis allen den Meinen, die bisher nicht gewußt haben, was Lüge und Bosheit ist, diese aber jetzt in und aus dir gezeugt sehen und hören; Ich habe dir gesagt, daß du dich selbst verwerfen, ein Schadain, der sich selbst Verwerfende, werden wirst! „ Nun bist du aber schon so weit gelangt und bist samt diesen Deinen verloren!

(35) Der böse und finster gewordene Widersacher, immer noch halb zu de Seinen gewendet, verzerrte sein Antlitz wie zum Lachen und so höhnisch wie grimmig sprach er: Niemand ist verloren, der mit dieser Schöpfung, mit diesem Leben und mit diesem Schaffen nicht zufrieden ist und mit mir geht, der ich anderes zu schaffen weiß und ein eigenes Reich schaffe, in dem ich mit den Meinen etwas ganz anderes noch schaffen und ganz anders leben werde, als in dieser unvollkommenen Schöpfung, die ein Schaffen, wie ich es will, unmöglich macht!

(36) Und da er also sprach, rief seine Schar mit erhobenen Händen ihm aufs neue zu: Ja - Ave! Ja ­navim - Rah!

(37) Gott Der Herr aber sprach: Die Welten Meines für alles Seelisch-Geistige und durch Mich Lebendige geschaffenen Reiches geben dem kleinsten wie auch dem größten Geiste unter Meinen Engeln die Mittel, alles schaffen zu können, was rein, gut und erhaben ist, ihm und allen ändern Freude macht, die Seligkeit des Friedens in allen und in jedem immer aufs neue belebt und lebendig erhält.

(38) Weder der kleinste noch der größte Geist wird die unendlich vielen Arten dieses Schaffens jemals erschöpfen können; und also in Meinem, wie auch im Lichte der Welten und aller Dinge MeinesReiches seit dem Anfange, Äonen von Zeiten hindurch, schaffend, kennen Meine Engel keineFinsternis der Lüge und der Bosheit, keine Bedrängnis, kein Leid und Schmerz, keine Überheblichkeit, keinen Hochmut, keine Heuchelei und nichts von dem, was auch Mir unendlich fremd ist und Mir unendlich ferne steht, obwohl Ich von Ewigkeit weiß, daß alles das samt aller Frucht in und aus jenem

gezeitigt und ins Leben, gerufen werden wird, der nun dort steht und trotz seines eigenen besseren Wissens offen vor den Seinen, die er bereits wie sich selbst verdor-ben hat, leugnet, auch sein Leben von Mir empfangen zu haben.

(39) Zum ewigen Zeugnis aber ihm und seiner Schar wie auch allen meinen Engeln rufe Ich ihm nochmals zu: Nicht Ich schicke dich fort, nicht Ich dränge dich aus den Welten Meines Reiches, sondern,allein dein Wille, dein Trachten und dein Entschluß, von den Deinen Gott genannt zu werden, wie Ich von Meinen Engeln, deren einer auch du so lange gewesen bist, der du dich aber nun in Lüge und Bosheit wider Mich, wider die Meinen und wider Mein Reich wendest.

(40) Du bauest auf die dir eigenen Kräfte, aber du überschätzt dich und sie unendlich und wirst von deinem eigenen Schaffen sehr, sehr enttäuscht werden, was dich und die Deinen immer tiefer sinken und auf immer verwerflichere Mittel sinnen lassen wird, um euch zu behaupten und bestehen zu können, aber die Frucht alles dessen wird keine andere sein als eigene Bedrängnis, unstillbarer Haß gegen alle und alles, was Mein ist, und ein Leben voll des Unfriedens, der Finsternis, des Unheiles und der Qual.

(41) Siehe! Unter diesen Meinen, zu denen du selbst dich Äonen von Zeiten zählen hast können, sind es viele und sehr viele, denen jene Kräfte, auf die du alles setzt, in hundert- und aberhundertfachem Maße mehr eigen sind und doch bleiben sie angesichts Meiner Kraft bei Mir, Der ewigen Wahrheit, Dem wahren Lichte und Dem wahren ewigen Leben, du aber bist in Der Wahrheit nicht bestanden!

(42) Da wandte sich der Verführer der Kinder Gottes, der Schadain - Satan vollends zu den Seinen und schrie: Hört mich allein! Er allein will Gott genannt und angebetet werden und spricht nur aus Neid, weil er weiß, daß er und keiner der Seinen nie das schaffen kann, was ich schaffe und noch schaffen werde; daher bin ich der Schöpfer des unerhört Neuen, und ich werde mit euch ein Reich schaffen, das nicht seinesgleichen findet, und ihr werdet zu mir nicht nur der Heilige, der neue Schöpfer, sondern Gott sagen!

(43) Ich habe euch an euerem Geiste unter allen den Bewohnern dieses Reiches erkannt und deshalb auch erwählt, daß. ihr die Meinen seid und ich euer Gott!

(44) Und da er also sprach, wandte er sich auch zu jenen, die nicht bei ihm an der Grenze des Lichtes des Reiches Gottes, sondern auf den Bergen und in den Tälern jener Welt standen, wie ich, das erstemal von dem Engel hingebracht, sie dort stehen gesehen habe und die jetzt noch zahlreicher waren.

(1) Die Schar aber, welche bei ihm stand, erhob die Hände und schrie den noch in der Welt des Reiches Gottes stehenden Scharen Ihresgleichen zu: Ja - Ave! Ja - navin Rah! Ja - nos - Amen!

(2) Und in denselben Ruf fiel schreiend auch die Schar der in der Welt des Lichtes noch Stehenden ein, die sich erhoben, um sich mit der Schar zu vereinigen, die schon um den Schadain stand; viele aber ergriffen dabei andere, die nicht zu ihnen gehörten, und suchten, diese gewaltsam mitzuziehen; aber schon standen viele der Großengel dabei, hoben ihre Hände, und die Ergriffenen loslassend, fuhren die Gewalttätigen, wie sich überstürzend, zu der Schar dessen, dem sie: der Heilige, der neue Schöpfer und unser Gott zugeschrieen haben.

(3) Nun wendete sich dieser nochmals den Welten des Reiches Gottes zu, erhob seine zu Fäusten geballten Hände drohend, und aus seinen Munde drang ein nie zuvor gehörtes, den Kindern Gottes fremdes und unverständliches Wort: „Anutem“, das heißt: Verflucht! Und sich wieder abwendend, wies er mit der Hand in jene tiefen Fernen, wo es wie eine finstere Wolke stand, aus der es wie schwefelfarben rauchte, und an der Spitze seiner Scharen zog er mit diesen dahin.

(4) Und es war so anzusehen, als zöge ein riesiger Drache mit un-zähligen, wie Schlangen sich ringelnden und schnellenden, ungeheuren Gliedern dahin, wie Krakenglieder, die nach Beute au s greifen und wie eine unzähligköpfige Hydra, die wie ausgehungert sucht und irgendwelche gefundene, den Kindern Gottes unbekannte und fremde Dinge gierig verschlingt.

(5) Wie in einem lähmenden Entsetzen sahen unzählige Scharen der Kinder Gottes dem Zuge nach, viele aber unter ihnen mit größerer oder kleinerer Neugierde, die allermeisten aber wandten sich alsbald Gott Dem Herrn zu, Der in heiliger Ruhe dastand, aber mit einem unbeschreiblich tiefen Schmerz und unsagbar tiefer Trauer in Seinem heiligsten Angesicht.

(6) Da trat der von allen ändern Ihm am nächsten stehende Großengel, dessen Antlitz mir sehr, sehr bekannt vorkam, zu Ihm und, seine Knie beugend, ergriff er Seine Hand und drückte sie im Schmerz wortlos auf sein Angesicht; auch ein anderer der Großengel tat dasselbe, sah aber alsbald zu Ihm auf und sprach:

(7) Herr! Vater alles Lebens, unser, Gott! Du bist kraft Deines heiligen Geistes allwissend; also hast Du den böse gewordenen Widersacher und Lügner wie auch alle die sein Gewordenen gekannt und gewußt, was sie im Laufe der von Dir für uns geschaffenen Zeiten werden; nun bitten wir Dich, angesichts aller dieser Deiner Kinder uns zu sagen:

(8) Wäre es nicht möglich gewesen, daß Du ihn, oder auch sie alle, so gelassen hättest, wie sie vor dem von Dir für uns geschaffenen Anfange, als bloßer seelischer und geistiger Same, leblos gewesen sind? Hättest Du sie nicht dort lassen können, wo sie waren und wie sie waren? Wäre dadurch Dir, Herr, uns allen und ihnen selbst dieses, traurige Geschehen nicht erspart geblieben?

(9) Gott Der Herr aber sprach:So großen und so durchdringenden Geistes ihr seid, und so viele Äonen von Zeiten ihr mit Mir nun lebet, fasset ihr noch vieles nicht und werdet es erst dann erfassen, so alles geschehen sein wird, was zum ewigen Zeugnis und zur wahren Erkenntnis Meiner, alles erkenntnisfähigen Geistes wegen, geschehen wird müssen.

(10) Wohl hätte Ich diesen zum Satan Gewordenen samt allen den Seinen so lassen können, wie er und sie vor dem Anfange waren; da sie aber als seelischer und geistiger Same da waren, sind sie wesentlich so dagewesen, und gerade euch allen wäre und könnte es auf die Dauer nicht verborgen bleiben, daß sie da sind, und alsbald würdet ihr alle mit der Frage an Mich herantreten, warum, weshalb und wieso dieser Same, in dem ihr untrüglich das unentwickelte Bild eueres eigenen seelischen und geistigen Wesens erkennt, so geblieben ist.

(11) Wie er mit den Seinen, seid auch ihr nicht an die Welten Meines Reiches gebunden; und da auch euere Ausschau weit über die Lichtgrenze Meines Reiches in die Unendlichkeit reicht, würde euch ihr Sein auch als bloßer Same nicht für immer verborgen bleiben können -und saget .mir selbst, was für eine Antwort Ich euch auf, euere Frage, warum Ich jene vom Leben ausgeschlossen, hätte jemals geben können, die ihr auch. jetzt doch nur den Beginn, den Anfang und den Ausbruch der Lüge und der Bosheit sehet und höret, ihr Wesen, ihre Kraft, .Frucht und die Folgen aber auch weiter nicht kennet, da ihr an sich guten Willens und voll Meines Friedens seid in Meinem Geiste.

(12) Ich hätte euch erklären müssen, warum Ich jene ausgeschlossen hätte, hätte zu euch von derFinsternis der Seele und des Geistes sprechen müssen, von Lüge, Bosheit, Haß, Neid, Überheblichkeit, Hoffart, Verführung, Versuchung, Rachsucht, Vernichtungsgier und desgleichen euch Fernen, Unbekannten und Fremden, das ihr jetzt von Mir in Worten genannt höret, aber auch jetzt' noch kein Verständnis für ihre Bedeutung aufbringet, obwohl ihr den Ausbruch der Lüge und der Bosheit' in und an ihrem Schöpfer gesehen und gehört habt.

(13) Leider wird es aber bei dem allein nicht bleiben; und erst alles das nacheinanderfolgende Geschehen wird euch mit der Zeit so aufklären, daß ihr Mich nicht fragen müssen werdet; ihr wisset anjetzt, daß Ich Die ewige Wahrheit, Das wahre Licht, Das wahre ewige Leben, und in diesen die Güte und Liebe bin, denn ihr fühlet alles das in der Seele; sage Ich euch aber, daß Ich auch Die unwandelbar-unveränderlich gleiche Erbarmung, Vergebung, Gerechtigkeit und Selbstaufopferung bin,

höret ihr diesen Worten verständnislos zu, weil euch das Gegenteilige unbekannt und fremd ist, mag auch eine Ahnung dessen in euch angesichts des so überaus traurigen Geschehens aufsteigen.

(14) Alles aber wird euch das weitere Geschehen besser als Worte erklären; nun aber gehet in die Welten Meines Reiches und zählet jene gegen Mich sich Gewendeten, deren Namen im Buche des Lebens gestrichen sind, und redet jenen Meinen Engeln zu, die wohl noch Mein sind, aber von einer Neugierde ergriffen dem nachsinnen, von dem sie gehört haben und untereinander weitertragen, daß er das schaffen wird, was Ich niemals schaffen kann, und worin er recht hat, denn. ein Reich des Pfuhles höllischer Finsternis kann Ich nicht schaffen, da Ich allein die Seligkeit des Friedens im wahren ewigen Leben allen Meinen in Meinem himmlischen Reiche schaffe.

(15) Und alsbald stand Er wieder mitten auf dem Firmamente der Welten Seines Reiches, die beiden zuvor Seine Hände haltenden Großengel, einen zu Seiner Rechten, den ändern zu Seiner Linken, im Lichte Seines heiligsten Wesens und Geistes alles Licht Seines Reiches überstrahlend, und Sein Wort durchdrang alle die Welten, als Er, Seinen Mund auftuend, sprach: Mein Friede sei in euch!

(16) Ich, Jovian, lag aber zusammengesunken und wie im Fieber an der Stelle, von wo aus mich der Engel das erstemal zuvor das Schaffen des Satans sehen hat lassen; da berührte mich eine Hand und. als ich aufsah, sah ich denselben Engel, der mich bei der Hand nahm, und sprach:

(17) Komm, damit du die Zahl jener erfährst, die sich gegen Gott Den Herrn empört und mit dem Schadain ins Verderben gegangen sind.

(18) Noch wissen wir die Bedeutung des Wortes „Verderben“ nicht voll zu deuten, fühlen aber im Erschauern, daß es das Gegenteil unseres Lebens und Schaffens sein muß und irgendwie auch gegen uns selbst gerichtet ist; groß, sehr groß ist die Zahl der Verdorbenen, deren Namen in den Büchern des Lebens- gestrichen gefunden wurden, sie sind gezählt worden, dieweil du von Leid wie in Ohnmacht warst, doch aber ist jetzt schon erkannt worden, daß auf viel, viel mehr als auf dreißigtausend der Kinder Gottes bei weitem nicht eines derer kommt, die mit dem Verderber gegangen sind.

(19) Und da wir in die größte der Welten kamen, sah ich viele bei den aus allen ändern Welten hingebrachten Büchern, und alsbald hörte ich die Zahl derer, die ins Verderben gegangen sind, und es waren ihrer aus hundertvierundvierzigtausend Welten, je hundertvier und vierzigtausend und die Gesamtzahl noch tausendfach vergrößert durch die ungleichen Zahlen, derer aus den ändern Welten des himmlischen Reiches; die es gezählt haben, sprachen die Zahl in Worten aus, als eine Gesamtzahl, die ich mir aber nicht merken konnte.

(20) Allein aber das habe ich gehört, daß trotz dieser ungeheueren Zahl die Zahl der im himmlischen Reiche Gottes Verbliebenen noch weit, weitaus größer als eine dreißigtausendfache, ist, denn so in vielen Welten des Reiches Gottes auf mehr als dreißigtausend der dort Geblichenen einer kam, der mit dem Satan gegangen ist, wurde in vielen ändern Welten ein solcher auf vierzigtausend, und in wieder ändern auch auf fünfzigtausend Gebliebene gezählt. Und ich freute mich, daß die Zahl der im Reiche Gottes Gebliebenen in den mir gesagten Worten schier unaussprechlich ist, denn auch sie ist mir gesagt worden; ich aber hatte besseren Sinn dafür, sie mir in meiner eigenen Zählweise vorzustellen, und nun dachte ich, daß nach dem Auszuge des Satans mit den von ihm verdorbenen Engeln derFriede und die Seligkeit aller Kinder Gottes wieder so ungestört sein wird wie Äonen von Zeiten hindurch zuvor.

(21) Bald aber merkte ich, daß dem anders, ganz anders, war, denn immer neue Scharen standen auf mit Fragen an die Engel größeren und großen Geistes, warum und aus welchem Grunde sie das Schaffen des Schöpfers des unerhört Neuen nicht sehen und nicht auch hingehen sollten, warum dasselbe nicht auch in den Welten des Reiches Gottes geschaffen wird; die Neugier vieler wurde immer großer, und schon erhoben sich da und dort Stimmen, dieser Empörung des Satans und der Seinen wider Gott ihr Wort sprachen mit den Fragen, was für eine neue Weise es sei, die einen großen und mächtigen Geist an einem neuen, großen Schaffen hindern will, und schon sammelten sich Scharen in und um jene Welt des himmlischen Reiches, von wo sie eine kleine Zeit zuvor den Reden des Satans zugehört und den Auszug des großen Drachen gesehen hatten.

(22) Sie hielten Ausschau nach der früher gesehenen finsteren Wolke, sahen sie aber nicht; allein es schien ihnen, als wurde durch die Leere der Unendlichkeit ein Schatten von dort bis an die Grenze des Lichtes des Reiches Gottes sich hinziehen, und schon riefen einige: Sehet, schauet, ist das nicht etwa der Weg, den der Schöpfer des neuen Reiches mit den Seinen also gekennzeichnet hat für uns?

(23) Und als das ausgesprochen ward,, erhoben sich viele, um die Welt des Reiches Gottes in dieser Richtung zu verlassen, und immer neue Scharen kamen hinzu, wie in einem Aufruhr schreiend, ein jeglicher etwas anderes redend und viele wie sinnlos hin und her strebend.

(24) Viele andere aber; wiesen mit ihren Händen die Richtung zur Mitte des himmlischen Firmamentes, wo Gott Der Herr im alles überstrahlenden Lichte Seines heiligsten Wesens und Geistes inmitten der Scharen Seiner Großengel stand, mit ihnen redend, und da ward es für eine Weile unter den aufgeregten Scharen stiller.

(25) Dann sah ich, wie Gott Der Herr Seine Hände wie zum Segnen über die vor Ihm in die Knie gesunkenen Engel erhob, und als sie sich wieder aufgerichtet hatten, wendeten sie ihr Angesicht in alle Richtungen der Welten des himmlischen Reiches, und wie aus einem Munde erklang ihr Ruf des Lobes zu Gott, der von den Kindern Gottes in allen Welten. Seines Reiches wiederholt wurde und zu Ihm hinklang.

(26) Allein unter den versammelten Scharen des stiller gewordenen Aufruhrs gab es viele, die den Ruf des Lobes Gottes nicht mehr mitsprachen, ja sogar untereinander und die ändern fragten, ob der Lobruf nicht etwa oder mehr noch dem gelten solle, der Größeres zu Schaffen versprach, als es das Himmelreich sei, und schon wuchs wieder die Unruhe; viele gebärdeten sich wie unsinnig und es ward der Aufruhr groß, als die erste große Schar sich erhob und zur Grenze des Lichtes dos Reiches Gottes eilends zu streben begann, von großen Mengen allerlei Arten der an sie gewöhnten Tiere gefolgt.

(27) Da traten dieser Schar einige Großengel und andere Kinder Gottes, die in ihrer Seele und in ihrem Geiste rein geblieben sind, entgegen und suchten sie durch gütiges Zureden, durch Hinweise auf die gehabte Seligkeit des Friedens, Lebens und Schaffens im Reiche Gottes, wie auch durch Hinweise darauf zur Einkehr und Umkehr zu bewegen, daß .keiner weiß und keiner wissen kann, was seiner außerhalb des himmlischen Reiches, in der weltenlosen Leere der Unendlichkeit warte.

(28) Schon hatte es den Anschein, als würden viele in sich gehen und umkehren, was aber alsbald durch das Geschrei vieler Ungebärdigen vereitelt wurde, die den ändern zuschrien: Wir bleiben nicht in der weltenlosen Leere, sondern ziehen in das Reich des neuen großen Schöpfers; und sollte es dort nicht so sein, wie er geredet hat, ziehen wir wieder in unser Himmelreich zurück!

(29) Das Zureden der Großengel und ihre Hinweise darauf, daß eine Rückkehr des unrein gewordenen Geistes und der unrein gewordenen Seele in das Reich Gottes unmöglich werden wird, rief in den Ungebärdigsten eine Bosheit hervor, die sie wie Irrsinnige reden und herumfahren ließ, und da die Schar unaufhaltsam weiter strebte, gaben die Rettungswilligen ihr Bemühen auf, nicht wenige von ihnen zogen aber weinend und weiter mahnend mit.

(30) Und schon sahen die ändern der Retter, die zurückkehren wollten, eine zweite große Schar, der sich gleichfalls viele Reingebliebe in den Weg stellten mit demselben Bestreben, sie zur Einkehr und Umkehr zu bewegen, jedoch aber auch ohne Erfolg, und das wiederholte sich eine mir schier unendlich lang scheinende Zeit hindurch.

(1) Immer neue Scharen aus allen Welten des Reiches Gottes sammelten sich in und um jene Welt, von der aus erst der Auszug des Satans mit den Seinen stattfand und von wo aus ihm nun auch die ersten Scharen der durch seine Großsprechereien verdorbenen Kinder Gottes folgten.

(2) Schar auf Schar zog ihn nach, sodaß ich wähnte, kein Ende die-ses so traurigen und furchtbaren Geschehens erschauen zu können, und wieder war es mir, als sehe ich alles das wie im schweren Fieber.

(3) Gedanken stiegen in mir auf: Was wird aus allen diesen Unzähligen werden? Was aber wird auch aus allen jenen werden, die reiner Seele und reinen Geistes Kinder Gottes geblieben und nur zur Rettung der ändern mitziehen?

(4) Unter diesen habe ich aber auch einige gesehen, die durch Ungebärdigkeit und Bosheit der Schreier, die sich wie zu Führern der ändern aufwarten, so aufgebracht wurden, daß sie, der Kindschaft Gottes vergessend, jene mit Gewalt ergriffen, aber das Nutzlose eines solchen ihres Vorgehens einsehend, dann auch mitgezogen sind voll Reue über sich selbst und voll des Mitleides mit den. halsstarrigen Irrenden, und Verdorbenen.

(5) Endlich, endlich hörten die Ansammlungen in jener Welt des Reiches Gottes auf, von der aus sie gezogen sind, und da stand jener Engel wieder bei mir, der mich zuvor zu jenen geführt hat, denen das Buch des Lebens in jeder der Welten des himmlischen Reiches zu führen obliegt, und sprach zu mir:

(6) Die Schar, die du dort noch siehst, ist die letzte derer, die aus gezogen sind, und wir wissen es von Gott Dem Herrn, daß keine einzige der aus Seinem Reiche aus gezogene n Seelen den Pfuhl höllischer Finsternis erreichen wird, den der Satan mit den Seinen in den Fernen der Unendlichkeit, weit, weitab von da schafft; sie werden, dieses Schaffen in den Fernen zwar schauen, bevor sie aber weiterkommen, werden sie unter Verlust ihres himmlischen Leibes und Lichtes sterben, das heißt das Bewußtsein verlieren und in tiefer Ohnmacht, die bei den allermeisten auch völliges Vergessen alles Geschehenen nach sich ziehen wird, wieder zu ähnlichem seelischen und geistigen Samen werden, wie wir es alle vor dem für uns von Gott geschaffenen Anfange gewesen sind.

(7) Allein aber wird all der Same nicht leblos, wie er vor dem Anfange war, sondern das einmal von. und aus Gott empfangene Leben bleibt ihm eigen, und Gott Der Herr wird allen diesen Samen zum Bewußtsein des eigenen Lebens und Seins durch die Kräfte jener Welt erwecken, die Er dafür schaffen wird und wohin nach und nach all der seelische, geistige und lebendige Same gelangen wird, um dort durch den Aufbau eines ändern eigenen Leibes selbst, auch in und mit diesem entwickelt, einmal durchzugehen.

(8) Noch ist die letzte Schar der Ausziehenden in Sicht und schon ist Gott Der Herr daran, dafür zu sorgen, eine Welt zu schaffen, die dem verdorbenen Wesen der Seele und des Geistes der von Ihm sich abgewendeten und dem Lügengroßsprecher nachstrebenden Kinder entspricht; es wird eine Welt sein, zum Großteil ein Spiegelbild Seines Reiches, und darum bin ich gekommen, dich von dieser Welt Seines Reiches, auf der wir da stehen und von der aus der Auszug des finsteren Widersachers mit den Seinen, wie hernach auch der Auszug der ihm nachstrebenden Scharen stattgefunden hat, hinwegzuführen, da sie nicht weiter eine Welt des Reiches Gottes sein, sondern Er aus ihr, aber auch aus Dingen, die nicht Seines Reiches sind, jene Welt schaffen wird, die entstehen zu lassen, Er in .Ewigkeit beschlossen hat, da Er allwissend alles dieses so unendlich traurige Geschehen so gekannt und gesehen hat, wie Er auch alles zukünftige Geschehen kennt und sieht.

(9) Er nahm mich bei der Hand, und alsbald stand er mit mir wieder in jener großen Welt, in welcher die Zahl derer gezählt ward, die, des Geistes und des Trachtens des Satans, seine Teufel wurden und deren Namen im Buche des Lebens gestrichen sind.

(10) Und ich sah dort wiedermals, aus allen Welten des himmlischen Reiches zusammengetragen, das Buch des Lebens in Büchern, und viele, welche die Namen der von Gott sich abgewendeten und auf dem Wege ins Verderben sich befindenden Scharen der vorher so reinen Kinder Gottes mit Zeichen versahen, sie zählten, und siehe, als das geschehen war, da fand es sich, daß ihre Zahl fast ein Drittel der Zahl jener Kinder Gottes war, die sich durch die Großtuerei und Großsprecherei des Satans und der Seinen nicht betören haben lassen und in Seinem Reiche geblieben sind.

(11) Ich sah die Trauer, das Leid und den Schmerz über dieses so unsagbar traurige Geschehen dem Antlitze der reingebliebenen Kinder Gottes aufgedrückt, und auch mir traten bittere Tränen aus den

Augen; da aber hörte ich die wunderbare Stimme des Wortes Gottes die Welten Seines himmlischen Reiches durch dringen und, gleich allen ändern aufschauend, sah ich Ihn im Lichte Seiner Kraft mitten am Firmamente mit erhobenen Händen stehen, die Seinen segnen, sie durch Sein Wort, daß viele beizeiten noch zurückkehren werden, trösten, und da Er noch sprach, wich die Trauer, das Leid und der Schmerz aus dem Antlitze Seiner Engel; und als Er Sein Wort beendet hatte, scholl Ihm aus allen Welten Seines Reiches der Ruf der Anbetung entgegen: Ja - Ave -Rah - Gotodin - Deaus - Amen!

(12) Und da ich mit zum Gebet gefalteten Händen kniend zu Ihm hinsah, hörte ich Seine Stimme in mir: Gehe hin zu den Scharen die aus gezogen sind und sieh, was du schreiben sollst!

(13) Und da ich diese Seine Stimme in mir noch hörte, stand ich alsbald an der Grenze des Lichtes Seines Reiches, dort, wo zuvor schon, am Beginne des Auszuges der betörten Kinder Gottes, viele den durch die Leere der weltenlosen Unendlichkeit sich hinziehenden Schatten für den Weg ansahen, den der Verführer, Großtuer und Großsprecher mit seiner Schar für sie also gekennzeichnet hatte und an dem sie dessen unerhört neue Schöpfung erreichen sollten.

(14) Und siehe, dort standen einige kleine Gruppen der zurückkehrenden Kinder Gottes mit Gesichtern voll des Schreckens und Entsetzens, weitere sah ich in kleinen Gruppen zurückkehren, und schon waren auch Großengel und Engel des Reiches Gottes da, um sich der Zurückgekehrten anzunehmen; ich aber strebte weiter, und mir ward die Kraft des Sehens, in die Unendlichkeit schauen zu können; was ich aber sah, erfüllte bald auch mich mit Schrecken.

(15) Erst sah ich alles das furchtbare Geschehen in einem unendlich scheinenden, lebendigen Bilde, wie ein Zeichen, das so aussah, als würde ein ungeheurer, feuerroter Drache mit seinem Schwänze den dritten Teil vieler noch hell leuchtenden, unendlich mehr aber wie verlöschenden Sterne des Himmels nach sich ziehen, also gleich aber erkannte ich in ihnen jenen dritten Teil der Kinder Gottes, die, von Ihm sich abwendend, Sein Reich verlassen haben.

(16) In weiter, weiter Ferne sah ich das Schaffen des Satans und der Seinen, ein Reich der Finsternis, das durch feuerrote und schwefelgelbe Lichter wie Blitze durchzuckt ward, und ich erkannte, daß es das Licht des höllischen Pfuhles ist, in welchem die Teufel, nach Weisungen ihres „Ja- Ave“ schaffend, wie wahnsinnig hin und her schossen.

(17) Auch sah und erkannte ich, daß dasselbe viele der Scharen, die aus dem Reiche Gottes aus gezogen sind, auch sehen, trotz den schier unendlichen Fernen, die sie von der Welt des Bösen und der Seinen trennte, und auch das sah ich, daß sie auch weiter hinstreben mochten, es aber nicht mehr konnten; und mich umsehend sah ich, daß auch diejenigen letzten Scharen des ganzen ungeheueren Zuges, die sich von der fernen Welt der Finsternis abgewendet hatten und in die Richtung zurückschauten, aus der sie hergelangt sind, auch nicht mehr zurück können.

(18) Aus der leidvollen Vertiefung in das so unendlich traurige und zugleich furchtbare Bild des Ganzen ward ich wie herausgerissen durch eine Stimme, die zu hören war wie das Krächzen eines Aasvogels im Donner und Sturm, und mich umschauend, sah ich den Drachen den Satan mit einer Schar der Seinen an der Grenze der Finsternis seiner Welt und hörte ihn Worte der Lästerung krächzen wider Gott und wider Sein Reich, welches der böse Lügner und Schöpfer des Pfuhles höllischer Finsternis ein Scheinreich nannte, welches er zerschmettern und nach seinem Willen gestalten werde, um allen, die sein werden, zu zeigen, daß er der Heilige, Schöpfer, Lebendige, Ewige und Gott sei, dem allein die Anbetung und der Preis aller gebühre.

(19) Da aber eine Schar Großengel, die sich vor der ersten, sozusagen die Spitze des ungeheueren Zuges bildenden Schar gesammelt und aufgestellt hatten, ihre Hände gegen ihn erhob und Den wahren ewigen Gott und Vater alles Lebens pries, wandte er sich unter gräßlichen Flüchen um und, wie zurückgeworfen, fiel er mit seiner Schar in den Pfuhl der von ihm und den Seinen gebauten Schöpfung.

(20) Im Schauen wandte ich .mich wieder zu jenen Scharen der Mitte und des Endes des schier unendlichen, in die Fernen nach vorne nach rückwärts, nach den Seiten, nach oben und nach unten reichenden, ungeheueren Zuges, der aber nicht mehr in Bewegung der anfangs eingeschlagenen

Richtung weiter strebte, sondern in der weltenlosen Leere der Unendlichkeit zwischen der wahren Welt des Reiches Gottes und dem Pfuhle höllischer Finsternis stand.

(21) Und wieder sah ich viele der Großengel unter den einzelnen Scharen und hörte so manche von ihnen wiedermals sprechen: Ihr Mitengel und Mitkinder Gottes! Sehet uns und sehet euch untereinander an! So ihr schon unserem Worte taub seid, sehet doch, welche Veränderung ihr jetzt schon in euerem Wesen erfahren habt und was euer Antlitz spiegelt!

(22) Welche Zeiten sind schon vergangen, seitdem ihr das himmlische Reich verlassen habt, und seitdem ihr da zwischen dem Lichte des Reiches Gottes und der Welt des Pfuhles höllischer Finsternis wandelt! Noch ist es für viele Zeit, noch wird es vielen möglich sein, sich zu wenden und uns zu gehen! Sehet ihr nicht, wie schier unendlich ferne wir alle dem Lichte des Reiches Gottes sind?

(23) Da aber sprachen viele, viele auch der letzten, den ungeheueren Zug wie abschließenden Scharen: Wir sehen das Licht, des Reiches schon seit Zeiten nicht!

(24) Das hörend, wandten sich die andern um, wie suchend Ausschau haltend und schrien auf, denn auch sie sahen kein Licht; ein Entsetzen ergriff die meisten, ein Wehklagen erscholl ringsum, und traurig sprachen diejenigen, die unter all den Scharen das Licht ihres eigenen Wesens und Geistes immer noch hatten: Es ist zu spät!

(1) Das Wehklagen ward nun noch größer, und viele wandten sich wider die ändern, ihnen Vorwürfeder Überredung machend und sich auch  gegenseitig allerlei ihnen bis dahin unbekannten Vorgehens beschuldigend, einander die Schuld, an dem Auszuge teilgenommen zu haben, zuschiebend, und es hatte den Anschein, als wollten die so Beschuldigten wider die es ihnen Vorwerfenden gewalttätig werden.

(2) Ein Entsetzen aber ergriff auch mich, als ich einzelne Stimmen aus den Scharen vernahm und jene sah, die zu den ändern sprachen: Siehe! Es ist uns gesagt worden, daß Gott allmächtig ist! Müssen wir aber angesichts all des Geschehenen an Seiner Allmacht nicht etwa zweifeln? Ist Er allmächtig, warum hat Er den neuen Schöpfer das schaffen lassen, was wider Ihn und uns gerichtet sein soll,  und ist Er allmächtig, wieso hat Er es zulassen können, daß wir aus Seinem Reiche gezogen und an diesen Abgrund gelangt sind, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint, da wir weder vor noch zurück können und das Gefühl des Fallens uns wie würgend ängstigt!

(3) Und ähnlich so in andern Worten begannen auch andere, zu sprechen.

(4) Die lichten Engel und Großengel unter den nun lichtlosen Scharen hoben aber ihre Hände, und da es alsbald stiller ward, sprachen sie: Erniedriget nicht das Leben Gottes in euch dadurch, daß ihr Ihn dafür verantwortlich machet, was eueres eigenen Willens, Entschlusses und Tuns ist; wir alle haben kraft unseres eigenen Geistes auch unseren eigenen Willen, unser Wille ist frei und daß er frei ist, beweist eines jeglichen von uns Tun.

(5) Kraft seines eigenen freien Willens ist der einstige, Gott zuvor so nahe gestandene Großengel zum Satan geworden, und eine große Schar anderer Engel zu seinen Teufeln; ihm hat Gott erklärt, wohin ihn sein vorgefaßtes. Tun führen, bringen, und was aus ihm und aus denen, die er an sich ziehe, werden wird; hat er aber dem Worte Gottes Gehör gegeben, Seine Erklärungen angenommen, Seine Mahnungen beherzigen und befolgen wollen?

(6) Nein, sondern kraft seines eigenen freien Willens hat er sich wider Gott gewendet und mit Seinesgleichen das himmlische Reich verlassen, um weit, weitab von Ihm und Seiner Welt das schaffen und tun zu können, was im Reiche Gottes unbekannt und unmöglich ist; dieses, den Welten des himmlischen Reiches Unbekannte, Fremde und Unmögliche, schafft er nun mit den Seinen dort in

den Fernen aus eigenem freiem Willen wider Gott und wider alles, was Gottes ist, nur um von den Seinen der Heilige, Schöpfer und Gott genannt zu werden.

(7) Gott ist Die ewige Wahrheit! Das wußten und wissen wir von Ihm, aus Seinem Munde, durch Sein heiligstes Wort; und vor diesem trau-rigen und furchtbaren Geschehen wußten wir von einer Lüge nichts, kannten nicht einmal das Wort; nun aber kennen wir nicht nur das Wort und die Bedeutung des Wortes Lüge sondern auch ihr Wesen, ihre Kraft und den, der sie geschaffen hat und erst jetzt, so wir die Lüge ah, in und aus dem Lügner kennen, ermessen wir die unendlich über alles erhabene, reine und heilige Bedeutung der Kraft Gottes ewiger Wahrheit!

(8) Im Wesen Seiner ewigen Wahrheit ist Gott Das wahre Licht und Das wahre ewige Leben! Das wußten und wissen wir durch Sein heiligstes Wort; die wahre Bedeutung und die unendlich über alles erhabene Große, Reinheit und Heiligkeit dieser Kräfte Seines Wesens und Geistes haben wir gleichfalls jetzt erst voll erkannt, seitdem wir das unendliche Gegenteil an, in und aus, dem Lügner kennen, der voll Finsternis alles zu verderben sucht, was Gottes ist.

(9) Wir wissen noch nicht, was die Finsternis und Lüge des Verderbers noch ersinnen, schaffen, zeitigen, und welche weiteren Folgen alles das haben wird; das aber wissen wir, daß es, weil es gegen Gott, gegen alle und gegen alles, was Gottes ist, erdacht und gerichtet ist, am furchtbarsten gerade an jenen sich auswirken wird in aller Zukunft, die daran teilnehmen und mitwirken.

(10) Weil der Verderber, Lügner und Satan das Wort „Wahrheit“ kraft des Wortes Gottes kennt, beansprucht er, von den Seinen auch der Wahrhaftige genannt zu sein, und sie nennen ihn auch so, weil er das, was er schaffen zu können ihnen vorgegeben hatte, tatsächlich auch schafft und zwar das, was seinem Worte nach allein er, Gott aber nicht schaffen kann  und wir sagen euch, daß dieses Wort des Satans das einzige ihm gebliebene Bröcklein jener ewigen Wahrheit bildet, in Der er nicht bestanden ist und wider Die er sich wendet; denn sagt er, daß Gott nicht das. schaffen kann, was er schaffe, sagt er die Wahrheit!

(11) Was Gott für uns geschaffen hat, damit wir selbst darin schaffen können, das kennen wir alle und wissen auch jetzt erst recht, wie zufrieden, glücklich und selig wir darin waren, jetzt, da euch alles ängstigt, mehr aber noch uns, und da wir in Gefühlen aufgehen, die uns unbekannt, fremd waren, die wir nicht einmal nennen können! Daher klaget ihr: o wehe, wehe uns!

(12) Es ist doch auch zu euch geredet worden, auch ihr habt das heiligste Wort Gottes gehört; wir alle mit jenen Mitengeln und Mitkindern Gottes, die in Seinem Reiche bei Ihm geblieben sind, haben euch erklärt, euch gebeten, gemahnt und wieder gebeten, auf die Großsprechereien des Lügners, Verderbers und der Seinen nicht zu hören und siehe, nun hat der eigene freie Wille des eigenen Geistes eines jeglichen unter euch wider alles obsiegt.

(13) Und darum sagen wir euch: Wer wie ihr sich also von Gott abwendet und so eigen- wie mutwillig Sein Reich verläßt, um der Finsternis nachzugehen, wer das heiligste Wort Gottes in sich unterdrückt,: um Lügen zuzuhören und an ihrer Bosheit etwa auch noch Gefallen zu finden, der mußte eben  an diesen Abgrund gelangenund das sich also selbst bereitete und sich selbst geschaffene Übel ' tragen, denn alles das ist kraft eueres eigenen freien Willens geschehen.

(14) Wir ändern haben uns von Gott nicht abgewendet, aber kraft unseres eigenen freien Willens sind wir mit euch gegangen und kraft desselben unseren freien Willens bleiben wir bei euch, da wir wissen, daß Gott der Die ewige Wahrheit, Das wahre Licht und Das wahre ewige Leben ist - keinen, auch nicht den allergeringsten Einzelnen unter uns umkommen lassen wird, so er sich wieder zu Ihm wendet.

(15) So aber, wie und was ihr nun geworden seid, taugt keiner und kann keiner in das Reich Gottes eingehen, für an jetzt ist es zu spät! Wir aber wissen, daß Gott Großes zur Rettung aller derjenigen schaffen wird, die gerettet zu werden verlangen und wollen werden.

(16) Niemand von uns hat jemals das Werden des Seienden gesehen und niemand von uns hat jemals ein Vergehen des Seienden, Lebendigen und des von Gott Geschaffenen gekannt; nun aber sehen wir

an dem Schaffen des Lügners und Verderbers, an dem Schöpfer des Pfuhles höllischer Finsternis ein Werden des Nichtgewesenen, und ein scheinbares Vergehen werdet ihr mit uns an euch selbst kennen lernen müssen.

(17) Für den Satan, für die Seinen und für euch ist das Licht des Reiches Gottes selbst vergangen; für ihn und die Seinen sicher für immer, da sie ihr eigenes Reich, den Pfuhl der Hölle schaffen und ausbauen werden;  für die meisten von euch wohl aber nicht für immer, da das Trachten, Kinder Gottes wieder zu werden, in vielen nicht verlöschen wird.

(18) Von Gott wissen wir, daß wir mit euch einem Geschehen entgegengehen, in dem uns alle das erste Sterben trifft, der Schein eines Nichtmehrseins, der Schein eines Todes, den es in Der Wahrheit nicht gibt, doch aber durch das Sterben ein Zustand, aus dem uns allein Er durch eine neue Schöpfung erwecken kann und erwecken wird, die dem Zustande, in welchem sich euere Seele und euer Geist an jetzt befindet, angemes-sen sein, uns allen aber das bieten wird, was uns nötig ist, um den Weg zu Ihm in Sein Reich wieder finden zu können.

(19) Ist diese Seine zweite Schöpfung für uns da und wir wissen, daß sie schon im Beginne zu werden ist - werden wir nach und nach alle hingelangen, ein Werden an allem Seelisch-Geistig-Lebendigen kennen lernen, aber auch ein Vergehen, da wir dort ein zweitesmal sterben werden müssen.

(20) Es wird ein augenscheinliches Werden und Vergehen sein, wohl in der Wirklichkeit der Schöpfung, in derselben augenscheinlichen Wirklichkeit begründet, an und in sich selbst aber der Wirklichkeit nur ein Schein, da es ein Werden und Vergehen des Seelisch-Geistig-Lebendigen in seinem Grundwesen nicht gibt, weil dieses ewig ist.

(21) Die zweite Schöpfung Gottes für uns wird uns alles geben, um dort leben, schaffen und den Weg gehen zu können, der uns zu Ihm führen wird, in das Licht Seiner ewigen Wahrheit und zum wahren ewigen Leben in Seinem Reiche, welches ihr frei-, eigen- und mutwillig verlassen habt, oder aber, auch dort den jetzt eingeschlagenen Weg weiter gehen zu können, der in den Pfuhl hölli-scher Finsternis führt, den der böse Geist und Vater der Lüge mit den Seinen schafft.

(22) Sehet euch und uns an! Wie wir jetzt noch, also trüget auch ihr an euerem seelischen einen wunderbaren himmlischen Leib; was von diesem wunderbaren Leibe habt ihr aber noch eigen? Und sehet, bald wird euch gar nichts davon mehr eigen sein, schon sind so viele seiner fast ganz verlustig worden und schon hören sie unser Wort nicht mehr, schon ist ihr Bewußtsein am Verlöschen, schon ist das erste Sterben da.

(23) Und da sie noch so und ähnlich in allerlei diesen und ändern Hinweisen und Worten zu den Scharen sprachen, hob das Wehklagen und das Geschrei der Verzweiflung dermaßen an, daß ich zu flüchten versuchte, mich aber voll Entsetzen nicht rühren konnte.

(24) Ich sah da Seelen ohne den gehabten himmlischen Leib wie tot, andere an ihrem Hals und um sich herumgreifend und wie nach Stütze blindlings suchend, wieder andere in Verzweiflung schreiend, ein ungeheuerlich ausgedehntes Feld eines unbeschreiblichen Jammers.

(25) Die lichten Engel und Großengel aber traten zusammen, wandten ihr Angesicht den Hohen des Reiches Gottes zu, erhoben ihre Hände und sprachen: Allgütiger ewiger Gott! Vater alles Lebens! Deinem heiligen Geiste und Worte folgend, bleiben wir unter diesen Scharen, um Dir und ihnen zu dienen, wann, wie und wo immer Du, heiliger Gott, uns dazu rufen wirst. Dir sei Preis, Ehre, Kraft, Anbetung und Herrlichkeit in Ewigkeit!

(1) Und siehe! Da sah ich ein zweites Gesicht, ein Gesicht im Gesichte, wie im Fieber zwiefach sehend, denn ich sah mich selbst unter jenen, die also anbetend zu Gott riefen, und ich stand dort selbst zwischen zweien der Großengel inmitten all der andern, sah das furchtbare Sterben aller neben- und

nacheinander, zuletzt mit jenen zweien selbst sterbend, zwischen denen ich war und die mir so bekannt vorkamen, als wäre ich von Ewigkeit bei ihnen gewesen.

(2) Dann ward es stille, wie eine Stille des Todes; es war aber die Stille eines lebendigen Todes, ein Grab von ungeheueren Maßen ohne Wände und Boden, ein licht leeres Reich der tiefsten Bewußtlosigkeit und Ohnmacht; ich sah mich selbst mitten darin und doch sah ich von anderswo alles das und wurde dadurch so aufsetzt, daß ich, einen unbeschreiblich großen Schmerz empfand, ohne mir sagen zu können, welcher Art er wäre.

(3) Plötzlich aber ward es Licht um mich und ich hörte Seine Stimme in mir: Jovian! In dieses Reich der Bewußtlosigkeit, der Ohnmacht und des Brachliegens hat niemand und wird niemand Einblick nehmen, als allein Ich und du, dem Ich den Einblick gebe, damit du siehst, was du schreiben sollst; hast du gesehen und es dir gemerkt, sollst du auch jene Meine Schöpfung schauen, die der Rettung aller dieser Verirrten, Verführten, an Seele und Geist Verdorbenen dienen wird, die trotz des teilweisen, mehr aber noch vollständigen Vergessens alles seit dem Anfange bis anjetzt Geschehenen, guten Willens Mich und Mein Reich suchen werden und damit sie Mich und Mein Reich wiederfinden, Ich zur gegebenen Zeit, wesentlich-persönlich Selbst Sorge tragen werde in der Schöpfung, die nicht Mein Reich werden wird.

(4) Da sah ich auf, fiel Ihm zu Fußen und, keines Wortes mächtig, ja Sein Wort auch voll zu erfassen unfähig, weinte ich bitter.

(5) Er aber legte Seine Hand auf mein Haupt und sprach: Weine nicht; es ist Furchtbares geschehen, aber Schreckliches wird noch folgen Zeiten hindurch, bis daß alles geschehen ist, was zur entgültigen Rettung aller jener Meiner Engel geschehen wird müssen, die so mutwillig sich von Mir abgewendet und Mein für sie geschaffenes Reich verlassen ha-ben, um dem Großsprecher, Vater der Luge und Schöpfer der Hölle nachzugehen, der, sich selbst ins Verderben stürzend, auch alle mit sich ziehen will, die trotz allem Mein sind und, bis auf vereinzelt wenige, Mein wieder werden für alle Zukunft.

(6) Als ich Sein Wort nicht mehr vernahm, sah ich auf, und siehe, da stand Er nicht mehr bei mir, sondern mitten am Firmamente der Welten Seines Reiches im unbeschreiblich und unaussprechlich wunderbaren Lichte Seines heiligsten Wesens und Geistes und mir ward die Kraft, Ihn so zu sehen, als stände Er bei mir.

(7) Strahlend wirkte Sein heiliger Geist in alle Richtungen der Unendlichkeit, und in den Strahlen sah ich welche, die kraft Seines heiligen Geistes auch vom Wesen Seiner heiligsten Gestalt ausgingen, zu schauen wie sieben wunderbar leuchtende, in ihrem Wesen, Kraft, Klang und Farben gleiche reine Lichter, aus einem und demselben Lichte, eins seiend und doch wieder einzeln von einander unterscheidbar, und da ich das sah, wußte ich alsbald, daß ich da Seine, sieben heiligen Eigenschaften im Wesen ihrer Strahlungskraft sehe: Die Wahrheit, Güte, Liebe, Erbarmung, Vergebung, Gerechtigkeit und Selbstaufopferung.

(8) Und da ich über das Wunderbare dieses Schauens nachdachte, habe ich alsbald erkannt, daß die ersten drei Seiner sieben heiligen Eigenschaften in der ersten Seiner Schöpfung, in den Welten Seines Reiches wirken, daß aber die ändern vier, Seiner zweiten Schöpfung und jenen gelten, um derentwillen Er eine zweite Schöpfung entstehen lassen werde.

(9) Im Schauen und Nachdenken verging eine Weile; da aber horte ich Seine Stimme wiedermals in mir: Sieh jetzt um dich und merke, was du schreiben sollst!

(10) Und alsogleich fühlte ich mich mitten im Reiche derjenigen, die da, alles Himmlischen verlustig, in tiefer Bewußtlosigkeit und Ohnmacht lagen, ein Schweigen und tiefe Stille ringsum, wie in einem schier unendlichen, wände und bodenlosen, ungeheuren Grab o, doch aber war das Düstere, ja Schreckhafte d-es vorherigen Aussehens des Ganzen einem Aussehen gewichen, das wie reine Dämmerung eines klaren Himmels am Morgen zu schauen war, und die tiefe Stille einer heiligen Ruhe gleich.

(11) Die Meere derjenigen, die da still lagen, waren Seelen ohne des gehabten himmlischen Leibes,ähnlich so, wie ich sie vor Äonen von Zeiten gesehen habe, nachdem sie an dem von Gott für sie geschaffenen Anfange das Leben von und aus Ihm empfangen hatten und gestaltlich zu der Entwicklung gelangt sind, die in einem jeglichen seelischen Wesen als Grund- und Stammwert von aller Ewigkeit her unentwickelt verborgen war.

(12) Nun aber erschrak ich, als ich sah, daß viele und sehr viele nicht mehr die Größe ihrer seelischen Gestalt hatten, sondern ungleich kleiner geworden sind, ja zusehends nicht nur immer kleiner werden, sondern auch die Formen ihrer Gestalt immer mehr an Deutlichkeit einbüßen, daß dasselbe noch viel augenscheinlicher auch mit vielen und sehr vielen der unzählbaren Arten der von den ausziehenden Kindern Gottes mitgenommenen Tiere geschieht, die wie noch größere und ungleich zahlreichere Seelenmeere zu schauen waren als die Meere der ohnmächtigen Seelen der Kinder Gottes.

(13) Welche Zeiten in diesem Schauen um mich vergangen sind, weiß ich nicht; allein aber das habe ich im Weiterschauen gesehen und erkannt, daß die allermeisten Wesen all der Seelenmeere ein ähnliches Aussehen bekamen, wie ich sie vor dem Anfange als bloßen seelisch-geistigen Samen geschaut habe: winzig klein und auch größer, mit mehr oder minder verschwommenem Bildchen ihrer Gestalt und Formen in der seelischen Schale, den Geist als Kern einschließend; nun sind sie zu ähnlichem Samen wieder geworden (nicht aber alle), jedoch sah ich da in jedem einzelnen das Leben, aber kein Bewußtsein des Lebens und Seins.

(14) Anfänglich darüber erschrocken, was aus alle de m in der Zukunft werden wird, habe ich mich bald in den Gedanken beruhigt, daß all dieser seelisch-geistig-lebendige Same in einer von Gott dafür geschaffenen Welt, wenn etwa auch in einer ändern Art und Weise, so doch auch wieder zur Entwicklung und zum Bewußtsein des eigenen Seins und Lebens gelangen werde da er einstens ohne Lebenskraft in Sein Reich gelangt ist und dort erst das Leben von und aus Ihm empfangen hat, nun er aber das eigene Leben habe, wird er das verlorene Bewußtsein auch anderswo erlangen können wie auch die Wiederentwicklung, so Gott ihm eine entsprechende Welt dazu schafft.

(15) In solchen Gedanken angesichts der unübersehbaren Meere lebendigen Todes versunken, hörte ich mich beim Namen rufen, und da ich aufsah, ward ich den Meeren der Bewußtlosigkeit, der Ohnmacht und des Schweigens entrückt und sah Ihn in einer Welt Seines Reiches stehen, umgeben von großen Scharen Seiner Engel, und ich fiel Ihm zu Fußen; Er aber hob mich auf, wies mit Seiner Hand eine Richtung und sprach: Sieh hin!

(16) Und da merkte ich, daß jene eine Welt Seines Reiches, von der aus erst der Auszug des einstigen, zum Lügner, Schöpfer der höllischen Finsternis und zum Satan gewordenen Großengelsundseiner Teufel, hernach aber auch der Auszug so unendlicher Zahl der Kinder Gottes stattgefunden hat, nicht mehr an ihrem Orte, nicht mehr da war; als ich aber in die mir gewiesene Richtung weiter sah, siehe, da sah ich sie dem Reiche Gottes weit, weit in die Fernen der Unendlichkeit entrückt, in einer dem Pfuhl der Hölle entgegengesetzten Richtung.

(17) Er aber erhob Sich aus der Mitte der Schar Seiner Engel in die Höhen, breitete Seine Hände injene Richtung aus und wie einstens, Äonen von Zeiten zuvor die Welten Seines Reiches, sah ich Ihn nun Welten eines Reiches schaffen, welches Seinem Reiche unendlich ferne, nicht Sein Reich ist.

(18) Die Schöpfung der Welten Seines Reiches und des Anfanges hat Er allein mich im Gesichte schauen lassen; dieser zweiten Seiner Schöpfung aber sahen unzählige Seiner Engel mit mir auch undwie einstens Äonen von Zeiten zuvor, sah ich auch jetzt von und aus Ihm Strahlen allerlei ändern Lichtes und allerlei anderer Kräfte ausgehen, die im Lichte der Strahlungskraft Seines heiligen Geistes alsogleich in weite Fernen der Unendlichkeit drangen, und alsbald sah ich überall dort eine Bewegung, ähnlich der, die ich bei der Schöpfung Seines Reiches einstens gesehen habe.

(19) Allein sah ich damals die Bewegung der Fernen allüberall, ober mir, allseits und unter mir, wogegen die Bewegung, die ich da mit den Scharen der Engel Gottes sah, einen zwar ungeheuren und unermeßlichen, doch aber nur einen Großteil der Fernen der Unendlichkeit erfaßte, und schon habe ich auch erkannt, daß von ihr jene Fernen ausgeschlossen sind, in denen der Satan mit den Seinen den Pfuhl der Hölle schuf.

(20) Auch jetzt war die Bewegung der Fernen so zu schauen, als würden dort überall unzählige kleinere, größere und große Wolken Lichtes entstehen und immer kugeliger werden, als leuchteten viele aus sich selbst und als hätten andere kein eigenes Licht und als würden sie licht nur durch das Licht der andern.

(21) Das Licht aber, welches den Welten dieser Schöpfung eigen war, setzte mich in Staunen, und Staunen sah ich auf dem Antlitze der Kinder Gottes, denn das Licht, welches die Welten dieser Schöpfung Gottes aus sich selbst zeugten und strahlen ließen, war kein Licht der Welten und des Reiches Gottes, sondern ein unbekannt fremdes Licht, ein Licht wie des verzehrenden Feuers, ein Licht, unendlich arm an allem, was dem Lichte der Welten und des Reiches Gottes eigen ist, ein Licht arm an Farben, dem Auge wehtuend.

(22) So es groß und grell, oder auch wieder nicht die richtige Sicht bietend, so es klein und schwach ist und auch bei der größten Kraft und Grelle nicht das durchdringend, von wo es ausging, was schon daran zu sehen war, daß so manche Welten der neuen Schöpfung, die kein eigenes Licht hatten, nur so weit licht waren, so weit die Strahlung der ändern sie traf.

(23) In dem Schauen merkte ich plötzlich, daß auch jene Welt, die aus dem Reiche Gottes dorthin entrückt ward, das gehabte eigene, also himmlische Licht eingebüßt hat, dabei auch sicher abertausendfach kleiner geworden ist als sie War, auch sonst anders aussah, trotzdem aber unter den unzählbaren anderen Welten der neuen Schöpfung die Mitte einnahm.

(24) Wie lange Zeit alles das gewährt hat? Ich weiß es nicht, denn im Schauen alles des dem ReicheGottes Fremden, Andersartigen, Armen und doch wieder in der Vielgestaltigkeit irgendwie Ähnlichen, Großartigen und Ungeheueren versunken, dachte ich an keine Zeit; es dünkte mir, daß alles das nur Augenblicke gewährt haben kann und neues Staunen ergriff mich, als ich die Bewegung in dieser Schöpfung sah, die mir bisher entgangen war und mit den Engeln Gottes sank ich anbetend in die Knie vor Ihm.

(1) Ich hörte die Stimme des Wortes Gottes zu Seinen Engeln sprechen, und als Er gesprochen hatte, erklang von allen Welten Seines Reiches Lob, Preis und Anbetung in Worten und im Gesang zu Ihm, Der alsbald mitten am Firmamente des Himmelreiches stand - und wieder hörte ich Sein Wort in mir: Sieh, damit du weißt, was du schreiben sollst!

(2) Ich wendete mich in der Kraft des Schauens in die Unendlichkeit, der neuen Schöpfung Gottes zu, und siehe, da war alles in Bewegung, obwohl es den Anschein des Stillestehens hatte; alle Welten liefen, sich langsam oder rascher um sich selbst und dabei vielfach auch um andere drehend dahin, viele eine ihrer Hälften licht, die andere verfinstert, kleine, größere, große und manche ungeheuer groß, darunter auch welche wie mit langem Lichthaar, oder mit schier unendlich scheinenden Schwänzen, als sammelten sie in diesen das von den ändern Abgestoßene, und da

(3) o Wunder, merkte ich, daß die Mitte dieses ganzen Alls und gerade jene Welt, die dem Reiche Gottes entrückt und, andersartig gestaltet, der neuen Schöpfung einverleibt ward, die Richtung auf das Meer- der Seelen nehme, die da, wie in einem end-und bodenlosen Grabe, bewußtlos in tiefer Ohnmacht und in tiefem Schweigen liegen, viele, sehr viele, ja bereits die meisten in der Unscheinbar keif winzigen Samens.

(4) Als ich das sah, ward ein Verlangen in mir wach, auf derselben Welt durch das Reich der Ohnmacht und des Schweigens zu gehen und alsbald stand ich auf einem, ihrer Berge, maßlos erstaunt, zugleich aber auch tief ergriffen, denn nun wußte ich, ich stand auf der Erde, alles Land um mich übervoll grünenden und blühenden Gewächses, Sträucher und Bäume, alles das Grünende und Blühende äußerlich wohl nicht so wunderbar zu schauen wie in den Welten des Reiches Gottes, doch aber derselben Seele, desselben Geistes und Lebens.

(5) Flüsse reinen Wassers durchzogen das Land wie silbern glitzernde Bänder, in der Ferne lag das Meer, und Wolken zogen dahin, wie um das Land vor den Strahlen des der Erde nächsten Lichtquells zu schützen und ihr Wasser zu geben,: auch war da Tag und Nacht.

(6) Bald aber erreichte die Erde das Reich der Ohnmacht und des Schweigens, und siehe, sie zog jene Seelen der Kinder Gottes und jene der Tierwelt an sich, die noch am wenigsten von der Größe und den Formen ihrer seelischen Gestalt eingebüßt hatten und hielt sie fest; ich aber habe alsbald erkannt, daß dieses Geschehen nicht etwa darin gelegen wäre, sie würden an Seele und Geist weniger verdorben gewesen sein als die ändern, sondern daß es im Wesen der Seele selbst begründet ist und weder von gut, noch von böse abhängt.

(7) Der Tage aber, da die Erde durch das Reich der Ohnmacht und des Schweigens ging, waren achtundzwanzig, genau von einem vollen Lichte des bleichen Erdbegleiters zum ändern; nun aber sah ich das lebendige Bild des Werdens der Tiere und der Menschen auf Erden.

(8) Noch lagen sie bewußtlos und ohnmächtig da und dort, einzeln, wie auch in kleineren oder größeren Gruppen, als Seele, Geist und Leben inmitten all der sie umgebenden irdischen, grob festen Dinge, kaum wahrnehmbar, als wären sie des Irdischen ein Hauch; durch die Einwirkung der irdischen Dinge aber, der Erde, der Luft, des Lichtes, der Wärme des Wassers und anderer Kräfte, nicht zuletzt auch durch die Einwirkung der dem irdischen Körper des Pflanzenreiches entsteigenden Kräfte, und von alledem durchdrungen, kam alsbald in die Tierseelen eine Bewegung, hernach dann, erst vereinzelt, dann aber steigernd auch in die Seelen der Kinder Gottes.

(9) Wie im Halbschlafe schlugen da und dort einer oder der andere die Augenlider auf, schlossen sie aber alsbald wieder, griffen wie im Schlafe unbewußt um sich, konnten aber das ihnen völlig Fremde nicht greifen und erst allmählich erwachte eines oder das andere soweit, um verwundert, oder auch wie in Sinnestäuschung um sich zu schauen und wie krampfhaft nach einer Erinnerung in sich selbst zu suchen.

(10) Daß eine Erinnerung so manchem unter den vielen kam, erkannte ich daran, daß sie ihre Hände zu den Höhen des Firmamentes hoben, und so mancher bitterlich zu weinen begann; inzwischen bildeten die Kräfte der Erde an dem seelischen Leib einen irdischen Leib, jedoch einer Art, die ihrer Dichte nach nicht einmal mit einem Spinnengewebe verglichen werden kann.

(11) Da sie aber sahen, wie allerlei ihnen bekannte Tiere von der grünenden und blühenden Gewächs nehmen, taten sie es auch und siehe, ihr Leib ward irdischer brachte daß Verlangen nach weiterer Einverleibung allerlei Düfte, Säfte und Früchte mit sich, und aus den Kindern Gottes wurden Menschen irdischen Leibes, obwohl ihr Leib nicht viel dichter als ein Spinnengewebe ward.

(12) Das aber hatte für sie den Vorteil, daß sie nicht an den Boden der Erde festgebunden waren, sondern sich für kürzer oder länger auch erhebend und schwebend die Gegenden wechseln konnten; als dann nach Verlauf von weiteren zwölfmal achtundzwanzig Tagen, die seit den erstgezählten achtundzwanzig vergangen sind, die Erde wiedermale durch das Reich der Ohnmacht und des Schweigens ging, erkannte daran irdisches Jahr .

(13) Wiedermale nahm die Erde Seelen der Kinder Gottes und der Tiere auf, und das irdische Werden der Kinder Gottes ward immer zahlreicher; allein bemühten sich die schon zuvor Hergelangten um die Neuangekommenen, und das wiederholte sich, bis alle Teile des Landes der Erde von Menschenscharen bewohnt wurden.

(14) Viele einzelne unter ihnen erinnerten sich mehr oder weniger an das traurige Geschehen, suchten die Erinnerung daran auch in den ändern zu wecken, und schon waren unter ihnen auch einzelne, denen die Fähigkeit eigen war, die reingebliebenen Engel Gottes nicht nur zu schauen sondern auch zu sprechen, von ihnen Mitteilungen zu empfangen und sie wiederzugeben, ja es fehlte auch nicht an einzelnen solchen, durch welche sich die Engel Gottes den Menschen selbst mitteilen konnten, und also war das Seher- und Prophetentum bald nach dem irdischen Menschwerden der von Gott sich abgewandten, aus Seinem Reiche ausgezogenen und zur Erde gelangten Kinder da.

(15) Wie alle Engel als Kinder Gottes (aber auch das gesamte Tierreich) in Seinem Reiche geschlechtslos sind, waren auch diese ersten, auf die Erde gelangten Scharen geschlechtslos, und der ein-fache Organismus ihres sich da dem Wesen und -den Formen des seelischen Körpers nach aufgebauten irdischen Leibes brachte es mit sich, daß sie hunderte von Jahren, ja nicht wenige auch über tausend Jahre lang da leben, schaffen und wirken konnten, ihrer irdisch -leiblichen Beschaffenheit entsprechend.

(16) Als aber die Erde aus dem Reiche der Ohnmacht und des Schweigens im Verlaufe von Zeiten Seelen aufnahm, die, wie ich gesehen hatte, vorher schon und inzwischen zu einer Unscheinbarkeit, Winzigkeit und scheinbar völligen Nichtigkeit des bloßen seelisch-geistig-lebendigen Samens geworden sind, war es diesen nicht mehr möglich, auf Erden so verkörpert zu werden, wie den vielen, vielen Scharen ihrer Vorgänger und nun geschah irdisch Wunderbares.

(17) Der hergelangte seelisch-geistig-lebendige Same in seiner Winzigkeit und scheinbaren Nichtigkeit, von den kürzer oder länger schon dagewesenen, irdisch verkörperten Seelen gar nicht wahrgenommen, ward von dem schon Irdisch-Leiblichen der Vorgänger seiner Art so angezogen, daß er sich ihnen unbewußt einverleibt hatte, von ihrem irdischen Leibe sich seinen eigenen Leib baute, wuchs, durch sein Sicheinverleiben und Wachsen bildete sich im Körper des Trägers ein neues leibliches Gefüge, durch die zunehmende Entwicklung und Schwere auch ein Ausgang, und hatte die Entwicklung einen bestimmten Grad erreicht, verließ die nun irdisch bekleidete Seele ihres Trägers Leib.

(18) Staunend sahen diesen Vorgang die Menschen erst bei den. Tieren, im Verlaufe der Zeiten aber auch unter sich selbst und also ist auf Erden das Weibliche und die Mutter entstanden; die Menschen sind irdisch-leiblich anders geworden, als es die ersten ihrer Vorgänger gewesen sind, und so war es auch mit den Tieren, wie vielfach auch mit allerlei grünem Gewächs, und schon dadurch, aber auch sonst bekam auch die Erde ein anderes Aussehen.

(19) Nach Verlaufe weiterer irdischen Zeiten, in welchen immer neuer seelisch-geistig-lebendiger Same aus dem Reiche der Ohnmacht und des Schweigens auf die Erde kam, fand die erwähnte Einverleibung weiter statt, doch aber war die Beschaffenheit des Samens bereits eine solche geworden, daß er von den weiblich gewordenen Trägern (ohne ihres Wissens und Willens) wohl angezogen und einverleibt wurde, nicht aber aus eigener Kraft von ihrem Leiblichen nehmen und sich entwickeln konnte

(20) Weil er aber da und seinen Trägern einverleibt war, konnte es ohne Folgen und entsprechende Erscheinungen nicht bleiben und zeigte sich, ganz besonders bei Menschen, durch das Zeichen einer Art Blutung an; die Beschaffenheit dieses Samens benötigte schon be-. sonders zubereiteter irdischer Safte, und um seine Entwicklung beginnen zu können, mußte der Same mit ihnen in Berührung kommen, sie mußten ihm einverleibt werden.

(21) Die inzwischen eingetretene, durch reichlichere und mehr verschiedenartigere Nahrung bewirkte eine größere und immer mehr in Erscheinung tretende Verdichtung des irdischen Leibes, verbunden mit allerlei Kräften der Erde, zeitigte in den Nichtträgern des seelisch-geistig-lebendigen Samens nicht allein jene erwähnten, zur Weckung seiner Entwicklung notwendigen Säfte, sondern mit der Zeit auch immer sinnvoller und kräftiger hervortretende Organe, und also entstand das Männliche auf Erden.

(22) Bis dahin sah ich im Geiste mehr als hundertmal zehntausend irdische Jahre vergehen, und die Menschen der Erde hatten einerlei Erkenntnis, die auch dann noch, wie zuvor, durch Seher und Propheten unter ihnen erhalten geblieben ist; also wußten sie von ihrem einstigen Leben und Schaffen in der wahren Welt des Reiches Gottes, welches sie das Paradies nannten, von ihrer Abwendung von Gott, von ihrem Auszuge, von ihrem einstigen Sterben, und da sie auf Erden so füreinander alles Gute und Schöne zu schaffen trachteten wie einstens in der wahren Welt, war die Erde gerade auch darin ein Spiegelbild des. Reiches Gottes.

(23) Es waren unter ihnen wohl auch schon im Anbeginn ihres irdischen Daseins, wie auch im Verlaufe der Zeiten, solche Seelen, die mehr oder weniger bewußt wie auch unbewußt dem Bösen neigten, da jeder Seele der Kinder Gottes, die von Ihm sich abgewendet und aus Seinem Reiche gegangen sind, ein Malzeichen ihres damaligen Trachtens, Wollens und Tuns eingeprägt blieb und in ihrem irdischen

Dasein mit leb endig ward, doch waren solche, die dem Bösen weiter neigte n, nur vereinzelt und konnten den sich geschaffenen Frieden der unzähligen ändern ernstlich und auf die Dauer nicht stören.

(24) Die steigend zunehmende leibliche Dichte band aber alle immer mehr auf den Boden der Erde, und auch die Dauer des Daseins ward merklich zusehends kürzer; das viele Unbekannte und Neue des irdischen Lebens und Schaffens, das Entstehen des Weiblichen und dos Männlichen, die eingetreten g Unmöglichkeit, sich nach Willen von Boden zu erheben und schwebend nach Belieben weite Gegenden zu wechseln, und die unzähligen ändern Umstände brachten es mit sich, daß die von einander entfernter lebenden Menschenscharen das Neue anders als die ändern nannten, und also entstanden aus der ursprünglich einen himmlischen Sprache einzeln und in der Folge immer mehr irdische Sprachen.

(1) Das Sterben der ersten Menschenscharen auf Erden war infolge der Einfachheit und sehr geringen Dichte ihres irdischen Leibes schmerzlos, einem Einschlafen, gleich; die lebendige, Seele mit ihrem Geiste verließ den irdischen, abgebrauchten Leib ohne viel Bedrängnis und ohne Kampf.

(2) Auch habe ich erkannt, daß der irdische Schlaf eine Folge der engen Verbindung und des engsten Ineinandergreifens und Wirkens des seelischen und des irdischen Leibes ist, die Seele darin nicht un-unterbrochen tätig sein kann, deshalb regelmäßig wiederkehrend eine Lockerung in diesem erstrebt und auch erzielt, dadurch dem Geiste die Nützung der irdisch leiblichen Sinne sperrt und durch alles das auch selbst bestimmte Grade des Bewußtseins für die Dauer dieses Zustandes einbüßt; daß aber allerlei, mitunter auch der geringste Einfluß auf die Gefühle des irdischen Leibes und seine Sinnesorgane einerseits, wie auch ein Einfluß auf die Gefühle des seelischen Leibes und seine Sinnesorgane anderseits genügt, um das engste Ineinandergreifen beider augenblicklich wieder herzustellen und dem Geiste die Sinnesorgane beider nütze zu machen.

(3) Als die ersten Menschen auf Erden starben, das heißt als sich ihre Dreieinheit Seele-Geist-Leben von dem da getragenen irdischen Leibe getrennt hatte, siehe, da sah ich manche an der Hand der Engel in die wahre Welt des Reiches Gottes geführt, andere dagegen in Welten, die weder dem himmlischen Reiche noch den Welten des Alls dieser Welt mit ihrer Erde zugehörig- sind, und alsbald habe ich erkannt, daß es Welten des Jenseits sind.

(4) Und mir ward die Einsicht in alle diese Welten gegeben, der er es eine große, große Zahl gibt, und da ich hinsah, stand ich auch schon in einer von ihnen, die ein ähnliches, ja fast gleiches Licht hat wie eine der Welten des Reiches Gottes, und von der aus das Himmelreich, anderseits aber, auch einige ihr ähnliche Welten des Jenseits zu sehen sind, die aber wie von Stufe zu Stufe eines ändern Lichtes und auch ändern Wesens sind, und ich fand sie von vielen jenen bewohnt, die auf Erden gelebt und dort gestorben sind.

(5) Ich sah sie Schönes und Reines schaffen, hörte manche von ihnen über das Geschehen in der Ewigkeit seit dem Anfange predigen und dann alle Gott loben, preisen und Ihm Dank für alles das sprechen, was Er von Ewigkeit für alles das tut, dem Er von Seiner eigenen ewigen Lebenskraft das Leben gegeben hat und das Sein Leben in sich trägt.

(6) Und da ich weiter sah und auch schon dort stand, sah ich Welten des Jenseits, die wie von Stufe zu Stufe immer weniger und immer schwächeres und immer weniger reines Licht haben und auch immer Weniger reines Wesens sind und im Schauen immer weiterkommend, sah ich die Welten des Jenseits immer lichtloser, unreineren Wesens, wie von Stufe zu Stufe schattenvoller, düsterer, und erschrak heftig, als ich sah, wie steigernd düster die noch weiteren Welten sind, und deren letzten fast nichts mehr eigen ist, was ein Licht genannt werden könnte.

(7) Ich aber fand mich im Schrecken plötzlich dort und entsetzt wandte ich mich zur Flucht; da aber sah ich .in unermesslichen Fernen über allen den Welten des Jenseits, aber auch über der ganzen Schöpfung des die Erde einschließenden Alls die wahre Welt Seines Reiches und Ihn, mitten am

Firmamente des Himmels, in unbeschreiblich und unaussprechlich wunderbarem Lichte Seiner Kraft mit erhobenen Armen stehen, Sein heiligstes Angesicht mir zugewendet.

(8) Da wich aller Schreck und das Entsetzen einer Seligkeit Seines heiligen Friedens, ich fiel auf den unreinen Boden der wie finster bedrohend aussehenden Welt und horte Seine Stimme in mir: Ich bin bei dir, Jovian! Und du sollst alles schauen, damit du schreiben kannst! Und ich blieb eine Weile im Beten.

(9) Aufstehend wandte ich mich um und da sah ich in den Fernen das Reich des Pfuhles höllischer Finsternis, dessen Schöpfer und die Seinen im Schaffen; ein Schaffen, wie solches nur derjenige und diejenigen aushecken können, deren Geist, Wille, alles Sinnen und Trachten wider Gott Die ewige Wahrheit und wider alles gerichtet ist, was Er tut und schafft.

(10) Und siehe, da sah ich, daß der Pfuhl höllischer Finsternis auch sein Licht hat, ein Licht von unzähligen, wie blutroten und schwefelgelben Feuerflammen, die von Scharen der Teufel durch allerlei Dinge gezeugt und erhalten werden, damit es Licht in der Finsternis sei; sie selbst aber gehen auch durch die feurigen Zungen, fahren darin hin und her, auf und nieder, und so sie des Schöpfers alles dessen ansichtig werden, werfen sie sich nieder und mit erhobenen Händen schreien sie: Ja - Ave! Ja

- Ave! Ja nos Amen!

 

(11) Und ich sah einen ungeheueren Thron, vorne, hinten, seitwärts und an seinen Ecken umgeben vom Lichte allerlei wie Schlangen sich windenden Feuerzungen, fahlgelb und blutrot, und es waren vor, hinter, seitwärts aber auch oberhalb des Thrones Flächen wie Spiegel, die das fahlgelbe und blutrote Licht tausendfach verstärkt auf den Thron warfen; da erhob sich von vielen Seiten dasselbe Geschrei, und ich sah den alten Drachen, den Satan, der mit einer Schar seiner Großen kam, den Thron bestieg, sich darauf setzte und die Seinen um ihn herum an die Ecken, Säulen und Stufen des Thrones.

(12) Angetan mit glänzendem Gewande, hatte er um die Brust einen wie goldenen Gürtel, seine Füße wie im Silbererze und in alledem brach sich zuckend das flammende Licht der feurigen Zungen, daß es schien, als gingen von ihm Blitze aus; sein Haupt, Mund, Kinn und die Wangen hatte er mit weißem Haar, ähnlich weißer Wolle, gedeckt, und aus seinem Munde hing die Zunge, wie ein zweischneidiges Messer, an jeder seiner Seite aber hing ein zweischneidiges Schwert.

(13) Da ging es aus seinem Munde, als wären es sieben kleine, aus sich selbst weiß leuchtende kleine Sterne, und er griff hin und warf sie unter den Sitz des Thrones; die größten der Seinen sprangen aber auf; ergriffen hinter dem Throne stehende sieben wie goldene Leuchter, stellten sie vor ihm hin, legten oben wie Feuerzungen auf, und siehe, da sah ich auf den Leuchtern sieben Worte der Lästerung geschrieben wider Gott.

(14) Und da,er und alle um ihn her in dem fahlgelben und blutroten Scheine der Feuerflammen selbst wie brennend aussahen, tat er seinen Mund auf, und mit einer dem Krächzen der Aasvögel im Sturme ähnlichen Stimme sprach er: Kein anderer, sondern ich bin der Anfang und das Ende, ich bin der Erste und der Letzte, ich bin das Leben und der Tod, denn ich habe die Schlüssel des Todes in meiner Hand, ich lasse leben, wen ich leben lassen will, und ich kann töten, wen ich töten will; die aber mich als ihren Gott anbeten, lasse ich leben, und niemand wird sie töten können.

(15) Und da er noch also sprach, erhoben sich seine Großen, schlugen mit großen Schlögeln auf riesige, wie aus glänzendem Erz gegossene Scheiben, und andere Ihresgleichen ließen Röhren wie Posaunen ertönen, derer schauriger Schall weithin drang.

(16) Und siehe, es kamen von zwei Seiten Scharen der Seinen, angetan mit Panzern und Helmen, zwei riesige Heere gerüstet mit Wehrgehängen, die ich nie zuvor gesehen habe, und als die, um den Thron Sitzenden, ihre Hände hebend, zu schreien begannen: Bata! Bata! Ja - Ave. velchot setu Bata! Bata! Kampf! Kampf! Der Heilige will sehen Kampf! Kampf! stürzten die Scharen auf- und übereinander los, werfend, hauend, stechend, schlagend und Bata, Bata schreiend; ich aber wandte mich entsetzt ab und wollte in stillem Gebete aufgehen!

(17) Gleich aber weckten mich entsetzliche Schmerzensschreie und ein Gebrülle mit wildem Gelächter gemengt, und als ich mich umwendend hinsah, sah ich unzählige der Kämpfer mit grässlichen Wunden am Boden in Qualen sich winden, ja manche auch vor Schmerz weiter sich selbst zerfleischen, worüber ihre Überwinder in immer neues Gelächter ausbrachen.

(18) Und da es der besiegten Wundbedeckten viele Hunderttausende gab in Haufen, fiel mir ein, daß viele im Blute der andern ertrinken müßten, aber siehe, ich sah kein Blut, auch nicht bei den am ärgsten Zerfleischten, und es waren auch die offenen Wunden nicht rot, sondern schvärz1ich im Lichte der fahlgelben, und roten Feuerzungen schrecklich anzusehen.

(19) Der aber auf dem Throne saß, hob seine Hand und, rief: Ich habe den Schlüssel des Todes in meiner Hand; ich kann schlagen und kann heilen, ich kann töten und lebendig machen, und niemand ist., der jemand aus meiner Hand errette; ihr seid geschlagen, sollt aber geheilt werden und leben, denn ihr alle seid mein!

(20) Und es hob allseits ein Gebrüll an wie des Sturmes Grollen und Donnern: Ja - Ave! Ja - Ave - Ja ­nos Amen!

(21) Darüber sah ich, daß inzwischen Teile der Welt höllischen Pfuhles finster geworden sind, und schon merkte es auch der auf dem Throne sitzende Drache, der alsogleich aufsprang und voll grimmigen Zornes jenen zu fluchen begann, denen die Wartung und Erhaltung des flammenden Lichtes oblag, und alle um ihn her zitterten vor seinem Grimme.

(22) Sein Zorn legte sich erst, als die finsteren Teile seiner Schöpfung in dem flammenden Lichte neuerlich erhellt wurden, und er sprach: Ich bin der Schöpfer des Lichtes, ich schaffe Licht, ich schaffe Finsternis und verfluche alle, die mein Licht nicht warten und versorgen, um sich in. der Finsternis meinen Blicken zu verbergen; hütet euch, daß euch mein Zorn nicht verzehre, denn ich bin der große und schreckliche Gott! Darnach setzte er sich und sprach zu jenen, die um ihn her auf den Stufen und Ecken des Thrones saßen:

(23) Ihr lasset euch ringsum meines Thrones vierundzwanzig kleinere Throne bauen, ebensoviel weiße Gewander und goldene Kronen machen, zu jedem Throne sieben flammende Leuchter, welche die sieben Kräfte meines Geistes anzeigen.

(24) Die Throne werdet ihr aber erst dann besteigen, so ihr jene Scharen gefunden, oder mir die sichere Nachricht gebracht habt, was aus ihnen geworden ist, die mir und auch euch aus dem von mir verfluchten Reiche der Untertänigkeit und desselben Einerlei in so unübersehbaren Mengen nachgezogen sind, wie wir es gesehen haben.

(25) Die bisher sie zu suchen Ausgesandten kamen stets nichtswissend zurück; nun aber wählet ihr euch ein jeglicher eine Schar und, sie führend, werdet ihr nach jenen emsig weiter suchen, denn irgendwo müssen sie zu finden sein; der erste von euch, der eine sichere Nachricht über sie oder sie selbst herbeibringt, wird auf meinem Throne neben mir sitzen und seinen Thron wird derjenige für ihn einnehmen, den er von den Gefundenen als ersten herbeibringt.

(26) Noch ist es nicht die Zeit, daß ich diese meine Schöpfung verlasse, um nach denen, die mir und euch nachgefolgt sind, uns aber nicht erreicht haben, selbst Nachschau zu halten; also sende ich euch und erhoffe besonders von euch vier Lebendigen und mit mir Schaffenden, daß ihr nicht eher wiederkommt, bis daß ihr jene gefunden und gebracht habt, die mir nachgegangen sind und mein werden.

(27) Da fuhren die, welche er die Lebendigen und Schaffenden genannt hatte, hinter den Thron, und als sie wieder hervorkamen, waren sie zur Unkenntlichkeit vermummt, lächerlich und auch schrecklich anzusehen, denn der erste dieser Lebendigen trug den Mummenschanz wie eines Löwen mit offenem Rachen, heraushängender roter Zunge und sieben schrecklich langen Zähnen, der zweite den Mummenschanz eines Stieres mit sieben starken, scharfen Hörnern und sieben Schwanzquasten, der dritte trug über seinem eigenen Kopfe eine Maske, ähnlich dem Antlitze eines finsterblickenden Menschen, aber mit siebenfachem Munde der vierte den Mummenschanz wie eines Adlers, mit sieben

scharfbekrallten Fängen auf jedem seiner Füße, jeder der vier trug sechs Flügel und alle vier waren von oben bis unten, vorn, hinten und auf den Seiten voll und voll gemachter Augen, die wie zuckende Feuerflammen leuchteten.

(28) Sie traten vor den Thron des alten Drachen, der sich durch den Mummenschanz des weißen Hauptes und Haares das Zeichen eines ungleich größeren Alters vor den ändern gab, und mit den vermummten Händen, die Flügel hebend, riefen sie: Heilig, dreimal heilig ist unser Gott und Herr, der Schöpfer unseres Reiches, der war, ist und sein wird, der die Schlüssel des Lebens und des Todes hat!

(29) Und sie fielen mit den zwanzig ändern nieder und beteten ihn an rufend: Allein du, Herr, bist unser Gott und allein du bist würdig, von uns zu nehmen Preis, Lob, Ehre, Kraft, Herrlichkeit und Machtgewalt, denn durch deinen Willen hast du dein Reich erschaffen, welches bestehen wird ewiglich!

(30) Da stand er auf, erhob seine zu Fäusten geballten Hände, und, verzerrten Antlitzes in den fahlgelben Schein des. finsteren Firmamentes seiner Schöpfung aufblickend, schrie er: Ich war, ich bin, ich schaffe, ich werde sein, und der Grimm meines Zornes wird alle und alles verzehren, was nicht mein ist, nicht mein sein und mich nicht anbeten will! - Gehet!

(31) Die vierundzwanzig seiner Großen erhoben sich, ein jeder rief eine Schar darauf wie schon Wartender zu sich, und wie in Sprüngen strebte ein jeglicher mit seiner Schar in eine andere Richtung aus dem Pfuhle des Reiches der Hölle hinweg, dem finsteren Firmament e zu, welches die Welt des alten Drachen begrenzt.

(1) Und siehe, da sah und erkannte ich den Zweck der vielen wie flammenden Augen an den Vermummten, denn in der Finsternis des höllischen Firmamentes, aber auch außerhalb in der Leere, zeigten sie den ändern stets den Ort an, wo sich die vier Lebendigen und Schaffenden mit ihrer Schar befanden und ich erschrak, als ich sah, daß gerade derjenige mit seiner Schar, der den Mummenschanz wie eines Löwen trug, die Richtung zu jener finster unreinen Welt des Jenseits nahm, auf deren Boden ich stand; immer naher kam er mit den Seinen, in alle Richtungen schauend und spähend; ich nahm an, daß er und sie alle die Welt und mich sehen müßten, sie aber zogen schwenkend vorüber, und ich habe erkannt, daß sie weder die Welt auf der ich stand, noch mich sehen konnten.

(2) Wie diesen Vermummten und seine Schar, sah ich in der Unendlichkeit der Leere auch die ändern dreiundzwanzig Scharen suchend spähen, vorwärtsstreben, schwenken, umkehren und immer neue Richtungen einschlagen, und da erkannte ich, daß sie wie in Kreisen immer wieder auf Stellen kamen, wo sie mehreremale zuvor schon gewesen sind und daß sie aus den gezogenen Kreisen gar nicht heraus und weiter gelangen können.

(3) Mir schien, daß sie selbst es aber gar nicht merkten, und da wandte ich meine Blicke wieder dem höllischen Pfuhle zu und siehe, da saßen vor dem Throne des alten Drachen einige, denen er befahl, die Namen der er in Bücher zu schreiben, die den Pfuhl seiner Schöpfung mit ihm bezogen haben; die Bücher aber hatten Blätter wie von dünnem Erze, und die Griffel schrieben die Namen wie in flammenden Zeichen.

(4) Jeder aber, der aufgeschrieben ward, mußte zu dem aufgeschrie-benen Namen auch noch mit seiner eigenen Hand ein Zeichen machen, worauf die Schreiber dasselbe Zeichen mit dem Griffel auf die Stirne des Betreffenden zeichneten.

(5) Darüber verliefen Zeiten, und ermüdet von all dem Schauen war es mir, als schliefe ich ein und als wie wenn der Schlaf tausendmal zehntausend Jahre gedauert, ich aber alle die Zeiten hindurch auch im Schlafe weiter alles Geschehen im Himmel, auf Erden, im Jenseits und in dem Pfuhle der Hölle

geschaut hätte, gar nicht recht erwachen könnte, fühlte mich wie schwer bedrängt und darüber erschrocken, sprach ich im Geiste ein Gebet zu Gott.

(6) Da fühlte ich Seine Kraft und hörte Seine Stimme in mir: Stehe auf und gehe durch das Jenseits zur Erde, um sehen und schreiben zu können, was überall dort geschehen ist und weiter geschehen wird!Gestärkt, Ruhe und Frieden in der Seele stund ich auf und alsbald gelangte ich von einer Welt des Jenseits in die andere.

(7) Und siehe, die düsteren, unreinen und schattenvollen Welten des Jenseits sah ich leer wie zuvor; schon aber fand ich die nächsten, nicht so schattenvollen und andere weniger düstere Welten von Seelen verstorbener Menschen bewohnt, und weiter gelangend, sah ich sie in den lichteren und reineren Welten in immer größeren Scharen, und so auch in den reinen und lichten Welten, von welchen die sieben reinsten und lichtesten der wahren Welt des Reiches Gottes am nächsten stehen.

(8) Wie lange dieser mein Weg durch die Welten des Jenseits gedauert hatte, ermaß ich fühlend den bis dahin vergangenen Zeiten nach und habe darnach erkannte daß wiedermals ein Zeitverlauf der Ewigkeit eingeschlossen ward, der tausendmal zehntausend irdische Jahre umfasst.

(9) In allen den Welten, die ich bewohnt fand, sah ich die einstigen Kinder Gottes als Menschenseelen werktätig, aber in einer Reihe von neunundvierzig der jenseitigen Welten fand ich sie zu weitaus überlegenem Teile teils wie in tiefer Ohnmacht und teils wie schlafend; diejenigen unter ihnen aber, die nicht vollends schliefen, sondern erwacht waren in verschiedenen Graden, des Wachseins, gaben deutlich zu erkennen, daß sie nicht wissen, wo sie sich befinden und was mit ihnen vorgeht, und ich habe erkannt, daß sie nur teilweise über einen einer solchen ihrer jenseitigen Welt entsprechenden Leib verfügen und sich ihn erst schaffen müssen.

(10) Und gerade in diesen Welten sah ich nicht wenige, die zwar einen dem Wesen dieser Welten entsprechenden Leib tragend, sich um jene bemühten, die wach und halbwach einen so hilflosen Eindruck auf mich machten; schon aber habe ich auch erkannt, daß die Helfer trotz ihres der betreffenden Welt entsprechenden Leibes Seelen lichterer Welten sind. und sich von den Dingen der Welt, in der ich sie sah, einen entsprechenden Leib nur deshalb aufgebaut (angenommen) haben, um in ihr handgreiflich helfend wirken zu können - und solcher war in einer jeglichen der neunundvierzig Welten eine nicht kleine Schar.

(11) Einige von ihnen bemühten sich, die Wachen und .Halbwachen zu laben, ihnen allerlei Nahrung und Trank, wie solche die betreffende Welt bietet, einzuflößen und ihnen dadurch jenen Leib aufzubauen zu helfen, zu dessen Entstehen die Kräfte der betreffenden Welt an sich schon eine Grundlage geben, ohne Wissen und Wollen der dahin gelangten Seele; andere von ihnen bemühten sich um die Ohnmächtigen und Schlafenden, um sie zum Erwachen zu bringen und wieder andere predigten und redeten jenen zu, die voll erwacht, gelabt und geleitet, in den Besitz des ihrer Welt entsprechenden Leibes gelangt sind.

(12) Dann sah und erkannte ich, daß eine jede der neunundvierzig Welten eine Verbindung mit je acht anderen Welten des Jenseits hat, und daß jede der erwachten und belehrten Menschenseelen in dem sich aufgebauten Leibe in eine bestimmte dieser acht Welten gelangen kann, und erst von dort aus sich ihr die Möglichkeit bietet, lichtere und reinere, -oder aber auch nach ihrem freien Willen lichtärmere, unreinere und schattenvolle, ja selbst auch die düsteren und finsteren Welten des Jenseits erreichen zu können.

(13) Allein aber auch das sah und erkannte ich, daß je sieben der acht mit einer der neunundvierzig Welten des Schlafes verbundenen Welten lichter und reiner sind als jede der neunundvierzig,. dagegen jede achte weniger rein und licht als diese und daß jede der erwachten, mit dem Leibe ihrer Welt angetanen und belehrten Seelon dorthin strebt, wohin ihr einst sich bei dem Auszuge aus der wahren Welt des Reiches Gottes eigenwillig erworbenes Malzeichen sie hinzieht.

(14) Jedes dieser Malzeichen ist gegen eine, mehrere, oder auch gegen alle jene Eigenschaften der guten Seele und des guten Willens jeglichen erkenntnisfähigen Geistes gerichtet, Eigenschaften, die in höchster Vollkommenheit, Reinheit und Heiligkeit Gott eigen sind und Er in ihnen Die ewige Wahrheit, Güte, Liebe, Erbarmung, Vergebung, Gerechtigkeit und Selbstaufopferung ist und je demnach,

welchen Grad von gegenteiligen Eigenschaften das Malzeichen und durch dieses die Seele in sich trägt, wie auch durch welchen Grad des Willens des Geistes die gegenteiligen Eigenschaften des lebendigen Malzeichens der Seele zu unterdrücken und auszumerzen, oder aber als das gerade Gegenteil davon, zu vertiefen, zu nähren und zu erweitern gesucht und getrachtet werden, demnach auch das Licht, oder die Finsternis der Seele und des Geistes ist.

(15) Und da es der Grade der Gefühle und des daraus sich ergebenden Trachtens der Seele einerseits, wie auch der Grade des Willens des Geistes anderseits unzählige gibt, ist auch die Mannigfaltigkeit der Grade des Lichtes, sowie der bis an die volle Finsternis reichenden Grade der Schatten und des Düster

- Unreinen unzählbar und unübersehbar.

 

(16) Weil es aber trotzdem Scharen gibt, die seelisch-geistig in einem fast gleichen Trachten und Wollen aufgehen, das Trachten und Wollen anderer Scharen aber im Wesen und in Graden so mannigfaltig ist, deshalb auch so viele Welten des Jenseits, wo in jeder einzelnen Welt nur das beisammen lebt und wirkt, was dorthin gehört.

 

(17) Keine Welt des Jenseits erlaubt und ermöglicht es, daß dort Gutes und Böses, Schönes und Abscheuliches, deines und Schmutziges, Heiliges und Teuflisches, Liebes und Garstiges, Wahres und Verlogenes, Erhabenes und Verwerfliches, Hohes und Niedriges, Geordnetes und Wüstes im Lichte und in der Finsternis mit; in- und untereinander leben und wirken kann, denn alles das ist nur auf Erden, weil es dort der Erkenntnis des Guten und des Bösen, der Wahrheit und der Lüge und der Erkenntnis des seelisch-geistigen Lichtes, wie auch der seelisch-geistigen Finsternis dient und deshalb ist das irdische Leben, sind Werktätigkeit und Erkenntnis alles des da Aufgezählten so unendlich wichtig für die Ewigkeit, und für nicht wenige geradezu entscheidend.

 

(18) Ich habe in den einzelnen der neunundvierzig Welten einige Seelen gesehen und erkannt, deren Malzeichen durch ihr Trachten, Wollen und Wirken im Menschenleibe auf Erden ungleich ausgeprägter, größer, ärger und finsterer geworden ist, als es ursprünglich während des Auszuges und bei dem ersten Sterben war, dagegen aber sah ich bei vielen andern das gehabte Malzeichen unter dem Malzeichen ihrer guten. Werke auf Erden wie ohne Kraft und fast verlöscht, denn das Licht des Malzeichens ihrer guten Werke durchdrang das alte Malzeichen und ließ das Unreine seines Wesens kaum mehr erkennen.

 

(19) Der Welten des Jenseits aber, die zu je acht mit einer der neunundvierzig Welten in Verbindung stehen, gibt es zusammen dreihundertzweiundneunzig; von diesen sind dreihundertdreiundvierzig in verschiedenen Abstufungen lichter und reiner, dagegen die restlichen neunundvierzig gleichfalls in Abstufungen lichtärmer und unreiner als die neunundvierzig Welten des Schlafes und all dem Gesehenen nach habe ich erkannt, daß die weitaus überlegene Mehrzahl der Seelen aller schon um jene Zeit (die ich angegeben habe) auf Erden verstorbenen Menschen in eine der Welten des Schlafes gelangt und daß diese Welten die eigentliche Mitte aller Welten des Jenseits bilden, und daß es von ihnen aus so viele immer lichtere und reinere Welten gibt, die in die wahre Welt des .Reiches Gottes wie anderseits auch, daß es ebenso viele, jedoch stufenweise immer lichtärmere, unreinere und finster düsterere Welten gibt (in welche ich bis dahin noch keine Menschenseele fand), die fast bis zur Grenze der Welt des höllischen Pfuhles reichen.

 

(20) Und da ich das sah und erkannt habe, erschauerte ich im Schrecken, denn in mir stieg der finstere Gedanke auf, daß Gott, der Die ewige Wahrheit, Güte und Liebe, ist, Selbst durch das Schaffen solche Welten des Jenseits allen, die dem alten Drachen, Satan etwa doch noch Neigenden und Zugetanen die Möglichkeit gebe, den Pfuhl höllischer Finsternis erreichen zu können und verloren zu gehen und wie von schwerem Fieber geschüttelt, fürchtete ich irre zu werden, denn in zweien der neunundvierzig Welten sah ich kleinere Gruppen Seelen allerlei zwar nicht durchaus finsteren, jedoch aber mehr oder weniger unreinen Malzeichens, von gar keinen Lichtzeichen guter Werke gedeckt.

 

(21) Und wie einstens vor und während des Auszuges der Scharen au der wahren Welt des Reiches Gottes sah und hörte ich auch jetzt viele Seelen reineren und lichteren Wesens und Malzeichens, welche ihr einst sich erworbenes unreines Malzeichen mehr oder weniger, ja bei sehr vielen fast zum Verlöschen gebracht hatte, jenen kleine Gruppen zureden, auf die ewige Wahrheit, Güte und Liebe Gottes einerseits und auf die Verlogenheit, Bosheit und auf den Haß des alten Drachen-Satans und Widersacher Gottes anderseits hinweisen, bitten, mahnen, sie immer wieder aufs neue alles des

Furchtbaren und Entsetzlichen vor und während des einstigen Auszuges Geschehene erinnern, aber ich sah und hörte, daß alles das bei vielen einzelnen denen es galt, wenig und sehr wenig, ja bei manchen überhaupt nicht fruchtete.

(22) Diese wiesen darauf hin, daß weder sie selbst noch einer der ihnen Zuredenden die Schöpfung dessen erreicht habe, der das zu schaffen versprach, was Gott nicht geschaffen hat und nicht schaffen kann, daß sie aus Fernen nur den Beginn, den Anfang-, nicht aber die Vollendung seines Schaffens gesehen haben, diese daher keine gesehen hat, deshalb auch keine Behauptungen dagegen beweisen könne und den Schöpfer eines so unerhört großen Werkes etwa nur aus Neid und Kränkung über das eigene Unvermögen einen „alten Drachen“, eine: „Satan“, und die Seinen „Teufel“ nenne.

 

(23) Da ich das hörte und in dem Antlitz dieser Sprecher .die eigen Bosheit ausbrechen sah, trat ich hinzu und begann ihnen wie auch jenen, die sich um sie bemühten, mit großer Stimme zu predigen, da. ich es bin, der den Pfuhl höllischer Finsternis und das Treiben seines Schöpfers mit den Seinen, wie auch alles was dort vorgehe, gesehen habe, es daher kenne, aber siehe, ich habe alsbald gesehen und erkannt, daß mich kei-ner von ihnen allen weder sieht noch meine Stimme hört und daß ich, obwohl selbst alles sehend und hörend, ein Fremdling all der Seelen und Welten bin und von diesen letzteren so wenig als eigenen Leib an mir trage, daß ich selbst zwar alle und alles sehen und hören konnte, sie aber nicht mich.

 

(1) Das Betragen und die Reden so manchen Trägers eines unreinen Malzeichens einerseits wie anderseits auch das Zureden, die Hinweise, Bitten und Mahnungen derer, die als Bewohner reinererund lichterer Welten des Jenseits opferfreudig her kamen und unter Überwindung ihrer selbst den Leib einer bestimmten Welt annahmen, um von denen gesehen und gehört werden zu können, denen ihr Bemühen und Werktätigkeit galt, zog immer mehrere Zuhörer herbei, und schon sah ich in mancher Seele, deren gehabtes unreines Malzeichen von einst unter dem Lichte des sich auf Erden erworbenen Malzeichens ihrer guten Werke fast am Verlöschen war allerlei Zweifel aufkommen und unter ihrer Einwirkung auch so manche Unreinheit ihres alten Malzeichens wieder aufleben.

 

(2) Das sehend, erschrak ich heftig aufs neue, erkannte aber also gleich, daß dasselbe auch jene wahrnehmen, die sich um die ihnen Widersprechenden bemühten, denn sie wandten sich von diesen ab und jenen zu, in denen sie die Zweifel aufleben sahen.

 

(3) Ich aber sah an dem ganzen Wesen so mancher der redenden Träger eines unreinen Malzeichens, daß keine reinere und lichtere Welt sie aufnehmen kann, ja daß ihr weiteres Verbleiben in der Welt, in der sie aus ihrem Schlafe geweckt wurden und aus deren Dingen ihr Leib aufgebaut war, kraft ihrer seelisch-geistigen Einstellung bereits un-möglich geworden ist, denn schon sah ich ihren Leib allmählich verflüchtigen, sie selbst wie trunken und wie im halben Bewußtsein taumeln, und siehe, schon wurden sie wie von einer unwiderstehlichen Kraft gehoben, verloren noch im Bereiche der Grenzen' der von ihnen bis dahin bewohnten Welt ihren Leib unter sichtbaren Leidenserscheinungen, und alsbald nahm sie eine der licht ärmeren und unreineren Welten des Jenseits auf.

 

(4) Ich aber fiel nieder, und unsagbar tief ergriffen bat ich in der Seele und im Geiste, der allgütige Gott möge, jenen unreinen Gedanken mir vergeben und keinen solchen mehr in mir aufkommen lassen, daß Er es sei, der solchen böswilligen Menschenseelen Selbst Welten geschaffen habe, die ihnen den Weg zu dem alten Drachen, Verderber und Satan ermöglichen, denn durch das Gesehene und Gehörte habe ich erkannt, wie unerläßlich und unumgänglich notwendig auch die Schöpfung solcher Welten des Jenseits war und ist, die das finstere und unreine Wesen der Böswilligen aufnehmen und sie daran hindern, ihre Bosheit in reinere und lichtere Welten des Jenseits zu tragen, um dort jene zu verderben, die guten Willens sind.

 

(5) Aufschauend sah und hörte ich den Bemühungen, Erklärungen, Fingerzeigen, Weisungen, Bitten, Mahnungen und Predigten zu, welche die reineren und lichteren Helfer den weiter erwachten, erweckten und mit dem Leibe einer der neunundvierzig Welten angetanen Seelen angedeihe ließen und schon sah ich auch viele und sehr viele der erwachten und belehrten Menschenseelen sich

erheben, um den Weg zur Erde zu nehmen denn in ihnen erwachte die Sorge um jene, die auf Erden die Ihre sind.

(6) Daß alle Seelen erkenntnisfähigen Geistes, die einmal durch das Reich der Erde als Menschen gegangen sind, nach freiem Willen von jeder Welt des Jenseits, wie auch aus der wahren Welt des Reiches Gottes auf die Erde und wieder in ihre eigene Welt gelangen können, daß sie die Menschen auf Erden (wie auch die Tiere und Pflanzen dort), zwar nicht irdisch, also nicht ihren irdischen, sondern allein ihren seelischen Leib und Geist sehen, die Ihren erkennen und sich ihnen durch geeignete Mittler, gelegentlich und unter gegebenen Umständen auch auf allerlei andere Art und Weise mehr öder minder deutlich mitteilen können, wußte ich bald, nachdem die Seelen der ersten auf Erden verstorbenen Menschenscharen in das Jenseits eingegangen sind, wie auch, daß schon diese ersten Menschenscharen auf Erden in ähnlicher und gleicher Verbindung mit den reinen Kindern Gottes .in Verbindung standen.

(7) Nun aber wußte ich auch schon einige der unreineren und lichtarmen Welten des Jenseits bewohnt, denn im Verlaufe der Zeiten meines Schauens, Hörens und Betrachtens all der Vorgänge, haben neue, wohl unbedeutend kleine Gruppen Seelen mehr oder minder unreinen, einzelne aber auch mehr oder minder finsteren Malzeichens, eine oder die andere der neunundvierzig Welten verlassen, und ihrem Wesen entsprechende Wollen des Jenseits bezogen.

(8) Und da ich hinsah, siehe, auch von ihnen verließen nicht wenige ihre Welten, um auf der Erde unter den Menschen Umschau zu halten, kamen nach Zeiten wieder zurück mit allerlei Mitteilungen, gingen dann mit ändern Ihresgleichen zur Erde, kamen zurück und berichteten Wahres, aber auch Erlogenes über alles das, was ihnen unter den irdischen Menschen zu beobachten und wahrzunehmen gelungen sei; inzwischen trafen aus den neunundvierzig Welten des Jenseits weitere Seelen einzeln, mitunter aber auch in kleineren Gruppen dort ein, die jedes mal mit Jubel der andern aufgenommen wurden.

(9) Dann aber sah ich, daß so manchen der Böswilligen seine Welt nicht entsprach, daß sein Trachten nach einem noch unreineren Schaffen und Wirken ging, und alsbald sah ich einige in einer ihrem Trachten und Wollen entsprechenden anderen Welt, die ihnen nach Zeiten aber wieder nicht genügend unrein und finster war, Und also sah ich sie von Stufe zu Stufe dem Verderben entgegengehen.

(10) Die ganze Reihe der von Stufe zu Stufe unreineren, immer lichtärmeren und steigernd düster, finstereren Welten des Jenseits, die ich vor Zeiten alle bis zur Mitte jener neunundvierzig Welten des Schlafes leer und unbewohnt fand, bekam von dieser Mitte des Jenseits aus nach und nach Bewohner; wohl war immer noch die weit, weitaus größere Zahl solcher Welten leer wie zuvor, da aber das Streben einzelner auch so manchen der ihnen Zugeneigten wie unaufhaltbar mitzog, mussten sie in ab sehbar ein Zeit verlaufe schließ-lich doch in jene wie drohend düstere und finstere Welt des Jenseits gelangen, von der aus ich den Pfuhl höllischer Finsternis, den alten Drachen-Satan, die Seinen und das Treiben aller dort geschaut habe.

(11) So im Geiste zurückschauend und die Zeitverläufe, die seitdem verflossen und der Ewigkeit eingeschlossen wurden., fühlend und sie in der Seele ermessend, habe ich erkannt, daß sie mit wiedermals tausendmal zehntausend irdischen Jahren richtig verglichen sind; ich nahm im Geiste dazu die im Schauen vorher, seitdem ich die ersten Menschenscharen auf der Erde leben und wirken gesehen habe, verflossenen Zeiten und wußte nun, daß seitdem rund dreitausendmal zehntausend Jahre vergangen sind, ein Zeitverlauf, der vielen irdischen Menschen schier wie unendlich dünkt.

(12) Mir aber, der ich alles das gesehen, gehört und mit erfühl t habe, kam es vor, als wäre alles das vorgestern, gestern und heute, und so ich diesen Zeitverlauf mit den Zeiten im Geiste verglich, die seit der Erschaffung der wahren Welt des Reiches Gottes für uns und seit dem von Ihm für uns geschaffenen Anfange bis zum Auszuge der vom Satan verdorbenen. Kinder Gottes verflossen sind, habe ich erkannt, daß alle diese dreitausendmal zehntausend Jahre sich in keiner Art und Weise mit jenen Äonen von Zeiten vergleichen lassen, die wir, in seligem Frieden schaffend, in der wahren Weltdes Reiches Gottes gelebt haben, denn mit jenen Äonen von Zeiten verglichen, sinkt die Bedeutung der dreitausendmal zehntausend irdischen Jahre nicht einmal, zu einem Augenblick zusammen.

(13) Ich habe die Ewigkeit, die allein vom Lichte und der Kraft des heiligsten Wesens, Geistes und Lebens Gottes durchdrungene Leere der Unendlichkeit und Ihn Selbst im Lichte Seiner Kraft vor der Schöpfung der wahren Welt Seines Reiches und vor dem für uns geschaffenen Anfange durch Seine Gnade schauen können, bin dazu in der mir eigenen Fähigkeit von Ihm würdig gefunden worden, ich Unwürdiger, der ich so manchen Seher kenne, dessen Fähigkeit sicher nicht kleiner ist, und der vielleicht fähiger wäre, alles . das Gesehene, Gehörte, Erlebte und Erfühlte in besserer, schönerer und verständlicher erhabeneren Weise aufzuschreiben, als mir es beim besten Willen möglich ist.

(14) Die im Gesicht gegebene Offenbarung aber, welche die Ewigkeit umfasst, kann nur einen verschwindend kleinen Bruchteil all des Gesehenen, Gehörten, Gefühl ton und Miterlebten in der Schrift wiedergeben, denn sollte alles das geschrieben werden, müßte der Seher und Schreiber, abertausende von Jahren leben und schreiben - und ich glaube, daß er auch dann nicht entsprechen würde; deshalb und darum schreibe ich allein das, was jedem erkenntnisfähigen Geiste, der guten Willens, ist, zur wahren Gott - und zur wahren Selbsterkenntnis und in der Erkenntnis Der ewigen Wahrheit zum Heile des wahren ewigen Lebens gereicht.

(15) Wer Den guten Willens erkennt, Der allein Die ewige Wahrheit, Das wahre Licht, Das wahre ewige Leben, Der Anfang, Die ewige Güte, Liebe, Erbarmung, Vergebung, Gerechtigkeit und Selbstaufopferung ist, und von Dem nichts Böses kommen kann, der muß auch von dem Sein des Widersachers wissen, von dem alten Drachen und Satan, von dem Vater der Lüge und aller Bosheit, der, auf dem Throne seines finsteren höllischen Pfuhles sitzend, so sich gebärdet, als wäre er Gott, und von dem nichts Gutes kommen kann, weil er in seiner Verlogenheit, Bosheit und in seinem Hasse rachgierig wider alles wütet, was Gottes ist.

(16) Dieser finstere Widersacher Gottes weiß es wohl und ungleich besser als manche Schar der Kinder Gottes, daß es nur Einen wahren, allgütigen, ewigen Gott und Vater alles Lebens (auch des Lebens des alten Drachen) gibt; er weiß es besser als viele andere, daß von Gott, Dem Vater alles Lebens, nichts kommen kann, was auch nur entferntest wider die unwandelbar, unveränderlichen Eigenschaften des heiligsten Wesens und Geistes Gottes auch nur schattenweise gerichtet wäre, und Ihnen nicht vollkommen entsprechen würde.

(17) Gerade deshalb aber behauptet der alte Drache den von ihm Verdorbenen und Seingewordenen gegenüber, er sei der wahre Gott, der keinen anderen neben sich duldet, weil er Großes, zuvor nie Dagewesenes schafft und nicht allein den Schlüssel des Lebens sondern auch die Schlüssel des Todes in seiner Hand hätte, welche. Behauptung eine der größten 'seiner Lügen ist, da es für alles Seiende Seelisch-Geistige allein das von und aus Gott empfangene Leben gibt, niemals aber einen Tod der Vernichtung und des Nichtseins.

(18) Das einmal von und aus Gott empfangene Leben bildet mit dem Geiste, dem es in der wahren Welt des Reiches Gottes an dem von Ihm geschaffenen Anfange gegeben ward, und mit dem seelischen Körper, dessen untrennbares Eigen der Geist ewiglich ist, Eine Dreieinigkeit-Dreifaltigkeit: Seele-Geist-Lebe n eines jeglichen seelisch-geistig-lebendigen Wesens, und dieses, weil es als Seele und Geist seines eigenen ewigen Seins ist und die Kraft des ewigen Lebens, von und aus Gott einstens empfangen hat, ist unverlierbar, unzerstörbar und unvernichtbar.

(19) Dem ewigen Wesen der Seele und des Geistes das einmal empfangene Leben zu nehmen, vermag niemand, auch Gott nicht! Weil es Sein Leben ist, kraft dessen alles Seelisch-Geistige lebt, und Er das geschenkte, von den Beschenkten getragene Leben niemals mehr zurücknehmen kann und nicht zurücknehmen wird, weil Er Die ewige Wahrheit ist.

(20) Wie der Geist von dem ihm ewiglich eigenen Wesen der Seele und diese von dem ihr ewiglich eigenen Geiste untrennbar ist, genauso untrennbar ist das Leben von den beiden, mit denen es eine untrennbare, unzerstörbare und unvernichtbare Dreieinheit eines seelisch-geistig-lebendigen Wesens ist.

(21) Die wahre Welt des Reiches Gottes kennt allein das wahre ewige Leben der Seligkeit und des Friedens in schönem, reinem und erhabenem Schaffen und Wirken für einander, Gott und einander zur Freude; in der wahren Welt des Reiches Gottes gibt es an Kräften und Dingen nichts, was das dort

lebende, wirkende und schaffende Seelisch-Geistige, wie auch den dort getragenen himmlischen Leib auch nur im geringsten irgendwie bedrängen und ihm nachteilig werden könnte.

(22) Von dort sind schier unzählbare und unübersehbare Scharen ausgezogen, um dem großsprecherischen Vater der Lüge und der Bosheit nachzugehen; sie haben ihn und seine teuflische Schöpfung aber nicht erreichen können und sind in der weltenlosen Leere samt jenen gestorben, die zu ihrer Rettung mitgegangen sind.

(23) War aber dieses ihr einstiges Sterben, war es der Tod der Vernichtung und des Nichtmehrseins? Hat dieses Sterben dem ewigen Sein der Seele, des Geistes und des Lebens ein Ende bereiten können?

(24) Nein! Denn sonst wäre dieselbe Seele mit demselben ihren Geiste und Leben nicht lebendig da auf Erden; unmöglich wäre es, daß wir da waren und mit uns alles das Lebendige der Seele und des Geistes; daß wir aber da. sind, ist das sprechendste und unwiderlegbare Zeugnis unseres ewigen Seins, ein Zeugnis, daß ein jegliches Wesen der Seele und des Geistes nicht Gott zum Schöpfer hat, sondern daß es seines eigenen ewigen Seins ist, ein Zeugnis, daß das Sterben kein Tod der Vernichtung und des Nicht mehr seins ist, sondern ein Weg, ein Tor und ein Eingehen in eine andere von Gott für uns geschaffene Welt zum Leben in einem ändern der uns gebührenden Welt angepassten Leibe.

(25) Daß wir als Seele und Geist keine Schöpfung Gottes sind, bezeugt am deutlichsten und unwiderlegbar nicht allein die unendliche Mannigfaltigkeit und schwere Unvollkommenheit des Wesens der Seele und des Geistes, sondern ungleich mehr noch auch das Teuflische der Seele erkenntnisfähigen Geistes, der Satan als Vater der Lüge und aller Bosheit, der Widersacher Gottes ewiger Wahrheit, seine Teufel und alle Menschen, die ihm anhangen und an seinen teuflischen Gelüsten Gefallen finden.

(26) Unser einstiges Sterben war der Verlust unseres gehabten himmli-schen Leibes, und wir kommen alle nach und nach, ein jeglicher ein einzigesmal in das Irdische dieser Welt, um da zum Bewußtsein unseres Lebens und Seins geweckt zu werden, im irdischen Leibe das Gute und das Böse durch den irdischen Leib zu erkennen, Gutes einander zu erweisen und durch den Verlust des irdischen Leibes neuerlich zu sterben, das heißt in jene Welt des Jenseits einzugehen, die wir uns durch unsere Gesinnung, Erkenntnis und Werke auf Erden voraus schon selbst bestimmt und selbst verdient haben.

(1) Diese und viele andere Erwägungen ergriffen meine Seele, als ich darüber nachdachte, wie ich alles das Gesehene, Gehörte und Miterlebte für die Menschen schreiben werde, damit sie mein Zeugnis verstehen, und der Geist des geschriebenen Zeugnisses kraft des guten Willens ihres Geistes in ihrer Seele so lebendig werde, daß sie im seligen Frieden dem Heile des wahren ewigen Lebens im Reiche Gottes mit Zuversicht entgegengehen können.

(2) In diesen und vielen ändern solchen Gedanken merkte ich es kaum, daß ich inzwischen aus der Mitte der Welten des Jenseits in eine der reinen und lichtvollen Welten gelangt bin, die an das Reich Gottes grenzen, und zurück in die lange Reihe der Welten des Jenseits bis zu ihrer Mitte schauend, freute ich mich darüber, daß die Zahl ihrer Bewohner eine so überaus große ist, daß dagegen die Zahl jener, die den Weg des Verderbens nahmen, und die ich in den lichtarmen, unreinen und düsteren Welten gesehen habe, fast verschwindet und der wahren Welt des Reiches Gottes mich zuwendend, dankte ich in der Seele und im Geiste Den Allgütigen, daß Er zur Rettung aller, die auch nur einen kleinen Teil ihres einst in so großem Maße gehabten guten Willens aufbringen, eine so große und wunderbare Schöpfung entstehen hat lassen.

(3) Und da ich in seligem Frieden betend dankte, siehe, da sah ich Ihn wiedermals mitten am Firmamente Seines Reiches mit zum Segnen ausgebreiteten Händen im unbeschreiblich wunderbarem Lichte Seiner Kraft; ich fiel nieder und da hörte ich Seine Stimme in mir:

(4) Jovian! Da du Zeiten hindurch von der Erde abgewendet warst, sollst du jetzt wieder hinsehen, damit du auch über das Wirken und Schaffen der Menschen dort weiteres schreiben kannst, den Kommenden zum Zeugnis und zur Erkenntnis!

(5) Und da ich mit von Seligkeit tränenden Augen aufsah, war es mir, als stände Er bei mir und als berühre Seine Rechte meine Stirn, - Ich brachte den Mund nicht auf, aber in der Seele sprach ich: Herr! Mein Gott! Ich danke Dir für alle, die guten Willens Dich wieder gefunden haben, und für alle, die guten Willens Dich noch finden werden .zum Heile des wahren ewigen Lebens in Deinem Reiche!

(6) Wie lange ich in diesem Danke meiner Seele verblieb, ich weiß es nicht; als ich aber aufstand und aufsah, siehe, da war ich auf Erden und, über Berge, Taler, Länder und Meere schauend, sah ich so mancherlei Veränderung im äußeren Aussehen dieser Welt; es war mehr Land da als früher, ein großes der Länder war geteilt, von dem ändern Teile fortgerückt und dazwischen ein Meer, welches wieder von dem größten Meere geteilt war durch das geteilte große Land.

(7) Doch aber war die Erde dasselbe schwache Spiegelbild und der Abglanz einer der kleinsten Welten des Reiches Gottes, es waren auch dieselbe Sonne, Mond und Sterne des Alls dieser Welt da, wie alles erschaffen ward; es war vielfach auch ein anderes Pflanzenreich, eine andere Tierwelt und es waren auch andere Scharen Menschen allerlei Farben da als anfänglich und in der Folge, aber, von Land zuLand schauend, sah ich, daß inzwischen im Wirken und Schaffen der Menschen nur jene Änderung eintrat, daß sie größere Städte und Orte gebaut, Felder und Garten geschaffen und bestellt hatten, mit allerlei Fahrgerät das Land, mit Schiffen die Meere befuhren und alles Land so dicht bewohnten, daß ich ihre Gesamtzahl auf mehr als fünfundzwanzigtausendmal Hunderttausend schätzen mußte.

(8) Und eine große Freude ergriff mich, als ich überall unter den Menschen einen Frieden fand; wohl sah ich in der Seele so manches Menschen ein unreines, ja selbst auch düster, finsteres Malzeichen, aber die weit, weitaus überwiegende Mehrzahl trug ein solches in ihrer Seele, daß es im Lichte des Malzeichens ihres guten Willens und ihrer Werke nur schwach und wie verlöscht erschien.

(9) Auch standen sie in einem viel emsiger gepflegten Verkehr mit den verstorbenen Ihren durch so manche fähige Seher, Propheten und Mittler, wußten von ihrem einstigen Leben und Wirken in der wahren Welt des Reiches Gottes, von ihrer Abwendung von G oft und von ihrem Aus-zuge aus Seinem Reiche und daher kannten sie keine andere Gott Verehrung und keinen ändern Gottesdienst als allein den, einander Gutes zu erweisen und Gutes zu tun, dann aber auch,: an jedem siebenten Tage unter freiem Firmamente sich zu versammeln, von dem Geschehen ihres einstigen Auszuges zu sprechen, durch einen etwa unter ihnen seßhaften oder von Ort zu Ort und von Land zu Land pilgern de n Propheten-Mittler das Himmelreich oder auch das lichte Jenseits zu hören, Gott durch eigene Reden zu preisen, Ihm zu danken, sich zu freuen und sich auf das Abgehen von der Erde so vorzubereiten, daß sie hernach zu Ihm in Sein Reich wieder gelangen.

(10) Alledem nach sah und erkannte ich, daß sich im Schaffen, Wirken und in der Erkenntnis der Menschen in einem Zeitverlaufe von mehr als dreitausendmal zehntausend irdischen Jahren nicht viel und fast gar nichts geändert hatte, was irgendwie schwerer nachteilig für sie wäre, und über alles das freute ich mich unendlich, von Land zu Land und von Volk zu Volk schauend immer mehr.

(11) Ich sah die Menschen auf Erden von Scharen Menschenseelen des lichterer und lichten Jenseits aber auch von reinen Kindern Gottes umgeben, von Zeit zu Zeit mit ihnen durch fähige Mittler-Propheten sprechen und freute mich auch darüber, daß die Bewohner der unreinen, düsteren und finsteren Welten des Jenseits, die ich gelegentlich einzeln oder in kleiner Zahl gleichfalls unter den Menschen auf Erden Umschau halten sah, bis dahin keinen Mittler, Seher, Propheten und daher auch keine Gelegenheit fanden, sich den Menschen mitteilen zu können.

(12) Ich sah von der Erde aus ihre Welten und als ich dort Nachschau hielt, siehe, da sah ich die ganze Reihe der von Stufe zur Stufe unreineren, düsteren und finstereren Welten deutlich mehr bewohnt, und schon sah ich einige wenige dieser lichtlosen Menschenseelen Anstalten zu treffen, um jene finstere und wie drohend düstere Welt zu beziehen, von der aus die Grenze der Schöpfung des alten Drachen und Satans, der Pfuhl höllischer Finsternis, nicht allzuferne ist.

(13) Als sähe ich jetzt schon in die Zukunft, erschrak ich heftig in dem Gedanken und in der Vorstellung, die von dem alten Drachen Ausgesandten würden die finsteren Ankömmlinge in der ihnen, zusagenden finsteren Welt finden, von ihnen den Aufenthalt der gesuchten Scharen erfahren und durch das finstere Jenseits etwa auch noch zur Erde geführt .worden, und Gott bittend, mir die Kraft zu geben, all den weiteren Geschehen aus der Nähe folgen zu können, stand ich alsbald wiedermals in jener wie drohend düsteren und finsteren 'Welt, von wo aus ich Zeiten zuvor die Vorgänge im Pfuhle der Hölle geschaut habe.

(14) Nicht mehr Furcht, aber ein unsagbarer Ekel und Grauen ergriff mich, als ich wiedermals den alten Satan auf seinem Throne sitzen sah und seine heiser krächzende Stimme vernahm, als er gerade mit nicht wiederzugebenden und mir vielfach auch unverständlich neuen Worten fluchte und jedem Ungehorsam die furchtbarste Rache schwur.

(15) Ich sah um seinen ungeheuren Thron die vierundzwanzig kleineren Throne ringsum für die damals von ihm Ausgesandten aufgebaut, auf jedem der Throne lag das von ihm damals versprochene Kleid und die wie goldene Krone, vor jedem der Throne standen auch schon die sieben Leuchter der Lästerung aber alle die vierundzwanzig Throne waren leer, es saß keiner der zwanzig,die er Älteste genannt hatte, und auch keiner der vier, von ihm die Lebendigen genannt, auf ihnen.

(16) Und da ich mich umsah, siehe, da sah ich sie, jeden mit seiner Schar immer noch suchen und sich dabei nach den jeweiligen Wege und Standorte der vier Lebendigen des alten Satans richten, die immer noch vorne, hinten, seitwärts, oben und unten voll gemachter Augen, die wie Feuerflammen zuckten, den ändern den Weg ihres Suchens angaben.

(17) Wie einst zuvor, strich bald auch diesesmal einer der vier mit seiner Schar ganz nahe an der Welt, über deren Boden ich stand, vorbei, aber wie das erstemal, erkannte ich auch diesesmal, daß er weder die Welt noch mich sehe, noch irgendwie sonst wahrnehme, und ich sah zu, wie er und alle die ändern, wie wahnsinnig weiter suchend, in riesigen Kreisen herumfuhren.

(18) Angeekelt und von Widerwillen gegen alles dieses Treiben ergriffen, wandte ich mich um, erschrak aber, als ich sah, daß ich nicht mehr allein in der Welt des Grauens bin, sondern daß jene, die ich zuvor in einer ähnlichen Welt hierher zu gelangen Anstalten treffen gesehen habe, nun da waren, zehn an der Zahl.

(19) Ich sah sie deutlich und fand a1sogleich, daß ihr Aussehen dem Aussehen der Teufel ähnlich und sehr ähnlich war, denn in ihrem aus den unreinen Dingen der von ihnen durchgegangenen Welten gebildeten Leibe sahen sie noch schrecklicher aus als in ihrer Seele; trotzdem aber fing ich alsogleich an auf sie einzureden, um sie von ihrem letzten Schritt ins Verderben abzuhalten, aber alsbald habe ich erkannt, daß sie mich weder sehen noch hören und auch nicht fühlen, so ich, trotz des Ekels und Grauens, einen oder den ändern bei der Hand zu ergreifen versucht habe.

(20) Also ließ ich von ihnen ab, sah aber, daß sie alle wie gebannt, in jene Richtung schauten, wo ich die suchenden Teufelvorderen wußte, und nun sah ich, daß auch sie alle die Suchenden sehen, und da gerade wieder einer der vier mit den überall an sich angebrachten feuerflammenden Augen Angetanen mit seiner Schar in die Nähe der finsteren Welt schwenkte, auf der die Zehn standen, erhoben diese ihre Hände und begannen aus allen ihren Kräften zu schreien: Ja - Ave!, efa - aje Ja ­Ave? efa aje? Ja - Ave! (Der Heilige!, wo ist der Heilige - wo ist der Heilige!)

Das Lied der Linde (1850)

Alte Linde bei der heiligen Klamm, Ehrfurchtsvoll betast' ich deinen Stamm, Karl den Großen hast du schon gesehn, Wenn der Größte kommt, wirst du noch stehe'n

Dreißig Ellen mißt dein grauer Saum, aller deutschen Lande ältester Baum, Kriege, Hunger schautest, Seuchennot, Neues Leben wieder, neuen Tod.

Schon seit langer Zeit dein Stamm ist hohl, Roß und Reiter bargest du einst wohl, Bis die Kluft dir sacht mit milder Hand Breiten Reif um deine Stirne wand.

Alte Linde, die du alles weißt, Teil uns gütig mit von deinem Geist, Send ins Werden deinen Seherblick, Künde Deutschlands und der Welt Geschick!

Großer Kaiser Karl, in Rom geweiht, Eckstein sollst du bleiben deutscher Zeit, Hundertsechzig sieben Jahre Frist Deutschland bis ins Mark getroffen ist.

Fremden Völkern front dein Sohn als Knecht, Tut und läßt, was ihren Sklaven recht, Grausam hat zerrissen Feindeshand Eines Blutes, einer Sprache Band.

Zehre, Magen, zehr' vom deutschen Saft, Bis mir einmal endet deine Kraft, Krankt das Herz, siecht ganzer Körper hin, Deutschlands Elend ist der Welt Ruin.

Ernten schwinden doch die Kriege nicht, und der Bruder gegen Bruder ficht, Mit der Sens' und Schaufel sich bewehrt, Wenn verloren gegen Flint' und Schwert.

Arme werden reich des Geldes rasch, Doch der rasche Reichtum wir zur Asch' Ärmer alle mit dem größ'ren Schatz. Minder Menschen, enger noch der Platz.

Da die Herrscherthrone abgeschafft, Wird das Herrschen Spiel und Leidenschaft, Bis der Tag kommt, wo sich glaubt verdammt; Wer berufen wird zu einem Amt.

Bauer heuert bis zum Wendetag, All sein Müh'n ins Wasser nur ein Schlag, Mahnwort fällt auf Wüstensand, Hörer findet nur der Unverstand.

Wer die meisten Sünden hat, Fühlt als Richter sich und höchster Rat, Raucht das Blut, wird wilder nur das Tier, Raub zur Arbeit wird und Mord zur Gier.

Rom zerhaut wie Vieh die Priesterschar, Schonet nicht den Greis im Silberhaar, Über Leichen muß der Höchste flieh'n Und verfolgt von Ort zu Orte ziehn.

Gottverlassen scheint er, ist es nicht, Felsenfest im Glauben, treu der Pflicht, Leistet auch in Not er nicht Verzicht, Bringt den Gottesstreit vors nah' Gericht.

Winter kommt, drei Tage Finsternis, Blitz und Donner und der Erde Riß, Bet' daheim, verlasse nicht das Haus! Auch am Fenster schaue nicht den Graus!

Eine Kerze gibt die ganze Zeit allein, Wofern sie brennen will, dir Schein, Giftiger Odem dringt aus Staubesnacht, Schwarze Seuche, schlimmste Menschenschlacht.

Gleiches allen Erdgebor'nen droht, Doch die Guten sterben sel'gen Tod, Viel Getreue bleiben wunderbar Frei von Atemkrampf und Pestgefahr.

Eine große Stadt der Schlamm verschlingt, Eine and're mit dem Feuer ringt, Alle Städte totenstill, Auf dem Wiener Stephansplatz wächst Dill.

Zählst du alle Menschen auf der Welt, wirst du finden, daß ein Drittel fehlt, Was noch übrig, schau in jedes Land, Hat zur Hälft' verloren den Verstand.

Wie im Sturm ein steuerloses Schiff, Preisgegeben einem jeden Riff, Schwankt herum der Eintags-Herrscher-Schwarm, Macht die Bürger ärmer noch als arm.

Denn des Elend einz'ger Hoffnungsstern Eines bessern Tages ist endlos fern. „Heiland, sende den du senden mußt!“ Tönt es angstvoll aus des Menschen Brust.

Nimmt die Erde plötzlich andern Lauf, Steigt ein neuer Hoffnungsstern herauf? „Alles ist verloren!“ hier's noch klingt, „Alles ist gerettet“, Wien schon singt.

Ja, vom Osten kommt der starke Held, Ordnung bringend der verwirrten Welt. Weiße Blumen um das Herz des Herrn, Seinem Rufe folgt der Wack're gern.

Alle Störer er zu Paaren treibt, Deutschem Reiche deutsches Recht er schreibt, Bunter Fremdling, unwillkomm'ner Gast, Flieh die Flur, die du gepflügt nicht hast.

Gottes Held ein unzertrennlich Band Schmiedest du um alles deutesche Land. Den Verbannten führest du nach Rom Großer Kaiserweihe schaut der Dom.

Preis dem einundzwanzigsten Konzil, Das den Völkern weist ihr höchstes Ziel, Und durch strengen Lebenssatz verbürgt, Daß nun reich und arm sich nicht mehr würgt.

Deutscher Nam', du littest schwer, Wieder glänzt um dich die alte Ehr', Wächst um den verschlung'nen Doppelast, Dessen Schatten sucht gar mancher Gast.

Dantes und Cervantes welscher Laut Schon dem deutschen Kinde ist vertraut, Und am Tiber - wie am Ebrostrand Liegt der braune Freund von Hermannsland.

Wenn der engelgleiche Völkerhirt' Wie Antonius zum Wandrer wird, Den Verirrten barfuß Predigt hält, Neuer Frühling lacht der ganzen Welt.

Alle Kirchen einig und vereint, eine Herde einz'ger Hirt erscheint. Halbmond mählich weicht dem Kreuze ganz, Schwarzes Land erstrahlt im Glaubensglanz.

Reiche Ernten schau ich jedes Jahr, Weiser Männer eine große Schar, Seuch' und Kriegen ist die Welt entrückt, Wer die Zeit erlebt, ist hochbeglückt.

Dieses kündet deutschem Mann und Kind Leidend mit dem Land die alte Lind', Daß der Hochmut mach' das Maß nicht voll, Der Gerechte nicht verzweifeln soll!

Quelle: Magazin 2000plus Spezial „Prophezeiungen“, Sommer 1999, Seite 87

Der Weg ins neue Zeitalter

Das Zeitalter der Göttin

Panbabylonischer Arbeitskreis

Eine zusammenfassende Betrachtung über die Mythe vom „Neuen Zeitalter“ und deren tatsächliche Hintergründe.

Der Weg ins neue Zeitalter

Die Zeitalter entsprechen einem Gleichnis mit der jahreszeitlichen Entwicklung auf der Erde. Es ist die Idee und die Erkenntnis des zyklischen Verlaufs der Dinge. Adäquat zum irdischen Sonnenjahr gibt es das kosmische Jahr, und adäquat zu den Monaten die kosmischen Monate - die Zeitalter.

Seit frühester Geschichte ist der Mythos um die Zeitalter in den Hochkulturen der Menschheit verankert. Nach Heraklit bilden 18.000 Sonnenjahre ein kosmisches Jahr, das „Große Jahr”, welches in die kosmischen Monate, eben die Zeitalter, unterteilt sei. Andere, aber proportional gesehen stets harmonierende Vorstellungen kannten die alten Inder, die Perser und die Babylonier. Aus dem alten Mesopotamien ist die älteste Überlieferung erhalten: Die Zeitalterrechnung der Sumerer. Auf diese, und spätere Weiterentwicklung durch die Babylonier, gründet unser heutiges Wissen um die Zeitalter, wie die Astrologie überhaupt und die aus ihr später durch Keppler hervorgegangene Astronomie.

Die Babylonier rechneten ein kosmisches Jahr mit 26.000 Sonnenjahren, ein „Adu”, ein Zeitalter, also mit 2.166 Sonnenjahren, wobei jedoch Unterschiede bestehen, da die beeinflussenden Kräfte unterschiedlich stark sind - und auch die Menschen einen mitbestimmenden Anteil haben. Jedes „Adu” entspricht dem Durchlaufen eines der zwölf Tierkreiszechen.

Die Zeitalter stehen unter unterschiedlichen Einflüssen, verschiedenartige Mächte wirken sich während ihrer auf die irdischen Geschehnisse und Zustände aus. Das gegenwärtig zuende gehende Fischezeitalter ist das Zeitalter der Finsternis. Es wird vom Einfluß einer grausamen, rein männlichen Wesenheit dominiert (etwa dem alttestamentarischen Jahwe). Das nun aber bevorstehende Wassermannzeitalter (das richtig Wasserkrugzeitalter heißt!), wird ein Zeitalter des Lichts sein. In ihm dominiert die liebende weibliche Kraft (etwa die Göttin Ischtar/ Freyja/ Aphrodite/  Venus etc.).

Da nun die Dauer der Zeitalter bis zu einem gewissen Grade von der Einflußstärke der jeweils dominierenden Macht - und auch von der entsprechenden Resonanz bei den Menschen - mit bestimmt wird, ist jede Zeitalter-Endzeit von einem Kampf der kosmischen Mächte gekennzeichnet. Je weiter ein Zeitalter voranschreitet, um so stärker wird der Einfluß der dominierenden Macht. Es ist mit einer spiralförmigen Bewegung zu vergleichen, bei der die Anziehungskraft des dominierenden Faktors zum Ende hin immer stärker wird - und um so drastischer wird dann auch der Umschwung in das Neue.

Dies erklärt, warum das 20. Jahrhundert, das letzte Jahrhundert des finsteren Fischezeitalters, von extremster Grausamkeit und nie zuvor dagewesenen Massenmorden etc. gekennzeichnet ist: Die finstere Macht, welche dieses „Adu” dominiert, tobte sich noch einmal in all ihrer Grausigkeit aus. Möglich wurde dies erst, weil es der finsteren, nur männlichen, Macht gelang, die weiblichen Kräfte in extremster Weise zu schädigen. Als Folge des 1. Weltkriegs wurden erstmals den Frauen die langen Haare abgeschnitten und damit die astralen Schwingungsorgane genommen, durch welche sie das göttliche Licht anzogen. Erst als die weiblichen Kräfte durch das Abschneiden der langen Haare so sehr geschwächt waren, konnte die Finsternis ihre Hölle auf Erden ausbreiten.

Jetzt aber wirkt sich schon wieder das Nahen des göttlichen Lichts der neuen Zeit aus. Immer mehr Frauen lassen ihre Haare lang, die weibliche Schwingung wird stärker. Deshalb ist die Hoffnung auf einen baldigen Sieg des Lichts, auf den Triumph des neuen Zeitalters, groß. Alle Frauen und Mädchen, die sich ihre langen Haare bewahren, tragen einen sehr wichtigen Teil zum segensreichen Sieg des Lichts bei! Dann wird auch die Liebe den Haß besiegen, es wird Herzenswärme statt materialistischer Kälte herrschen, und auf lange Zeit werden Neid, Bosheit und Krieg überwunden sein.

An den Frauen liegt es ganz wesentlich, denn das neue lichte Zeitalter ist das der weiblichen Gottheit.

Der Wiederaufstieg der weiblichen Kraft wird gleichsam die Männer stärken. Diese werden in ihren Frauen das Göttliche, das ewig Weibliche erkennen, jenen Schlüssel zum Licht, den auch Goethe so klar erfaßte. Die Harmonie der Lebensgefüge auf Erden wird wieder hergestellt werden - wenn das neue Zeitalter kommt. Deshalb laßt uns im Geiste dieses Lichtes denken und handeln!

Das Zeitalter der Göttin

Die Zukunft liegt in den Händen der Frauen.

Das vergehende finstere Zeitalter, das die Astrologie das „Fischezeitalter” nennt, war die Ära der Weiblichkeitsfeindlichkeit. Auch jene Ideologien, die den Frauen „Emanzipation” predigten, verfolgten damit das Ziel, die weiblichen Kräfte zu schädigen oder gar zu vernichten, denn die Frauen sollten vermännlicht werden und dadurch für die finstere Macht ungefährlich gemacht werden. Daß die Macht der Finsternis durch das Weibliche besiegt werden wird, ist im Wissen der Weisen seit Jahrtausenden verankert. Sogar im Christentum ist dieses Motiv noch latent vorhanden: Viele Mariendarstel-lungen zeigen die Frau, wie sie unter ihren Füßen die Schlange, als Symbol des Bösen, zertritt. In den heidnischen Kulturen ist dieses viel klarer erhalten. Die (noch) vorherrschende finstere Macht verfolgte seit Antritt ihrer Herrschaft das Ziel, das Frauentum zu schädigen. Auf dem Höhepunkt der Macht der Finsternis zeigte sich dies in der weitgehenden seelisch-geistigen Kastration der Frauen durch kurze Frisuren. In den langen Haaren der Frauen wirkt ja deren astrale Kraft (deshalb schnitt die Inquisition ”Hexen” die Haare ab). Durch alle Jahrtausende wußten, ahnten, fühlten die Frauen, wie wichtig die langen Haare für sie sind - für sie und auch für die Menschen, die ihnen nahestehen, ihre Männer, ihre Kinder, die mit unter dem Schutz ihrer astralen Lichtschwingung standen. Erst auf dem Höhepunkt der Finsternis, im 20. und letzten Jahrhundert dieses Zeitalters, gelang es der Finsternis, die Frauen in so extremer Weise zu schädigen. Die grauenhaften Ereignisse dieses Jahrhunderts haben darin eine ganz wesentliche Ursache, denn erstmals waren die weiblichen Strahlungskräfte derart massiv geschädigt. Aber das Licht des neuen Zeitalters hat die Erde bereits berührt, immer mehr junge Frauen bewahren sich ihre langen Haare und damit ihr Potential lichter Schwingungskräfte. Und je mehr vollwertige Frauen wieder da sind, um so mehr strahlt dies auch auf die Männer aus - die Harmonie des gesamten Gefüges nimmt wieder feste Form an, die Finsternis weicht, das Licht kommt!

Alles liegt nun in den Händen der Frauen. Wenn sie sich wieder mehrheitlich in ihrem Wesen als Frauen begreifen und die weiblichen Kräfte voll zur Entfaltung bringen, dann ist der Triumph des

neuen lichten Zeitalters nahe. Allein sie, die Frauen, vermögen dies zu bewirken. Die Männer können ihnen in diesem seelisch-geistigen Kampf nur dienend und unterstützend zur Seite stehen. Dies werden sie beglückt tun, weil wahre Frauen ihnen den Weg des Lichts und der Liebe weisen. Denn die Macht der Liebe ist niemals abstrakt, sie ist immer die Liebe zwischen Mann und Frau, aus der alles hervorgeht. Jetzt ist es an den Frauen, sich selbst zu finden, ihre lichten Schwingungspotentiale aufzubauen - äußerlich durch lange Haare - und zu nutzen.

Wasserkrugzeitaler

Wir überschreiten die Schwelle in ein neues Zeitalter. Es ist das Zeitalter der Göttin, die Herrschaft der weiblichen Macht. So heißt das viel besprochene Neue Zeitalter („New Age”) auch nicht „Wassermannzeitalter”, wie oft fälschlich behauptet wird, sondern Wasserkrugzeitalter! Der Ursprung des Wissens um die kosmische Zeitrechnung geht ja auf die sumerisch-altbabylonische Kultur zurück. Das für uns jetzt neue Zeitalter, der gerade anbrechende „kosmische Monat” (Adu), heißt richtig: Wasserkrugzeitalter. Da wird die Göttin Ischtar (Freyja, Inin, Inanna, Aphrodite, Venus etc.) die „Wasser der Reinigung” über die Erdenwelt ausgießen. Später machte die abendländische Astrologie aus dem Wasserkrugzeitalter das Wassermannzeitalter, durchaus willkürlich und ohne Verständnis für die tiefgreifenden Zusammenhänge.

„Liebe Göttin”

Wenn von der Göttin als absolutem Begriff gesprochen wird, so ist dies ähnlich zu verstehen, wie wenn von ”dem Gott” die Rede ist - und doch ist es etwas völlig anderes. Denn der totale Anspruch, den etwa die Bibel für ihren ”Gott” erhebt, ist ebenso inakzeptabel wie unsinnig. Dieser männlichen Unsinnigkeit wird keine weibliche Unsinnigkeit entgegengestellt werden. Die Göttin aber ist der wichtigste Aspekt innerhalb eines größeren Gefüges, über dem die absoluten Ilu-Kräfte stehen, also die göttlichen Kräfte von Männlich und Weiblich. In der Göttin bündeln sich alle weiblichen Ilu-Kräfte. Der Begriff „die Göttin” steht für kein einzelnes persönliches Wesen, vielmehr beinhaltet er sämtliche göttlichen Kräfte des Weiblichen - und auch die göttliche Seite in all jenen irdischen Frauen und Mädchen, in und an denen sich die Weiblichkeit genügend ausgeprägt zeigt, um eine entsprechende Schwingung aufnehmen und entfalten zu können. Die Iluhe, die absoluten Gottkräfte, das weibliche Ilu und das männliche Ilu, bestehen beisammen, aber nicht zusammen. Nur zu schöpferischen Akten vereinigen sie sich - vergleichbar mit dem Liebesakt zwischen Mann und Frau. Die Mittlerin zwischen diesen beiden Kräften ist die Göttin der Liebe. Sie ist daher die wichtigste aller Gottheiten, in ihr offenbart sich die Göttin auch als Person. In verschiedenen Kulturen sind der Liebesgöttin im Laufe der Zeiten auch andere Bereiche zugeordnet worden. Einmal wurde sie auch zur Fruchtbarkeitsgöttin, ein andermal auch zur Beschirmerin der Krieger oder zur Herrin über die ewige Jugend. All solches ist jedoch mißverstanden, es hat sich allmählich entwickelt. Da die Liebesgöttin nirgends so reinerhalten blieb wie in bei den Römern, soll sie im hier Venus genannt werden. Ihre Funktion ist völlig klar: Es ist die Liebe - geistig wie körperlich

- die Kraft des erneuerten Schöpfungsakts, im irdischen Diesseits ebenso wie in den jenseitigen Sphären und Welten. Neben Venus, respektive unter ihr, stehen andere Göttinnen, deren Schwingung sich in der höchsten vereinigen.

Die Anrufung der Göttin braucht fortan keinen Namen. Wie andre gewöhnt waren (und es noch sind), „lieber Gott” zu sagen, gilt für die, die bereits Wissende sind: „Liebe Göttin!”

Para-Kosmologie

Eine wichtige Grundlage für das Begreifen der Zusammenhänge vermittelte jene Para-Kosmologie, die frühe Hochkulturen in Mesopotamien schon kannten. Sie beantwortet schlüssig die größten Fragen der Menschen: Wer sind wir? Woher kommen wir? Warum sind wir hier? Wohin wird es uns nach unserem Sterben führen? Da dies an dieser Stelle nicht in allen Einzelheiten wiedergegeben werden kann, soll gleich zum Studium zweier besonders geeigneter Schriften geraten werden: Das „Karthager-Buch” und das „Ilu Ischtar”.

Was ist die Gottheit? Sie ist kein ”einziger Gott”, den man sich als einen einmal zürnenden und einmal mildtätigen Mann vorzustellen hätte. Das ganz gewiß nicht! Die Gottheit sind die namenlosen ewigen

Kräfte des Weiblichen und des Männlichen. Alles Leben, alles Schaffen kommt aus ihnen. Weil das menschliche Denken Begriffe braucht, wurden dies Kräfte die Iluhe genannt.

„Ilu” heißt, wörtlich übersetzt, „göttliches Licht”. Dieses göttliche Licht hat seine zwei verschiedenen, vollkommen gleichwertigen Ausformungen, die eigenständig bestehen: Das männliche Ilu und das weibliche Ilu! In ihrer zeitweiligen Verbindung werden diese beiden Kräfte zur „Allschöpferkraft”, zu den Iluhe (Akkadisch Iluim), der höchsten absoluten Gottheit.

Unter dieser großen, ewigen weiblich/ männlichen Allkraft stehen starke Wesen des Jenseits, die unsere Vorfahren ihre Göttinnen und Götter nannten - und diese Wesen haben zweifellos einige Macht. Die Iluhe aber sind die über allem stehende göttliche Allmacht. Das Zeichen des baphometischen männlich/ weiblichen Doppelhaupts will dies versinnbildlichen. In abstrakterer und inzwischen oft weniger klar verstandener Weise zeigt auch das ostasiatische Yin/ Yang-Zeichen diese Erkenntnis.

Die Menschen (wie auch alle anderen Lebewesen) sind nicht erschaffen. Sie sind vielmehr mit und neben jener Gottheit ewigen Seins. Der Anfang fand statt in der raumlosen Unendlichkeit und der zeitlosen Ewigkeit. Dies ist die rein göttliche Seinsebene, die wir nicht begreifen können, weil wir ohne Raum und Zeit nicht zu existieren vermögen. Wir können uns daher eine raumlose Unendlichkeit und eine zeitlose Ewigkeit auch nicht vorstellen. Das ist auch gar nicht notwendig, weil diese göttliche Macht für uns Zeit und Raum geschaffen hat. Das war - für uns - „der Anfang”. Seit aller Ewigkeit lagen Myriaden von „Samen” kommenden Lebens bereit: Alle „Götter”, „Engel”, Menschen, Tiere und Pflanzen - desgleichen „Dämonen”. In diesem Stadium bestanden all jene Samen aus Schale und Kern. Die Schale entspricht der Seele, der Kern dem Geist. Die Seele (Schale) ist das (Astral-) Körperhafte, der Geist (Kern) ist das Wesen (der Charakter, Begabungen etc.). In diese noch leblose Zweiheit hinein gab die göttliche Macht ein Drittes: Die Kraft des Lebens. Und mit der Belebung der Samen wurde aus jedem Wesen die ewige Dreiheit Geist-Seele-Leben.

Da die Kraft des Lebens unverlierbar ist, gibt es auch keinen Tod. Das Sterben ist nicht mehr als ein Wechseln der Körperkleider, die nach dem inneren Muster unseres Astralkörpers erneut aufgebaut werden. Es gibt auch keine Auslöschung des Ich-Bewußtseins im Sterben, kein Vergessen dessens, was war, sondern ein bewußtes Übergehen von dieser Welt in eine andere, in eine jenseitige Welt. Dort nimmt unser Leben dann seinen Fortgang. Daß es überhaupt ein Sterben (der Hülle) gibt, liegt bloß daran, daß wir einmal den Weg durch die grobstoffliche diesseitige Welt zu gehen haben. Wieso müssen wir das? - Weil wir einstmals aus unserer Urheimat, dem Gottesreich des ewigen Lichts, ausgezogen sind und dabei unsere „himmlischen Leiber” verloren, also die rein lichtstofflichen Umsetzungen unserer Astralkörper. In der „Leerenendlosigkeit” konnten wir nun nicht mehr existieren. Wir verloren unser Bewußtsein und sanken in einen Samenzustand zurück. Wir sind in gewisser Weise alle „gefallene Engel”. Damit wir nun wieder zu uns kommen und uns erneut verkörpern konnten, schuf die göttliche Macht, die Kraft der Iluhe, den diesseitigen grobstofflichen Kosmos mit der Erde. Dadurch wurde eine Schwingungsgrundlage gegeben, die es ermöglicht, uns abermals aus dem Samenzustand zu entfalten. (Einzelheiten zu alledem können z.B. im Karthager-Buch, bes. dort bei „Ilu Aschera”, nachgelesen werden.)

Während des Geschlechtsakts zwischen Mann und Frau wird eine Schwingung erzeugt und durch diese ein Same aus einer speziellen jenseitigen Sphäre angezogen, in der sich die Samen befinden. Da auch hierbei die Gesetzmäßigkeit der Affinität von Schwingungen wirkt, erklärt sich u.a. die Familienähnlichkeit. Dies gelingt bei zwei gesunden Menschen von gleichartiger Grundschwingung immer.

Unser Weg durch die grobstoffliche Erdenwelt ist also nötig, um uns eine Wiederverkörperung zu ermöglichen - und dadurch den Weg zur Heimkehr in die Urheimat zu eröffnen. Es ist unsere Aufgabe, durch das Zeugen von Kindern auch anderen „gefallenen Engeln” diese Möglichkeit zu geben - denn es liegen noch viele Samen ohnmächtig in jener Sphäre. Nach unserem irdischen Sterben verlieren wir unser Bewußtsein nicht wieder, sondern werden von einer der zahlreichen Welten des Jenseits angezogen; und zwar von derjenigen, die jener Geistesschwingung entspricht, die wir uns während unseres Erdendaseins durch Gedanken und Handlungen erworben haben. Von dort aus können wir uns dann weiter bewegen - in lichtere oder dunklere jenseitige Welten, unser Wille ist diesbezüglich völlig frei. Das von der Gottheit, der Macht der Iluhe, gesteckte Ziel ist jedoch die Heimkehr in die

Urheimat, in das Reich des ewigen Lichts. Ein abermaliges Sterben gibt es nicht (in einigen besonderen Fällen kann es jedoch auch eine erneute Verkörperung im Irdischen geben).

Verwandtschaften zu dieser Para-Kosmologie finden sich, mehr oder weniger deutlich, in vielen alten Glaubenslehrenlehren.

Da wir unsere „Persönlichkeiten” von Anfang her haben und also auch in diese Welt mitbrachten, sind unsere Aufgaben für die Gesamtheit unter-schiedlich. Von vielen wird nur erwartet, daß sie ihren unmittelbaren Weg anständig gehen; von anderen hingegen, daß sie Dinge für die Gemeinschaft leisten. Denn bloß wenn diese Welt in einem brauchbaren Zustand erhalten wird, vor allem aber die natürliche Relation der beiden Geschlechter zueinander, können auch die anderen „gefallenen Engel” ihre Chance zur Heimkehr wahrnehmen.

Den diesseitigen Kosmos mit der Erde müssen wir uns wie eine verhältnismäßig kleine Insel inmitten eines weiten Ozeans jenseitiger Spähern und Welten vorstellen. Das Diesseits ist zwar vom Jenseits getrennt, aber für den starken Geist ist die Scheidewand hauchdünn, er kann mit Hilfe des Astralkörpers die Sphären wechseln. Nötig ist dazu aber immer eine starke Schwingung der Liebe zwischen einem weiblichen und einem männlichen Wesen. Allein dadurch kann die nötige hohe Anziehungskraft entstehen, dank derer dieser schwierige Weg möglich wird. Es ist hier ausdrücklich nicht von einer mehr oder minder abstrakten „Nächstenliebe” die Rede, sondern von der klar personifizieren Liebe zwischen Mann und Frau. Diese Liebe muß nicht unbedingt die zwischen zwei Menschen sein, auch nicht einem hier im Irdischen lebenden und einem Verstorbenen, es kann auch die verehrende Liebe zwischen Menschen der Erde und einen andersgeschlechtlichen Wesen des Jenseits sein, das nicht als Mensch durch das Erdendasein gegangen ist - also etwa zu einem göttlichen Wesen, das zu einem „spirituellen Eros” fähig ist.

Unserem Wesen nach sind wir Menschen also alle „gefallene Engel”. Deshalb steckt auch in jedem von uns ein vielfach höheres Vermögen, als wir es uns jetzt während unseres Menschseins vorstellen können. Aber zurückgewinnen wird seine himmlische Kraft immer nur, wer die Reinheit der Schwingung seines Geschlechts sichert - als Frau oder als Mann.

Die Astralkörper

Der Begriff „Astralkörper” bezeichnet den „inneren Leib”, jenes feinstofflichen Grundmuster, das alle lebenden Wesen in sich tragen; ob Mensch, Tier oder Pflanze. Der Astralkörper ist somit das, was wir aus unserer Urheimat, dem Reich des ewigen Lichts (Ilu-Reich) mitgebracht haben. Auch unsere diesseitigen Grobstoffkörper sind nach dem Muster des innenliegenden Astralkörpers aufgebaut. Dabei dürfte der diesseitige Körper im Alter von rund 21 Jahren dem Original, dem ewigen Astralkörper, am ähnlichsten sein. Allein der diesseitige Grobstoffleib ist ja dem Altern unterworfen, nicht aber unser eigentlicher, auf Erden bloß innerlich vorhandener, wahrer Leib, dessen ewiges Muster eben der Astralkörper ist.

Nun sagt schon die Para-Kosmologie aus, daß die unterschiedlichen Ge-schlechter Männlich und Weiblich von allem Anfang an dagewesen sind - auch wenn diese sich erst hier im Irdischen in der hier nötigen biologischen Weise auswirkten. Schon immer aber, auch im Reich des ewigen Lichts, gab es das Männliche und das Weibliche, und in den Welten des Jenseits, die wir nach dem irdischen Sterben durchwandern, ist es ebenso.

Vor unserem Auszug aus dem Reich des ewigen Lichts (siehe Para-Kosmo-logie) können wir von einer „vorbiologischen” Geschlechtlichkeit sprechen. Der Unterschied zwischen Männlich und Weiblich war jedoch geistig (psychisch) und äußerlich vorhanden und sogar sehr ausgeprägt, noch stärker, als dies im Irdischen der Fall ist. Zu jener Zeit und in jener lichten Sphäre waren unsere Astralkörper sozusagen in 1:1-Form umgesetzt. Daher kommt es, daß die äußerlich größeren Unterschiede, die damals zwischen Mann und Frau bestanden haben und nach unserem Erdenleben wieder bestehen werden, auch jetzt in Gestalt unserer Astralkörper in uns stecken. Die Astralkörper beinhalten gleichsam die grundlegende Verschiedenheit von Mann und Frau. Alles ist so aufgebaut, daß die beiden Geschlechter einander ergänzen - und auch gegenseitig anziehen. Erst im Zusammenkommen dieser Verschiedenheit während des Liebesakts zwischen Mann und Frau entsteht für Augenblicke die göttliche Einheit der beiden Iluhe, der allschaffenden Kräfte von Männlich und Weiblich.

Verschiedenheit ist also der Schlüssel zur Ganzheit, denn von allem Anbeginn her sind Paare bestimmt

- auch wenn sie sich vielleicht im Erdenleben nicht immer treffen können; dann finden sie sich in der nächsten Welt wieder.

Das göttliche Prinzip der Iluhe ist das der Kräfte von Männlich und Weiblich in jeweils vollkommen reiner Art. Beide haben den gleichen Wert - Frau und Mann - doch niemals sind sie gleich! Dies drückt sich auch in ihren Astralkörpern aus. Die Astralkörper bewirken auch die im allgemeinen unsichtbare „Aura”. Dabei handelt es sich um abstrahlendes, sozusagen schon verbrauchtes, Astrallicht.

Unterschiede zwischen weiblichem und männlichem Astralkörper

Die Astralkörper von Frau und Mann sind sehr verschieden. Diese Unterschiede zeigen sich naturgemäß auch äußerlich in deren irdischen grobstofflichen Umsetzungen, also an unseren Erdenleibern. Allerdings selten so ausgeprägt, wie es dem Original entspräche. Dazu kommt, daß sich durch den Auszug aus dem Ilu-Reich (siehe Para-Kosmologie) bei vielen Schäden ergeben haben. Daher gibt es schöne und weniger schöne Menschen - ihre Astralkörper sind aber alle sehr schön. Insoferne steckt in jeder Frau eine Helena und in jedem Mann ein Paris, um mit der griechischen Mythologie zu sprechen.

Die Astralkörper von Mann und Frau bestehen aus unterschiedlichen Feinstoffarten. Darin liegt auch einer der Hauptgründe der äußerlichen Unterschiede. Während die grobstofflichen Erdenleiber aus Fleisch und Blut gleicher Art bestehen, sind die Astralkörper aus verschiedenartigen Stoffen, aus unterschiedlichen Feinstoffen. Diese Stoffe sind einmal „Lichtsubstanzen” nach männlicher oder weiblicher Art genannt worden. Sie stehen jeweils in Affinität zu entweder männlichen oder weiblichen „Lichtschwingungen”. Da unsere Astralkörper auch atmen, bedürfen sie adäquater Astrallicht-Atemsubstanzen. Diese sind zwischen Mann und Frau sehr verschieden, und daher sind auch die astralen Atmungsorgane von Mann und Frau ganz unterschiedlich.

Am offenkundigsten ist der Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Astralkörper bei den Haaren. Bei den Frauen und Mädchen erstreckt sich der Astralkörper vollständig bis in die Haare. Die Astralhaare einer Frau sind immer sehr lang, sicher erheblich über einen Meter. Da die Haare der Frauen also auf großer Länge einen vollwertigen Astralkörper besitzen, fallen sie ihnen auch nicht aus. Anders ist es bei Männern, deren Astralhaare nur etwa ein bis zwei Handbreiten messen, weshalb sie mehr oder weniger ausfallen. Zwar kann auch Männerhaar relativ lang wachsen, doch das ist dann lediglich eine verlängerte Hornbildung, wie auch beim Bart oder überlangen Finger- und Fußnägeln; es gibt dafür kein inneres astrales Gegenstück und somit auch keine Bedeutung. Frauenhaare sind also etwas ganz grundsätzlich anderes als Männerhaare. Frauenhaare haben immer auf ganzer Länge ein vollwertiges inneres Gegenstück, sie sind astral lebendig! Daher ist das lange Haar der wertvollste Besitz jeder Frau und jedes Mädchens. Nicht zufällig spielt es auch in der Sexualität eine so große Rolle: Es ist ein Ursignal der Frau an den Mann.

Weil Frauenhaare astral lebendig sind, heißt das: Jedes Schneiden, Sengen, Ätzen, jedwede Beschädigung von Frauenhaaren, bedeutet eine unmittelbare Schädigung des Astralkörpers der betreffenden Frau oder des betreffenden Mädchens! Solches wirkt sich naturgemäß immer negativ aus; es sollte daher unbedingt vermieden werden. Schon die Sumererinnen wußten, daß besonders die ersten ca. 80 cm (drei sumerisch/ altbabylonische Ellen) sehr empfindlich sind. Mindestens diese Länge hatten daher die Haare der Frauen. In allen Hochkulturen galt Ähnliches. Das Funktionieren des weiblichen Astralatmens beginnt bei einer Haarlänge von etwa 50 Zentimetern, doch eine größere Länge ist naturgemäß sehr viel besser; ein Maß von 75 bis 80 Zentimetern Haarlänge entspricht dem Natürlichen bei der Frau, mehr Länge bewirkt noch mehr.

Durch die Vergrobstofflichung im Irdischen, welche durch den Geschlechtsakt zwischen Mann und Frau eingeleitet wird, kommt es zu mehr oder weniger großen „Minimalvermengungen”. Es wandern also teilweise weibliche Strahlungen in den Mann und teilweise männliche Strahlungen in die Frau. Dadurch entsprechen die irdischen Verkörperungen zwar weitgehend, jedoch nicht ganz, dem Abbild des wahren Leibes, also dem des Astralkörpers. Es ist an-sich gegen die Natur der Frau, ihre Haare zu schneiden oder schneiden zu lassen. Wo es trotzdem geschieht, tragen immer negative Einflüsse daran die Schuld.

Der weibliche Astralkörper unterliegt anderen Gesetzmäßigkeiten als der männliche. Der weibliche Astralkörper ist in vielerlei Hinsicht empfindlicher, feinfühliger, strahlungsvoller. Dies ist von allem Anfang her so eingerichtet. Es ist auch der Grund dafür, daß die Mutterschaft (die es ja allein im Irdischen gibt) dem Weiblichen übertragen wurde - eben weil das Weibliche an-sich lichter ist und zarter fühlend ist als das Männliche und daher besser geeignet, Kinder in das Leben hineinzuführen. Aber auch die lichte Magie war seit jeher eine Angelegenheit der Frauen.

Wichtig ist für beide Geschlechter, eine jeweils reine Ilu-Schwingung in sich zu schaffen -je nach Geschlecht. Denn der Lichtgrad, welcher dem Astralkörper durch die Anziegungskräfte des Geistes

(d.h. auch des eigenen Willens) zugeführt wird, entscheidet über das Ausmaß der Lebenskraft in dieser Welt - und über den zukünftigen Weg in einer lichten Jenseitswelt nach dem irdischen Sterben.

Der astrale Atem

Die astralen Atmungsorgane von Mann und Frau, ihre Schwingungsorgane, unterscheiden sich sehr stark voneinander. Dies sowohl hinsichtlich ihrer Art und Anordnung wie auch in ihrer Funktionsweise. Gemeinsam ist nur die Hauptaufgabe, nämlich die jeweiligen astralen Atmungslichtstoffe kontinu­ierlich aus der allgemeinen Feinstoffsphäre anzuziehen und dem astralen Herzen zuzuführen - denn dabei sprechen wir natürlich vom astralen Gegenstück des grobstofflichen Herzens (insofern ist aber die uralte Bezugnahme auf das Herz als Sitz der Lebenskraft abermals zutreffend). Der prinzipielle Unterschied zum irdischen Atmen besteht darin, daß die Grobstoffe einheitlich sind und daher auch Männer wie Frauen die gleiche Luft atmen können - die Astralkörperstoffe bei Mann und Frau jedoch unterschiedlich sind und daher auch verschiedenartigen Atem benötigen. Daraus wiederum resultiert, daß Frau und Mann auch ganz unterschiedliche astrale Atmungsorgane brauchen und haben.

Das ganze Gefüge des Lebens basiert auf den beiden Faktoren Männlich und Weiblich, es ist auf die Ergänzung dieser beiden unterschiedlicher Wesenheiten angelegt! Die Anziehung der jeweiligen astralen Atemfeinstoffe erfolgt durch das jeweils geschlechtsspezifische Hauptschwingungsorgan, partiell ergänzt durch das jeweilige Nebenschwingungsorgan. Dies ist eine maßgeb-liche Grundlage für die Erhaltung der Lebenskraft und der Sexualität wie auch der Funktionstüchtigkeit des erkenntnisfähigen Geistes.

In den Jahren der Kindheit werden die nötigen Feinstoffe, welche quasi der Atem des Astralkörpers sind, durch von außen her wirkende Kräfte zugeführt. In der Kindheit zieht der Mensch solche Kräfte also noch nicht an. Etwaige Verletzungen der Schwingungsorgane wirken sich daher in denKindheitsjahren auch kaum diesbezüglich aus. Erst wenn der diesseitige Grobstoffleib bis zur Geschlechtsreife entwickelt ist, so daß sich der Astralkörper (der ja kein Werden und Vergehen kennt!) voll in ihm zu entfalten beginnt, hört die automatische Feinstoff- und Schwingungszufuhr von außen auf, der Mensch muß diese von nun an aus eigener Kraft anziehen -seine astralen Atmungsorgane müssen funktionsfähig sein.

Erst im höheren Alter nimmt die Wichtigkeit der Schwingungsorgane ab, weil bis dahin gewisse Reserven angesammelt worden sind - jedenfalls dann, wenn die Hauptschwingungsorgane stets im wesentlichen in Ordnung waren. Im hohen Alter, wenn der Astralkörper registriert, das seine grobstoffliche Hülle allmählich an Stabilität verliert, richtet er sich sozusagen auf das Ausziehen ein.

Der Astralatem der Frau

Die astralen Substanzen, welche der weibliche Astralkörper zur Erhaltung seines Lichts und seiner Lebenskräfte braucht, sind von äußerst feiner Art. Man muß sie sich vorstellen wie winzige Funken, die von der astralen Ebene her kommend das Diesseits durchziehen, etwa so, wie Schwärme kleiner Fische einen Ozean durchziehen. Es bedarf eines möglichst großen Netzes - um bei dem Vergleich zu bleiben - um solche Feinstoffunken aufzufangen. Dazu eignet sich allein das Frauenhaar. Sein astrales Gegenstück besitzt eine hauchfeine magnetische Ader, die im Inneren des Astralhaares verläuft - wie im diesseitigem Gegenstück der Haarmarkkanal. Dadurch ermöglicht das grobstoffliche Haar dem Astralhaar, seine Fähigkeiten auch hier im Diesseits zu entfalten und jene notwendigen weiblichen Astralstoffe anzuziehen und einzufangen. Dies geschieht ununterbrochen, es ist das Atmen des weiblichen Astralkörpers.

Das Hauptschwingungsorgan der Frau und Mädchen sind also ihre langen Haare (die Haare von Frauen und Mädchen sind ja aufgrund der geschlechts-spezifischen Beschaffenheit des weiblichen Astralkörpers ganz etwas andres als die von Männern). Das Funktionieren des astralen Atmens der Frau ist also vom intakten Vorhandensein der diesseitigen, also der grobstofflichen Gegenstücke der astralen Atmungs/ Schwingungsorgane abhängig - eine Frau braucht unbedingt ausreichend lange Haare, um die Vitalität ihres Astralkörpers zu erhalten!

Der Astralatem des Mannes

Die astralen Substanzen, die der männliche Astralkörper benötigt, kann man sich wie feinstoffliche Zusammenballungen vorstellen, die, kleinen Kummuluswolken ähnlich, von der astralen Ebene her das Diesseits durchziehen. Nach Form und Größe entsprechen sie ungefähr dem Zwerchfell. Dessen astrales Gegenstück im Körper des Mannes strahlt einen Magnetismus aus, der solche Feinstoffwölkchen immerzu anzieht und dafür sorgt, daß die Zufuhr frischer männlicher Astralsubstanzen nie abreißt. Dies entspricht dem Atmen des männlichen Astralkörpers.

Astrallicht und Sexualität

Die sexuellen Fähigkeiten bei Frau und Mann sind ganz wesentlich mit dem Lichtpotential des Astralkörpers verbunden. Dieses Potential bestimmt auch die sexuelle Potenz. Denn der Geist dirigiert den Körper - nicht umgekehrt. Deshalb erleben auch allein wahrhaft Liebende alle vollen Wonnen des Liebesakts. Die Kraft ihrer Liebesfähigkeit übersteigt die Grenzen des diesseitigen Vermögens ­körperlich ebenso wie geistig. Je höher der Lichtgrad ihrer Astralkörper ist, um so mehr. Denn neben der diesseitigen gibt es auch eine astralkörperliche Erotik!

Das Potential des Astrallichts bestimmt nun einmal die Lebenskraft und die Liebesfähigkeit. Es entwickelt sich aufgrund der Reinheit der Eigenschwingung - männlich beim Mann, weiblich bei der Frau -und der Qualität der astralen Atmungsorgane, welche für das Funktionieren der Astrallichtzufuhr sorgen.

Da heutzutage viele Frauen ihre astralen Atmungs- und Hauptschwingungsorgane nicht im nötigen Ausmaß besitzen, also zu kurze Haare haben, fehlt es diesen auch an astralem Licht. Aber schon immer mehr Frauen und Mädchen erfühlen diesbezüglich die Fingerzeige der Göttin und lassen ihre Haare lang. Bei Männern sind die Ursachen für Astrallichtmangel noch vielfältiger. Im Kern liegt das Übels immer im Mangel an gechlechtsspezifischer Schwingungsreinheit. Dadurch geht das Astrallicht verloren, die Astralkörper verdunkeln und verlieren ihre Vitalität.

Wo Mann und Frau in hochgradigem Astrallicht den Liebesakt vollziehen, entstehen zwei besondere Schwingungen: Die erste reicht in jene Sphäre, in der die Samen des zu empfangenen Lebens ruhen. Einen solchen Samen zieht diese erste Schwingung an; aus ihm wird ein Kind. Dies geschieht aufgrund zeitweiliger Vereinigung der beiden persönlichen Eigenschwingungen, die nun nach dem Prinzip der Affinität einen passenden Samen anziehen. Daraus erklärt sich die Familienähnlichkeit, in der sich sowohl Züge der Mutter wie auch des Vaters zeigen.

Diese erste entstehende Schwingung können wir die diesseitsbezogene nennen. Sie bedarf keines starken astralen Lichts, sie entspricht der sexuellen Grobstoffunktion und funktioniert fast immer, auch unabhängig von Liebe. Die zweite Schwingung, die einen Augenblick lang entsteht, kommt ausschließlich bei starkem Astrallicht der Liebenden zustande. Diese können wir die jenseitsbezogene Schwingung des Liebesakts nennen. Es ist die astrale Herzensliebe. In ihr offenbart sich jenes höchste Gefühl wunderbarer Gemeinsamkeit, das ein Teil der Ewigkeit ist. Denn von Ewigkeit her besteht ja die Paarsamkeit zwischen Mann und Frau. Und diese zweite Schwingung ist jene, die dem ewigen Liebesakt im Jenseits entspricht! Diese zu empfinden, übersteigt alles Irdische. Sie schenkt eben jene Augenblicke höchster Glückseligkeit schon im Irdischen, die einer höheren Ebene angehören. Zugleich schafft jene zweite Schwingung, die Schwingung des astralen Eros, ein Strahlengebilde um die beiden Liebenden herum, das sie gegen ungute Einflüsse abschirmt. Dies stärkt die anhaltende Gemeinsamkeit der beiden und hilft ihnen, die Lebenskämpfe im Diesseits gut zu bestehen. So bewirkt der vollkommene Liebesakt zwischen Mann und Frau deren festen Zusammenhalt durch Unterstützung von der astralen Ebene her.

Der interkosmische Schlüssel

Man hat sich daran gewöhnt, unseren Kosmos als „Universum” zu bezeichnen. Das trifft die Wirklichkeit nicht, denn unser Kosmos ist lediglich wie eine Insel in einem weiten Ozean, den wir den „Interkosmos” nennen könnten. In diesem Ozean jenseitiger Sphären gibt es viele jenseitige Welten, zahlreiche andere ”Universen” von anderer Stofflichkeit. So ist auch unser Kosmos durchdrungen von jenseitigen Sphären, durch welche Wesen des Jenseits - lichte wie finstere - unsere Welt erreichen und sich hier auswirken können. Ebenso ist der umgekehrte Weg möglich: Wir können nach ”drüben”, schon vor unserem irdischen Sterben, und von dort aus wirken. Dazu aber bedarf es wiederum der starken weiblichen Schwingung, die quasi den „Leitstrahl” vom Diesseits in das lichte Jenseits bereitet. Dies ist der Schlüssel zur Kommunikation mit dem lichten Jenseits, mit dem Reich der Göttin. Und abermals schließt sich der Kreis: Es sind die Frauen mit ihren langen Licht tragenden und anziehenden Haaren, die den Weg bahnen können - für alle, in den Händen der Frauen, in ihrem Willen und ihrem rein weiblichen Bewußtsein liegt die Zukunft des neuen Zeitalters!

Darstellung der Liebesgöttin

Ischtar/ Inanna/ Inin/ Venus/ Aporodite/  Freyja/ Aramati/ Aschera/ etc.

Die Liebesgöttin Ischtar/  Venus.

Die Perle auf der Stirn symbolisiert ihr drittes Auge, das in die Menschen hineinschaut. Über ihrem Kopf schwebt die magische Sonne, die Quelle des göttlichen Lichts Ilu. Die langen Haare der Göttin sind ausgebreitet wie magische Schwingen,

durch sie senden und empfängt sie Botschaften und Gebete und bewirkt Wunderkräfte. In den Händen hält sie die Spitze von Marduks (Odin/ Jupiter) Speer zum Zeichen dafür,

daß sie die Jenseits/  Diesseits-Grenze durchschreiten kann, und in der anderen Hand einen Spiegel, der sie alles erschauernd macht. (Darstellung babylonisch, ca. 1600 v. Chr., z.Zt. Bagdad). Die Form auf der Lilie ist eine Adaptation der Templer-Sektion Augsburg-Wien-Genua (um 1220).

Wunderwaffengalerie

Im folgenden eine Übersicht bestimmter Fotos und Illustrationen zum Thema „Wunderwaffen“:

Die Authenzität der Bilder ist nicht immer eindeutig, jedoch stammen einige Fotos aus den Archiven des Templerarchivs, sowie teilweise auch aus privaten Quellen.

Wunderwaffen 1

Wunderwaffen

Fotos und Animationen von sogenannten Wunderwaffen, sowie deren Entwicklung usw.

Tip: Besuchen Sie den Haigerlocher Atomkeller, diesen kann man nach wie vor besichtigen, wenn auch bestimmte „Fakten“ aufgrund der aktuellen Situation „angepaßt“ wurden...

Haunebu - Hauneburg

Der „UFO“ - Name HAUNEBU ist vermutlich in dieser Form mißverständlich überliefert, wahrscheinlich lautete er, vollständig, HAUNEBURG.

Im Frühjahr 1935 suchte die Vril - Firma „Antriebstechnische Werkstätten“ nach einem billigen, unauffällig gelegenen Versuchsgelände. Dieses fand sich an einem nicht genau bekannten Ort im Haunetal, Nordwestdeutschland. Wahrscheinlich gab es dort zu jener Zeit einen Ort, der „Hauneburg“ genannt wurde. Vielleicht das Gebiet um die Reste einer Burgruine, einen Bauernhof, der so bezeichnet wurde, eventuell auch ein inzwischen in einen größeren Ort eingemeindetes Dorf.

An jenem Ort wurden scheinbar „UFO” - Entwicklungen betrieben, welche nach der Niederlassung HAUNEBURG benannt wurden: Hauneburg.

Die Firma arbeitete dort nicht lange. Bald hatte sie Gelegenheit, von der Flugzeugfabrik Arado ein viel geeigneteres Gelände zu pachten, das sich in Brandenburg befand. Dieses Gelände ist offenbar bis Kriegsende in Betrieb gewesen.

Als Gegenleistung für den günstigen Pachtvertrag, soll die Firma Arado die Pläne der „UFO“ -Konstruktion HAUNEBURG erhalten haben, da die „Vril“ - Firma an einem neuen, stärkeren Triebwerk arbeitete, das mehr Platz benötigte und eine andere Zellenform verlangte (VR/ Vril 7).

Die Hauneburg - Pläne befanden sich auf Papierblättern mit aufgestempelten Beschriftungstabellen mit Kästchen für Bezeichnungen, wie dies auch heutzutage noch mitunter üblich ist. Da diese Beschriftungskästchen nicht sehr groß waren, paßte der Name HAUNEBURG nicht ganz hinein, so daß die Abkürzung „Haunebu“ entstand. Auf solche Weise dürfte der merkwürdige Name Haunebu zustande gekommen sein.

Bei Arado beschäftige man sich damals bereits mit Konzepten deltaförmiger Nurflügelflugzeuge. Offenbar hat die Firma Arado die Haunebu(rg) -Pläne weiterverkauft. Später führt die Spur der „Haunebu“ - Geräte nach Wiener Neustadt und Augsburg.

Bei dieser Gelegenheit sei angemerkt, daß die Bezeichnung „Flugscheiben“ mit aller größter Wahrscheinlichkeit eine Erfindung aus der Nachkriegszeit sein dürfte. Bis 1945 war vermutlich von „Rundflugzeugen“ und „Flugkreiseln“ die Rede. Dieses Indiz bietet vielleicht eine Möglichkeit, Echtes von Unechtem zu unterscheiden.

Obersalzberg

Abriß des Platterhofes am Obersalzberg

In den Bunkeranlagen

Der deutsche Griff nach der Antarktis

Die Geschichte der deutschen Antarktiserforschung geht auf das Jahr 1873 zurück, als Eduard Dallmann im Auftrage der zuvor gegündeten deutschen Polarschiffahrtsgesellschaft mit seinem Schiff „GRÖNLAND“ neue Regionen und Passagen in den antarktischen Gewässern entdeckte. Unter anderem entdeckte Dallman die Kaiser-Wilhelm-Inseln am westlichen Ausgang der Bismarkstrasse entlang der Biscoue Inseln. Die Deutschen erwiesen sich in der Erforschung der Polar Regionen schon damals innovativ, denn die „GRÖNLAND“ war das erste Dampfschiff überhaupt, das die antarktischen Gewässer erkundete. In den darauffolgenden 60 Jahren fanden acht weitere Expeditionsvorstösse sowie zwei weitere Hauptexpeditionen, nämlich 1910 unter Wilhem Filchner mit dem Schiff „DEUTSCHLAND“ sowie 1925 mit dem Polarschiff „ METEOR“ unter der Leitung von Dr. Albert Merz.

In den Vorkriegsjahren wurde das Hegemoniebestreben der deutschen Militärführung immer stärker, einen Stützpunkt im antarktischen Eis aufzubauen. Zu diesem Zeitpunkt war der Südpol noch nicht durch die internationalen Antarktisverträge gesichert, eine Absteckung des Gebietsanspruches vor Ausbruch des unmittelbar bevorstehenden Krieges schien strategisch äusserst sinnvoll und konnte zudem dank der nationalsozialistischen Propaganda als weiterer Schritt zur Wahrnehmung deutscher Interessen und Demonstration von Grossmachtstärke ausgenutzt werden. Auf der anderen Seite musste eine weitere Provokation der Alliierten (noch!) vermieden werden. So wurde in Zusammenarbeit mit der deutschen Lufthansa der Gedanke einer militärisch-politische Operation unter dem Deckmantel einer zivilen Expedition entwickelt und umgesetzt. Ein politisch brisanter Balanceakt am Vorabend des Krieges. Das Kommando über dieses Unternhemen sollte der erfahrene Polarkapitän Alfred Ritscher innehaben. Als Schiff wurde die „SCHWABENLAND“ ausgewählt, der schwimmende Flugzeugstützpunkt der Lufthansa, der mithilfe von Dampfkatpulten 10t schwere Dornier „Wale“ Flugboote starten konnten. Diese revolutionäre Technik verwendete die Lufthansa bereits seit 1934 für den Postverkehr mit Südamerika. Die „SCHWABENLAND“ wurde noch im Herbst 1938 in Hamburger Werften für die Expedition antarktistauglich gemacht, was allein die enorme Summe von 1 Mio. Reichsmark verschlang und ein Drittel des veranschlagten Expeditionsbudgets ausmachte..

Wähhrend die Schiffsvorbereitungen auf Hochtouren liefen sorgte die deutsche Polarschiffahrts­gesellschaft auch anderweitig für Aufsehen. Auf ihre Einladung hin mitte November 1938 traf der ­damals schon legendäre - amerikanische Antarktisforscher Rychard E. Byrd in Hamburg zur Sonderaufführung seines neuen Antarktisfilmes ein. Dieser Film wurde in der Urania in Hamburg vor 82 Anwesenden, davon 54 Mitglieder der Schiffsbesatzung zur Schulung und Vorbereitung auf die anstehende Expedition vorgeführt. Byrd, der bereits 1929 den Südpol fast überflogen hatte, war zu dieser Zeit noch im Status eines Zivilisten, wenngleich ein Nationalheld für die Amerikaner. Es mag eine Ironie der Geschichte sein, dass genau dieser Richard E. Byrd im Jahre 1947 im Rang eines US Admirals die grösste militärische Operation der Antarktis leitete. Jene bis heute geheime Operation, die höchstwahrscheinlich die Zerstörung des deutschen Antarktisstützpunktes 211 bewirken sollte und die höchstwahrscheinlich völllig gescheitert ist.

Doch zurück zu den Tatsachen:

Die „NEUSCHWABENLAND“ verliess Hamburg am 17.12.1938 und erreichte die Antarktis am 19.01.1939 bei 4° 15´ W und 69° 10´S. (s.Karte).

In den folgenden Wochen wurden auf insgesamt 15 Flügen der beiden Flugboote „BOREAS“ und „PASSAT“ fast 600.000 Quadratkilometer Fläche überflogen und mit Zeiss Reihenmesskameras RMK38 fotografiert. Nahezu 11.000 Bilder dokumentieren dies heute noch. Knapp 1/ 5 der antarktischen Fläche wurde so erstmals dokumentiert und gleichzeitig als deutsches Reichsgebiet deklariert: „NEU­SCHWABENLAND“. Um diesem Anspruch auch im Äusseren gerecht zu werden, warfen die beiden Flugzeuge insgesamt über 100 deutsche Fallflaggen ab. Gleichzeitig wurde entlang der Nordküste mit den damals üblichen Steckflaggen geflaggt.

So kommt es das das gesamte Nördliche Segment der Antarktis deutsche Namen trägt, jene Namen von hohen Berliner Reichsbeamten, die diese Expedition politisch und militärisch vorbereiteten. Teilweise wurden nach dem Antarktisvertrag von 1957 Gebirgszüge neu benannt (QUEEN MAUD LAND) und unter norwegisches Protektorat gestellt. Aber auf alten Karten finden sich noch alle alten Namen. Die Expedition brachte einige neue Erkenntnisse, auch zu heissen Quellen in der Antarktis, denn sie entdeckte (erstmals?) regelrechte geothermische Inseln mit schmalen Anzeichen von Vegetation auf dem überflogenen Gebiet.

Mitte Februar verliess dann die „SCHWABENLAND“ wieder das antarktische Eis. Auf der 2 monatigen Heimreise wurde das kartographische Material gesichtet und vorausgewertet. Von Kapitän Ritscher ist bekannt, dass er eine weitere Expedition mit verbesserten „leichteren Flugzeugen auf Kufen“ vorbereitete. Im Oktober 1939 sollen dann die zivilen Expeditionsvorbereitungen eingestellt worden sein...

Doch wie sah die militärische Option hierzu aus? Alle Historiker sind sich heute einig, dass die deutschen Militärs spätestens seit 1933 auf eine Kriegstauglichkeit in allen wirtschaftlichen, militärischen und strategischen Punkten hinarbeiteten. Nichts wurde mit deutscher Gründlichkeit dem Zufall überlassen. Dies dürfe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch für die semi­militärischen Vorbereitungen am Südpol gegolten haben. Leider verlieren sich an dieser Stelle sämtliche zuverlässigen Quellen. Was bleibt ist ein Puzzle aus Zeugenaussagen und Indizien die bis in die 50´er Jahre.

Niemand kann bislang beweisen, dass die folgenden Ausführungen und die verwendeten Aussagen von Beteiligten auch der Wahrheit entsprechen. Dennoch gibt es durchaus berechtigte Vermutungen, dass die Geschehnisse so wie in der Antarktischronologie verwendet auch stattgefunden haben können, denn einige der verwendeten Quellen, die mit 100%iger Sicherheit unabhängig voneinander sind, decken sich in empfindlichen Details.

Zeittafel der Antarktisaktivitäten, Flugscheiben

Es folgt nun der Versuch einer chronologischen Zusammenstellung der Ereignisse und deren Schlussfolgerungen soweit sie uns heute bekannt sind. Sie alle münden in die Errichtung der antarktischen Basis 211 gegen Ende des Weltkrieges unter Einsatz von deutschen „Flugscheiben“ und dem wahrscheinlich (?) gescheiterten Versuch der Zerstörung durch die US-Navy 1947:

Ab 1936

Auswertungen des Antriebes einer praktisch vollständig erhaltenen fliegenden Untertasse (Schwarzwald, 1936), Nähe Schramberg (Lauterbach). Das Gelände war während und nach dem 2. Weltkrieg Hochsicherheitssperrgebiet. Bei einem Sprengversuch der Alliierten war die Detonation bis nach Schramberg zu hören. Nach dem Scheitern der Sprengung wurde der Zugang wahrscheinlich unter einem Betonmantel verschlossen.

Alternative Hypothese: Die Deutschen Machthaber zwangen Viktor Schauberger zu kollaborieren und seine Erkenntnisse aus den ersten Anti-Gravitationsscheiben für die deutsche Militärforschung umzusetzen. Nach dem Krieg wiederholte sich dieser Vorgang mit anderem Vorzeichen: Schauberger wurde gezwungen in Amerika mit den dortigen Behörden und Wissenschaftlern an einem bis heute sagenumwobenen Geheimprojekt in Texas mitzuarbeiten, vermutlich ging es wiederum um die Gravitationsforschung. Schauberger starb in Gram, weil er und seine bahnbrechenden Erkenntnisse zum Spielball der jeweils politisch Mächtigen wurden. Seit dem Tode seines Sohnes Walter 1995 versuchen nun die verbliebenen Angehörigen Licht in die Geschehnise zu bringen und Schauberger´s Pläne zu realisieren.

Ab 1938

Erste, zunächst unbemannte Flugversuche Nachbauten des Antriebes, es kommt zunächst zu erheblichen Stabilisierungsproblemen mit der „Gravitationsgondel“.

Ab 1940

Deutschland unternimmt weitere geheime Expeditionen zur Antarktis. Als Anlandepunkte könnten zwei der drei Markierungsbuchten nord-westlich des Mühlig-Hoffman-Gebirges am Nordrand bei 3° W und 70° S gedient haben. Diese waren bereits von Ritscher markiert und als Anlandebucht dokumentiert worden.

Ab 1942/ 43

Es wird mit dem Bau der Basis unter dem Eis aufzubauen, die deutsche Antarktis Basis 211. Gleichermassen wird ein Plateaustützpunkt in den südamerikanischen Anden aufgebaut. (Argentinien?)

1942-1945

Die Einrichtungen für die Basis werden auf U-Booten transportiert. Dafür spricht, dass deutsche U-Bootskapitäne im Weltkrieg durch die Versorgung der Nordstützpunkte über eine ausgezeichnete Erfahrung im Umgang mit arktischen Gewässern verfügten. Dies zeigte sich z.B. im über 20 dokumentierten Unternehmen entlang der Arktis bis 1945 (!). Deutsche U-Boote mussten hier z.T. unter extremsten Bedingungen Material und Personen entlang der nördlichsten Forschungsstationen

ausbringen und versorgen. Im Rahmen der Materialtransporte nach „NEU-SCHWABENLAND“ wurde zudem eine U-Bootfähige Warmwasser Tiefseetrasse entdeckt, die sich hervorragend benutzen liess.

Herbst 1944

Die Hannebu-Serie läuft aus dem Prototypenstadium heraus. Neben einem „Kleinjäger“ kommen auch Pläne für ein Mutterschiff „Hannebu III“ zu Zuge. Deren Umseztung scheint aber zu scheitern, da sich deutsche Rohstsoffsituation zunehmend verschlechtert. Die Gesamtzahl der Schiffe der 2. Generation beträgt zwischen 19 und 25. Sie kommem nur z.T. zum Zuge, sind aber wohl in der Lage bei alliierten Bomberverbänden durch einen fast völligen Instrumentenausfall eine Umkehr auszulösen. Einige

dieser Typen dürften mit unter die Bezeichnung „Foo-Fighters“ (Schättenjäger“) fallen, die gegen Ende des Krieges jedem alliierten Bomberpiloten über Europa ein Begriff ist.

Winter 1944/ 45

Bedingt durch den massiven Druck von Osten müssen die Deutschen Ihre Hanebu-Werften nach Zentraldeutschland verlagern. Materialengpässe und Kriegswirren sowie das unbeirrte Vorrücken der Alliierten, die sehr wohl um die geheimen Ostdeutschen Produktionsstätten wissen, tun ihr Übriges.

April 1945

Ein letzter Konvoi mit U-Booten und Material und Blaupausen verlässt deutsche Häfen mit Bestimmungspunkt Antarktis- und/ oder Andenstützpunkt. Es ist der Versuch, sich dem Zugriff der Alliierten zu entziehen. Unter Ihnen sind auch die U530 und die U577 (Kapitän Heinz Schäffer), die Kiel vollbeladen am 26.April verlassen.

April/ Mai 1945

Gleichermassen verfährt man mit den Resten der „Hanebu“-Flotte, ein Teil bringt hochrangige NS-Beamte und Wissenschaftler zu den Anden, den Rest zur Antarktis. Die genaue Ziffer der bis heute untergetauchten Personen ist unbekannt. Wahrscheinlich ist es den beschränkten Transportkapazitäten zu verdanken, dass es nicht noch mehr geworden sind.

Mai 1945

Der Konvoi erringt im Atlantik mit seinen Gross-U-BOOTEN einen bis heute verschwiegenen Seesieg über Alliierte Streitkräfte.

8.Mai 1945

Offizielle Kapitulation Deutschlands.

17.August 1945 (!)

Einzelne U-Boots Besatzungen, die nicht gewillt sind in diesem Stützpunkt unterzukommen (oder die nicht aufgenommen werden können (?)) ziehen nach Beendigung Ihrer Mission nach Südamerika

(Argentinien) und übergeben dort ihre völlig leergeräumten Boote, darunter jenes U-977, das das letzte Mal in Kiel 4 Monate zuvor gesehen worden war. Die Besatzungen werden von hohen US-Beamten verhört und nach Amerika in Kriegsgefangenschaft überführt. Die Amerikaner erhalten wahrscheinlich weitere Hinweise auf die Position des Stützpunktes. Bis heute sind über 100 U-Boote vermisst, die gegen Kriegsende mit dem sog. „Walterschnorchel“ einem Hochleistungsschnorchel für Unterseefahrten ausgerüstet wurden. Damit war es den U-Booten technisch möglich praktisch die gesamte Strecke zu tauchen und unerkannt zu bleiben.

Januar 1947

Die Amerikaner starten die größte Militäroperation in der Antarktis ( Operation „HIGHJUMP“) unter der Leitung von Admiral Richard Evelyn Byrd mit dem Ziel den Stützpunkt zu zerstören. Beteiligt sind u.a. 1 Flugzeugträger und mehrere Zerstörer, alles in einem 13 Schiffe. Insgesamt 4000 Mann Besatzung.

Einzige offizielle Begründung: Erprobung von neuem Militärmaterial unter antarktischen Bedingungen. Offizielle Stellen sprechen bis heute von einem ungeheuren Erfolg. Am 27.01.1947 ankert der Konvoi im westlichen Bereich des „NEUSCHWABENLAND“ Territorium. Die Militäroperation wird ein Desaster. Byrd verliert gleich am ersten Tag einige Männer auf tragische Weise. Mindestens 4 Flugzeuge verschwinden unerklärlich mitsamt Piloten. Die Expeditionsstreitmacht zerbricht in drei Teile, die Operation muss abgebochen werden, Byrd kehrt bereits Mitte Februar in die Staaten zurück obwohl Expeditionspläne und Bevorratung für 6-8 Monate ausgelegt waren. (Das ist Faktum!)

Auf einem Flug in einer DC 3 wird Byrd, sein Bordmechaniker und sein Co-Pilot von Flugscheiben zu einer Landung gezwungen und über die Folgen eines Einsatzes oberirdischer Atombombem aufgeklärt.

Nach seiner Rückkehr wird gibt Byrd in einem bis heute nicht verifizierbaren Statement gegenüber einem Reporter zu erkennen, dass in Zukunft mit bedrohlichen neuen Flügkörpern zu rechnen sei, die in der Lage seien „ mit ungeheurer Geschwindigkeit von Pol zu Pol zu fliegen“ und sich die USA gegen diese neue Art von Bedrohung aus der Polarregion schützen müssten. Bei seiner Rückkehr muss sich Byrd einem scharfen Kreuzverhör durch die US NAVY unterziehen.

Nach 1947

Einstellung aller militärischer Bewegungen in der Antarktis.

Ab 1953

Weltweite Massensichtungen von Ufos. Erst in den 70´gern gelingt retrospektiv der Nachweis, dass einige der Sichtungen in wichtigen technischen Details fast identisch mit den „HANEBU“ Typen sind. Dies gilt vor allem für die sogenannten „ADAMSKY“ UFOs, die schon durch ihr aussergewöhnlich irdisches Aussehen bestechen.

Das internationale Antarktische Jahr. In der Folge der bis heute gültige Antarktisvertrag zur friedliche Nutzung und Erforschung der Resourcen.

Landkarte

Satellitenbild

 

part 3